Wells Fargo: Turnaround mit über 65 % Kurspotenzial für diesen Medien-Giganten?
Während die Zahlen vom ersten Quartal von Walt Disney gemischt ausfielen und die Abonnements im Streaming Bereich rückläufig sind, setzt der Wells Fargo-Analyst Steven Cahall auf einen möglichen Turnaround mit einem Kurspotenzial von über 65 %. Doch was sind seine Hauptargumente? Mehr dazu im folgenden Beitrag.
So verlief das vergangene Quartal
Disney veröffentlichte seine Quartalsergebnisse am 10. Mai und gab bekannt, dass der Gewinn pro Aktie mit 0,93 USD das erwartete Ergebnis um einen Cent verfehlt hat. Der Umsatz belief sich auf 21,82 Milliarden USD, was einem Anstieg von 13,4 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht – dieser Wert lag somit im Rahmen der Erwartungen.
Ein positiver Aspekt der Ergebnisse war der deutliche Anstieg des Gewinns aus fortgeführten Geschäften um 93 % auf 2,12 Milliarden USD. Der Nettogewinn aus fortgeführten Geschäften stieg ebenfalls sprunghaft auf 1,27 Milliarden USD, im Vergleich zu 470 Millionen USD im Vorjahr.
Die Umsätze nach Segmenten zeigten unterschiedliche Ergebnisse. Im Segment “Disney Media and Entertainment Distribution” betrug der Umsatz 14,04 Milliarden USD, was einem Anstieg von 3 % entspricht. Im Segment “Disney Parks, Experiences and Products” stiegen die Umsätze jedoch um 17 % auf 7,78 Milliarden USD.
Das Betriebsergebnis spiegelte ähnliche Trends wider. Im Segment “Disney Media and Entertainment Distribution” belief sich das Betriebsergebnis auf 1,12 Milliarden USD, was einem Rückgang von 42 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Gegensatz dazu stieg das Betriebsergebnis im Segment “Disney Parks, Experiences and Products” um 23 % auf 2,17 Milliarden USD.
Eine besorgniserregende Entwicklung war jedoch der Rückgang der Abonnentenzahlen beim Streamingservice Disney+. Zum zweiten Mal in Folge sank die Zahl der Abonnenten, diesmal von 161,8 Millionen auf 157,8 Millionen. Dies entspricht einem Rückgang von 2 % gegenüber dem Vorquartal.
Es gab jedoch auch positive Entwicklungen im Bereich des Streaming-Geschäfts von Disney. Die Abonnentenzahlen von ESPN+ stiegen auf 25,3 Millionen und die von Hulu auf 48,2 Millionen. Darüber hinaus legte der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer sowohl bei Disney+ als auch bei ESPN+ zu. Bei Disney+ stieg der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer von 3,93 USD auf 4,44 USD, und bei ESPN+ von 5,53 USD auf 5,64 USD. Ein Ausblick auf das zweite Quartal wurde nicht bekanntgegeben.
Veräußerung der Vermögenswerte als Wachstumstreiber?
Wells Fargo-Analyst Steven Cahall zeigt sich zuversichtlich hinsichtlich der potenziellen Auswirkungen eines Verkaufs von Disneys linearen Vermögenswerten, die nicht unmittelbar zum Kerngeschäft des Unternehmens gehören.
Im Kontext dieser Diskussion brachte der Analyst Steven Cahall in einer kürzlich veröffentlichten Erklärung zum Ausdruck, dass der Verkauf der genannten TV-Netzwerke durch den angesehenen Medienriesen, mit Ausnahme von ESPN, allein schon zu einem Aktienkursanstieg von 10 USD führen könnte.
In seiner Mitteilung wies der Analyst zudem darauf hin, dass durch den Verkauf von Vermögenswerten dieser Art zusätzliche liquide Mittel generiert werden könnten. Gleichzeitig würde ein solcher Verkauf zur Verbesserung des Gewinnwachstums pro Aktie beitragen, was wiederum eine positive Auswirkung auf die finanzielle Gesundheit des Unternehmens haben könnte.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt beläuft sich Disneys durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des Betriebsergebnisses auf etwa 15 %. Cahall stellt jedoch die Prognose auf, dass diese Rate durch die potenziellen Veräußerungen auf bis zu 20 % ansteigen könnte.
So hat Cahall ein Kursziel für Disney von 147 Dollar festgelegt. Verglichen mit dem aktuellen Kurs in Höhe von ca. 88,62 USD würde dies einer Steigerung um über 65 % entsprechen.
Am Donnerstag äußerte sich der CEO von Disney, Bob Iger, dessen Vertrag am Mittwoch bis ins Jahr 2026 verlängert wurde, bereits darüber, dass er die Möglichkeit eines Verkaufs der TV-Sender in Betracht ziehen würde und dass das Unternehmen sein herkömmliches Fernsehgeschäft gründlich überprüfen werde. Disney besitzt dabei die TV-Netzwerke ABC und ESPN. Iger betonte jedoch, dass diese Sender nicht den Kern von Disney ausmachen würden und er sogar eine strategische Partnerschaft für ESPN in Betracht ziehen könne.
Wells Fargo betrachtet den möglichen Verkauf der TV-Vermögenswerte lediglich als einen Schritt innerhalb des umfassenden Turnaround-Plans des Unternehmens. Sie sehen diesen Verkauf als eine strategische Entscheidung, um die Geschäftstätigkeit von Disney zu optimieren und das Unternehmen auf einen erfolgreichen Kurs zu bringen.
Cahall lobt Disney abschließend für seinen Mut, solche Maßnahmen zu ergreifen, um das Unternehmen auf langfristiges Wachstum und Erfolg auszurichten. Darüber hinaus betonte er, dass es unrealistisch sei zu erwarten, dass die Probleme von Disney, insbesondere im Hinblick auf das TV-Geschäft, sofort gelöst werden könnten. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut, daher benötige die Überwindung dieser Herausforderungen Zeit und eine umfassende Strategie, so der Wells Fargo-Analyst.
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Technische Einordnung: Walt Disney
Nach einem deutlichen Rückgang von rund 44 % im vergangenen Jahr konnte die Disney-Aktie im bisherigen, turbulenten Jahresverlauf lediglich einen bescheidenen Anstieg von 2 % verzeichnen. Aktuell befindet sich die Aktie über dem oberen Ende der Unterstützungszone, die sich zwischen 87,50 USD und dem 52-Wochen-Tief bei etwa 84,15 USD erstreckt. Es besteht jedoch die Gefahr, dass diese Marke nicht standhält, was zu einem weiteren Rückgang auf das Corona-Tief von etwa 79 USD führen könnte.
Wenn jedoch ein Turnaround einsetzen sollte, müsste die Aktie zunächst die Widerstandszone zwischen 91 USD und 95 USD sowie die 50-Tage-Linie nachhaltig überwinden. Danach könnte das nächste Ziel die Widerstandszone zwischen 100 USD und 103 USD sein, einschließlich der 200-Tage-Linie. Sollte auch dies erfolgreich gemeistert werden, könnte die nächste Widerstandszone zwischen 110 USD und 114 USD ins Visier genommen werden. Dies wären potenzielle Ziele auf dem Weg zur Erholung der Aktie.
Wer bereits jetzt schon auf einen Turnaround der Disney-Aktie setzen möchte, könnte dies mit einem konservativen Hebel von 2,65 mit einem K.O.-Zertifikat der HSBC tun und sich long positionieren. Die WKN lautet: HG6TCW.
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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
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