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Eckert & Ziegler – warum die Aktie zerlegt wird

Hopp oder top, Gier oder Angst: Bei der derzeitigen Schaukelbörse werden gute Unternehmensergebnisse mit teils gewaltigen Kurssprüngen belohnt, während enttäuschende Zahlen und Ausblicke so manche Aktie in die Knie zwingen. Schmerzhaft musste dies nun auch Eckert & Ziegler (Ticker: EUZ) erfahren. Das Berliner Medizintechnikunternehmen teilte an diesem Donnerstag mit, dass es für dieses Jahr einen Gewinnrückgang erwartet. Der Grund: steigende Forschungsausgaben, die auf der Einnahmeseite nicht kompensiert werden können.

Das Wertpapier von Eckert & Ziegler rutschte daraufhin um über 19 % ins Minus und gehörte damit zu den größten Verlierern im SDAX.

Aktienverlinkung: DE0005659700

Was macht Eckert & Ziegler?

Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik wurde 1997 als Holdinggesellschaft gegründet und gehört laut eigenen Angaben zu den weltweit größten Herstellern von radioaktiven Komponenten. Diese werden zum Beispiel für industrielle Messungen, in der Nuklearmedizin oder in der Strahlentherapie verwendet. Die isotopischen Komponenten sind in der Medizintechnik im Trend, denn sie ermöglichen eine genauere Diagnose sowie eine effektivere Krebs-Behandlung.

Arzneimittel sind der Wachstumstreiber (“Growth Engine”) von Eckert & Ziegler. Quelle: Investor Relations Eckert & Ziegler.

Einer der wichtigsten Wachstumstreiber des Unternehmens ist „Pluvicto“ von Novartis. Dieser Arzneistoff wird zur Behandlung von Prostatakrebs verwendet und kann nur mit dem sogenannten Gallium-68-Generator eingesetzt werden, den Eckert & Ziegler bereitstellt. Zudem ist der Konzern ein Spezialist für den spannenden Bereich Theranostika – das sind Wirkstoffe, die sowohl zur Identifizierung als auch zur Behandlung von Tumoren eingesetzt werden. Eckert & Ziegler stellt überdies Analyse- und Bestrahlungsgeräte her.

Der Konzern hat seinen Hauptsitz in Berlin und besitzt Produktionsstätten in Europa, Nordamerika und Asien. Laut eigenen Angaben sind derzeit 945 Mitarbeiter bei Eckert & Ziegler beschäftigt. Das Unternehmen ist sowohl im SDAX als auch im TecDax gelistet.

So lief das vergangene Jahr für EUZ

Eckert & Ziegler verbuchte im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 222,3 Millionen EUR. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Umsatz um 41,9 Millionen EUR bzw. 23 %. Trotz dieses kräftigen Wachstums ist der Nettogewinn um 15 % auf 29,3 Millionen EUR gesunken. Das lag an höheren Kosten sowie an Sondereffekten aus einem Anteilsverkauf im Jahr 2021. Das Management des Berliner Strahlen- und Medizintechnikkonzerns hatte diese Entwicklung bereits vorausgesagt. Warum wurde die EUZ-Aktie dann an diesem Donnerstag auf Talfahrt geschickt?

Das lag daran, dass Eckert & Ziegler für das Jahr 2023 einen – erneuten – Gewinnrückgang in Aussicht stellte. Der Grund hierfür sind höhere Kosten für die klinische Entwicklung. So liegt der prognostizierte Überschuss im Bereich “Sonstige” in Höhe von 25 Millionen EUR deutlich unter den erwarteten 37 Millionen EUR.

Auch interessant: Intuitive Surgical – ist die Korrektur vorbei?

Das macht die Aktie

Der Chart der EUZ-Aktie von stock3.com.

Schon vor dem heutigen Handelstag glich der Aktienkurs von Eckert & Ziegler einer Achterbahnfahrt. In den vergangenen drei Jahren gab es heftige Kursschwankungen. Das Jahreshoch wurde im September 2021 bei rund 141 EUR erklommen. Danach ging die Abwärtsspirale los. Im Juli 2022 erreichte die Aktie ihr vorläufiges Tief, ehe sie sich bis November 2022 auf rund 60 EUR verdoppelte. Leicht unter diesem Niveau bewegte sich der Kurs zuletzt, bis die Nachrichten über einen erneuten Gewinnrückgang die Runde machten.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert. Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.

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