RadNet Inc. – Künstliche Intelligenz hilft bei der Bekämpfung von Brustkrebs

RadNet Inc. ist ein führender Anbieter von diagnostischen Bildgebungsdiensten, der in den Vereinigten Staaten über 300 Diagnosezentren besitzt oder betreibt. Durch den gezielten Einsatz von Künstlicher Intelligenz treibt das Unternehmen die digitale Transformation der Gesundheitsbranche voran. RadNet wächst seit vielen Jahren kontinuierlich, die aktuellen Quartalszahlen waren gut und zuletzt äußerten sich Analysten positiv zu der Aktie. Der Wert ist eine solide Basis, um weiterhin vom Trendthema AI zu profitieren.

Gebühren als Haupteinnahmequelle

In unserem ersten Artikel der AI-Serie haben wir bereits grob umrissen, wo Künstliche Intelligenz genau zum Einsatz kommen kann. Zuletzt wurden die Profiteure von KI im Bereich der Softwarelösungen besprochen, welche auch bei RadNet zum Einsatz kommen.

Das Unternehmen betreibt ein Netz von ambulanten Bildgebungszentren in den Vereinigten Staaten. RadNet bietet Patienten, Gesundheitsdienstleistern und Versicherungsunternehmen qualitativ hochwertige und vergleichsweise kostengünstige diagnostische Dienstleistungen und bildgebenden Verfahren wie MRT, CT, PET, Nuklearmedizin, Mammografie, Ultraschall und Röntgen an.

Die Einnahmen von RadNet stammen in erster Linie aus den Gebühren, die für die erbrachten Bildgebungsdienste erhoben werden. Diese Gebühren werden in der Regel von Patienten, Gesundheitsdienstleistern und Versicherern gezahlt. Gebührengrundlage sind die Art des durchgeführten bildgebenden Verfahrens, die Komplexität des Verfahrens und sogar der geografische Standort des Bildgebungszentrums.

Zusätzlich zu seinen Kerndienstleistungen im Bereich der Bildgebung bietet das Unternehmen auch Teleradiologie-Dienste an, die es Radiologen ermöglichen, Bilder aus der Ferne zu interpretieren und zu diagnostizieren. RadNet bietet auch Management- und Beratungsdienste für andere Gesundheitsdienstleister an.

Eine weitere Einnahmequelle des Unternehmens sind strategische Partnerschaften und Joint Ventures mit Gesundheitsdienstleistern, Versicherern und Technologieunternehmen. Diese zielen beispielsweise darauf ab, neue Bildgebungstechnologien und -dienste zu entwickeln. So ist RadNet beispielsweise eine Partnerschaft mit dem KI-Softwareanbieter Hologic eingegangen, um KI-basierte Tools für das Brustkrebs-Screening zu entwickeln und einzusetzen.

Die Enhanced Breast Cancer Detection von RadNet

Eine der wichtigsten Methoden, mit denen RadNet KI einsetzt, ist die Analyse großer Mengen von Bildgebungsdaten mittels Computer Vision und Deep-Learning. Die vielversprechendste Anwendung ist die sogenannte Enhanced Breast Cancer Detection (EBCD). EBCD basiert auf einer KI-gestützten Softwarelösung namens ProFound AI. Die Software nutzt Deep-Learning-Algorithmen, um Mammografie-Bilder zu analysieren und verdächtige Bereiche zu identifizieren, die auf Brustkrebs hindeuten könnten.

In erster Instanz ist ProFound AI so konzipiert, dass es den Screening-Prozess für Radiologen effizienter macht und die für die Bildauswertung benötigte Zeit reduziert. Darauf basierend identifiziert ProFound AI interessante Bereiche auf Mammografie-Bildern, die mit dem menschlichen Auge nur schwer oder gar nicht zu erkennen sind. Dies kann dazu beitragen, Brustkrebs in einem früheren Stadium zu erkennen, wenn er besser behandelbar ist.

Außerdem setzt die Software die KI auch ein, um falsch-positive Befunde auf Mammografie-Bildern zu reduzieren. Dies kann dazu beitragen, unnötige Biopsien und Nachuntersuchungen zu vermeiden und dient vor allem der höheren Zufriedenheit der Patientinnen.

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Anhaltendes Wachstum, aber schwankender Gewinn

RadNet wächst seit vielen Jahren kontinuierlich. Das Unternehmens ist beim Umsatz mit rund 8,5 % pro Jahr (CAGR) gewachsen. Einzig die Auswirkungen der Corona-Pandemie führten kurzzeitig zu einem Umsatzrückgang. Ein großer Umsatztreiber waren zahlreiche Übernahmen. In den letzten Jahren verfolgte das Management eine aggressive Akquisitionsstrategie, indem es kleinere Bildgebungszentren übernommen und in sein Netzwerk integriert hat. Im Vergleich zum Umsatz schwankte der Gewinn je Aktie deutlich stärker. In einigen Quartalen musste sogar ein Verlust ausgewiesen werden.

Artificial Intelligence als Wachstumstreiber

Die aktuellen Ergebnisse zum Q4 2022 waren gut. Der Gewinn je Aktie verfehlte zwar die Erwartungen der Analysten, dafür lag der Umsatz über den Schätzungen. Vor allem der Ausblick sorgte für ein Aufatmen bei Analysten.

Infolge der Quartalszahlen wurde RadNet von dem Raymond James Analysten John Ransom von “Market Perform” auf “Outperform” hochgestuft. Hauptargument des Analysten war der vielversprechende Ausblick für 2023. “Mit starkem strukturellem Rückenwind sollte kurz- bis mittelfristig ein EBITDA-Wachstum im hohen einstelligen Bereich möglich sein. Das Unternehmen geht davon aus, dass das EBCD-Programm den Großteil der Einnahmen des KI-Segments im Jahr 2023 generieren wird, so der Analyst.

“Wir glauben, dass sich die Anleger angesichts der günstigen Nachfrage, des soliden Kerngeschäfts und des KI-Segments, das an Dynamik gewinnt, zunehmend mit dem Namen anfreunden werden […]”, schrieb Ransom.

Auch der CEO, Dr. Howard Berger äußerte sich im Earnings Call speziell zum Thema AI. “Wir machen auch große Fortschritte bei der Kommerzialisierung und Monetarisierung unserer KI-Investitionen”, so Berger. Insbesondere habe das Unternehmen im November 2022 mit der Implementierung des EBCD-Mammografieprogramms begonnen, in dessen Rahmen Frauen gegen eine zusätzliche Gebühr neuartige KI-gestützte Mammografiedienste in Verbindung mit ihrer jährlichen Brustkrebsvorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen können.

Bis Ende des Sommers 2023 soll das Angebot in allen RadNet-Mammografiezentren verfügbar sein. Für 2023 schätzte der CEO, dass Verluste in Höhe von etwa 10 Millionen USD aus dem Geschäftsbereich AI (DeepHealth, Aidence und Quantib), etwa 16 bis 18 Millionen USD an erwarteten Einnahmen aus dem EBCD-Mammografieprogramm sowie zusätzlichem Wachstum aus den AI-Betrieben Aidence und Quantib gegenüberstehen werden. Berger geht davon aus, dass das Segment KI im Jahr 2024 profitabel sein wird.

Tradingszenario zu RadNet

Im August 2021 markierte RadNet bei rund 38,8 USD das bisherige ATH. Bis November 2022 verlor der Kurs mehr als 60 % an Wert und erreichte bei rund 15,2 USD das aktuelle Verlaufstief. Von diesem Verlaufstief begab sich der Kurs in eine Aufwärtsbewegung, die Anfang des Jahres zunächst den mittelfristigen Abwärtstrend neutralisierte.

Vor den Quartalszahlen am 28. Februar setzte der Kurs auf einem Unterstützungsbereich bei ca. 21 USD auf. Infolge der Ergebnisse schoss der Kurs um mehr als 10 % über einen Widerstandsbereich bei etwa 23 USD, welcher nun als Unterstützung unter dem Kurs liegt. In den letzten Handelstagen lief der Kurs den Unterstützungsbereich bei 23 USD an. Bei einem erfolgreichen Retest wäre der nächste Widerstand im Bereich um 27 USD zu verorten. Negativ wäre ein Bruch der Unterstützung bei rund 21 USD, da hierdurch der kurzfristige Aufwärtstrend hinfällig wäre.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert. Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.