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Dominik Maier in Börsennews

02.12.2022 12:02

Blogartikelbild Welcher Bärenmarkt? Der Dow ist im Jahr 2022 nur um 5% gefallen

Welcher Bärenmarkt? Der Dow ist im Jahr 2022 nur um 5% gefallen

Trotz des ganzen Geredes über den Bärenmarkt: Der Dow Jones hat in diesem Jahr nur leichte Verluste hinnehmen müssen, während der S&P 500 und die Nasdaq weitaus mehr an Wert verloren haben. Doch was sind die Gründe?

Die Wurzel des Problems

Für den S&P 500 und die Nasdaq war es ein hartes Jahr, in dem sie bis zu 25 % bzw. 36 % von ihren Allzeithochs entfernt waren. Jeder Rückgang von mehr als 20 % gegenüber dem jüngsten Höchststand wird als Bärenmarkt definiert.

Die Wurzel des Problems ist die hohe Inflation, die die Fed dazu veranlasst hat, die Zinssätze anzuheben. Dies dürfte die wirtschaftliche Nachfrage zusätzlich unter Druck setzen, mit dem Ziel, die Inflation zu senken. In der Zwischenzeit schmälern höhere Zinsen den Wert künftiger Gewinne, wodurch die Bewertungen – oder das Vielfache der kurzfristig erwarteten Gewinne, zu denen Aktien gehandelt werden – einbrechen.

Die Aktien, die für diese Dynamik am anfälligsten sind, sind wachstumsstarke Werte, häufig aus dem Technologiesektor, die auf der Grundlage bewertet werden, dass ein Großteil ihrer Gewinne erst in Jahren anfallen wird.

Der defensive Dow

Im bisherigen Jahresverlauf ist der Dow jedoch nur um etwas mehr als 5 % gesunken. Ein Grund dafür, dass er sich relativ gut gehalten hat: Der Index ist nicht so sehr auf Technologieaktien ausgerichtet. Der Dow Jones enthält zwar viele Aktien mit höheren Multiplikatoren, aber das liegt nicht daran, dass die meisten Gewinne weit in der Zukunft erwartet werden, so dass diese Aktien etwas weniger empfindlich auf höhere Zinsen reagieren. Die Aktien im Dow sind qualitativ hochwertig und zum Teil defensiv – Eigenschaften, für die Anleger oft einen hohen Preis zahlen.

Das bringt uns zum 2. Grund: Defensivität. Viele Dow-Aktien gehören zu den Sektoren Gesundheitswesen und Verbrauchsgüter, die defensiv sind, weil die Haushalte immer Geld für Gesundheitspflege, Hygieneartikel und Lebensmittel ausgeben müssen, auch wenn sie auf ihr Portemonnaie achten. Bei den Basiskonsumgütern sind die Aktien von Walmart und Coca-Cola in diesem Jahr gestiegen. Selbst das Wertpapier vom Konzern Procter & Gamble, der Toilettenpapier, Zahnpasta und ähnliche Produkte verkauft, ist in diesem Jahr nur um 8 % gefallen. Im breiteren Gesundheitssektor sind Amgen, UnitedHealth Group, Johnson & Johnson und Merck in diesem Jahr sogar gestiegen.

Qualität hat seinen Preis

Abgesehen von den rein defensiven Titeln gibt es im Dow mehrere Werte, die im Großen und Ganzen von höherer Qualität sind. Das bedeutet oft, dass es sich um große, markenstarke Unternehmen handelt, die ihre Preise anheben können, um ihre Gewinne zu schützen, wenn ihre Kosten steigen. Das bedeutet auch, dass sie in der Regel über solide Bilanzen verfügen, so dass der Markt davon ausgeht, dass das Unternehmen auch bei einem Gewinnrückgang weiterbestehen wird und möglicherweise nicht gezwungen ist, sich Geld auf dem Schulden- oder Aktienmarkt zu beschaffen.

Beispiele: McDonalds, Honeywell International und Travelers, die alle im Jahr 2022 gestiegen sind.

Und der 3. Grund: Der Anstieg von Chevron hat nicht geschadet. Die Aktie des Ölkonzerns ist in diesem Jahr um mehr als 50 % gestiegen, da der Ölpreis in die Höhe geschnellt ist, was zum Teil auf die Sanktionen gegen Russland aufgrund des Ukraine-Kriegs zurückzuführen ist.

All diese Aktien haben entscheidend zur Stärke des Dow beigetragen. Wären sie alle im Jahresverlauf um 1 % gefallen, wäre der Verlust des Dow im Jahresverlauf etwa doppelt so hoch gewesen wie am gestrigen Handelstag. Das ist nicht weit entfernt von den 15 % Verlust des S&P 500 für dieses Jahr. Stattdessen wurde der Dow durch seine stabilen Komponenten gerettet.

Technische Einordnung
Der Chart zum Dow Jones-Index

Der Dow Jones befindet sich aktuell in der Range zwischen 35.400 und 34.000 Punkten. Sollte die obere Widerstandslinie durchbrochen werden, wäre das Allzeithoch lediglich 4,40 % entfernt. Wird die Unterstützungslinie bei 34.000 Punkten jedoch nach unten durchbrochen, könnte die Abwärtstrendlinie als Unterstützung dienen.

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