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Lars Weigand in Börsennews

06.05.2023 14:40

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Wird Warren Buffett bei Berkshire Hathaway abgesetzt?

Am gestrigen Tag, dem 5. Mai, machten Gerüchte und Spekulationen die Runde, dass eine konservative Investorengruppe auf der heute stattfindenden jährlichen Aktionärsversammlung der Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway die Absetzung der Börsenlegende Warren Buffett als Vorstandsvorsitzender fordern könnte. Schon seit längerem stellen sich Investoren die Frage, wie lange der 92-jährige Buffett das Unternehmen noch führen kann.

Ist Bill Gates Schuld an den aktuellen Unruhen?

Die allgemeinen Spekulationen darüber, wie lange der Vorsitzende von Berkshire Hathaway noch im Amt sein wird, befassen sich eher mit der generellen und gesundheitlichen Situation von Buffett.

Im Vorfeld der Aktionärsversammlung fordert nun allerdings das National Legal and Policy Center (NLPC) seine Absetzung. Bei der NLPC handelt es sich um eine Non-Profit Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Gewerkschaften und Beamte zu kontrollieren und Beschwerden bei Regierungsbehörden einzureichen. Die Organisation wird als konservativ eingeschätzt.

Es heißt, dass dies mit der Verbindung von Warren Buffett zu Milliardärskollege Bill Gates und dessen Bill and Melinda Gates Foundation zu tun habe. Der Stiftung des Microsoft-Gründers wird schon seit längerem vorgeworfen, zu viel Macht zu besitzen und sich keinem Kontrollgremium unterziehen zu müssen. Auch der enge Kontakt von Bill Gates zum mittlerweile verstorbenen Jeffrey Epstein, der in den Vereinigten Staaten aufgrund von Sexualstraftaten angeklagt werden sollte, wird der Stiftung immer wieder zur Last gelegt.

Es verwundert allerdings nicht, dass von Seiten der eher konservativen Investoren von Berkshire gerade die Verbindung zu Bill Gates und seiner Stiftung bemängelt wird, setzt sich die Bill and Melinda Gates Foundation doch neben Bildung und Gesundheit insbesondere für die Geschlechtergleichheit ein. Dies ist eher antiquierten Aktionären natürlich ein Dorn im Auge.

Bereits der zweite Akt gegen Buffett

Bereits im letzten Jahr hatte das National Legal and Policy Center versucht, Buffetts Doppelrolle als CEO und Vorstandsvorsitzenden aufzuspalten. Hierbei konnte der Vorschlag der Non-Profit Organisation auf die Unterstützung von knapp 11 % der Aktionäre setzen. Es ging damals jedoch nicht um die Verbindung zu Bill Gates. Der Großaktionär calPERS (California Public Employees’ Retirement System) sagte seinerzeit, man sei davon überzeugt, dass eine Aufteilung der beiden Rollen für die Governance-Strukturen des Unternehmens vorteilhaft seien.

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Auch darüber hinaus wurde Warren Buffett immer wieder vorgeworfen, er würde sich politisch zu sehr engagieren, was einen negativen Einfluss auf die gesamte Investmentgesellschaft haben könne. Durch das politische Engagement beziehungsweise die Stellungnahmen des Vorstandsvorsitzenden würden Investoren möglicherweise davon abgeschreckt in Berkshire Hathaway zu investieren, so die Kritiker.

Die Nachfolgeregelung

Warren Buffett hatte sich schon mehrfach zu seiner Nachfolgeregelung geäußert. Sein Geschäftspartner Charlie Munger kommt mit seinem Alter von 99 Jahren nicht in Frage.

Die aktuelle Planung sieht eher vor, dass Buffetts Sohn Howard Buffett (68) als nicht geschäftsführender Vorsitzender eingesetzt werden soll. Als neuer CEO ist schon seit längerem der aktuelle Vice-Chairman, Greg Abel, im Gespräch. Abel leitete bereits das Energiegeschäft von Berkshire Hathaway und begleitete die Investmentlegende kürzlich auch auf seine medienwirksame Japanreise.

Wird Buffett abgesetzt?

Die Wahrscheinlichkeit, dass bei Berkshire Hathaway irgendetwas gegen den Willen von Warren Buffett und Charlie Munger geschieht, geht gegen null. Alleine Buffett besitzt 31,5 % der Stimmrechte. Und so wird auch an der heutigen Aktionärsversammlung nicht damit gerechnet, dass Buffett gegen seinen Willen abgesetzt werden könnte.

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Allerdings ist auch der Investmentlegende bewusst, dass er sich bei Zeiten um seine Nachfolge kümmern muss. Dies ist vermutlich intern aber bereits seit Jahren fest geregelt. Ein Mann wie Warren Buffett würde sein Lebenswerk und dessen weitere Führung wohl kaum dem Zufall überlassen.

Wie dem auch sei, wird die gesamte Wall Street wieder mit Spannung die Aktionärsversammlung und die zuvor stattfindende Präsentation der Quartalsergebnisse von Berkshire Hathaway am heutigen 6. Mai verfolgen.

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