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15.12.2023 14:26

Blogartikelbild Was braucht es, damit Small Caps wieder outperformen?

Was braucht es, damit Small Caps wieder outperformen?

Wer in den letzten Jahren auf Small Caps gesetzt hat, wurde enttäuscht. Jede Underperformance geht einmal zu Ende. Ist der Zeitpunkt gekommen?

Über die Jahre haben sich die Faktoren, die zu Performanceunterschieden zwischen Small und Large Caps führen, verändert. In der letzten Hochinflations- und Hochzinsphase waren Small Caps das Segment, mit dem man Geld verdienen konnte. Die Outperformance gegenüber z.B. dem S&P 500 war signifikant.

Ein halbes Jahrhundert ist es genau umgekehrt. Heute sind nicht Small Caps in der besseren Verfassung, sondern Großunternehmen. Damals waren letztere hoch verschuldet und hoch bewertet. Zinsen und Inflation machten Großunternehmen zu schaffen. Heute haben Großunternehmen hohe Barreserven. Viele haben mehr Zinseinnahmen als Ausgaben. Höhere Zinsen führen nicht zu geringeren Gewinnen, sondern zu höheren.

Kleinere Unternehmen sind im Vergleich höher verschuldet. Höhere Zinsausgaben ziehen die Margen nach unten. Das erklärt die Underperformance zur Hälfte. Die andere Hälfte lässt sich durch das Marktumfeld erklären. Anleger haben auch dafür einen Präzedenzfall. Als sich die erste Technologieeuphorie in der zweiten Hälfte der 90er aufbaute, konnten Small Caps nicht mithalten (Grafik 1).

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Auch heute sind es große Technologieunternehmen, die den Markt outperformen. Wer diese nicht im Depot hat, kann in diesem Jahr bisher auf lediglich 6% Rendite zurückblicken. Small Caps trifft es besonders hart. Die relative Performance gegenüber dem S&P 500 ist schlecht. So extrem wie im Jahr 1999 ist sie allerdings noch nicht (Grafik 2).

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Die Gefahr, dass die Underperformance noch weitergeht, ist gegeben. In den vergangenen Wochen hat sich allerdings ein ermunterndes Signal aufgebaut. Es liegt in der Natur der Sache, dass Small Caps volatiler sind als Large Caps. Der Volatilitätsindex RVX liegt daher die meiste Zeit höher als der Volatilitätsindex des S&P 500 VIX (Grafik 3).

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Hohe Volatilität ist nicht per se schlecht. Steigt der RVX gegenüber dem VIX, zeigen Small Caps eine Outperformance. Derzeit ergibt sich eine große Divergenz (Grafik 4). Keiner kann garantieren, dass sich diese Divergenz zugunsten von Small Caps auflöst. Denkbar ist es allemal. Small Caps haben zum Jahreswechsel Rückenwind.

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Vor einigen Jahren wurden Small Caps vor allem im Januar gekauft. Inzwischen hat sich dieser saisonale Effekt in den Dezember verschoben. Gleichzeitig ist weniger Gegenwind vom Zinsumfeld zu erwarten. Mittel- bis langfristig gibt es keinen Grund, weshalb Small Caps nicht wieder zu Large Caps aufschließen sollten. Ob die Rechnung aufgeht, werde ich selbst direkt erleben. Eine kleine Position auf den S&P Small Cap Index S&P 600 läuft (ISIN IE00B2QWCY14).

Clemens Schmale

Dieser Beitrag ist zuerst auf stock3.com erschienen.

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Kommentars investiert: iShares S&P SmallCap 600 UCITS ETF USD (Dist)
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