
Siemens Energy oder GE Vernova – Welche Aktie hat mehr Potenzial?
Siemens Energy und GE Vernova – zwei Schwergewichte der Energiebranche. Beide Unternehmen stehen für modernste Technik, große Infrastrukturprojekte und den Wettlauf um die Zukunft der Energieversorgung. Doch wer ist besser aufgestellt? Wer hat die innovativeren Technologien und die bessere Marktstrategie?
Während Siemens Energy aus dem Siemens-Konzern hervorging und besonders stark in Europa vertreten ist, entstand GE Vernova als eigene Energiesparte von General Electric und spielt vor allem in den USA eine große Rolle. Beide Konzerne liefern Turbinen für Kraftwerke, investieren in erneuerbare Energien und treiben die Energiewende voran – doch mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Geschäftsmodelle, die Marktpräsenz und die Zahlen der beiden Giganten. Wir schauen, wer die besseren Zukunftschancen hat und wo die größten Herausforderungen liegen. Also: Siemens Energy vs. GE Vernova – wer macht das Rennen?
Geschäftsmodell
Beide Unternehmen haben ihr Geschäft in mehrere Segmente unterteilt, die unterschiedliche Bereiche der Energieversorgung abdecken. Während GE Vernova stark auf klassische Kraftwerke, Windkraft und Netzinfrastruktur setzt, bietet Siemens Energy eine breitere Palette an Lösungen – von Gasturbinen über Windkraft bis hin zu Netztechnologien und industriellen Energielösungen. Ein genauer Blick auf die Segmente zeigt, worin die strategischen Schwerpunkte der beiden Konzerne liegen.
GE Vernova

- Power: Fokus auf konventionelle Kraftwerkstechnologien, insbesondere Gas- und Dampfturbinen.
- Wind: Entwicklung und Produktion von Onshore- und Offshore-Windkraftanlagen.
- Electrification: Lösungen für Netzinfrastruktur, Stromverteilung und Digitalisierung im Energiebereich.
Siemens Energy

- Gas Services: Betrieb und Wartung von Gasturbinen und konventionellen Kraftwerkslösungen.
- Siemens Gamesa: Herstellung und Wartung von Windkraftanlagen für Onshore und Offshore.
- Grid Technologies: Technologien für Stromnetze, Hochspannungsleitungen und digitale Netzlösungen.
- Transformation of Industry: Industrieorientierte Energielösungen mit Fokus auf Dekarbonisierung und Effizienzsteigerung.
Zahlen & Fakten
Siemens Energy | GE Vernova | |
---|---|---|
Börsenwert | 48,62 Mrd. EUR | 101,42 Mrd. USD |
Mitarbeiter | 98.000 | 76.800 |
Hauptsitz | München, DE | Cambridge, MA, USA |
Umsatz & Nettogewinn


Durch die Verwerfungen auf den Energiemärkten infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine und der darauf folgenden Sanktionen mussten Siemens Energy und GE Vernova Abschreibungen vornehmen und ihr Geschäft restrukturieren. Das Geschäft mit Kraftwerksturbinen brach ein, da unter diesen Umständen kaum ein Kraftwerksbetreiber investieren wollte.
2024 konnten beide Konzerne starke Nettogewinne verzeichnen. Für die nächsten Jahre wird ein starkes und kontinuierliches Umsatz- und Gewinnwachstum prognostiziert. Allerdings ist der Energiemarkt volatil, weshalb diese Prognosen mit Vorsicht zu genießen sind.
Solvenzkennzahlen
Siemens Energy | GE Vernova | |
---|---|---|
Gesamtkapital | 54,67 | 49,73 |
Eigenkapital | 9,93 | 10,23 |
Gesamtverschuldung | 3,82 | 1,02 |
Liquide Mittel | 8,03 | 7,93 |
Siemens Energy und GE Vernova weisen unterschiedliche Finanzstrukturen in Bezug auf ihre Solvenz auf. Siemens Energy verfügt über ein höheres Gesamtkapital, während GE Vernova im Verhältnis dazu eine etwas stärkere Eigenkapitalbasis hat. Gleichzeitig trägt Siemens Energy eine höhere Gesamtverschuldung als GE Vernova, was darauf hindeutet, dass der US-Konzern eine etwas vorsichtigere Finanzstrategie verfolgt. Bei den liquiden Mitteln liegen beide Unternehmen auf einem ähnlichen Niveau, was auf eine vergleichbare finanzielle Flexibilität schließen lässt.
Bewertungskennzahlen
Siemens Energy | GE Vernova | |
---|---|---|
KGV | 36,93 | 64,10 |
KUV | 1,54 | 2,85 |
KBV | 5,21 | 10,42 |
GE Vernova ist im Vergleich zu Siemens Energy deutlich höher bewertet. Das KGV von GE Vernova ist nahezu doppelt so hoch wie das von Siemens Energy. Auch bei stabileren Bewertungsmultiplen wie dem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) und dem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) ist GE Vernova erheblich teurer. Das deutet darauf hin, dass Investoren bereit sind, für den US-Konzern eine höhere Prämie zu zahlen. Siemens Energy wird dagegen günstiger gehandelt, was die aktuell schwierige Ertragslage widerspiegelt.
Innovationskraft & Technologietrends
Sowohl Siemens Energy als auch GE Vernova investieren stark in neue Technologien, um sich für die Zukunft der Energiebranche zu positionieren. Ein zentraler Innovationsbereich ist Wasserstoff: Beide Konzerne entwickeln Turbinen, die mit Wasserstoff betrieben werden können, um fossile Brennstoffe langfristig zu ersetzen. Siemens Energy setzt dabei auf enge Partnerschaften in Europa, während GE Vernova vor allem in den USA aktiv ist.
Ein weiteres großes Thema ist die Digitalisierung. Siemens Energy nutzt fortschrittliche Analyse- und Steuerungssysteme für Kraftwerke, um Effizienz und Wartung zu optimieren. GE Vernova verfolgt eine ähnliche Strategie und setzt verstärkt auf smarte Netztechnologien, um die Integration erneuerbarer Energien zu verbessern. In der Windkraft zeigt sich Siemens Energy durch Siemens Gamesa ebenfalls innovativ, während GE Vernova mit seiner Haliade-X-Offshore-Turbine auf technologische Höchstleistungen setzt.
Beide Unternehmen profitieren außerdem von großen Abnahmeverträgen mit Rechenzentren. Die Umsatz- und Gewinnentwicklung hängt also maßgeblich mit den Investitionen in KI und Datazentren zusammen.
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Herausforderungen & Perspektiven
Beide Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen. Die Energiewende erfordert massive Investitionen in erneuerbare Energien und Netzinfrastruktur, während gleichzeitig konventionelle Kraftwerkslösungen noch immer gebraucht werden. Siemens Energy kämpft mit Problemen bei seiner Windkraft-Tochter Siemens Gamesa, die durch hohe Kosten und technische Schwierigkeiten belastet ist. GE Vernova hingegen muss seine Rentabilität steigern und beweisen, dass die hohe Bewertung des Unternehmens gerechtfertigt ist.
Die zukünftige Entwicklung hängt stark von politischen Rahmenbedingungen und Fördermaßnahmen ab. In den USA profitiert GE Vernova vom Inflation Reduction Act, der Investitionen in erneuerbare Energien begünstigt, könnte allerdings unter Trump in naher Zukunft einen Rückschlag erleiden. Siemens Energy hingegen ist stark von der europäischen Energiepolitik und den dortigen Ausbauplänen für Wasserstoff und Stromnetze abhängig. Langfristig wird entscheidend sein, wer sich mit seinen Technologien besser im globalen Markt durchsetzt und wer es schafft, profitabel zu wachsen.
Chart

Seit dem IPO von GE Vernova Ende März 2024 kannte die Aktie nur eine Richtung – aufwärts. Doch Siemens Energy ist im gleichen Zeitraum noch stärker gestiegen. Insgesamt erlebte die Siemens Energy-Aktie seit der Abspaltung von Siemens eine regelrechte Achterbahnfahrt an der Börse: von 22 EUR auf über 34 EUR, dann in der Spitze runter auf knapp 6,50 EUR und aktuell auf knapp 55 EUR. Beide Aktien sind mittlerweile jedoch deutlich von ihren Allzeithochs zurückgekommen.
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Fazit
Siemens Energy und GE Vernova verfolgen unterschiedliche Strategien im Energiemarkt. Während Siemens Energy breit aufgestellt ist und eine starke Präsenz in Europa hat, aber auch in den USA vertreten ist, konzentriert sich GE Vernova stärker auf den nordamerikanischen Markt mit Fokus auf Windkraft, Kraftwerke und Elektrifizierung.
GE Vernova ist aktuell höher bewertet, während Siemens Energy mit Herausforderungen in der Windkraft kämpft, aber stark im Wasserstoff- und Netzbereich positioniert ist. Beide Unternehmen investieren in Zukunftstechnologien, doch unternehmerische und marktbedingte Faktoren werden darüber entscheiden, wer langfristig erfolgreicher sein wird. Siemens Energy ist aktuell durch die niedrigere Bewertung etwas attraktiver. Für Investoren bleibt aber die Entwicklung beider Aktien spannend.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.
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