Blogartikelbild Top-Stratege von Morgan Stanley: Tiefpunkt des Bärenmarktes im Frühjahr?
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Top-Stratege von Morgan Stanley: Tiefpunkt des Bärenmarktes im Frühjahr?

Nachdem der S&P 500 seit Jahresbeginn um knapp 7 % zulegen und somit einen der besten Jahresstarts aller Zeiten hinlegen konnte, sieht der Morgan-Stanley-Analyst Mike Wilson ein baldiges Ende der Rallye. Doch was sind die Gründe? Und was verrät die charttechnische Entwicklung?

Weitere Zinserhöhungen können die Stimmung beeinträchtigen

Die Strategen von Morgan Stanley beäugen es kritisch, dass die US-Aktien trotz der Zinserhöhungen der Federal Reserve (Fed) und trotz teils schlechter Unternehmenszahlen steigen. Sie erwarten, dass der Tiefpunkt des Bärenmarktes in diesem Frühjahr erreicht wird.

Darüber hinaus glauben die Strategen, dass Zinserhöhungen der Federal Reserve während einer Ertragsrezession zu weiteren Rückgängen führen werden. Infolgedessen sehen sie die Möglichkeit, dass die US-Aktien vor einer großen Verkaufswelle stehen, nachdem sie unverhältnismäßig schnell auf eine Pause bei den Zinserhöhungen reagiert haben.

“Während der jüngste Anstieg der Leitzinsen für die Vorstellung spricht, dass die Fed länger als erwartet restriktiv bleiben könnte, weigert sich der Aktienmarkt, diese Realität zu akzeptieren. Die Kurse sind so weit von der Realität entfernt wie noch nie in diesem Abschwung.”

Das Team der Strategen unter der Leitung von Mike Wilson

In der vergangenen Woche erreichten die Renditen von US-Staatsanleihen mit zwei Jahren Laufzeit so hohe Niveaus wie seit Anfang der 1980er-Jahre nicht mehr, was ein Indiz für das sinkende Vertrauen in die Fähigkeit der Wirtschaft darstellt, weiteren Zinserhöhungen standzuhalten. Derweil begannen die US-Aktien mit einem der besten Jahresstarts aller Zeiten, aber die Rallye verlor an Dynamik, als die Aussichten des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell auf weitere Zinserhöhungen die Stimmung beeinträchtigten.

US-Inflationsdaten als Auslöser

Wilson geht davon aus, dass die US-Inflationsdaten als Auslöser fungieren könnten, um die Anleger wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen und die Aktien wieder mit den Anleihen in Übereinstimmung zu bringen, falls die Preise stärker als erwartet steigen.

Er stellte fest, dass die Erwartungen für ein solches Ergebnis gestiegen sind. Die Daten, die am Dienstag veröffentlicht werden, werden voraussichtlich zeigen, dass die Verbraucherpreise im Januar im Vergleich zum Vormonat um 0,5 % gestiegen sind, was auf die höheren Kraftstoffkosten zurückzuführen ist. Dies wäre der größte Anstieg seit drei Monaten.

So schätzt der Top-Stratege, dass der S&P 500 am Ende des Jahres bei 3.900 Indexpunkten stehen wird, was einem Rückgang von etwa 4,7 % im Vergleich zum Schlusskurs vom Freitag entspricht. Er erwartet, dass der Weg dorthin mit vielen Schwierigkeiten verbunden sein wird. Dabei glaubt Wilson, dass die US-Aktien aufgrund fallender Gewinnprognosen im ersten Halbjahr zurückgehen werden, aber sich in der zweiten Jahreshälfte wieder erholen sollten.

“Das Risiko-Ertrags-Verhältnis ist so schlecht wie nie zuvor während dieser Baisse. Die Realität für Aktien ist, dass sich die Geldpolitik weiterhin in einem restriktiven Bereich befindet, und das vor dem Hintergrund einer Gewinnrezession, die nun ernsthaft begonnen hat.”

Michael Wilson, Top-Stratege bei Morgan Stanley

Technische Einordnung

Der Chart vom S&P 500

Ausgebrochen über der Abwärtstrendslinie Ende Januar, ist der S&P 500 bereits seit Oktober 2022 in einem neuen Aufwärtstrendkanal. Derzeit befindet sich der Index über dem oberen Ende der Unterstützungszone zwischen 4.080 und 4.000 Punkten.

Um die Aufwärtsbewegung fortzusetzen, bedarf es ein nachhaltiges Überschreiten vom unteren Ende der Widerstandszone bei ca. 4.200 Punkten. Sollte dies gelingen, wäre das nächste Ziel die Marke von 4.325 Punkten.

Falls der S&P 500 jedoch zurückgeht und unter dem oberen Ende der Unterstützungszone bei 4.080 Punkten fällt, stünden die Marken von 4.000 und 3.900 als weitere Stützen bereit. Außerdem können die 50- und 200-Tage-Linien auch als Unterstützung fungieren.

Übrigens: Quartalszahlen der Woche: Diese 3 Unternehmen konnten überzeugen

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