
Unsere Käufe, Zahlen bei Netflix, Danaher, Adidas & ChatGPT mit eigenem Browser
In der aktuellen Ausgabe des Podcasts “Aktientalk” unseres Goldesels Michael Flender und Daniel von Investflow blicken unsere beiden Experten auf die aktuellen Ergebnisse von Schwergewichten wie Coca-Cola, Danaher, Adidas und Netflix.
Darüber hinaus geht es um den Launch des neuen OpenAI-Browsers „Atlas“ und den Auswirkungen auf Platzhirsche wie Alphabet mit Google-Chrome.
Zum Schluss stellen Michael und Daniel noch einige Aktien vor, die aktuell den Weg in ihre Investment- bzw. Trading-Depots gefunden haben.
Wie die Zahlen von Netflix und Co. ausgefallen sind, warum Alphabet der Konkurrenz von OpenAI einigermaßen gelassen entgegensieht und welche Aktien Daniel und Michael aktuell spannend finden, das und vieles mehr erfahrt ihr wie immer bei Apple Podcast, Spotify oder direkt bei Youtube.
Kurzüberblick zur Marktlage
Die Berichtsaison sorgt weiterhin für Bewegungen an den Märkten. In den letzten Tagen haben viele US-Konzerne die Erwartungen übertroffen. Unternehmen wie 3M, Coca-Cola, General Motors, RTX und GE haben zuletzt besser abgeschnitten als prognostiziert.
Politische Nachrichten, insbesondere Aussagen von Donald Trump zu China sorgen weiter für Volatilität. Solche Headlines sind schwer vorhersehbar und führen oft zu Überreaktionen.
Technologie- und KI-Themen bleiben Trendthemen, aber nicht jedes Produkt ist ein Gamechanger.
Worauf wir aktuell achten
- Fortschreitende Berichtssaison: Viele Tech-Schwergewichte melden nächste Woche und könnten Marktimpulse geben.
- Politische Headlines: Kurzfristige Volatilität möglich, aber langfristig weniger entscheidend als operative Zahlen.
- Automation und Arbeitsplatzdiskussion: Großprojekte wie bei Amazon könnten Margen erhöhen, gesellschaftliche Konsequenzen sind jedoch groß.
- KI und Browserintegration: OpenAI, Google, Perplexity etc. werden um Nutzerschnittstellen kämpfen. Marktanteile von Chrome sind aber sehr stabil.
OpenAI bringt eigenen Browser „Atlas“
OpenAI hat angekündigt, einen eigenen Browser namens Atlas herauszubringen. Atlas ist eng in ChatGPT integriert: eine permanente Sidebar mit dem KI-Assistenten, Analyse von Webseiten in Echtzeit, automatisches Ausfüllen von Formularen und sogar agentenbasierte Aktionen wie Flugbuchungen sind vorgesehen.
Warum das wichtig ist
- Ein Browser ist ein direkter Zugangspunkt zu Nutzern. Wer hier eine gute Integration schafft, hat Kontrolle über die Nutzererfahrung.
- Atlas könnte zahlenden ChatGPT-Kunden zusätzlichen Mehrwert liefern und so die Monetarisierung vorantreiben.
- Gleichzeitig ist der Markt extrem kompetitiv: Google Chrome hat eine dominante Marktposition und kann ähnliche Features schnell nachbauen.
„Ein Browser ist das Einfallstor, um an die Nutzer ranzukommen.“
Amazon plant Automatisierung – 600.000 Entlassungen
Berichte deuten darauf hin, dass Amazon plant, bis 2033 rund 600.000 US-Arbeitsplätze durch Automatisierung und Robotertechnik zu ersetzen. Ziel ist es, den Output deutlich zu steigern und dadurch Einsparungen in Milliardenhöhe zu realisieren. Schätzungen gehen davon aus, dass Amazon zwischen 2025 und 2027 rund 12,6 Milliarden USD einsparen könnte und etwa 30 Cent pro Artikel an Lager- und Lieferkosten reduziert werden.
Wirtschaftliche Implikationen
- Für Amazon bedeutet das eine mögliche signifikante Margenverbesserung. Geringere Lohnkosten und effizientere Prozesse könnten die Profitabilität deutlich erweitern.
- Für den Arbeitsmarkt sind die Auswirkungen groß. Zwar entstehen an anderer Stelle neue Jobs, aber die Menge ist massiv und stellt gesellschaftliche Herausforderungen dar.
- Politische Diskussionen werden folgen: Ideen wie eine Robotersteuer oder neue Sozialkonzepte könnten wieder aufkommen.
Quartalszahlen im Fokus: Coca-Cola, Danaher, Adidas, Netflix
Die letzte Berichtswelle lieferte einige spannende Ergebnisse. Im Folgenden die wichtigsten Erkenntnisse.
Coca-Cola: Solides Quartal, besser als PepsiCo
Coca-Cola hat die Erwartungen erneut übertroffen. Das Ergebnis je Aktie stieg von 0,77 USD auf 0,82 USD, während der Konsens bei 0,78 USD lag. Der Umsatz betrug 12,41 Milliarden USD, etwas unter der Schätzung von 12,93 Milliarden, aber das operative Ergebnis und das Nettogewinnwachstum sind stark.
- Umsatzwachstum: circa 5 Prozent.
- Cost of Goods Sold: Wachstum nur bei etwa 3 Prozent.
- Nettogewinn: deutlich gestiegen, insbesondere aufgrund von Margenverbesserungen.
Was bedeutet das?
Coca-Cola zeigt weiter starke Preissetzungskraft und Marktposition. Produkte ohne Zucker laufen besonders gut. Für Buy-and-Hold-Anleger bleibt Coca-Cola eine Basisposition, auch wenn die Bewertung nicht mehr billig ist.
Danaher – Starkes Ergebnis, Wachstum kehrt zurück
Danaher überraschte positiv mit einem EPS von 1,89 USD gegenüber Analystenschätzungen von 1,72 USD. Der Umsatz lag bei 6,05 Milliarden USD gegen erwartete 6,0 Milliarden. Das organische Umsatzwachstum betrug 3 Prozent – ein gutes Zeichen für eine Erholung in der Branche der Labor- und Diagnostiklieferanten.
Kontext
- Der Markt erwartet in den nächsten Jahren ein durchschnittliches Wachstum in diesem Sektor von etwa 8 Prozent pro Jahr.
- Danaher und Thermo Fisher könnten besonders profitieren, wenn die Nachfrage in Diagnostik, Forschung und Laborausstattung wieder anzieht.
Adidas: Prognoseerhöhung nach Q3, operativ stabil
Adidas hat die Prognose erhöht. Das operative Ergebnis für das Jahr wird nun bei rund 2 Milliarden EUR erwartet, gegenüber 1,7 bis 1,8 Milliarden EUR. Im Q3 lag der Umsatz bei 6,63 Milliarden EUR (Vorjahr 6,438 Milliarden), die operative Marge kletterte auf 11,1 Prozent gegenüber 9,3 Prozent im Vorjahr.
Warum das interessant ist
- Adidas liefert nach mehreren schwierigen Quartalen wieder sehr solide Ergebnisse.
- Die Aktie bleibt deutlich unter früheren Hochs, was für langfristig orientierte Anleger interessant sein könnte.
- Die Prognoseerhöhung war zwar erwartet, aber trotzdem positiv konnotiert und signalisiert, dass Lieferketten- und Zollthemen besser gehandhabt werden als befürchtet.
Netflix: Starkes Wachstum, Marge leidet unter Einmaleffekt
Netflix verlor nach den Zahlen zunächst an Börsenwert. Das Umsatzwachstum stieg auf 17,2 Prozent auf 11,5 Milliarden USD. Die operative Marge lag bei 28 Prozent und damit unter den Konsens-Erwartungen von 31,5 Prozent. Grund war ein einmaliger Aufwand wegen Steuerstreitigkeiten in Brasilien. Ohne diesen Einmaleffekt wäre die Marge über den Erwartungen gewesen.
- Monatlicher TV-Marktanteil: Höchster Wert seit Messbeginn in den USA und Großbritannien.
- Wachstumstreiber: Inhalte wie neue Staffeln von „Wednesday“, Live-Events, Boxkämpfe und Blockbuster.
- Ausblick: Netflix erwartet weiterhin rund 17 Prozent Umsatzwachstum im kommenden Quartal und ein signifikantes Wachstum im Werbegeschäft.
Die Reaktion des Marktes: Nachbörslich ein Rücksetzer von etwa 6 Prozent. Das zeigt, wie hoch die Erwartungen an Netflix mittlerweile sind. Operativ läuft es aber weiterhin sehr gut: Wachstum, Marktanteile und Profitabilität sind stark.
Daniel kauft Ferrari
Daniel hat wieder auf der Kaufseite zugeschlagen und zwar bei Ferrari. Für mich ist Ferrari kein klassischer Autobauer, sondern ein Luxuskonzern mit extrem hohen Margen und starker Markenexklusivität. Gründe für den Kauf:
- Orderbücher bis 2027 sind voll. 2026 ist praktisch ausgebucht.
- Das Management gibt traditionell konservative Guidance, zuletzt ein erwartetes EPS-Wachstum von rund 6 Prozent bis 2030. Das ist im Vergleich zur Markenstärke sehr zurückhaltend bewertet.
- Die Aktie hat in den letzten Monaten deutlich korrigiert und ist somit günstiger als üblich.
Risiken
- Elektromobilität: Wie reagiert Ferrari bei der Umstellung auf E-Autos? Markenimage und Preiselastizität sind hier entscheidend.
- Konjunkturabhängigkeit: Luxusgüter sind zyklisch. Ein starker globaler Abschwung könnte Absatz und Margen belasten.
Fazit: Für Daniel eine strategische langfristige Investment-Chance in ein Luxus-Konsummodell mit hoher Margenqualität.
Neue Trades bei Michael
Michael hat sich auch einige neue Aktien ins Trading-Depot gelegt:
- Adidas: Kleine Position gekauft, nachdem die Prognoseerhöhung bestätigt wurde. Kurzfristig könnte die Aktie volatil bleiben, langfristig ist das Unternehmen solide.
- Softwarewerte: Aktuell steigen viele Titel, da die Angst vor dauerhafter Disruption durch KI etwas abklingt. SAP und IBM liefern diese Woche Zahlen, die als Frühindikatoren für die Branche gelten könnten.
- Quantum-Aktien: aktuell Long wie Short Möglichkeiten zum Handel
Ausblick: Kommende Woche wird entscheidend
Nächste Woche stehen die großen Tech-Reports an: Microsoft, Meta und Alphabet am Mittwoch, Apple und Amazon am Donnerstag. Das dürfte die Richtung an den Märkten kurzfristig maßgeblich beeinflussen. Unsere Erwartungen:
- Microsoft: Fokus auf Cloudwachstum und KI-Integration in Unternehmenssoftware.
- Meta: Werbegeschäft, Rebound-Potenzial bei effizienter Monetarisierung von Reels und weiterem Engagement.
- Alphabet: Werbeeinnahmen, Cloud und die Antwort auf neue KI-Features in Browsers von Wettbewerbern.
- Apple: iPhone-Verkäufe, Services-Wachstum und Margenentwicklung.
- Amazon: Margenausblick, Automationspläne und Cloudgeschäft (AWS) sind zentral.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Amazon, Ferrari.
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