
Nahost-Konflikt eskaliert: So schützt du dein Depot!
Der Nahost-Konflikt ist in den vergangenen 72 Stunden dramatisch eskaliert: In den frühen Morgenstunden des 13. Juni 2025 startete Israel einen großangelegten Präventivschlag gegen iranische Nuklearanlagen und militärische Infrastruktur. Bei der Operation “Rising Lion” trafen israelische Streitkräfte dutzende Ziele in der Hauptstadt Teheran sowie im Westen des Landes – darunter kritische Komponenten des iranischen Atomprogramms. Begründet wurde der Angriff damit, dass der Iran genügend angereichertes Uran für bis zu neun Atomwaffen angehäuft hätte und diese binnen Wochen fertiggestellt werden könnten. Bei dem Angriff wurden hochrangige Militärführer getötet, darunter der Kommandeur der mächtigen Revolutionsgarden, Hussein Salami, sowie führende Nuklearwissenschaftler.
Was als Präventivschlag begann, entwickelte sich binnen Stunden zu einem offenen Schlagabtausch: Der Iran antwortete noch am selben Abend mit der “Operation Wahres Versprechen III” und feuerte über 150 ballistische Raketen sowie mehr als 100 Drohnen auf Israel ab. Iranische Raketen durchbrachen dabei die israelische Abwehr und trafen Ziele in Tel Aviv, darunter das militärische Hauptquartier Kirya. Am 14. Juni intensivierten sich die Kämpfe weiter: Israel griff iranische Gasfelder und Raffinerien an, während der Iran eine neue Raketenwelle startete, bei der im Norden Israels eine Frau getötet wurde. Besonders brisant: Teheran drohte erstmals auch Israels Verbündeten – den USA, Großbritannien und Frankreich – mit direkten Angriffen auf deren Militärstützpunkte in der Region.
Die internationale Gemeinschaft steht vor dem größten Nahost-Konflikt seit Jahrzehnten. Bundeskanzler Friedrich Merz berief das Sicherheitskabinett ein, die für Sonntag geplanten iranisch-amerikanischen Nuklearverhandlungen in Oman wurden abgesagt. Die Finanzmärkte reagierten mit dem klassischen Krisenmuster: Flucht in sichere Häfen, massive Rohstoffpreis-Anstiege und weltweite Aktienrückgänge, während Airlines ihre Flüge stornieren mussten und Lufträume gesperrt werden.
Vergleich mit vergangenen Krisen in der Region
Der Nahe Osten ist schon seit Jahrzehnten äußerst instabil und immer wieder brechen größere und kleinere Konflikte aus. Aber warum ist die Region für die Weltwirtschaft überhaupt so wichtig?
Bedeutung des Nahen Ostens für die Weltwirtschaft

Der Nahe Osten ist nicht nur ein geopolitischer Brennpunkt, sondern auch eine der zentralen Säulen der globalen Energieversorgung. Knapp 1/3 des weltweit geförderten Rohöls stammt aus dieser Region. Länder wie Saudi-Arabien, der Iran, der Irak und die Vereinigten Arabischen Emirate liefern täglich Millionen Barrel Rohöl – ein Großteil davon wird durch die Straße von Hormus transportiert, eine strategische Meerenge, die für etwa 20 % des globalen Öltransports verantwortlich ist.
Eine militärische Eskalation – wie der aktuelle Großangriff Israels auf den Iran – hat somit unmittelbare Auswirkungen auf Angebot, Preise und Versorgungssicherheit auf den internationalen Energiemärkten. Anleger und Volkswirtschaften reagieren entsprechend sensibel.
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Historische Parallelen: Wie reagieren Märkte auf militärische Eskalationen?
Vergangene geopolitische Schocks im Nahen Osten und darüber hinaus haben den Aktienmarkt regelmäßig kurzfristig erschüttert. Die folgende Tabelle zeigt ausgewählte Ereignisse und ihre mittelfristigen Auswirkungen auf den S&P 500:
Ereignis | Jahr | Max. Drawdown |
---|---|---|
Invasion Kuwait durch Irak | 1990 | -20 % |
Jom-Kippur-Krieg & Ölembargo | 1970s | -50 % |
6-Tage-Krieg | 1967 | -11 % |
Suez Krise | 1956 | -10 % |
Die angegebenen Max-Drawdowns zeigen nicht nur die direkten Marktschocks, sondern die mittelfristigen Folgen geopolitischer Krisen – also auch, was in den Wochen und Monaten danach passiert ist. Besonders heftig traf es die Märkte in den 1970ern beim Jom-Kippur-Krieg: Das anschließende Ölembargo ließ die Preise explodieren, löste eine weltweite Inflationswelle aus und drückte die Börsen um bis zu 50 % nach unten. Es war ein echter Worst Case – weniger wegen der Kampfhandlungen selbst, sondern wegen der Folgen für Energie, Wirtschaft und Vertrauen. Andere Konflikte wie der 6-Tage-Krieg oder die Suez-Krise waren zwar spürbar, aber deutlich weniger fatal für die Konjunktur.
Die Auswirkungen der aktuellen Krise stehen und fallen also mit dem Ausmaß der Eskalation. Sollte die Ölversorgung aus der Region wirklich massiv beeinträchtigt werden, könnten wir im Worst Case wieder wie in den 1970s eine Stagflation erleben – also hohe Inflation bei stagnierender Wirtschaft.
Welche Anlageklassen stehen unter Druck?
Asset / Sektor | Grund |
---|---|
Kryptowährungen | Risk-Off-Stimmung belastet spekulative Anlagen |
Wachstumsaktien (vor allem Tech) | Zinssensibel & volatil in geopolitischen Krisen |
Regionale Unternehmen Nahost | Politische Unsicherheit & operative Risiken |
Luftfahrt (z. B. Lufthansa) | Steigende Ölpreise & Reiserisiken |
- Wenn geopolitische Spannungen eskalieren, geraten risikobehaftete Anlagen zuerst ins Wanken – so auch jetzt. Bitcoin verlor binnen weniger Stunden rund 3 % und fiel auf etwa 104.000 USD, Ethereum rutschte sogar um knapp 8 % ab, Cardano ebenso. Die Botschaft ist klar: In unsicheren Zeiten meiden Anleger hochvolatile Assets wie Krypto.
- Auch an der Tech-Front war Verunsicherung spürbar: Der Nasdaq 100 fiel am Freitag um rund 1,3 %. Schwergewichte wie Adobe und Paypal (beide je 5,17 % – bei Adobe belasteten zusätzlich die gemeldeten Ergebnisse) mussten Federn lassen. Der große Abverkauf blieb jedoch aus. Diesmal traf es sogar Industriewerte härter: Der Dow Jones fiel um etwa 1,8 %.
- Dazu kommen Branchen, die operativ oder logistisch mit dem Nahen Osten verflochten sind. Fluggesellschaften wie Lufthansa (-4,6 %) und easyJet (-2,2 %) haben erste Verbindungen nach Israel gestrichen. Auch Energie- und Logistikunternehmen mit regionalem Fokus blicken auf eine Zeit erhöhter Unsicherheit.
Wohin das Kapital jetzt fließt
Asset / Sektor | Grund |
---|---|
Gold | Klassischer sicherer Hafen bei Krisen |
Öl (Brent oder WTI) | Versorgungsängste treiben den Preis |
Defensive Aktien (Gesundheit, Versorger) | Stabile Nachfrage & Preissetzungsmacht |
Rüstungsaktien | Profiteure von steigenden Verteidigungsausgaben |

- Gold legte zu: Aktuell steht die Feinunze bei 3.432 USD (2.971 EUR), ein Tagesplus von rund 1,3 %. In dem Moment der ersten Angriffswelle in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, ist der Goldpreis bereits stark gestiegen. Der Zufluchtsort Nummer 1 bei Krisen hat seinen Status als sicherer Hafen erneut bestätigt.

- Öl zieht kräftig an: Der Preis für ein Barrel Brent sprang am Freitag um 6,88 % auf 75,2 USD, an den Hochs waren sogar fast 78 USD erreicht. Die Ölsorte WTI (West Texas Intermediate) notierte zum Schluss bei ungefähr 73 USD. Zeitgleich mit Gold sprang auch der Ölpreis in der Nacht von Donnerstag auf Freitag an. Analysten von JP Morgan etwa halten bei weiterer Eskalation sogar dreistellige Ölpreise für denkbar – eine Entwicklung mit gravierenden Folgen, nicht nur für Autofahrer, sondern für die gesamte Weltwirtschaft.
- Unter den Aktiensektoren rücken vor allem defensive Titel wie Versorger, Lebensmittelhersteller oder Pharmaunternehmen in den Fokus. Sie gelten als robust gegen zyklische Schwankungen und bieten Stabilität. Dazu kommen – politisch sensibel, aber faktisch relevant – Rüstungskonzerne wie Rheinmetall (+2,71 %) oder Lockheed Martin (+3,86 %), die in solchen Zeiten oft zulegen. Ob man hier investiert, ist eine Frage der eigenen Überzeugung – renditeträchtig ist es in der Vergangenheit häufig gewesen.
- Überdies verzeichneten US-Staatsanleihen Kursgewinne, die Rendite der 10-jährigen stieg leicht auf 4,4150 %.
- Auch Drohnenhersteller rücken stärker in den Fokus. Besonders gefragt waren am Freitag zwei Unternehmen. Kratos (+1,30 %) gilt als Technologieführer im militärischen Drohnensegment und profitiert von einem erweiterten Kooperationsvertrag mit GE Aerospace. AeroVironment Inc. verzeichnete ein Plus von 2,62 % und gilt als etablierter Hersteller taktischer Drohnen mit solidem Auftragsbestand.

Im Goldesel-Premium-Kanal haben wir unsere Mitglieder frühzeitig auf die steigende Relevanz von Drohnenaktien im aktuellen geopolitischen Umfeld hingewiesen. Für Kratos Defense stellten wir unmittelbar nach Bekanntwerden der Nahost-Eskalation ein konkretes Trading-Szenario vor – inklusive Einstiegsmarke und Stop-Loss.
Fazit & Ausblick
Die Eskalation zwischen Israel und Iran markiert einen gefährlichen Wendepunkt im Nahost-Konflikt, dessen Auswirkungen weit über die Region hinausstrahlen. Israels Präventivschlag auf iranische Atomanlagen und die prompte Vergeltung Teherans mit Drohnenangriffen haben gezeigt, wie schnell sich geopolitische Spannungen in konkrete Marktschocks verwandeln können. Während die diplomatischen Bemühungen um Deeskalation intensiviert werden, bleiben die Märkte in erhöhter Alarmbereitschaft – zu Recht, denn ein Drittel der weltweiten Ölförderung stammt aus dieser hochvolatilen Region.
Für Anleger bedeutet die aktuelle Lage: Flexibilität und Risikomanagement stehen jetzt im Vordergrund. Die klassischen Krisenmuster haben sich erneut bestätigt – Gold als ultimativ sicherer Hafen, explodierende Ölpreise bei Versorgungsängsten, abstürzende Airline-Aktien und paradoxerweise steigende Rüstungstitel. Wer sein Depot krisenfest aufstellen will, sollte auf defensive Sektoren, Rohstoffe wie Gold und Öl sowie sichere Staatsanleihen setzen. Gleichzeitig gilt es, übermäßige Panik zu vermeiden: Historisch gesehen haben sich die Märkte von geopolitischen Schocks meist schneller erholt als zunächst befürchtet – sofern keine anhaltende Störung der globalen Lieferketten eintritt. Die kommenden Tage werden zeigen, ob dieser Konflikt zu einer nachhaltigen Neuordnung der Energiemärkte führt oder ob diplomatische Lösungen die Wogen wieder glätten können.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Rohstoffen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.
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