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Lars Weigand in Marktüberblick

12.02.2023 14:26

Blogartikelbild Spezialist für Laserkommunikation vor dem Durchbruch?

Spezialist für Laserkommunikation vor dem Durchbruch?

Deutschland ist nicht gerade bekannt für Tech-Unicorns und spannende Technologiewerte, die das Potenzial haben, sich mittelfristig zu einem Vervielfacher zu entwickeln. Hin und wieder wagt sich aber das eine oder andere Unternehmen in diesen illustren Kreis hervor. Aktuell kommt Mynaric (Ticker: M0YN) aus München verstärkt in den Blickpunkt der Anleger. Gelingt dem Unternehmen der Durchbruch?

Geschäftsmodell und Historie

Mynaric wurde im Jahr 2009 mit dem Ziel gegründet, die Kommerzialisierung von drahtlosen Laserkommunikationssystemen für Luft- und Raumfahrtanwendungen voranzutreiben. Das Unternehmen hat sich neben dem Hauptsitz in München mittlerweile auch in den Vereinigten Staaten niedergelassen (Los Angeles und Washington DC). Nachdem Mynaric zunächst in Frankfurt an die Börse ging, folgte 2021 auch der Börsengang an der US-Technologiebörse Nasdaq.

Die Firma arbeitet an der flächendeckenden Einführung von optischen Kommunikationsterminals. Man möchte die Zukunft des Internets und die globale Konnektivität mitgestalten, indem die bislang standortgebundene Technologie der Datennetze in die Luft und den Weltraum verlagert werden. Der Vorteil dieser Technologie besteht darin, dass auch über extrem große Entfernungen hohe Datenraten und eine sichere Übertragung gewährleistet werden können. Insbesondere durch den aktuellen Hype um Künstliche Intelligenz wird wieder mal klar, dass wir in Zukunft noch mehr Kapazitäten für unsere Datenautobahnen benötigen.

Mynaric bietet aktuell mehrere Produkte an. Die beiden bekanntesten sind CONDOR und HAWK. Mit der CONDOR-Produktlinie, welche für den Einsatz im Weltall ausgelegt ist, sind beispielsweise Datenratenabdeckungen von 100 Mbit/s bis zu 100 Gbit/s möglich. Die HAWK-Technolgie ist hingegen für die Luftfahrt ausgelegt und ermöglicht Kommunikation in Echtzeit und eine sichere Bild- und Datenübertragung. Diese findet vermutlich hauptsächlich im militärischen Bereich Anwendung.

Zu den Kunden gehören unter anderem Northrop Grumman, die ESA (European Space Agency) und Telesat.

Ist die Mynaric-Technologie für die Luftfahrt geeignet?

Aktueller Newsflow

Zuletzt konnte das Unternehme überwiegend gute Nachrichten vermelden. Bereits am 28. November 2022 wurde bekannt, dass Mynaric mehrere HAWK-Systeme (optische Kommunikationsterminals) an einen US-amerikanischen Kunden aus dem Energiesektor liefern wird. Die Systeme sollen in einem Testverfahren verwendet werden, um herauszufinden, ob die Technologie bei Katastrophenfällen als Ersatz für die dann gestörte satellitengestützte oder terrestrische Kommunikationsinfrastruktur eingesetzt werden kann.

“Wir freuen uns, dass der Markt realisiert, was wir schon seit vielen Jahren wissen: Sobald man die Leistungsfähigkeit der Laserkommunikation erkannt hat, ergeben sich neue Anwendungsfälle, in denen die Technologie bestehende Lösungen übertreffen kann. Unsere HAWK-Terminals stehen für die Auslieferung an Kunden bereit, und wir freuen uns darauf, in Zukunft weitere Einsatzmöglichkeiten für die Laserkommunikation zu finden.”

Tina Ghataore, CCO von Mynaric

Zudem wurde am 9. Januar bekanntgegeben, dass Mynaric einen verbindlichen Vertrag zur Lieferung von CONDOR Mk3 Kommunikationsterminals mit einem amerikanischen Unternehmen unterzeichnet habe. Der Wert des Auftrags beläuft sich nach Unternehmensangaben auf 24 Millionen USD und stellt somit einen beträchtlichen Teil der aktuellen Marktkapitalisierung dar (aktuelle Mkap.: 116 Millionen EUR). Im Zusammenhang mit dem genannten Geschäft sind Meilensteinzahlungen in den beiden Jahreshälften 2023 vorgesehen. Die Auslieferung soll im 2. Halbjahr erfolgen.

Am 24. Januar vermeldete das Unternehmen zudem den Verkauf von weiteren CONDOR Mk3-Terminals an das japanische Raumfahrttechnik-Startup WARPSPACE. Mit der Technologie von Mynaric soll dort ein Datenrelais-Netzwerk für Erdbeobachtungssatelliten aufgebaut werden. Die Auslieferung erfolgt allerdings verteilt auf die Jahre 2023, 2024 und 2025.

Zu guter Letzt wurde am 8. Februar der vielleicht interessanteste Auftrag der letzten Monate bekanntgegeben. Hierbei liefert Mynaric seine CONDOR Mk2 Terminals an den Satellitenbetreiber Telesat. Das Unternehmen wird die deutsche Technologie im Rahmen des Projektes „Blackjack Track B“ der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) an den Croupier-Satelliten montieren und in den Weltraum transportiert, um den Betrieb dieser Mission aufzuzeichnen. Bei der DARPA handelt es sich um eine Forschungs- und Entwicklungsagentur des US-Verteidigungsministeriums. Sollte sich die Technologie von Mynaric hier bewähren, wäre dies sicherlich der bislang größte Erfolg des Unternehmens und weiteren Aufträgen des US-Militärs stünde nichts mehr im Wege.

“Die Auslieferung flugtauglicher Raumfahrtprodukte ist ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung von Mynaric und bringt uns der erwiesenen Weltraumtauglichkeit in den nächsten Monaten einen großen Schritt näher.”

Bulent Altan, Co-CEO von Mynaric

Charttechnik

Der Chartverlauf von Mynaric

Der Chart von Mynaric folgt dem typischen Muster der deutschen IPO-Hoffnungen. Ähnlich wie bei Auto1 oder Mister Spex, verläuft der Mynaric-Aktienkurs seit einer Übertreibung über 85 EUR im Oktober 2020 nur noch abwärts. Zuletzt wurde im Bereich von 13 EUR ein potenzieller Boden gefunden. Zudem hat die 50-Tage-Linie (SMA 50) gehalten. Anschließend setzte eine Erholung bis auf über 20 EUR ein. Diese wurde nicht zuletzt durch den oben genannten Newsflow unterstützt.

Nach oben liegen allerdings einige Widerstandszonen, beispielsweise zwischen 26 und 27 EUR sowie zwischen 32 und 33 EUR. Diese Bereiche werden im aktuellen Umfeld nicht leicht zu überwinden sein.

Fazit

Mynaric ist aus meiner Sicht eine spannende Wette auf die Zukunft in diesem Sektor. Der Auftrag, bei dem das Unternehmen indirekt in Verbindung zum Pentagon steht, ist sehr spannend. Allerdings kann niemand zum aktuellen Zeitpunkt sagen, ob sich daraus in Zukunft wirklich umsatzstarke Aufträge ergeben werden.

Bei der geringen Marktkapitalisierung von Mynaric kann jederzeit eine Vervielfachung des Kurses einsetzen oder eben eine weitere Halbierung im Kurs. Daher eignet sich der Wert in geringer Gewichtung höchstens für das eigene Moonshot-Depot. Ich hatte zuletzt eine kleine Position aufgebaut, werde aber die weitere Entwicklung genau im Auge behalten.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Mynaric.

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