Schafft Bayer die Trendwende in 2023?
Die Bayer AG mit Sitz in Leverkusen ist ein börsennotiertes Life-Science-Unternehmen mit Schwerpunkt in der Chemie- und Pharmaindustrie. Das heutige Unternehmen wurde im Jahr 1863 von Friedrich Bayer und Johann Friedrich Weskott in Barmen gegründet.
Für das Wohl der Menschen und des Planeten
Die Vision von Bayer ist die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen, die das Wohl der Menschen und des Planeten verbessern. Dabei wollen sie bei den globalen Herausforderungen einer stetig wachsenden und alternden Weltbevölkerung unterstützen.
Die Tätigkeitsbereiche des Unternehmens untergliedern sich in die Divisionen Pharmaceuticals, Consumer Health und Crop Science.
Pharmaceuticals
Der Schwerpunkt dieser Division liegt auf der Erforschung, Entwicklung und Vermarktung von verschreibungspflichtigen Produkten und Spezialtherapeutika, insbesondere in den Bereichen Kardiologie, Onkologie sowie Radiopharmakologie. Neben Medikamenten werden auch Medizingeräte zum Einsatz in der diagnostischen Bildgebung entwickelt. Mit der digitalen Plattform „One Drop“ entstehen weitere bahnbrechende Innovationen für Patienten. Die Plattform ermöglicht medizinische Fachkräfte mit KI-gestützten medizinischen Bildgebungsanwendungen zu unterstützen. In der klinischen Entwicklung werden derzeit um die 40 Projekte vorangetrieben, die regelmäßig überprüft werden, um die erfolgversprechendsten Programme zu priorisieren.
Consumer Health
Die Division Consumer Health bietet Verbrauchern Produkte, Dienstleistungen und Informationen, die sie in die Lage versetzen, ihre tägliche Gesundheit zu verbessern. In diesem Segment entwickelt, produziert und vermarktet Bayer verschreibungsfreie Produkte unter anderem in den Kategorien Dermatologie, Nahrungsergänzungsmittel, Schmerzmittel, Mittel gegen Magen-Darm-Erkrankungen, Allergiemittel, Erkältungspräparate, Fußpflege und Sonnenschutz. Dazu gehören weltweit bekannte Marken wie Aspirin oder die Wund und Heilsalbe Bepanthen.
Crop Science
Der Agrarsektor hat in Zeiten von Klimawandel und Bevölkerungswachstum große Herausforderung zu bewältigen. Mit der Division Crop Sciences gehört Bayer zu den weltweit führenden Agrarwirtschaftsunternehmen und ist auf den Gebieten Saatgut, Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung aktiv. Organisatorisch ist die Division in die beiden operativen Einheiten Crop Protection / Seeds und Environmental Science unterteilt. Der Schwerpunkt von Crop Protection liegt auf Saatgut und Pflanzenschutzlösungen auf chemischer und biologischer Basis und bietet einen Kundenservice für Landwirte an. Environmental Science bietet Lösungen zur Bekämpfung von Schädlingen, Krankheiten und Unkräutern an.
Vielversprechende Perspektiven für das Jahr 2023
In den vergangenen Jahren litt das Unternehmen stark unter der Monsanto-Übernahme. Im Juni 2016 hatte Monsanto der Übernahme durch Bayer zugestimmt. Der Kaufpreis lag bei rund 63 Milliarden USD und war damit die bislang größte Übernahme durch einen deutschen Konzern im Ausland. Was folgte war eine riesige Klagewelle gegen Bayer bzw. Produkte des übernommenen Unternehmens Monsanto. US-Kunden werfen Bayer nun vor, Glyphosat habe bei ihnen Krebs ausgelöst. Sie fordern Schadensersatz. Der Konzern weist die Vorwürfe von sich. Auch im Sommer 2022 ist das Unternehmen in einem wegweisenden Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat mit einem Berufungsantrag beim obersten US-Gericht gescheitert. Für eine drohende Niederlage hatte Bayer bereits im vergangenen Sommer zusätzliche Rückstellungen in Höhe von 4,5 Milliarden USD gebildet, um in den kommenden 15 Jahren mit den Forderungen potenzieller neuer Klägerinnen und Kläger in den USA umzugehen.
Von dem freundlichen Jahresauftakt an den weltweiten Börsen konnte auch die Aktie von Bayer profitieren. Weiterhin sorgten zwei positive Meldungen für weitere Kurstreiber. Das Unternehmen gab vergangene Woche auf der Pharmabankkonferenz von JP Morgen bekannt, dass es mit neuen Medikamenten die perspektivisch wegbrechenden Erlöse mit den Kassenschlagern Xarelto und Eylea mittelfristig mehr als wettmachen wolle. Vier wichtige Wachstumstreiber sollen es in Summe auf einen Spitzenumsatz von mehr als zwölf Milliarden Euro bringen. Darüber hinaus beflügelte die Meldung, dass der aktivistische Investor Bluebell Capital seine Anteile bei Bayer weiter ausbaut. Weiterhin habe der Investor laut Insidern die Abspaltung der Agrarsparte vorgeschlagen. Dies würde den Wert für die Aktionäre um mehr als 70 Prozent steigern. Zudem habe Bluebell darauf gedrängt, den Verkauf oder die Börsennotierung der Konsumsparte zu prüfen.
Dank dem positiven Newsflow und einem weiter starken deutschen Leitindex im Rücken, kann es für den Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern weiter gen Norden gehen. Eine starke Unterstützung bietet auch die jüngst überwundene 200-Tage-Linie (SMA 200).
Auch zahlreiche Analysten sehen Potential in der Aktie. Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Bayer auf “Buy” mit einem Kursziel von 99 Euro belassen. Mit Blick auf den Patentablauf von Xarelto stimmten die neuen Pharmaziele des Konzerns zuversichtlich. Auch die britische Investmentbank Barclays ist zuversichtlich für die Unternehmensentwicklung gestimmt. Barclays belässt die Einstufung für Bayer auf “Overweight” mit einem Kursziel von 80 Euro. Dass der Pharmakonzern die Spitzenumsatzprognose für bestimmte, als Wachstumstreiber besonders wichtige Medikamente erhöht habe, sei eine weitere positive Entwicklung.
Tradingszenario für Bayer
Die Aktie der Bayer AG befindet sich seit Frühjahr 2015 in einem etablierten Abwärtstrend. Der aktuelle Kurs von 57,41 EUR liegt knapp 60 Prozent unter dem Allzeithoch, welches bei 144,14 EUR notierte. Seit Sommer 2022 befindet sich die Aktie des Leverkuseners Life-Science Konzerns in einer ausgedehnten Seitwärtsphase zwischen 40 EUR und 74 EUR.
Dank der beiden beschriebenen News marschierte der Kurs unter erhöhtem Volumen über die 200-Tageslinie. Aus technischer Sicht hat sich auf Tagesbasis eine inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation gebildet. Als erstes Ziel der Formation kann die 60 EUR-Marke in Angriff genommen werden. Danach kann das Zwischenhoch im Bereich 64-68 EUR angegriffen werden.
Da die Aktie von Bayer gewöhnlich schwerfälliger ist, bietet sich ein Knockout-Zertifikat zur Umsetzung eines Trades an. Hier bietet die DZ-Bank attraktive Möglichkeiten. Für eine konservativere Umsetzung kann man auf den Schein WKN: DF11QZ mit einem 3er Hebel zurückgreifen. Wer die offensivere Variante mit 5er Hebel wählt, wird mit der WKN: DW8YU3 fündig. Die Position kann eng mit einem Stopp knapp unter des SMA200 bei 50,50 EUR abgesichert werden. Wer der Position etwas mehr Luft geben will, kann den Stopp auch an das offene Gap von Dienstag, den 10. Januar 2023 bei 53,95 EUR legen.
Fazit
Das Unternehmen Bayer hatte in jüngster Vergangenheit mit zahlreichen Krisen zu kämpfen. Vielen Marktteilnehmer denken direkt an den Monsanto-Skandal und die teure Übernahme. Als energieintensives Unternehme litt die Bayer AG auch unter der Energiekrise. Doch die jüngsten Entwicklungen könnten dem Kurs mittelfristig helfen. Das Potential das der Großinvestor Bluebell Capital sieht, überzeugt möglicherweise weitere Investoren.
Auch der Chart könnte sich weiter aufhellen. Ein wichtiger erster Schritt war das Überwinden der 200-Tages-Linie, welche es zu verteidigen gilt.
Der Artikel ist keine Aufforderung zum Kauf und/oder Verkauf der Aktie. Es handelt sich hierbei um eine journalistische Arbeit. Der Autor hält zum aktuellen Zeitpunkt eine Position in der Aktie.
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