Blogartikelbild Künstliche Intelligenz – Part 2: die Basis für eine erfolgreiche Zukunft
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Künstliche Intelligenz – Part 2: die Basis für eine erfolgreiche Zukunft

Künstliche Intelligenz (KI, Artificial Intelligence, AI) hat das Potenzial, auf längere Sicht das Lieblingsthema vieler Anleger zu bleiben. In unserem ersten Artikel haben wir umrissen, welches riesige Feld tatsächlich hinter dem Schlagwort Artificial Intelligence steckt. Dabei zielt die Artikelserie darauf ab, herauszufinden, welche Unternehmen und Anwendungen vom Hype getrieben sind und welche tatsächlich langfristig von dem Thema AI profitieren können.

Im ersten Schritt gucken wir uns an, was generell für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz von Nöten ist. Was sind Rahmenbedingungen die gegeben sein müssen, sprich was sind die Anforderungen an die Infrastruktur?

Als Nutzer einer KI-gestützten Anwendung erlebt man das Ergebnis der im Hintergrund stattfindenden Verarbeitung einer riesigen Menge an Daten. Diese müssen in Echtzeit ausgewertet, verarbeitet und verknüpft werden. Hierfür sind neben einer ausreichenden Speicherkapazität, eine große Rechenleistung sowie eine stabile und durchlassstarke Datenverbindungen notwendig. Dabei entsteht ein Netzwerk aus Datenspeicher, Hochleistungsrechnern und der Anwendung.

Beispielhafte Darstellung eines Netzwerks aus Datenspeichern, Servern und Endanwendern.

Netzwerk

Mit Verbindungen zwischen den Bereichen Speicher, Rechner und der Anwendung, sprich dem Endnutzer gibt es viele Schnittstellen. Daher ist es wichtig, dass das vorhandene Netzwerk eine möglichst stabile Verbindung mit geringen Zugriffs- und Latenzzeiten bietet. Dabei spielen zwei Faktoren eine Rolle.

Zum einen müssen die lokal eingerichteten Netzwerke, z.B. auch in den großen Rechenzentren der Cloudanbieter, stabil laufen und gewisse Durchlauflasten generieren können. Dies wird durch die passende Ausrüstung an Netzwerkkomponenten gewährleistet. Die Anforderungen werden hier weiter steigen und der Bedarf an geeigneten, leistungsstarken Komponenten wird zunehmen.

Zum anderen muss auch die Datenverbindung die Datenmenge schnellstmöglich weitergeben können. Bei einem mobilen Zugriff gewinnt hier auch das Breitband- und Mobilfunknetz an Bedeutung. Neben dem Ausbau der Hardware, wie sie z.B. Skyworks Solutions anbieten, müssen damit auch die Telekommunikationsanbieter wie z.B. T-Mobile US passende Services anbieten. Der Ausbau des 5G-Netzes ist hier ein erster wesentlicher Schritt.

Bei der Ausstattung der Rechenzentren etc. mit der richtigen Netzwerktechnik ist Cisco Systems führend. Sie bieten dabei ein umfassendes Sortiment an Netzwerkkomponenten, d.h. Router, Switches, Firewalls, Access Points und weiterem an. Ein weiteres spannendes Unternehmen in dem Bereich, zu dessen Kunden u.a. auch AWS und Azure gehören, ist Artista Networks (Ticker: ANET).

Mit Schwung in neue Höhen?

Aktienverlinkung: US0404131064

Arista Networks sieht sich selbst als Rückgrat des Cloud-Netzwerks. Mit ihren angebotenen Netzwerkkomponenten, wie High Performance Routern, Switches, Datenservern und Wi-FI-Access Points decken sie die gesamte Produktpalette, von der Datenspeicherung über Rechenleistung bis hin zur Optimierung vom Durchsatz der Daten, ab. Dazu passend bieten sie ein eigenes Betriebssystem für Netzwerksysteme an.

Der Aktienkurs hat sich seit seinem Tief Mitte 2022 bereits deutlich erholen können. Dabei bildete sich ein lehrbuchmäßiger Aufwärtstrend mit höheren Hochs und höheren Tiefs. Die gemeldeten Zahlen zum Q4 unterstützen das positive Bild. Ein Umsatz von 1,28 Milliarden USD bedeutet ein Anstieg von + 54,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Gewinn pro Aktie (GAAP) von 1,35 USD liegt ebenfalls deutlich über dem Vorjahreswert von 0,75 USD. Auch beim Ausblick für Q1 2023 liegt mit 1,28 Milliarden bis 1,33 Milliarden USD leicht über dem aktuellen Quartal.

Aktuell läuft eine kleine Korrektur. Diese könnte, verglichen mit den letzten Rücksetzer auch noch etwas andauern. Möglicherweise hält jedoch die Unterstützungszone in der sich der Kurs aktuell befindet. Sollte sich der Kurs fangen und wieder nach oben drehen, könnte sich eine spannende Möglichkeit ergeben, denn sollte sich der Aufwärtstrend fortsetzen ist das Allzeithoch in greifbarer Nähe. Für eine Einstiegsmöglichkeit gilt es das Ende der Korrektur abzuwarten und auf Umkehrsignale zu achten. Die Aktie gehört auf die Watchlist.

Arista Networks Netzwerk Trend charttechnik Zone
Die Aktie von Arista Networks befindet sich in Schlagdistanz zum Allzeithoch. Möglicherweise dient die Unterstützungszone als Sprungbrett.

Datenspeicher

Um Daten in großen Mengen vorhalten zu können, bedarf es ausreichend Speicherkapazität. Mit den Fähigkeiten der AI wächst die Datenmenge exponentiell an. Speichergrößen sollten daher leicht skalierbar sein. Da die Skalierbarkeit bei eigenen physischen Speichern schwer umzusetzen ist, bietet sich eine externe Lösung via Cloudservices an. Die großen Cloudanbieter AWS, Azure und Google Cloud halten in großen Rechenzentren mit riesigen Dateiservern und Speicherbereichen dezentral solche Speicherkapazität vor. Via Cloudzugriff stellen sie diese Speicherkapazität bereit und sind dadurch auch in der Lage die bereitgestellten Kapazitäten kurzfristig zu erhöhen.

Neben den Speichermedien wollen auch die Rechenzentren mit Netzwerkkomponenten ausgestattet werden. Auch hier sind die oben erwähnten Unternehmen involviert. Bei den eigentlichen Datenspeichern und Servern ist Pure Storage (Ticker: PSTG) einer der führenden Hersteller.

Seitwärtsphase auf hohem Niveau

Aktienverlinkung: US74624M1027

Neben der Hardware zur Speicherung von Daten bieten Pure Storage auch die dazu passende Software zur Verwaltung solcher Speichersysteme an. Ihre Technologie der Flash-Daten-Speicherung ersetzt die klassischen mechanischen Speicherdisks. Dabei sind die Speicher deutlich energieeffizienter und kostengünstiger. Im Zusammenspiel mit der eigens erstellte Software verspricht Pure Storage bestes Kundenerlebnis dank einfacher Einrichtung und müheloser Bedienung.

In einer Studie des Beratungsunternehmens Gartner wurde Pure Storage im Bereich “Dateisysteme und Objekt-Storage” das zweite Jahr in Folge als “Leader” positioniert.

Die Aktie von Pure Storage hat seit ihrem Allzeithoch im März 2022 innerhalb von knapp 2 Monaten gut 40 % ihres Wert verloren. Seit dem Jahrestief konnte sie in etwa die Hälfte der Kursverluste wieder gut machen. Jedoch läuft sie seit Mitte 2022 in einer ausgedehnten Seitwärtsrange zwischen ca. 25,50 und 32,30 USD. Am kommenden Mittwoch (01.03.2023) meldet Pure Storage die Zahlen zum Q4. Erwartet werden ein Umsatz von 811,6 Milliarden USD. Das entspräche einem YoY-Wachstum von knapp 15 %. Möglicherweise dienen die Zahlen als Katalysator zum Verlassen der Range. Entweder in die eine oder die andere Richtung. Daher sehen wir hier aktuell kein Handlungsbedarf, denn es gilt dem Markt nichts vorweg zu nehmen.

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Die Aktie befindet sich einer einer ausgedehnten Seitwärtsphase. Können die Zahlen als Katalysator dienen?

Exkurs: Sicherheit und Zugriffsschutz

Auf den Speichern werden nicht nur große Mengen, sondern teils auch sensible Daten gesichert. Um einen Drittzugriff zu unterbinden, werden unterschiedliche Sicherheitskonzepte angewendet.

Mit einer Firewall soll der direkte Zugriff auf das System verhindert werden. Diese gibt es in verschiedenen Ausgestaltungen: als reine Hardware- oder Softwarelösung oder als eine Kombination aus beidem. Einer der führenden Anbieter von Firewall-Hardwarelösungen ist Fortinet.

Doch Fortinet bietet nicht nur Hardware. Im Bereich Cloud Security ist man als Partner aller großen Cloudanbieter, wie AWS, Azure und Google Cloud aktiv und deckt damit auch dort einen großen Bereich des Marktes ab.

Gerade der Bereich Cybersecurity wird eine zunehmend wichtigere Rolle einnehmen. Die Komplexität der Netzwerke macht den Schutz der Daten immer wichtiger, aber gleichzeitig auch immer herausfordernder. So wird auch beim Schutz von Daten und Netzwerken vermehrt Künstliche Intelligenz eingesetzt. Führend im Bereich solcher AI-gestützter Schutzsoftware ist ein weiteres spannendes Unternehmen: Palo Alto Networks.

Hochleistungsrechner

Eine hohe Geschwindigkeit, mit der die Datenverarbeitung erfolgt, ist im Wesentlichen abhängig von den verwendeten Computern. Und bei der benötigten Rechenleistung für AI-gestützte Anwendungen, sprechen wir, je nach Anwendung, über Großrechner oder den Verbund solcher zu sogenannten Supercomputern.

Die Leistungsfähigkeit eines Rechners ist dabei natürlich nur so gut wie die eingebauten Komponenten. Dabei stehen Haupt- und Grafikprozessoren im Fokus. Da das Thema CPUs, GPUs, Halbleiter und Chips in sich sehr komplex und umfangreich ist, werden wir dem Thema eigene Artikel widmen, die im Rahmen dieser Reihe demnächst veröffentlicht werden.

Neben den im Computer-/Server Bereich breitaufgestellten Unternehmen wie IBM, Dell und HP bietet auch Super Micro Computer (Ticker: SMCI) Computer für Rechenzentren an.

Neues Allzeithoch in holprigem Marktumfeld

Aktienverlinkung: US86800U1043

Die Aktie von Super Micro Computer zeigt im aktuellen Umfeld eine beeindruckende Stärke. Während der breite Markt am Freitag schwächelte, sprang Super Micro mit einem Plus von 4 % auf ein neues Allzeithoch. Angetrieben von guten Zahlen, die Ende Januar veröffentlicht wurden, ging es für die Aktie bereits vor einer Woche auf den bisherigen Rekordstand von 97,96 USD. Ein Umsatz von 1,80 Milliarden USD bedeuten ein Wachstum YoY von knapp + 54 %. Das Ergebnis pro Aktie lag mit 3,26 USD deutlich über den Erwartungen von 2,87 USD und damit + 270 % über dem Vorjahresquartal.

Nach einem dreitägigen Rücklauf schoss die Aktie am Donnerstag und Freitag, innerhalb von 2 Tagen um über 12 % nach oben und beendete der Handel am am Freitag mit 98,16 USD so hoch wie noch nie.

In der klassischen Trendfolge wurde damit ein Kaufsignal generiert. Trotz der aktuellen Stärke der Aktie sollte man den Gesamtmarkt jedoch nicht aus dem Blick verlieren. Bei einem etwaigen Einstieg gilt es besonders auf ein striktes Risikomanagement zu achten und z.B. seinen Stopp zeitig nachzuziehen.

super micro computer Rechner Leistung ki server
Der Markt schwächelt Super Micro springt auf ein neues Allzeithoch. Das spricht für eine beindruckende Stärke in einem solchen Umfeld

Anwendungsebene

Damit man als Nutzer einer KI-gestützten Anwendung in welcher Form auch immer, ein entsprechendes Nutzererlebnis hat, sollte auch auf dieser Ebene eine reibungslose Handhabung möglich sein. Schneller Zugriff, kurze Ladezeiten und hohe Ausfallsicherheit sind wichtige Eigenschaften bei der Nutzung und gleichzeitig die größten Herausforderungen bei immer größer werdenden Datenmengen. Genau hier setzt das Content Delivery Network (CDN) an. Ein Netzwerk auf weltweit verteilten und verknüpften Servern steuert die Lastverteilung optimal und beschleunigt mittels Cashing den Abruf von Daten.

Ein Anbieter solcher Dienste ist beispielsweise Fastly. Das Unternehmen meldete in der letzten Woche Zahlen und die Aktie reagierte mit einem Kursfeuerwerk von + 25 %. Das Unternehmen ist noch relativ klein und noch nicht profitabel. Für Fastly gilt es nun erstmal nachzuweisen, dass man langfristig die Kundennachfrage bedienen und dabei auch profitabel wirtschaften kann.

Eine etablierte Alternative ist Cloudflare (Ticker: NET). Auch dort waren die für das Q4 gemeldeten Zahlen durchweg positiv.

Rücksetzer als Kaufchance?

Aktienverlinkung: US18915M1071

Ein Umsatzwachstum von + 41,9 % auf 274,7 Millionen USD und ein Ergebnis pro Aktie von 0,06 USD lösten am Markt Freudensprünge aus. In den 4 Tagen nach der Veröffentlichung der Ergebnis ging es für die Aktie um über 20 % nach oben. Damit konnte sie seit Jahresanfang um beindruckende 90 % zulegen. Wenn man jedoch betrachtet wo die Aktie Ende 2021 einmal war, ist da immer noch Luft nach oben.

Als Anbieter von CDN und Sicherheitsservices bietet man Lösungen zur Beschleunigung von Websites und Anwendungen. Zusätzlich verspricht man den Schutz des Netzwerks und der Daten. Auch wenn, das Wachstum in den nächsten Jahren wohl nicht so weiter gehen wird, die Story ist intakt und der Bedarf der angebotenen Dienstleistungen wird weiter steigen.

Nach einigen Tagen des Rücklaufs steuert der Aktienkurs nun auf eine Unterstützungszone im Bereich 56,30 bis 59,00 USD, knapp über der 200 Tages-Linie, hin. Bei einer Stabilisierung des Kurses in der Zone, könnte sich ein antizyklischer Einstieg anbieten. Mit einer engen Absicherung unter der Zone bzw. im Bereich der 200 Tages-Linie wäre ein Aufwärtspotenzial bis in den Bereich von 80 USD denkbar.

Cloudflare aktie cloud technische analyse charttechnik bodenbildung
Die Bodenbildung in Form eines Doppelbodens ist abgeschlossen. Seit den Tiefs hat die Aktie bereits über 50 % gewonnen

Ausblick

Auf Ebene der Anwendungen sind die Anforderungen an die Rahmenbedingungen natürlich auch abhängig von der Art der Anwendung, der dort verwendeten Hard- und Software und dem Einsatz der Künstlichen Intelligenz. Diesen Themen werden wir uns in den nächsten Artikeln dieser Reihe widmen. Seid gespannt, denn es warten noch einige interessante und teils auch überraschende Einblicke in Anwendungen Künstlicher Intelligenz sowie Unternehmen, die diese im Rahmen ihrer Anwendungen entwerfen und bereitstellen.

Die weiteren Artikel der Reihe

Teil 1: Künstliche Intelligenz – Diese Aktien profitieren von dem Trend 

Teil 3:Künstliche Intelligenz – Part 3: Profiteure im Bereich der Hardwarelösungen” 

Teil 4:Künstliche Intelligenz – Part 4: Profiteure im Bereich der Softwarelösungen” 

Sowie zwei weitere spannende Artikel zum Thema KI: 

RadNet Inc. – Künstliche Intelligenz hilft bei der Bekämpfung von Brustkrebs

Künstliche Intelligenz: Diese Aktie ist ein Geheimtipp 

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

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