Energiekontor: Gut aufgestellt für eine windige Zukunft
Ausgelöst von starken Zahlen einiger Unternehmen aus dem Sektor laufen die Aktien im Bereich der regenerativen Energien seit vergangener Woche wieder erfreulich. Auch in dieser Woche gesellten sich u.a. SFC Energy, Encavis und Energiekontor mit guten Zahlen und Prognosebestätigungen bzw. positiver Berichterstattung hinzu.
Passend zu unserem allgemeinen Blick auf die Projektierer und Betreiber von Wind- und Solarparks nehmen wir heute ein weiteres Unternehmen aus diesem Bereich unter die Lupe: die Energiekontor.
Geschäft von Energiekontor
Energiekontor wurde 1990 in Bremerhaven als Projektentwickler für Windparks gegründet. Damals noch ein Pionier der Branche, zählt das Unternehmen heute zu einem der führenden Projektentwickler und Betreiber von Wind- und Solarparks. Das Kerngeschäft erstreckt sich von der Planung über den Bau bis hin zur Betriebsführung von Windparks im In- und Ausland. Im Jahr 2010 erfolgte dann die Erweiterung um den Bereich Solarenergie. Auch hier deckt man seitdem mit seinem Geschäft die gesamte Wertschöpfungskette ab.
Projektierung und Verkauf (Wind und Solar)
In diesem Geschäftsbereich wird die gesamte Wertschöpfungskette von der Akquisition über die Planung, die Finanzierung und den Bau bzw. das Repowering bis hin zum Verkauf der Anlagen abgebildet. Dies bezieht sich auf die Projektierung der Wind- und Solarparks die an Dritte veräußert werden.
Stromerzeugung in eigenen Wind- und Solarparks
Dieses Segment umfasst die Stromerzeugung in konzerneigenen Wind- und Solarparks. Mit dem Ausbau des Eigenbestands an Wind- und Solarparks wird das Ziel verfolgt, die Unabhängigkeit von politischen Rahmenbedingungen sowie Zins- und Rohstoffpreisentwicklungen zu erhöhen und die laufenden Unternehmenskosten im Falle von Verzögerungen bei der Projektrealisierung weiter decken zu können.
Den ersten Windpark hat die Energiekontor-Gruppe im Jahr 2002 in den eigenen Bestand übernommen, der erste Solarpark folgte im Jahr 2018. Seitdem wird der Bestand kontinuierlich ausgebaut. Dies geschieht im Regelfall durch die Übernahme eigens entwickelter Projekte.
Derzeit befinden sich 38 Windparks und ein Solarpark im eigenen Portfolio.
Betriebsentwicklung und Innovation
Sämtliche Leistungen, die nach der Inbetriebnahme der Wind- und Solarparks auf eine Optimierung der operativen Wertschöpfung abzielen, werden im Segment Betriebsentwicklung, Innovation und Sonstiges zusammengefasst. Dazu zählen insbesondere die technische und kaufmännische Betriebsführung, alle Maßnahmen zur Kostensenkung, Lebensdauerverlängerung und Ertragssteigerung, z. B. durch prognostizierende, vorbeugende Instandhaltung oder die Direktvermarktung des erzeugten Stroms.
Die im kaufmännischen Bereich angebotenen Dienstleistungen decken die gesamte Kommunikation mit Energieversorgern, Servicefirmen sowie Banken, Versicherungen und Investoren ab.
Der technische Bereich umfasst neben der Überwachung der Anlagen und deren Datenauswertung auch die Koordination von Reperatur- und Wartungseinsätzen sowie der vorbeugenden Instandhaltung.
Dank der angebotenen Dienstleistungen schafft man sich einen laufenden Cashflow.
Die letzten Zahlen
Das Geschäftsjahr 2022 war bei Energiekontor von starkem Wachstum geprägt. Das Konzern-EBT konnte um +40 % gegenüber dem Vorjahr auf 62,9 Millionen EUR zulegen. Beim Konzernergebnis wurde ein Rekordjahr verzeichnet: 44,5 Millionen EUR gab es noch nie am Ende eines Geschäftsjahres. Auch hier konnte ein deutliches Wachstum (+23 %) gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Das Ergebnis pro Aktie beläuft sich damit auf 3,18 EUR. In 2021 waren es lediglich 2,54 EUR pro Aktie. Vom Ergebnis wird 1,00 EUR an Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet.
Der Start in das Jahr 2023
Energiekontor veröffentlich traditionell keine Zahlen zum ersten und dritten Quartal, sondern lediglich einen qualitativ beschreibenden Bericht. In diesem äußert sich die Geschäftsführung jedoch positiv für das laufenden Geschäftsjahr. Man warnt zwar vor weiteren Marktunsicherheiten und Herausforderungen, wie z.B. gestiegenen Investitionskosten, sieht sich aber auf einem guten Weg die Jahresziele zu erreichen. Die Nachfrage sei weiter hoch und die Steigerung des Vorsteuerergebnis von 10 bis 20 % gegenüber dem Vorjahr sei weiterhin erreichbar. Alle relevanten Bau- und Verkaufsprojekte befänden sich zum Zeitpunkt des Berichts im Plan.
Ein Blick in die Zukunft
Im vergangenen Jahr hat Energiekontor die Wachstumsstrategie „2023 – 2028“ ins Leben gerufen. Ziel ist das Konzern-EBT nachhaltig um durchschnittlich 15% pro Jahr zu steigern und damit ein Konzern-EBT von 120 Millionen EUR in 2028 zu realisieren.
Mit Rückenwind weiter aufwärts?
Nach der Veröffentlichung des Zwischenberichts am Freitag, 12. Mai 2023, ging es für die Aktie um über -5,5 % abwärts. Wenn man bedenkt, dass sie in den fünf Tagen davor um über + 11 % zulegen konnte, ist eine solche Gegenbewegung – gemäß dem Motto „sell on news“ – nicht unbedingt verwunderlich. Die Reaktion der Bullen ließ nicht lange auf sich warten, denn bereits am darauffolgenden Montag (15. Mai) kam der Kaufdruck wieder auf und die Aktie legte deutlich zu.
Sollte sich die Stärke im Sektor weiter halten und der Kurs die letzten Verlaufshochs im Bereich von 80 EUR überwunden werden, könnte sich der gute Lauf der Aktie fortsetzen. Luft wäre dann bis in den nächsten Widerstandsbereich um die 90 EUR. Wer einem möglichen Ausbruch mittels Derivat folgen möchte, könnte dies mit der WKN HG37AG (Hebel 3,55) umsetzen.
Fazit
Energiekontor ist nicht nur aus Trading-Sicht ein spannendes Unternehmen. Auch auf mittel- bis langfristige Sicht könnte sich hier viel Potenzial ergeben. Die globale Energiekrise, ausgelöst durch den Ukraine-Krieg, ist auch eine Krise der fossilen Energieträger. Ein rascher Umstieg auf Erneuerbare Energien dient nicht nur dem Klimaschutz, sondern reduziert langfristig auch geopolitische und ökonomische Abhängigkeiten und ist die Basis für eine sichere, nachhaltige und bezahlbare Energieversorgung von morgen.
Energiekontor könnte hier, dank der Positionierung, einer der großen Profiteure sein. Wir werden das Unternehmen weiter begleiten. Wenn ihr nichts verpassen wollt:
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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert.
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