
Neuer Fonds von „Mister Dax“ Dirk Müller – Verluste vorprogrammiert?
Der als „Mister Dax“ bekannte Fondsmanager Dirk Müller hat am 24. Oktober 2022 seinen neuen Fonds namens „Dirk Müller Premium Aktien Fonds Offensiv“ aufgelegt. Den meisten Anlegern ist Müllers erster Fonds „Dirk Müller Premium Aktien Fonds Defensiv“ aufgrund seiner unterirdischen Performance bekannt. Als Hauptgrund für die bescheidene Rendite des ersten Fonds werden teure Absicherungsgeschäfte genannt, mit denen versucht wurde, Kursschwankungen zu vermeiden. Mit dem neuen Fonds sollen diese Fehler ausradiert werden.
Dauerhafte Underperformance des Dirk Müller Premium Aktien Fonds Defensiv
Der Dirk Müller Premium Aktien Fonds Defensiv, welcher bis vor Kurzem den Namen „Dirk Müller Premium Aktien R“ trug, versprach in der Vergangenheit viel, bot aber fast ausnahmslos Kursverluste. Auch der Börsenboom im Jahr 2021 ist an dem Aktienfonds des „Mister Dax“ spurlos vorbeigegangen. Während beispielsweise ein ETF auf den MSCI World-Index in den vergangenen 5 Jahren, trotz Corona-Crash und dem jüngsten Abschwung, über 62 % zulegen konnte, verlor der Fonds Premium Aktien R im gleichen Zeitraum rund 8 %.
Bei genauerem Hinsehen ist die Zusammensetzung des neuen, “offensiven” Fonds vielversprechend. Dieser besteht zu über 80 % aus US-Aktien und hat einen Schwerpunkt im Technologie-Sektor. Der sprichwörtliche Pferdefuß des Fonds sind die Absicherungsgeschäfte in Form von Derivaten. Nach eigenen Angaben arbeitet der Fonds regelmäßig mit Absicherungen in Form von Futures und Optionen, um nach eigenen Angaben „allzu große Kurseinbrüche zu vermeiden“.
Immerhin wird auf der Website des Fonds darauf hingewiesen, dass die Absicherungen „erwartungsgemäß zu einer etwas geringeren Teilhabe an den Aufwärtsbewegungen führen“. Leider erwies sich die „etwas geringere Teilhabe an Aufwärtsbewegungen“ als Teilhabe an einer permanenten Abwärtsbewegung.

Die Kriterien für den neuen Fonds
Die Auswahl der Einzeltitel beim Premium Aktien Fonds Offensiv entspricht vollständig der Auswahl des defensiven Pendants. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Fonds ist, dass der Premium Aktien Fonds Offensiv gänzlich auf die Absicherung mit Derivaten verzichtet. Gemäß der Website von Dirk Müller kann sich die Gewichtung der Einzeltitel geringfügig unterscheiden.
Die Ansprüche an die Unternehmen, in welche investiert wird, seien hoch, heißt es: attraktive Bewertung, hohe Ertragserwartungen, geringe Verschuldung, erfahrenes Management und eine starke Marktstellung sind demnach die Mindestanforderungen. Dabei werden unethische Geschäftsmodelle, Unternehmen mit schlechtem Ansehen oder “teuer gehypte Luftschlösser ohne Substanz“ grundsätzlich ausgeschlossen.
Ohne Kosten und Gebühren kommt der Fonds natürlich nicht aus. Die Verwaltungsgebühr beträgt 1,60 % und die laufenden Kosten (ehemals TER) schlagen mit 1,70 % zu Buche. Dann gibt es noch die Depotgebühr (0,03 %) und einen Ausgabeaufschlag, der auf 4,00 % beziffert wird (netto).

Das Portfolio im Überblick
Im Ergebnis des zuvor beschriebenen Screenings sieht das Portfolio des Dirk Müller Premium Aktien Fonds Offensiv wie folgt aus (Stand 26.10.2022):
- ABB
- Accenture
- Adobe
- Alphabet
- AMD
- Apple
- Applied Material
- Amazon
- AON
- Ball Corp.
- Berkshire Hathaway
- Booking Holdings
- Bristol-Myers Squibb
- Caterpillar
- Check Point Software
- Dollar General
- Ebay
- Edwards Lifesciences
- Home Depot
- Illumina
- Intuitive Surgical
- Johnson & Johnson
- Linde
- Mastercard
- Meta
- Mettler-Toledo International
- Microsoft
- Nasdaq Inc.
- Nike
- Nvidia Corporation
- Paypal
- Qualcomm Inc
- Salesforce
- Shell
- Unitedhealth Group
- Walmart
- Walt Disney
- WW Grainger
Über die prozentuale Gewichtung der 38 Einzeltitel ist leider nichts zu finden. Bezogen auf die Anzahl sind Unternehmen aus dem Technologie-Sektor mit 15 Einzeltitel am stärksten vertreten. Zusammen mit Unternehmen aus dem Zyklischen-Konsum und dem Gesundheitswesen (je 6 Einzeltitel) machen diese drei Sektoren fast Dreiviertel des Portfolios aus.

Fazit: Unspektakulärer Fonds mit fadem Beigeschmack
Mit dem „Premium Aktien Fonds Offensiv“ versucht Dirk Müller die unrühmliche Performance seines „Flaggschiffs“ zu kaschieren. Im Kern setzt der Fondsmanager auf dieselben Unternehmen, verzichtet aber auf die Derivate, die in der Vergangenheit eher eine Absicherung gegen Kursgewinne waren.
Die Neuauflage des Premium Aktien Fonds von Dirk Müller wird zu einem nicht ganz ungünstigen Zeitpunkt lanciert. Gemäß einem Beitrag in der „Wirtschaftswoche“ geht Müller davon aus, dass eine „massive und langfristige Aufwärtsbewegung“ bevorsteht. Mit dieser Position ist er nicht allein, auch Mike Wilson von Morgan Stanley sieht auf Sicht von zwei Jahren eine massive Aufwärtsbewegung auf uns zukommen.
Trotzdem fehlt bei Dirk Müller vor allem eines: der Erfolgsnachweis. Bevor dieser nicht erbracht ist, bleibt auch der neue Müller-Fonds ein rotes Tuch. Darüber hinaus ist die Portfoliozusammensetzung nicht sehr spannend. Mit einer Länderallokation von mehr als 80 % in US-Unternehmen, ist der defensive Fondsanleger wahrscheinlich mindestens ebenso gut mit einem ETF auf den S&P500 beraten. Der S&P500 hat in mehr als 100 Jahren eine nachgewiesene Performance von etwa 10 % p.a. und deutlich geringere laufende Kosten.
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