Lam Research auf dem Sprung zum All-Time-High

Elektronische Produkte sind allgegenwärtig, und ein Leben ohne sie ist unvorstellbar. Die Herstellung der winzigen, komplexen Chips, die in diesen Geräten verwendet werden, erfordert die Wiederholung einer Reihe von Kernprozessen und umfasst Hunderte von Einzelschritten. Für eine erfolgreiche Produktion benötigen die Halbleiterhersteller hochentwickelte Verfahren und Fertigungsanlagen. Das amerikanische Unternehmen Lam Research (Ticker: LRCX) ist einer der Hersteller dieser Fertigungsanlagen. In den vergangenen Wochen hat sich bei Lam Research ein spannendes Chartbild ergeben, welches auch für einen langfristigen Einstieg in das Unternehmen dienen kann.

Lam Research hat eine breite Produktpalette

Lam Research ist ein Halbleiterausrüster. Das Unternehmen entwickelt, fertigt und wartet eine breite Palette von Halbleiterfertigungsanlagen, die bei der Herstellung integrierter Schaltungen verwendet werden. Zum Produktportfolio gehören Ätz-, Abscheidungs- und Reinigungssysteme, thermische Schnellverarbeitungssysteme sowie Metrologie-Systeme.

Die Ätzsysteme von Lam Research werden verwendet, um während des Halbleiterherstellungsprozesses selektiv Material von einem Substrat zu entfernen, und während dieser Prozesse tragen Abscheidungssysteme dünne Materialschichten auf ein Substrat auf. Die Reinigungssysteme werden zur Entfernung von Verunreinigungen auf Halbleiterwafern und anderen Komponenten eingesetzt. Die sogenannten thermischen Schnellverarbeitungssysteme dienen dem Ausglühen von Halbleiterwafern bei hohen Temperaturen, was zur Verbesserung der elektrischen und strukturellen Eigenschaften der Wafer beiträgt. Die Metrologie-Systeme werden eingesetzt, um verschiedener Eigenschaften von Halbleiterwafern und anderen Komponenten zu messen und zu charakterisieren.

Die Einnahmen von Lam Research stammen aus dem Verkauf seiner Anlagen sowie aus Service- und Supportverträgen, die die laufende Wartung und Aufrüstung der Anlagen vorsehen. Bis 2019 wurden alle Umsätze in dem Segment „Wafer Processing Semiconductor Manufacturing Equipment“ verbucht. Mittlerweile teilt Lam Research seine Umsätze in das Segment „Systems Revenue“ und „Customer Support-related Revenue and Other”.

Das Geschäftssegment „Systems Revenue“ generiert 66 % aller Umsätze und bezieht sich auf die Einnahmen aus dem Verkauf von Anlagen zur Halbleiterherstellung und verwandten Produkten. Zusätzlich zu den Anlagenverkäufen kann das Segment auch Umsätze aus damit verbundenen Dienstleistungen wie Installation, Wartung und Upgrades der Anlagen enthalten.

Das Segment “Customer Support-related Revenue and Other” steht für 34 % des Gesamtumsatzes und umfasst die Einnahmen, die durch die Bereitstellung von laufendem Support und Dienstleistungen für Kunden erzielt werden, die die Halbleiterproduktionsanlagen des Unternehmens erworben haben.

Massives Umsatz- und Gewinnwachstum in den letzten 10 Jahren

Lam Research kann aus Sicht der vergangenen zehn Jahre auf ein beachtliches Wachstum zurückblicken. Der Umsatz im Fiskaljahr 2012 bei etwa 2,7 Milliarden USD (FY endet bei Lam Reseach im jeweils Juni). Im FY 2022 wurde ein Umsatz von 17,2 Milliarden USD erwirtschaftet, was einem jährlichen Wachstum von 20 % (CAGR) entspricht.

Noch beeindruckender ist das Gewinnwachstum. Während der Gewinn je Aktie im Jahr 2012 noch bei 1,39 USD lag, wurde im Jahr 2022 ein Gewinn von 32,92 USD je Aktie ausgewiesen – ein jährliches Wachstum von 37 %.

Außerdem arbeitet das Unternehmen immer profitabler. Die Margen von Lam Research stiegen in diesem Zeitraum deutlich an: Die Brutto-Marge von 41 % auf 46 %, die operative Marge von 9 % auf 31 % und die Netto-Marge von 6 % auf 27 %.

Verhaltener Ausblick auf das laufende Quartal

Ende Januar 2023 hat Lam Research die Quartalszahlen für das Dezember-Quartal (Q2 bei Lam Research) gemeldet. Die Ergebnisse schlugen die Schätzungen der Wall Street auf breiter Front. Der Gewinn je Aktie lag mit 10,77 USD (GAAP) fast 10 % über den Schätzungen und der Quartalsumsatz fiel mit 5,28 Milliarden USD ebenfalls höher als erwartet aus.

Für das laufende Märzquartal hat das Management einen zurückhaltenden Ausblick gegeben. Der Umsatz soll mit etwa 3,8 Milliarden USD rund 6 % unter dem Vorjahresquartal liegen. Der Gewinn je Aktie soll im Vergleich zum Vorjahresquartal um etwa 11 % geringer sein. Auch die Profitabilität sollte ein wenig schlechter werden: Die Brutto-Marge wird rund 3 % und die operative Marge fast 5 % unter dem Vorjahresquartal gesehen.

Tradingszenario zu Lam Research

Lam Research befindet sich langfristig seit 1992 in einem sauberen Aufwärtstrend. Einzig nach dem Platzen der Dotcom-Blase lief der Kurs etwa 14 Jahre kein neues ATH an, bildete aber nie ein tieferes Tief aus, was den Aufwärtstrend gefährdet hätte.

Im Januar 2021 lief die Aktie das bisherige ATH im Bereich um 730 USD an. Bis Oktober 2022 verlor der Kurs in der Spitze über 60 % und bildete in einer breiten Spanne bei 300 – 315 USD ein Verlaufstief. Zusammen mit den beiden Tiefs am Unterstützungsbereich bei 390 USD bildet das Verlaufstief eine saubere inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation (iSKS) mit einer diagonalen Nackenlinie.

In den letzten Wochen kam es bereits zum Ausbruch über die Nackenlinie. Der Ausbruch erfolgte unter hohen Volumen, was besonders erfreulich ist. Aktuell läuft der Pullback zurück auf die Nackenlinie, was im Fall der Bestätigung gut für einen Einstieg geeignet ist. Neben der Nackenlinie stützt auch die 50-Tage-Linie diesen Bereich.

Um auf den Ausbruch und eine weitere Aufwärtsbewegung zu setzen, wäre ein Knock-Out Zertifikat wie WKN: HG42GT denkbar.

Falls die Nackenlinie hält, ist der Widerstandsbereich bei 530 USD der entscheidend. Falls dieser überschritten wird, würde das Kursziel der iSKS nahezu auf dem Niveau des ATH liegen. Hier sollte von einer Gegenreaktion ausgegangen werden.

Wenn der Kurs die Nackenlinie nachhaltig nach unten durchbricht, wäre mindestens mit einer weiteren Seitwärtsbewegung zu rechnen. Die nächste Unterstützung liegt im Bereich der 200-Tage-Linie bei 450 USD und darunter bei 390 USD.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

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