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Warren Buffetts neue Japan-Aktie mit soliden Zahlen

Warren Buffett hat eine neue Aktie? Ja und nein, denn so neu sind die Investments von Berkshire Hathaway in fünf japanische Handelsgesellschaften nicht. Das Orakel von Omaha hatte bereits zu seinem 90. Geburtstag im Jahre 2020 jeweils circa 5 % an den folgenden führenden japanischen Handelsgesellschaften erworben:

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Aktienverlinkung: JP3877600001
Aktienverlinkung: JP3898400001
Aktienverlinkung: JP3893600001
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Auf seiner Japan-Reise, die im April diesen Jahres stattgefunden hatte, verkündete Buffett, dass Berkshire Hathaway die Beteiligung an den oben genannten Handelsunternehmen auf nun insgesamt jeweils 7,5 % ausgebaut habe. Zuletzt hatte Warren Buffett im November 2022 die Anteile auf über 6 % erhöht. Insgesamt wolle er die Anteile auf 9,9 % ausbauen, sofern die jeweiligen Unternehmen keine Einwände hätten. Als Begleitung auf seiner Reise war Greg Abel, sein designierter Nachfolger und aktueller Vice-Chairman von Berkshire Hathaway, mit an Board.

Warren Buffett konnte und wollte seine Begeisterung über die jeweiligen Unternehmen nicht verbergen. Man werde weitere Möglichkeiten prüfen, um mit den genannten Unternehmen Geschäfte abzuschließen, ließ er verlautbaren.

Sie können uns jederzeit anrufen und wir werden beim ersten Klingeln abheben. Das Geld wird uns nie ausgehen.

Warren Buffett und Greg Abel auf ihrer Japanreise über die Geschäftsbeziehungen zu den japanischen Handelsunternehmen

Sogo Shosha – die japanischen Handelshäuser

Unter dem Namen Sogo Shosha sind die größten japanischen Handelshäuser bekannt. Ähnlich der Struktur von Konglomeraten handeln sie mit einem großen Angebot an Produkten und Materialien. Diese Unternehmen haben einen entscheidenden Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung Japans in den vergangenen Jahren, da sie hauptverantwortlich für den Import von Lebensmitteln, Metallen, Textilien und weiteren Produkten sind und waren. Da Japan selbst auf wenige Ressourcen innerhalb des Landes zurückgreifen kann, waren die Importe unverzichtbar, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Die Handelsunternehmen haben mittlerweile Standorte in vielen Ländern der Welt und sind nicht zuletzt wegen ihrer Dividendenrenditen und einem hohen Cashflow für Warren Buffett so interessant.

Die Handelsgiganten sind in einer Vielzahl an Branchen und Industriezweigen aktiv. Warren Buffett betonte aber, dass die Unternehmen durch diese Vielfältigkeit eine starke Ähnlichkeit mit Berkshire Hathaway hätten und er daher gerne investiert sei.

Die insgesamt sehr komplexen und vielfältigen Tätigkeitsbereiche sind für einige Investoren sicherlich ein Ausschlusskriterium. Dieser Umstand wird insbesondere bei der Itochu Corp. deutlich. Das Unternehmen besitz einen eigenen Geschäftsbereich (The 8th) der dazu dient, die Geschäftsplattformen der anderen sieben Unternehmensbereiche zu optimieren und neue Initiativen über die Unternehmensgrenzen hinaus ins Leben zu rufen.

Die Itochu Corporation

Die Kernsegmente der fünf großen Sogo Shosha sind relativ ähnlich. Die Itochu Corporation im speziellen ist nach Unternehmensangaben in den folgenden Bereichen aktiv oder handelt mit folgenden Produkten:

  • Textilien
  • Maschinen
  • Metalle
  • Energie
  • Chemikalien
  • Lebensmittel
  • Immobilien
  • IT und Kommunikationstechnik
  • Finanzen
  • Unternehmensinvestitionen in Japan und Übersee

Auch in Deutschland gibt es Niederlassungen von Itochu. So befindet sich der Textilhandel in einer Zweigstelle in Hamburg und am deutschen Hauptstandort in Düsseldorf werden Maschinen sowie Chemie und Plastikprodukte vertrieben.

Neben dem deutschen Standort verfügt Itochu über insgesamt 100 Niederlassungen in 62 Ländern.

Die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2022

Itochu hat ein verschobenes Geschäftsjahr und so wurden am 11 Mai die Zahlen für das gesamte Jahr 2023 gemeldet. Im Earnings Call äußerte sich der Chef Operating Officer (COO) Keita Ishii zu den Zahlen.

Der Nettogewinn von Itochu konnte mit 800,5 Milliarden Yen (also etwa 5,4 Millarden EUR – Umrechnungskurs 1 EUR = 148,50 Yen) die Vorjahreszahlen nicht übertreffen, lag aber über den unternehmenseigenen Schätzungen von 700 Milliarden Yen. Keita Ishii wies allerdings darauf hin, dass das Ergebnis im letzten Jahr durch Sondereffekte positiv beeinflusst wurde. Darüber hinaus habe man nach dem Rekordjahr 2022 erst zum zweiten Mal die 800-Milliarden-Yen-Marke überschritten.

Der COO betonte, dass Itochu den erneut starken Nettogewinn aufgrund von drei herausragenden Segmenten erzielt habe. Hierzu zählen Maschinen, Metalle & Mineralien sowie Energie & Chemikalien.

Nettoergebnis nach Segmenten – Quelle: eigene Darstellung

Für das Segment Maschinen erklärte Keita Ishii, der Automobilbereich habe sich spürbar vom Halbleitermangel erholt und davon profitiert, indem die Margen dort ausgeweitet werden konnten. Zudem habe sich das nordamerikanische Baumaschinengeschäft gut entwickelt und eine gute Marge insbesondere bei kleinen Maschinen ausgewiesen. Hierbei zeigten sich erste Erfolge bei der strategischen Zusammenarbeit mit dem Baumaschinenhersteller Hitachi, in den Itochu investiert hat.

Aufgrund der höheren Strompreise habe sich auch der Energiebereich (in- und ausländische Unternehmen des Konglomerats sowie das nordamerikanische Stromgeschäft) gut entwickelt und einen Rekordgewinn von über 100 Milliarden Yen erzielt. Zusätzlich profitierte Itochu hier von steigenden Preisen im Bereich der Feststoffchemie und den chemischen Grundstoffen.

Im Segment Metall- und Mineralien seien der schwache Yen und steigende Kohlepreise für das gute Ergebnis verantwortlich gewesen.

Die Verluste in den anderen Segmenten, insbesondere im Nahrungsmittelbereich seien auf gestiegene Inflation, die hohen Strompreise und erhöhte Betriebsausgaben zurückzuführen. Im Finanzbereich habe die geänderte Geldpolitik zu Neubewertungsverlusten für Fondsanlagen geführt.

Der frei verfügbare Cashflow ging von 839,8 Milliarden Yen im Jahr 2022 auf 484,3 Milliarden Yen zurück. Dies wurde mit Investitionen in die Hitachi Consturction Machinery Co. Ltd. und weitere Investitionen erklärt.

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Ausblick und Fazit

Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet das Management von Itochu einen Nettogewinn von 780 Milliarden Yen, was einem Rückgang von 20,5 Milliarden Yen entsprechen würde. In dieser Schätzung ist laut Keita Ishii allerdings ein Verlustpuffer von 50 Milliarden Yen berücksichtigt. Die Schätzungen werden vom Management daher möglicherweise zu konservativ ausgesprochen und könnten bei 830 Milliarden Yen liegen, sollte der Puffer nicht benötigt werden. Zudem hatte das Management auch in diesem Jahr die eigene Guidance massiv geschlagen, nachdem man bei den Schätzungen vorsichtig vorgegangen war.

Es gibt keine besonderen Bedenken, aber aufgrund der zunehmenden Unsicherheiten legen wir diesen Puffer konservativ fest, um sicher einen konsolidierten Nettogewinn von 780 Milliarden Yen zu erzielen und unser Engagement gegenüber unseren Aktionären aufrechtzuerhalten, auch wenn sich das Geschäftsumfeld ändert.

Keita Ishii – COO der Itochu Corp.

Die Dividende soll im nächsten Jahr von aktuell 140 Yen auf 160 Yen pro Aktie gesteigert werden. Zudem wurden weitere Aktienrückkäufe in Aussicht gestellt. In den Jahren 2019, 2020, 2022 und 2023 hatte Itochu eigene Aktien im Wert von jeweils über 60 Milliarden Yen zurückgekauft.

Allgemein wird das Unternehmen in den kommenden Jahren mit etwas Gegenwind zu rechnen haben, sofern die Rohstoffpreise weiter zurücklaufen. Zudem ist aktuell unklar, ob die Schwäche des Yen, von der Itochu profitiert hat, weiterhin anhält. Da Itochu im Vergleich zu den anderen japanischen Handelsunternehmen allerdings den stärksten Produktmix anbietet und am geringsten im Bereich der Rohstoffe aktiv ist, könnte dies zu einer Outperformance im Vergleich zu den anderen Sogo Shosha führen.

Ausbruch auf ein neues Hoch? Quelle: stock3.com

Der Chart befindet sich in einem langfristigen Aufwärtstrend und deutet die mögliche Outperformance gegenüber den anderen Handelsgesellschaften zuletzt bereits an. Der Ausbruch auf neue Hochs ist erfolgt.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert. Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.

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