
Unsicherheit weltweit: Gold glänzt wieder
Der Goldpreis kennt derzeit nur eine Richtung: nach oben. Seit Jahresbeginn hat sich das Edelmetall um mehr als 30 % verteuert – ein seltener Anstieg in dieser Geschwindigkeit. Zwischenzeitlich wurden gleich mehrere Rekordmarken geknackt, zuletzt sogar die 3.500-Dollar-Marke pro Feinunze. Zwar sind wir von der Dynamik des Gold-Exzesses der 1980er-Jahre noch weit entfernt, doch die aktuelle Unsicherheit sorgt wie damals für eine Flucht in Gold als sicheren Hafen.
Gold profitiert aktuell von einer ganzen Reihe globaler Entwicklungen, die das Vertrauen in andere Anlageklassen erschüttern: Politische Unsicherheiten, wachsende Schuldenberge, eine schwächelnde Leitwährung – viele Investoren suchen nach Sicherheit, nach einem stabilen Asset. Und genau da kommt Gold ins Spiel.
Handelspolitik, Unsicherheit und ein schwächelnder Dollar
Ein großer Teil des momentanen Preisschubs geht auf politische Entwicklungen zurück. Die USA fahren seit Monaten wieder eine deutlich konfrontativere Handelspolitik. Neue Zölle, Spannungen mit China, protektionistische Töne – das belastet die Märkte und sorgt dafür, dass Aktien an Vertrauen verlieren. Wer unsicher ist, zieht Kapital aus riskanteren Anlagen ab. Gold gilt in solchen Phasen traditionell als sicherer Hafen.
Gleichzeitig verliert der US-Dollar als Leitwährung zusehends an Vertrauen. Die Gründe liegen auf der Hand: Die Schulden der USA explodieren, und mittlerweile muss ein Fünftel der gesamten Steuereinnahmen allein für Zinszahlungen aufgewendet werden. Hinzu kommt, dass viele Staaten aktiv daran arbeiten, sich vom Dollar unabhängiger zu machen. Zahlungen werden immer öfter in Landeswährungen abgewickelt, nicht mehr automatisch in US-Dollar. Das alles schwächt die amerikanische Währung – und macht Gold als Alternative attraktiver.

Zentralbanken setzen auf Gold
Eine weitere starke Triebfeder sind die Käufe der Zentralbanken weltweit. Schon seit einigen Jahren stocken viele Notenbanken ihre Goldreserven auf – zuletzt aber in nie dagewesenem Tempo. Allein im Jahr 2024 kauften sie über 1.000 Tonnen Gold. Vor allem Länder außerhalb des Westens wie China, Indien oder Russland setzen verstärkt auf das Edelmetall.
Dabei geht es nicht nur um finanzielle Absicherung, sondern auch um politische Unabhängigkeit. Wer mehr physisches Gold hält, ist weniger erpressbar. Das wurde vor allem seit dem Krieg in der Ukraine deutlich: Russland konnte trotz eingefrorener Dollar- und Euro-Guthaben weiter auf seine Goldreserven zugreifen. Für viele Staaten ein Warnsignal und ein Anlass, ihre eigenen Reserven deutlich aufzustocken.
ETF-Nachfrage zieht kräftig an
Neben den Zentralbanken haben zuletzt auch große Investoren wieder massiv Gold gekauft – und zwar vor allem über börsengehandelte Goldfonds (ETFs). Diese Vehikel sind eine einfache Möglichkeit, an der Preisentwicklung des Edelmetalls teilzuhaben, ohne es physisch zu besitzen. Und hier hat sich seit Jahresbeginn einiges getan.
In den ersten Monaten 2025 flossen rund 80 Milliarden US-Dollar in goldgedeckte ETFs – doppelt so viel wie im bisherigen Rekordjahr 2020. Der Großteil dieses Kapitals stammt aus den USA und Europa. Institutionelle Anleger, Family Offices und Vermögensverwalter scheinen umgeschwenkt zu sein. Noch im Vorjahr hielten sie sich auffällig zurück, jetzt positionieren sie sich wieder offensiv. Offenbar wird Gold wieder als strategische Absicherung gegen wirtschaftliche und geopolitische Risiken gesehen.
Auch große Hedgefonds steigen ein. Vor allem jene, die ihre Strategien auf makroökonomische Entwicklungen stützen, setzen verstärkt auf Gold. Für viele von ihnen ist klar: Die Rally ist noch nicht vorbei.
Mehr von Goldesel
+++ Goldesel Topstory: Sell in May 2025? +++
+++ Stocks on Fire KW17 – 3 Trading-Ideen mit guten News +++
+++ Aktientalk: Zahlen von ASML und TSMC +++
Strategiewechsel vieler Staaten – Gold als geopolitisches Instrument
Parallel zur ETF-Nachfrage gibt es auch auf staatlicher Ebene eine sichtbare Veränderung: Immer mehr Länder nutzen Gold, um sich geopolitisch unabhängiger aufzustellen. Viele Staaten, vor allem im Globalen Süden, bauen ihre Goldreserven gezielt aus, um weniger abhängig vom US-Finanzsystem zu sein. Wer viel Gold im Tresor hat, ist weniger anfällig für Sanktionen oder politische Druckmittel.
Das ist keine kurzfristige Mode, sondern Ausdruck eines strukturellen Wandels. Gold wird dabei nicht nur als Anlage gesehen, sondern als strategische Reserve – ähnlich wie Öl oder Gas. Dieser geopolitische Blickwinkel ist einer der Gründe, warum viele Analysten davon ausgehen, dass die Gold-Nachfrage auch in den nächsten Jahren hoch bleiben wird.

Wie geht es weiter?
Kurzfristige Korrekturen sind nach so einem starken Anstieg zwar möglich – etwa durch Gewinnmitnahmen –, aber am grundsätzlichen Trend dürfte das wenig ändern. Banken wie Goldman Sachs oder UBS rechnen bis Ende des Jahres mit einem Goldpreis von bis zu 3.700 US-Dollar. Manche Analysten sehen mittelfristig sogar Kurse von 4.000 Dollar.
Wenn du von der weiteren Entwicklung des Goldpreises profitieren möchtest, bietet sich ein K.o.-Zertifikat der HSBC mit der WKN: HS4XCN an. Dieses Derivat hat eine Knock-Out-Schwelle bei 2199,88 USD und damit einen Hebel von aktuell 3,18x.
Solange Unsicherheit, Inflation, geopolitische Spannungen und eine fragile Finanzarchitektur den Ton angeben, bleibt Gold für viele Investoren eine verlässliche Größe – unabhängig davon, ob es physisch im Tresor liegt oder digital im Depot.
Weitere spannende Themen