
Zahlen bei Alphabet, LVMH & Tesla – gegen United Health wird ermittelt
In der aktuellen Ausgabe des Podcasts unseres Goldesels Michael Flender und Daniel von Investflow sprechen unsere beiden Experten über die aktuellen Zahlen von LVMH, Tesla und Alphabet.
Außerdem blicken unsere Podcast Hosts auf die Entwicklung beim Gesundheitsdienstleister United Health, der nun Ermittlungen im eigenen Hause zugab und sprechen wie immer über die weiteren Neuigkeiten am Markt.
Warum der Boden bei LVMH nun erreicht sein könnte, wie stark die Zahlen bei Alphabet und wie schwach sie bei Tesla wirklich waren und was es mit den Ermittlungen bei United Health auf sich hat, das und vieles mehr erfahrt ihr in der aktuellen Folge auf Apple Podcast, Spotify oder direkt bei Youtube.
Neuigkeiten am Markt
Bevor wir in die Unternehmenszahlen eintauchen, lohnt sich ein Blick auf das gesamtwirtschaftliche Umfeld. In der vergangenen Woche hat sich das politische Klima zwischen den USA und Japan sowie der EU positiv entwickelt. Ein neuer Handelsdeal zwischen den USA und Japan hat dem DAX Auftrieb gegeben und am 27. Juli wurde nun auch endlich der Handelsdeal zwischen den USA und der EU vermeldet.
Nach den Zahlen schwächer waren Aktien wie IBM und Chipotle. Dennoch treiben vor allem die starken Zahlen von Alphabet den gesamten KI-Sektor und die Technologieaktien nach oben.
Im Gegensatz dazu sieht die Lage in Deutschland und Europa weiterhin düster aus. Zwar handeln Börsen zukunftsorientiert, doch die Vielzahl von Gewinnwarnungen und Prognosesenkungen in verschiedenen Branchen sorgt für eine gedrückte Stimmung. Besonders betroffen sind traditionelle Industriezweige, die in Deutschland historisch stark sind, wie die Chemie- und Automobilbranche.
Die Krise in der deutschen Industrie

Die deutsche Wirtschaft kämpft mit einer Vielzahl von Herausforderungen:
- Prognosesenkungen bei Chemieunternehmen.
- Salzgitter und andere Stahlproduzenten mit rückläufigen Erwartungen.
- Technologiefirmen wie GFT Technologies und Jungheinrich mit negativen Ausblicken.
- Personaldienstleister Amadeus Fire mit deutlichen Gewinnwarnungen.
- Automobilhersteller Volkswagen und Traton mit erheblichen Prognoserücknahmen.
Diese Entwicklungen verdeutlichen den schwierigen wirtschaftlichen Kontext, in dem sich deutsche Unternehmen derzeit befinden. Gleichzeitig zeigt sich, dass die KI-Profiteure in Deutschland eher rar sind – abgesehen von einigen Energieunternehmen wie Siemens Energy, die vom steigenden Energiebedarf profitieren.
Besonders dramatisch ist die Lage bei Volkswagen. Trotz der Prognosesenkung, die unter anderem auf die hohen Zollbelastungen von rund 1,2 Milliarden Euro zurückzuführen ist, hat sich die Aktie sogar relativ stabil gezeigt. Traton hingegen verlor zeitweise bis zu 15 % an Wert. Die operativen Ergebnisse, beispielsweise bei Porsche, sind stark eingebrochen, was die Herausforderungen in der Automobilindustrie unterstreicht.
Alphabet: Starkes Wachstum trotz erhöhter Investitionen
Alphabet, der Mutterkonzern von Google, präsentierte beeindruckende Quartalszahlen, die vor allem durch starkes Umsatz- und Gewinnwachstum überzeugen. Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick:
- Umsatzwachstum von 14 % im Vergleich zum Vorjahr.
- Nettoeinkommen stieg um 19 %.
- Gewinn je Aktie (EPS) wuchs um 22 % und lag mit 2,31 US-Dollar über den Erwartungen von 2,18 US-Dollar.
- Die operative Marge der Cloud erreichte erstmals über 20 %.
- YouTube verzeichnet ein zweistelliges Umsatzwachstum.
Besonders beeindruckend ist die Entwicklung im Cloud-Segment, das mittlerweile fast drei Milliarden US-Dollar zum operativen Ergebnis beiträgt. Vor drei Jahren war dieses Segment noch unprofitabel, was den enormen Fortschritt unterstreicht. Die Cloud-Pipeline ist laut CEO Sundar Pichai stark gefüllt, und das Unternehmen hat kürzlich einen Milliarden-Deal mit ServiceNow abgeschlossen.
Einziger Wermutstropfen ist die Anhebung der geplanten Investitionsausgaben (Capex) von 75 auf 85 Milliarden US-Dollar. Dies sorgte kurzzeitig für Skepsis am Markt, da die Befürchtung bestand, Alphabet könnte hier überinvestieren. Doch die Ausgaben fließen vor allem in den Ausbau von Rechenzentren und die Produktion eigener Chips, was langfristig die Wettbewerbsfähigkeit sichern und die Margen weiter erhöhen dürfte.
Interessant ist auch, dass Alphabet trotz des steigenden KI-Einsatzes profitabel bleibt. Während andere KI-Unternehmen wie OpenAI noch hohe Verluste schreiben, gelingt es Google, die KI-Nutzung gewinnbringend zu monetarisieren. Die Suchanfragen steigen, da Nutzer zunehmend komplexere Fragen stellen, was die Bedeutung von Google als Informationsquelle bestätigt.
Free Cashflow und Zukunftsperspektiven
Der freie Cashflow ist im letzten Quartal zurückgegangen, was teilweise auf die hohen Investitionen zurückzuführen ist. Dennoch bleibt Alphabet finanziell äußerst solide, mit einem Free Cashflow von über 60 Milliarden US-Dollar in den letzten zwölf Monaten.
Aus Sicht eines Investors ist die erhöhte Investition in Zukunftstechnologien eher positiv zu bewerten, da Alphabet so seine Marktführerschaft im Cloud- und KI-Bereich weiter ausbauen kann. Die Aktie ist aktuell auf einem attraktiven Niveau, was für Nachkäufe spricht.
Tesla: Herausforderungen und Zukunftsaussichten
Tesla präsentierte ein schwieriges Quartal mit rückläufigen Umsätzen und Gewinnzahlen. Die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Automotive-Umsatz sank um 16 %.
- Umsatz im Bereich Energieerzeugung und -speicherung ging um 7 % zurück.
- Gesamtumsatz fiel um 12 %.
- Der freie Cashflow ist fast nicht mehr existent.

Elon Musk betonte im Anschluss an die Zahlen, dass Tesla nicht mehr als reiner Autobauer gesehen werden sollte, sondern als Technologie- und KI-Roboterfirma. Diese Zukunftsvision stieß bei Anlegern jedoch auf Skepsis, was sich in einem Kursrückgang von rund 9 % äußerte.
Die Zahlen spiegeln ein schwieriges Umfeld wider, in dem Tesla mit mehreren Herausforderungen kämpft:
- Rückläufige Umsätze trotz neuer Produktankündigungen.
- Das Robotaxi-Projekt befindet sich noch in der Testphase
- Der neue humanoide Roboter Optimus soll Ende des Jahres vorgestellt werden, die Massenproduktion ist für die Zukunft geplant.
- Der Verkauf von CO2-Zertifikaten, der zuletzt eine wichtige Einnahmequelle darstellte, könnte zukünftig komplett wegfallen.
Die Konkurrenz im Elektrofahrzeugmarkt wächst, und auch traditionelle Automobilhersteller wie Volkswagen stehen unter Druck. Dennoch bleibt Tesla aufgrund seiner Marktbewertung und Innovationskraft ein spannendes Unternehmen, dessen Entwicklung weiterhin genau beobachtet werden sollte.
LVMH: Schwache Zahlen trotz hoher Gewinne
LVMH, der weltweit führende Luxusgüterkonzern, enttäuschte mit seinen jüngsten Quartalszahlen. Obwohl das Unternehmen weiterhin hohe Gewinne erzielt, sind die Rückgänge in einigen wichtigen Segmenten besorgniserregend:
- Der Umsatz im Bereich Fashion & Leather Goods sank um 9 %, deutlich stärker als die erwarteten -7,8 %.
- Der organische Konzernumsatz ging um 4 % auf 19,5 Milliarden Euro zurück.
- Der operative Gewinn im ersten Halbjahr lag bei 9 Milliarden Euro.
- Der Umsatz in Japan brach im zweiten Quartal um 28 % ein.

Diese Zahlen zeigen, dass auch Luxuskonzerne von der aktuellen Konsumflaute und geopolitischen Unsicherheiten betroffen sind. Insbesondere der asiatische Markt bleibt schwierig, obwohl es erste Anzeichen einer Erholung gibt.
Der CEO von LVMH hob hervor, dass Louis Vuitton in China wieder gewachsen ist, was Hoffnung auf eine Stabilisierung gibt. Die Aktie hat sich nach dem Rückschlag jedoch stabilisiert und könnte eine Bodenbildung erfahren.
Für Anleger bedeutet dies, dass LVMH trotz der aktuellen Schwächephasen weiterhin ein solides Unternehmen mit langfristigem Wachstumspotenzial ist.
UnitedHealth Group: Ermittlungen und Unsicherheiten
Ein weiterer wichtiger Punkt in dieser Berichtssaison sind die Entwicklungen bei UnitedHealth Group, einem der größten Gesundheitsunternehmen der USA. Seit Jahresbeginn hat die Aktie rund die Hälfte ihres Werts eingebüßt, ausgelöst durch Berichte über Ermittlungen gegen das Unternehmen.
Während UnitedHealth zunächst beteuerte, von keinen Ermittlungen zu wissen, wurde nun offiziell bestätigt, dass sowohl strafrechtliche als auch zivilrechtliche Untersuchungen laufen. Die Vorwürfe betreffen die Art und Weise, wie Diagnosen erfasst und Zahlungen abgerechnet werden.
Das Unternehmen kooperiert inzwischen mit dem US-Justizministerium (DOJ), was auf eine ernste Lage hindeutet. Die Konsequenzen könnten weitreichend sein:
- Hohe Strafzahlungen und finanzielle Belastungen.
- Eine verstärkte Überwachung und Regulierung in der Zukunft.
- Nachhaltige Schäden am Geschäftsmodell und am Wachstumspotenzial.
Das Management wurde bereits ausgetauscht, und Gewinnprognosen wurden zurückgezogen. Für Anleger bedeutet dies ein hohes Maß an Unsicherheit, das sich wahrscheinlich auch in den kommenden Quartalen fortsetzen wird. Trotz möglicher Chancen auf eine Erholung bei besseren Zahlen bleibt Vorsicht geboten.
Fazit: Chancen und Risiken in einem komplexen Marktumfeld
Die Berichtssaison zeigt ein differenziertes Bild: Während Alphabet mit starken Wachstumszahlen und einer klaren Zukunftsstrategie überzeugt, kämpfen Tesla und LVMH mit deutlichen Rückschlägen. Die deutsche Industrie befindet sich in einer schwierigen Phase mit zahlreichen Gewinnwarnungen, was die Unsicherheit an den Märkten erhöht.
Besonders die Situation bei UnitedHealth verdeutlicht, wie schnell sich Risiken manifestieren können, wenn Ermittlungen und regulatorische Probleme auftreten. Anleger sollten daher sowohl Chancen als auch Risiken genau abwägen und ihre Portfolios entsprechend diversifizieren.
Für die kommenden Wochen stehen weitere spannende Quartalsberichte großer Unternehmen wie Microsoft, Meta, Apple, Amazon, Visa und Starbucks an. Diese werden weiteren Aufschluss darüber geben, wie robust die Erholung der Weltwirtschaft tatsächlich ist und welche Branchen sich am besten behaupten können.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert (LVMH, Alphabet).
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