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Michael Flender

11.02.2021 14:13

Geschätzte Lesezeit: 7 Minute(n)

Megatrend Vertical Farming – Neuer Kauf ins Moonshot Depot

Hallo liebe Goldesel-Community,
das Moonshot Depot läuft weiter extrem gut – fast beängstigend gut. Alle Positionen sind im Plus, teilweise schon 100% und mehr. Zum einen liegt das an vielen guten Nachrichten der Unternehmen, zum anderen aber auch am aktuell positiven Umfeld. Es werden auch andere Zeiten kommen, da sollte man dann bei fallenden Kursen nicht alles direkt in Frage stellen – genauso wenig, wie man jetzt bei steigenden Kursen direkt den Lambo bestellen sollte 😉

Im Moonshot Depot suche ich nach Unternehmen, die in neuen Märkten aktiv sind und Chancen haben, sich zu vervielfachen – bei extrem hohen Risiken natürlich inkl. möglichem Totalverlust. Die Unternehmen sind noch neu und/oder die Geschäftsmodelle nicht profitabel. Ich möchte bewusst in einer frühen Phase einsteigen und nehme diese Risiken in Kauf.

Für das Moonshot Depot interessante Sektoren sind unter anderen:

  • Co2-Vermeidung
  • Lösen der Müllproblematik
  • Elektromobilität
  • 3D Druck
  • Weltraum
  • Ernährungskonzepte/Vertical-Farming

Im Bereich Co2-Vermeidung/Müllproblematik/Elektromobilität sind mit Carbios, Quantafuel, Akasol und Vow Asa bereits Positionen im Depot. Für den Bereich Vertical Farming bin ich jetzt auf ein interessantes Unternehmen gestoßen, dem ich einen Platz im Moonshot-Depot gewähre.

Megatrend Vertical Farming

Eine der größten Herausforderungen der Menschheit ist es, die steigende Weltbevölkerung zu ernähren. Von im Jahr 2020 7,79 Mrd. Menschen wächst die Zahl im Jahr 2030 auf 8,55 Mrd. Im Jahr 2060 werden sogar geschätzt 10,15 Mrd. Menschen auf der Erde leben. All diese Menschen müssen ernährt werden. Die Ackerflächen sind aber begrenzt, teilweise sind die Böden schon überdüngt und es gibt Wassermangel. Es braucht also neue Konzepte.

Bildergebnis für weltbevölkerung entwicklung prognose
Entwicklung der Weltbevölkerung – Quelle Statista

“Vertical Farming” kann hier ein Konzept bilden, welche diese Probleme zumindest deutlich lindert. Die Ursprünge dieses Konzeptes sind schon über 20 Jahre alt. Der an der Columbia University lehrende Professor Dickson Despommier entwickelte mit seinen Studenten erste Gedanken zum “Vertical-Farming”. Ziel war es, die 50.000 Einwohner Manhattens mit Nutzpflanzen zu versorgen. Schnell stellten die Studenten mit Hochrechnungen fest, dass durch klassische Konzepte nur 2% der Bewohner versorgt werden können. So wurde schließlich die Idee entwickelt, die Pflanzen vertikal in Hochhäusern anzupflanzen.

Vertikale Landwirtschaft (engl. vertical farming) ist ein Begriff der Zukunftstechnologie, die eine tragfähige Landwirtschaft und Massenproduktion pflanzlicher und tierischer Erzeugnisse im Ballungsgebiet der Städte in mehrstöckigen Gebäuden (sogenannten Farmscrapers) ermöglichen soll. Sie ist damit eine Sonderform der urbanen Landwirtschaft. Basierend auf Kreislaufwirtschaft und Hydrokulturen unter Gewächshausbedingungen sollen in Gebäudekomplexen auf mehreren übereinander gelagerten Ebenen ganzjährig Früchte, Gemüse, essbare Speisepilze und Algen erzeugt werden

Quelle Wikipedia

Vorteile des Vertical Farmings

  • Ernährung der steigenden Weltbevölkerung – mit traditioneller Landwirtschaft wäre es nicht möglich, 3 Mrd. zusätzliche Menschen zu ernähren, ohne die Umwelt massiv zu schädigen (Abholzung der Regenwälder usw.)
  • Höherer Ertrag – ein ganzjähriges Ernten ist möglich, dadurch kann der Ertrag und Produktivität pro Quadratmeter massiv erhöht werden.
  • Weniger Verderb – durch die Nähe zum Verbraucher verderben viel weniger Lebensmittel
  • Wetterunabhängige Produktion von Lebensmitteln – dank der kontrollierten Umgebung in Fabriken ist die Produktion geschützt vor Unwettern, Dürren, Frost usw.
  • Wasserschutz – der geschlossene Wasserkreislauf sorgt für ein signifikant geringeren Verbrauch – nur 5% zur traditionellen Anbauweise an Ressourcen. Zudem kann auf Pestizide und massiven Einsatz von Dünger verzichtet werden.
  • Massive Co2-Einsparung durch kurze Transportwege – die Lebensmittel müssen nicht über hunderte oder gar tausende Kilometer transportiert werden sondern werden direkt beim Konsument erzeugt. Aktuell werden in den USA z.B. 95% des Salates und der Blattsamen in Kalifornien und Arizona angepflanzt. Um bis nach New York zu kommen braucht es Tage, da 2950 Meilen zurückgelegt werden müssen.

Der Vorteil dieses Konzeptes ist also, dass Nahrungsmittel mit deutlich weniger Ressourceneinsatz erzeugt werden können. Es werden Anbauflächen eingespart (aktuell werden viele Bäume/Regenwälder gerodet, um Soja, Weizen usw. anzubauen), es kann auf Dünger verzichtet werden, es wird Wasser eingespart und viel Co2-Ausstoß verhindert, da die Lebensmittelproduktion nah am Verbraucher umgesetzt wird.

Nachteile
Das Konzept hat natürlich nicht nur Vorteile, sondern es gibt auch Nachteile und Probleme, die Vertical-Farming “noch” hat. Das Hauptproblem sind die im Vergleich zur klassischen Landwirtschaft höheren Kosten. Diese fallen vor allem für die Beleuchtung an – hier muss auch zwingend Ökostrom verwendet werden, weil man sonst wie bei E-Auto auch indirekt “mit Kohle produzierten Salat isst”. Des Weiteren sind die Personalkosten deutlich höher. Die Unternehmen sehen sich zwar als Technologiekonzerne, man braucht am Ende in den “Vertical-Farms” aber viele Mitarbeiter zum ernten und für den operativen Betrieb allgemein. Diese Mehrkosten übertreffen den Nutzen durch die Nähe zum Verbraucher aktuell teilweise noch.

Kalera – ein führender Player im Bereich Vertical Farming

Kalera ist noch ein recht junges Unternehmen, welches in den letzten Monaten massiv an Fahrt aufgenommen hat. 2010 als ECO-Convergence Group in Norwegen gegründet forschte und entwickelte man zunächst 8 Jahre am Konzept. 2018 eröffnete man in Orlando die erste Farm. 2019 dann die Umbenennung in Kalera. Mit dem neuen CEO Daniel Malechuk ging es dann Schlag auf Schlag: 2020 erfolgte im April das Börsenlisting in Oslo/Norwegen, es wurde die zweite Fabrik in Orlando eröffnet sowie die Ankündigung weitere Farmen in Atlanta, Houston, Denver und zuletzt in Hawaii.

ISIN / WKNNO0010874597 / A2QFZW
Anzahl Aktien161.024.239
Börsen DeutschlandListing in Stuttgart, München und Gettex
Marktkapitalisierung700 Mio. Euro
CEODaniel Malechuk
Größe AktionäreLGT Bank AG (12,86%), Pershing LLC ( 9,97%), Citibank (7,36%)
Nächster Termin Quartzalszahlen Q4 am 24.02.2021
FACTS

Technologieführer
Beim Vertical Farming geht es nicht nur darum, pflanzen mit künstlichen Licht und Nährstoffen zu versorgen, sondern das ganze so effizient wie möglich zu gestalten. Man sieht sich selber als Technologieführer für urbane, vertikale Hydrokulturen. Die Lebensmittel werden hochautomatisiert, mit Big Data und mittels künstlicher Intelligenz erzeugt und überwacht. Die Daten werden gesammelt und analysiert, um die Prozesse laufend zu verbessern.

Kalera nutzt Technologie, um sicherzustellen, dass mehr Menschen auf der ganzen Welt Zugang zu den frischesten, nahrhaftesten und saubersten Produkten haben. Kalera hat mehrere Jahre mit der Optimierung von Pflanzennährstoffformeln verbracht und ein fortschrittliches Automatisierungs- und Datenerfassungssystem mit Internet of Things, Cloud, Big Data Analytics und künstlicher Intelligenz entwickelt.

Quelle: Kalera Website

In einer in Beleuchtungsstudie mit der Universität Florida aus dem Mai 2020 hat man zudem wichtige Erkenntnisse erlangt:

Die von Kalera gesponserte Studie fand heraus, dass durch die Verwendung von hochenergetischer LED-Beleuchtung vor der Ernte die Produktion von Antioxidantien und insbesondere von Anthocyanen signifikant erhöht wird. Indem nur in den letzten Tagen vor der Ernte energiereiche LED-Beleuchtung eingesetzt wird, konnten sowohl der Ertrag als auch die Qualität im Innenbereich maximiert werden, was auf vielversprechende und kosteneffektive zukünftige Praktiken für die Vertical-Farming-Industrie hinweist. Die gesamte Studie kann hier nachgelesen werden.

Quelle: Investor Relations von Kalera – Meldung von Mai 2020

Produktsortiment

Kalera bietet eine Vielzahl an Salaten, Spinat und frischen Kräutern an. Man verkauft diese unter eigener Marke in den Supermärkten. Die Produktauswahl könnt ihr euch auf der Wesite anschauen: Produktsortiment

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Auswahl Produktsortiment

Wie das ganze in der Praxis aussieht könnt ihr euch in diesem Video anschauen:

Kennzahlen und Chart

Das Unternehmen ist noch sehr jung, viele Anlagen sind erst angekündigt oder im Bau Entsprechend niedrig sind die Umsätze noch. 2022 soll es aber schon einen massiven Schub auf knapp 100 Mio. NOK (knapp 10 Mio Euro geben), 2024 dann schon ~30 Mio. Euro. Auch die Profitabilität soll laut Analysten bereits 2022 möglich sein.

(Angaben in NOK)20192021 (e)2022 (e)2023 (e)2024 (e)
Umsatz (Mio)0,8918,7393,73207,05300,85
Ergebnis/Akie-0,29-0,040,040,180,25
Umsatzschätzungen und Ergebnis pro Aktie (in Norwegischen Kronen)

Der Kurs befindet sich in einem stabilen Aufwärtstrend, Rücksetzer sind natürlich möglich, bislang ist aber kaum Abgabedruck zu sehen:

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Kalera Chart

Konkurrenz

Der Sektor ist heiß umkämpft, es gibt eine Vielzahl an Startups, die Marktanteile gewinnen wollen. Eine Übersicht findet man zum Beispiel hier: https://www.nsagriculture.com/news/vertical-farming-companies/

Wenn es in Zukunft weitere interessante Unternehmen an der Börse gibt werde ich im Moonshot Depot vielleicht auch nochmal tätig – der Sektor ist einer der Wachstumsmärkte in diesem Jahrzehnt.

Kauf ins Moonshot-Depot

Kauf 1.200 Stück Kalera AS zu 4,4385 ins Moonshot Depot – Orders bitte streng limitieren.

Fazit

Das Unternehmen ist wie bereits beschrieben noch jung, die Expansion beginnt gerade erst – die Erwartungen und die Bewertung sind sehr hoch. Das Umsatzwachstum ist zwar sehr hoch, da viele neue Fabriken gebaut werden, aber das Niveau ist mit geschätzt 93 Mio. NOK (9 Mio. Euro) für 2022 gering. Für 2022 ist laut Analystenschätzungen aber sogar ein erster Gewinn angepeilt. Das Wachstum wird explosiv sein, evtl. wird es Übernahmen geben oder man wird selbst übernommen. Der ganze Sektor steckt noch in den Kinderschuhen. Das Potential ist aber natürlich riesig. Die Menschen in den Städten wollen gesunde Lebensmittel, die Staaten haben sich gleichzeitig verpflichtet, den Co2 Ausstoß zu senken. Gleichzeitig gibt es sehr viele Player auf dem Markt. Wer sich hier durchsetzt lässt sich zu diesem Zeitpunkt kaum sagen. Deshalb ist es eben auch eine sehr riskante Wette mit Vervielfacher-Potential aber auch der Möglichkeit eines Totalverlustes.

Kalera ist aber auf einem guten Weg, in Housten wird man Anfang 2021 die größte Vertical-Farm Texas in Betrieb nehmen. Man ist in Sachen Skalierung und Expansion weiter als die meisten Konkurrenten. Auch ein Listing in den USA ist denkbar, mir der Bank of America lotet man laut einer AdHoc vom 22.12.2020Optionen aus. Der Newsflow wird auf jeden Fall spannend bleiben – viele neue Projekte sollen folgen.

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