2G-Energy-CFO im Interview – “Wir sind Welttechnologieführer bei wasserstofffähigen BHKW”
2G Energy ist ein Hersteller sogenannter Blockheizkraftwerke (BHKW). In Zeiten von Energieknappheit profitiert das Unternehmen vom Trend zur dezentralen Energieerzeugung.
Warum genau 2G Energy mit seinen Energielösungen genau den Zahn der Zeit trifft, inwiefern die Wasserstoffstrategie des Unternehmens nicht nur eine Fantasie ist und über viele weitere Themen wie die Dividendenpolitik sprachen wir mit dem CFO des Unternehmens, Friedrich Pehle. Das ganze Video findet ihr hier:
Zunächst möchten wir euch 2G Energy aber nochmal genauer vorstellen.
Das Geschäftsmodell
Als Hersteller von Blockheizkraftwerken (BHKW) zur dezentralen Energieerzeugung kann 2G Energy in der aktuell nach wie vor akuten Energiekrise punkten.
Die BHKW von 2G Energy machen sich sogenannte Kraftwärmekopplungsanlagen (KWK) zu nutze. Dieses Prinzip beschreibt die gleichzeitige Erzeugung und anschließende Nutzung von Energie und Wärme. Die Energie wird innerhalb der Anlage durch die Verbrennung eines vorwiegend gasförmigen Energieträgers erzeugt und dann in Strom umgewandelt. Gleichzeitig wird die dabei entstehende Abwärme in den Heizkreislauf eingeleitet. Die Wirkungsgrade eines BHKWs liegen dabei teilweise über 90 %.
Zum Vergleich: Bei Kohlekraftwerken liegt der Wirkungsgrad bei etwa 30 – 40 % und auch Kernkraftwerke erreichen lediglich 30-35 %, während Gaskraftwerke bei um die 40 % liegen. Das bedeutet, dass bei diesen herkömmlichen Erzeugungsweisen stellenweise über 60 % der entstandenen Energie nicht genutzt wird.
2G Energy ist der Hersteller dieser Anlagen. Wie uns CFO Friedrich Pehle im Interview mitteilte, hat das Unternehmen aktuell kein Interesse daran, auch als Stromproduzent aktiv zu werden. Man fokussiert sich lieber auf die Herstellung der BHKWs sowie deren Wartung und Instandhaltung.
Der große Vorteil bei den Anlagen von 2G Energy liegt laut Pehle insbesondere darin, dass die BHKWs mit allen möglichen Gasen betrieben werden können. Auch was die Reinheit der Energieträger anbelangt, sieht der CFO sein Unternehmen technologisch in Führung. Die Anlagen von 2G Energy seien demnach auch in der Lage, auch mit leicht verunreinigtem Wasserstoff arbeiten zu können.
Wir sind der Welttechnologieführer, wenn es um Wasserstoff geht. (…) Das Bemerkenswerte ist, (…) dass unsere Technik auch mit Mischungen auskommt. Wir können auch Gase verarbeiten, die nur 80, 90 % Wasserstoff enthalten, wohingegen die Brennstoffzellenleute immer diesen hochreinen Wasserstoff brauchen.
CFO Friedrich Pehle zur technischen Überlegenheit von 2G Energy bei der Wasserstoffverarbeitung
Darüber hinaus haben die Kunden des Unternehmens bei einigen Modellen in Zukunft die Möglichkeit, innerhalb weniger Tage von Gas auf Wasserstoff als Energieträger umzurüsten.
Durch die lange Lebensdauer der Anlagen sind auch die mit dem Verkauf abgeschlossenen Serviceverträge ein lukratives und planbares Geschäft für das Unternehmen.
Zum Kundenkreis von 2G Energy zählen vorwiegend öffentliche Einrichtungen wie Behörden, Krankenhäuser, Schulen, Schwimmbäder aber auch größere Wohnkomplexe und örtliche Energieversorger. Den größten Anteil am Kundenkreis nehmen allerdings laut Friedrich Pehle Biogasproduzenten in Deutschland und Europa ein. Das Unternehmen ist allerdings bereits in vielen Regionen der Welt tätig.
Zwischenzeitlich wurden BHKWs auch von verschiedenen Medien für den Einsatz in Ein- und Zweifamilienhäusern beworben. Hiervon rät Friedrich Pehle, aufgrund der bei solch kleinen Anlagen hohen Wartungskosten, allerdings ab.
Das Management
Der aktuelle CEO des Unternehmens, Christian Grotholt, ist zugleich Gründer der ehemaligen 2G Energietechnik GmbH, die nach dem Börsengang 2007 zur heutigen 2G Energy AG umfirmiert wurde. Als Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik ist der CEO vom Fach und ist heute für die Bereiche Strategie, IT und Vertrieb zuständig. Grotholt hält darüber hinaus noch 29,6 % der Anteile an der 2G Energy AG. Er ist also ein CEO mit sehr viel “Skin in the game”.
Der COO Ludger Holtkamp ist seit dem Börsengang 2007 an Bord. Er blickt auf 30 Jahre Berufserfahrung im Anlagenbau von KWK-Anlagen zurück und ist ausgebildeter Techniker für Maschinenbau und Heizungs-, Lüftungs-, und Klimatechnik. Seine Zuständigkeitsbereiche sind der Einkauf, die Produktion und das Projektmanagement.
Unser Gesprächspartner, der CFO Friedrich Pehle, wurde 2017 in den Vorstand berufen und verantwortet die Bereiche Finanzen, Investor Relations, Controlling und Personal. Er schloss einen Studiengang als Diplom-Betriebswirt ab und war vor seiner Zeit bei 2G Energy für verschiedene internationale Landmaschinenkonzerne und Energieunternehmen tätig.
Der Vorstand wird durch CTO Frank Grewe komplettiert, der die Bereiche Service sowie Forschung und Entwicklung verantwortet. Nach seinem Studium zum Maschinenbauingenieur kam er 2007 zu 2G Energy.
Die operative Entwicklung
Die Umsätze konnten, wie im Schaubild dargestellt, in den vergangenen Jahren stetig gesteigert werden und auch die Erwartungen für 2023 prognostizieren weiteres Wachstum, auch wenn in der Servicesparte ein unveränderter Umsatz erwartet wird.
Im aktuellen Quartal sei allerdings eine deutliche Zurückhaltung der Kunden zu spüren gewesen. Dieser Umstand wurde mit der Unsicherheit in Bezug auf das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) begründet. Die Kunden von 2G Energy würden zunächst die Vorgaben in Bezug auf neue Förderprogramme abwarten. Der Auftragseingang lag daher nur bei 36,7 Millionen EUR im Vergleich zu 60,8 Millionen EUR im Vorjahr.
Mit Blick auf das Q3 läge der Auftragseingang aktuell allerdings über dem Vorjahr, unter anderem wegen eines Großauftrags aus Israel (Volumen von 6,3 Millionen EUR).
Zudem bekräftigte das Management die Umsatz- und Ergebnisprognose für 2023 und die langfristigen Wachstumsaussichten.
Auch beim Ergebnis vor Steuern (EBIT) und der Marge konnte 2G Energy in den vergangenen Jahren stetig wachsen. Dies geht aus der nachfolgenden Übersicht hervor.
Newsflow
Einstieg ins Geschäft mit Großwärmepumpen
Im Mai dieses Jahres verkündete 2G Energy, künftig eine neue Produktgruppe anbieten zu wollen. Hierbei handelt es sich um Großwärmepumpen ab einer Leistung von 200 kWth (Kilowatt thermisch). Das Unternehmen reagiere damit auf mehrfachen Kundenwunsch. Zudem sehe man hier die Möglichkeit den Kunden ein Komplettpaket aus Energieerzeugung und Wärmeproduktion zu bieten und dies mit vergleichsweise geringem Aufwand für das Unternehmen selbst.
Durch die Kombination eines konventionellen, erdgasbetriebenen BHKW (…) mit einer Wärmepumpe kann man direkt bis zu 60 % CO² einsparen, ohne irgendwelche Raketenwissenschaften (…). Die beiden Produkte passen super zusammen.
CFO Friedrich Pehle zum Thema Großwärmepumpen
Auch über diesen neuen Geschäftsbereich haben wir in unserem Interview mit Friedrich Pehle gesprochen. Von ihm erfuhren wir beispielsweise, warum das Know-how zur Installation der BHKWs in Kombination mit Großwärmepumpen im Unternehmen sowieso schon vorhanden ist und welche weiteren Vorteile diese neue Produktgruppe bieten wird.
2G Energy wird dadurch weitere Einnahmen durch die Verkäufe der selbst hergestellten Wärmepumpen erzielen und darüber hinaus auch das Servicegeschäft ausbauen. Die ersten Großwärmepumpen sollen noch Ende 2024 ausgeliefert werden.
Wasserstoffstrategie geht auf
Im Rahmen der Bekanntgabe der Quartalszahlen, am 27. Juli, verkündete das Unternehmen zudem, dass man die neue Wasserstoffstrategie der Bundesregierung begrüße. Diese sieht unter anderem eine Verdoppelung der bisherigen Aufbauziele in der Produktion von Wasserstoff auf 10 Gigawatt bis zum Jahr 2030 vor. Zudem soll eine größere Technologieoffenheit angestrebt werden.
Das Management von 2G Energy rechnet in diesem Zusammenhang damit, dass die Nachfrage nach wasserstofffähigen KWK-Lösungen in den Jahren vor 2030 und danach spürbar anziehen wird.
Technische Einordnung – einige Widerstände voraus
Nach der starken Performance der Aktie von 2G Energy innerhalb der letzten 5 Jahre (+351 %; Stand 29. Juli 2023) konsolidierten die Papiere zuletzt und gingen im vergangenen Monat um etwas über 10 % zurück. Vom Allzeithoch bei 33,25 EUR ist die Aktie aktuell rund 25 % entfernt.
Die Zone um die runde Marke von 24 EUR hat mit Unterstützung der 200-Tagelinie zuletzt aber Halt geboten. Von hier aus entwickelte sich die Aktie die letzten Tage wieder nach Norden und hat nun mit der nächsten Widerstandszone bei etwa 26 EUR, einem Volumencluster sowie der 50-Tagelinie bei 26,7 EUR zu kämpfen.
Die nächsten Ziele liegen vor den Widerstandszonen bei rund 28 und 30 EUR sowie beim Allzeithoch von 33,25 EUR.
Bei einer weiteren Korrektur befindet sich die nächste Unterstützung im Bereich des letzten Verlaufstiefs in der Zone zwischen 20,30 und 21,30 EUR.
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Fazit
Auf Youtube erwartet euch ein spannendes Interview mit dem CFO der 2G Energy AG, Friedrich Pehle, welches ihr euch nicht entgehen lassen solltet. Das Unternehmen scheint die perfekte Antwort für die energiepolitischen Probleme unserer Zeit zu haben. Die Kursentwicklung der letzten Jahre hat dies bereits widergespiegelt. Die Nachfrage bleibt aber wohl auch in den nächsten Jahren hoch. Wenn es nach dem Unternehmen geht, ist hier noch lange nicht Schluss. Gerade durch die Möglichkeit, die aktuell beliebten Gas-BHKWs irgendwann auf Wasserstoff umrüsten zu können, scheint eine gute Lösung für die Zukunft zu sein.
Durch das schnellwachsende Servicegeschäft profitiert das Unternehmen zudem stark von der wachsenden Kundenzahl. Durch den weiter rekordhohen Auftragsbestand und das neue Geschäftsfeld der Großwärmepumpen dürfte sich diese Entwicklung in Zukunft weiter beschleunigen.
Auch die Dividende des Unternehmens soll weiterhin stabil bleiben oder erhöht werden.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert.
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