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Lars Weigand in Marktüberblick

29.06.2025 20:31

Blogartikelbild Nike vor Turnaround? OpenAI rebelliert gegen Microsoft

Nike vor Turnaround? OpenAI rebelliert gegen Microsoft

In der aktuellen Ausgabe des Podcasts unseres Goldesels Michael Flender und Daniel von Investflow sprechen unsere beiden Experten über die aktuellen Quartalszahlen von Nike und schauen sich an, ob der Turnaround bei dem bekannten Sportartikelhersteller nun ansteht. Zahlen gab es außerdem noch vom Chipunternehmen Micron, die wir uns auch anschauen.

Darüber hinaus blicken Michael und Daniel auf den Markt für Elektrofahrzeuge und beleuchten dabei Tesla und Xiaomi. Bei Tesla blicken wir auch auf das zuletzt gestartete Robotaxi-Segment.

Anschließend sprechen unsere Podcast-Hosts über die Eskalation im Streit zwischen OpenAI und Microsoft. Hintergrund der Rebellion ist unter anderem die neue Kooperation zwischen OpenAI und Google, die Microsoft ein Dorn im Auge ist.

Warum OpenAI und Microsoft genau Zoff haben, wie die Zahlen bei Nike und Micron ausgefallen sind und welche neuen Entwicklungen es im EV-Markt und insbesondere im gesamten Tesla-Konzern gibt, das und vieles mehr erfahrt ihr in der aktuellen Folge auf Apple PodcastSpotify oder direkt bei Youtube.

Aktuelle Marktlage: Ein Aufwärtstrend mit viel Optimismus

Die Berichtssaison ist eröffnet, und die Stimmung an den Märkten ist aktuell von Optimismus geprägt. Besonders der Technologiesektor zeigt sich robust, was sich in starken Kursbewegungen bei Schwergewichten wie Nvidia und Micron widerspiegelt. Die KI-Infrastruktur treibt die Investitionen weiter an, und die großen Cloudanbieter profitieren davon ebenfalls. So erreichen Indizes wie der Nasdaq 100 neue Rekordstände, was Anlegern Hoffnung auf weitere Kursgewinne gibt.

Ein weiterer Faktor, der zur positiven Stimmung beiträgt, ist die derzeitige Waffenruhe im Nahostkonflikt. Politische Spannungen haben sich vorerst beruhigt, was die Unsicherheit an den Märkten reduziert. Gleichzeitig gibt es Bewegung in den Handelsgesprächen zwischen den USA, der EU und China, was die Aussicht auf eine Verlängerung der Zoll-Deadline am 9. Juli und mögliche Zinssenkungen unterstützt. Diese Kombination aus geopolitischer Entspannung und Handelshoffnungen sorgt für eine freundliche Marktumgebung.

Tesla unter Druck: Entlassungen und neue Konkurrenz aus China

Aktienverlinkung: US88160R1014

Rauswurf eines wichtigen Tesla-Managers

Bei Tesla tut sich einiges – und nicht immer zum Positiven. Ein langjähriger Produktionsleiter, Omead Afshar, wurde überraschend entlassen. Afshar war nicht nur in der Produktion, sondern auch in geheimen Projekten für SpaceX involviert, bevor er zu Tesla zurückkehrte. Die genauen Gründe für die Entlassung sind nicht offiziell kommuniziert worden, doch es wird vermutet, dass unbefriedigende Absatzahlen, vor allem in Europa, eine Rolle spielen. Der eigentliche Grund für den schwachen Absatz dürfte allerdings in Elon Musks politischem Engagement und den daraus resultierenden Boykottaufrufen zu finden sein.

Teslas Robotaxi-Dienst ist endlich in Autstin, Texas gestartet – Erstellt mit ChatGPT

Vor seinem Rauswurf hatte Afshar noch den erfolgreichen Start des Robotaxi-Dienstes gefeiert, doch die Realität zeigt sich komplexer: Trotz positiver Marktreaktionen gab es auch zahlreiche Fehler und Probleme bei den Robotaxis. So berichteten Nutzer von Fahrzeugen, die in Kreisverkehren hängen bleiben oder nicht rechtzeitig stoppen. Diese Zwischenfälle werfen einen Schatten auf die ambitionierten Pläne von Tesla, mit Robotaxis neue Umsatzquellen zu erschließen.

Robotaxis in Europa: Ein langer Weg bis zur Marktreife

Tesla hat kürzlich beantragt, den Full Self Driving (FSD)-Dienst auch in Europa bis Ende des Jahres anbieten zu dürfen. Ein Video zeigt bereits einen Tesla, der eigenständig durch Berlin fährt – allerdings unter Aufsicht eines Fahrers. Trotz beeindruckender Fortschritte sind die Herausforderungen in europäischen Städten mit komplexem Verkehr nicht zu unterschätzen. Es wird erwartet, dass der Robotaxi-Dienst in den kommenden Jahren nur langsam zum Ergebnis von Tesla beitragen wird, vor allem angesichts der aktuell sehr niedrigen Fahrpreise von etwa 4 US-Dollar pro Fahrt.

Neue Konkurrenz: Xiaomi bringt einen Mini-Porsche für unter 30.000 Euro

Aktienverlinkung: KYG9830T1067

Ein weiterer Belastungsfaktor für Tesla kommt aus China: Der Elektronikriese Xiaomi hat mit dem SUV-Modell “Yu7” einen neuen Konkurrenten auf den Markt gebracht, der optisch eine Mischung aus Teslas Model Y und einem Porsche Cayenne darstellt. Mit einem Preis von rund 30.000 Euro liegt das Fahrzeug knapp unter dem Model Y von Tesla, das etwa 31.400 Euro kostet.

Das Xiaomi-Fahrzeug punktet nicht nur mit einem attraktiven Design, sondern auch mit einer beeindruckenden Innenausstattung, die stark an Tesla erinnert – von einem großen zentralen Display bis hin zu zusätzlichen Bildschirmen für die Rücksitze. Diese Kombination aus Preis und Ausstattung könnte Xiaomi helfen, im chinesischen Markt Fuß zu fassen, der für Tesla ohnehin bereits herausfordernd ist. Die starke Präferenz chinesischer Konsumenten für heimische Produkte und die politische Situation machen es Tesla nicht leicht, seine Marktposition zu halten.

Auch andere chinesische Hersteller wie BYD zeigen Schwächen und müssen beispielsweise Nachtschichten aussetzen. Dennoch ist der chinesische Markt für Elektrofahrzeuge weiterhin der spannendste und am schnellsten wachsende Markt weltweit.

Spannungen im KI-Sektor: OpenAI, Microsoft und die Zukunft der künstlichen Intelligenz

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Eskalation zwischen OpenAI und Microsoft

Die Partnerschaft zwischen Microsoft und OpenAI, dem Entwickler von ChatGPT, steht vor einer möglichen Zerreißprobe. Microsoft hat bislang rund 13 Milliarden US-Dollar in OpenAI investiert und gilt als wichtiger Partner für die Kommerzialisierung von KI-Technologien. Doch nun gibt es Berichte, dass OpenAI sich bei der Entwicklung der sogenannten Artificial General Intelligence (AGI) von Microsoft abkoppeln möchte.

AGI beschreibt eine künstliche Intelligenz, die den Menschen in vielen ökonomischen Tätigkeiten übertreffen kann und somit eine neue Stufe der Automatisierung und Intelligenz darstellt. OpenAI will die Zusammenarbeit mit Microsoft in diesem Bereich beenden, während Microsoft weiterhin als Partner dabei sein möchte. Diese Differenzen könnten zu erheblichen Spannungen führen, auch wenn beide Seiten öffentlich bemüht sind, die Lage zu beschwichtigen.

Weitere Entwicklungen und Konkurrenz im KI-Markt

Die Situation wird noch komplexer, da OpenAI bereits mit anderen Cloud-Anbietern wie Google Cloud zusammenarbeitet, obwohl Google mit seinem KI-Modell Gemini ein direkter Konkurrent von ChatGPT ist. Außerdem baut ChatGPT selbst an eigenen Produkten, die mit Microsofts Office- und Google Workspace-Lösungen konkurrieren könnten.

Zusätzlich hat OpenAI das Startup Winsurf für 3 Milliarden US-Dollar übernommen – ein Konkurrent zu Microsofts GitHub Copilot – mit dem Ziel, unabhängiger von Microsoft zu werden. Microsoft möchte jedoch weiterhin Zugriff auf die Daten und Technologien haben, was für weitere Konflikte sorgt.

Meta und Apple: Aggressive Strategien im KI-Wettbewerb

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Auch andere Tech-Giganten wie Meta und Apple drängen mit großem Engagement in den KI-Markt. Meta wirbt mit Millionenantrittsprämien hochqualifizierte Entwickler von OpenAI ab und baut eine “Super Unit” auf, die an fortschrittlichen KI-Lösungen für Produkte wie AR-Brillen arbeitet. Apple ist ebenfalls in Gesprächen, um den KI-Dienst Perplexity zu übernehmen und damit unabhängiger von Google zu werden.

Diese aggressiven Personal- und Technologie-Offensiven zeigen, wie wichtig KI als Zukunftstechnologie angesehen wird und wie erbittert der Wettbewerb um die Vorherrschaft in diesem Bereich ist.

Deepseek: Ernüchterung bei neuem KI-Player

Nach dem anfänglichen Hype um Deepseek, das als potenzieller “Google- und ChatGPT-Killer” gehandelt wurde, zeigen sich nun ernste Probleme. Der Start des neuen Produkts R2 wurde verschoben, da der CEO mit den Fortschritten unzufrieden ist. Besonders die fehlende Verfügbarkeit von Nvidia-Hardware, bedingt durch Exportverbote, bremst die Entwicklung erheblich.

Dies deutet darauf hin, dass Deepseek trotz ambitionierter Pläne bisher nicht mit der Konkurrenz mithalten kann, die auf bessere Hardware und Infrastruktur zugreifen kann. Zudem gibt es Berichte, dass Deepseek eng mit der chinesischen Regierung und den dortigen Geheimdiensten zusammenarbeitet, was in westlichen Märkten für erhebliches Misstrauen sorgt.

Diese Faktoren könnten die Akzeptanz von Deepseek bei internationalen Unternehmen stark einschränken und den Erfolg des Unternehmens gefährden. Insgesamt zeigt sich, dass die Entwicklung von KI-Modellen ohne leistungsfähige Hardware und vertrauenswürdige Partnerschaften kaum realistisch ist.

Micron Technology: Ein Leuchtturm im Chipsektor

Aktienverlinkung: US5951121038

Im Gegensatz zu einigen anderen Tech-Aktien präsentiert sich Micron Technology aktuell als echter Überflieger. Die Quartalszahlen des Chipherstellers überraschten positiv: Der Umsatz stieg um 37 % auf 9,3 Milliarden US-Dollar, die Bruttomarge verbesserte sich von 27 % auf 38 % und der Nettogewinn schoss von 330 Millionen auf 1,9 Milliarden US-Dollar in die Höhe – eine fast sechsfache Steigerung.

Micron profitiert stark von der wachsenden Nachfrage nach Speicherlösungen für Rechenzentren, insbesondere im Bereich KI. So hat sich der Umsatz im Data-Center-Segment im Jahresvergleich verdoppelt. Auch der neue High Bandwidth Memory (HBM4) trägt erheblich zum Wachstum bei, mit einem Umsatzanstieg von 50 % gegenüber dem Vorquartal.

Für das kommende Geschäftsjahr erwartet Micron weiterhin starke Ergebnisse mit einem prognostizierten Gewinn von 2,5 Milliarden US-Dollar und einem Umsatz von 10,7 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen plant zudem Investitionen in Höhe von 200 Milliarden US-Dollar in den USA, um seine Produktionskapazitäten auszubauen und die technologische Führerschaft zu sichern.

Diese Zahlen und Perspektiven machen Micron zu einem der spannendsten Werte im aktuellen Berichtskreis, der die positive Entwicklung im Chipsektor und KI-Bereich widerspiegelt.

Nike: Zwischen Hoffnung und ernüchternder Realität

Aktienverlinkung: US6541061031

Während Micron glänzt, zeigt sich Nike weiterhin in einer schwierigen Lage. Die jüngsten Quartalszahlen sind ernüchternd: Der Umsatz sank um 12 %, das operative Ergebnis brach um 82 % ein und der Nettogewinn fiel sogar um 86 %. Die Bruttomarge schrumpfte von 44,7 % auf 40,3 %, was auf erheblichen Margendruck hindeutet.

Überraschenderweise reagierte die Aktie dennoch mit einem zweistelligen Kursplus von über 10 %. Grund dafür sind vor allem die Erwartungen, dass das aktuelle Quartal das Tief markiert haben könnte und sich die Lage langsam bessern wird. Der neue CEO Elliot Hill, der bereits früher bei Nike tätig war und kürzlich zurückkehrte, zeigte sich optimistisch und kündigte an, dass man nun “das Blatt wenden” wolle.

Der Ausblick für das laufende Quartal bleibt jedoch vorsichtig: Ein Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Bereich (-4 % bis -7 %) wird erwartet, was zwar eine Verbesserung gegenüber den zweistelligen Rückgängen der Vergangenheit darstellt, aber weiterhin keine Wachstumsphase bedeutet. Zudem sind die Lagerbestände auf einem hohen Niveau geblieben, was weiterhin Druck auf die Margen ausübt.

Volle Lager bei Nike. Keiner weiß, wohin mit dem Zeug – Erstellt mit ChatGPT

Insgesamt bleibt Nike ein Unternehmen, das viel Geduld von Investoren erfordert. Die starke Marke und die geplanten Maßnahmen zur Produktinnovation und Neuausrichtung könnten langfristig helfen, aber kurzfristig sind die Herausforderungen groß. Im Vergleich zu Wettbewerbern wie Adidas oder Puma steht Nike aktuell deutlich unter Druck.

Fazit: Ein turbulentes Umfeld mit großen Chancen und Risiken

Der Blick auf die aktuellen Entwicklungen zeigt ein gemischtes Bild: Während der Technologiesektor insgesamt von der KI-Welle profitiert, gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen und Branchen.

  • Tesla kämpft mit Absatzproblemen, politischem Gegenwind und der Herausforderung, seine Robotaxi-Pläne erfolgreich umzusetzen – gleichzeitig wächst die Konkurrenz aus China rasant.
  • Microsoft und OpenAI stehen vor einer möglichen Zerreißprobe, die den Wettlauf um die nächste Stufe der KI-Technologie beeinflussen könnte. Gleichzeitig drängen auch Meta, Apple und andere Player aggressiv in diesen Markt.
  • Deepseek zeigt, dass die Entwicklung von KI-Modellen ohne starke Hardware und vertrauenswürdige Partner schwerfällt und dass der Hype um neue Player schnell abflauen kann.
  • Micron ist ein klarer Gewinner der aktuellen Chip- und KI-Nachfrage und zeigt mit starken Zahlen und Investitionsplänen, wie man von den Megatrends profitieren kann.
  • Nike befindet sich in einer schwierigen Phase, mit rückläufigen Umsätzen und Gewinnen, aber auch ersten Hoffnungsschimmern durch neue Führungsstrategien und positive Markterwartungen.

Für Anleger bedeutet das, dass eine differenzierte Betrachtung und eine langfristige Perspektive wichtiger denn je sind. Die Dynamik in Technologie und KI bietet enorme Chancen, aber auch Risiken und Volatilität. Unternehmen, die sich schnell anpassen und technologisch führend bleiben, werden langfristig profitieren – während andere mit strukturellen Problemen kämpfen.

Weiterführende Tipps für Anleger (Werbung)

Um den Überblick zu behalten, empfiehlt es sich, moderne Portfolio-Tracking-Tools zu nutzen, die automatisch die Entwicklung der eigenen Aktien überwachen und wichtige Kennzahlen wie Dividenden und Performance übersichtlich darstellen. So behält man auch in volatilen Zeiten den Überblick und kann fundierte Entscheidungen treffen. Unser Favorit in diesem Bereich ist Parqet. Schaut euch das Angebot gerne unter diesem Link an.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Alphabet, Adidas

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