
Meta und Microsoft heben ab & weitere spannende Earnings
In der aktuellen Ausgabe unseres Podcasts Goldesel x Investflow präsentieren wir euch die Quartalszahlen der Tech-Giganten Microsoft und Meta, die ihre Aktionäre mit überragenden Ergebnissen überraschten.
In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Entwicklungen, Einschätzungen und Marktreaktionen, die in den letzten Tagen für Schlagzeilen sorgten. Neben Microsoft und Meta werfen wir auch einen Blick auf andere bedeutende Unternehmen wie Novo Nordisk, Adidas, Starbucks und Qualcomm. Außerdem geben wir einen Überblick über die aktuelle Marktsituation, einschließlich der jüngsten Zinsentscheidungen und deren Einfluss auf die Börsen.
Warum Novo Nordisk noch vor den eigentlichen Zahlen zerlegt wurde, warum Adidas trotz guter Zahlen abgestraft wurde und mit welchen Wachstumszahlen Meta und Microsoft überzeugten, das und vieles mehr erfahrt ihr in der aktuellen Podcast-Folge auf Apple Podcast, Spotify oder direkt bei Youtube.
Marktüberblick und makroökonomische Einflüsse
Der Markt zeigte sich zuletzt etwas volatil, nachdem die jüngste Notenbanksitzung keine Zinssenkung brachte. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung lag bei etwa 3 %, was vom Markt wenig aufgenommen wurde. Die großen Indizes wie Dow Jones und S&P 500 verzeichneten leichte Rücksetzer, die vor allem als Gewinnmitnahmen interpretiert werden. Die Skepsis gegenüber einer möglichen Korrektur wächst, auch wenn die Wirtschaft nach wie vor solide bleibt und die Inflationserwartungen langfristig im Einklang sind.
Interessant ist auch die Diskussion um die Zollpolitik: Laut aktueller Einschätzungen dürften die Effekte auf die Inflation nur kurzfristiger Natur sein. Gleichzeitig wächst die Unsicherheit bezüglich der Arbeitsmarktsituation, da am Freitag der große Arbeitsmarktbericht veröffentlicht wird. Aktuell wird der Arbeitsmarkt als im Gleichgewicht betrachtet.
Der Euro hat in den letzten Tagen deutlich an Wert verloren, was auf einen sehr pro-USA orientierten Handelsstil hindeutet. Die Unsicherheiten rund um die genauen Vereinbarungen im Handelsabkommen sorgen für zusätzliche Nervosität. Diese Faktoren beeinflussen die Marktstimmung und die Aktienkurse maßgeblich.
Erwartungen an die großen Tech-Konzerne: Microsoft und Meta
Microsoft: Kontinuität und beeindruckende Wachstumszahlen
Microsoft hat in der Vergangenheit bewiesen, dass es ein äußerst zuverlässiges Unternehmen ist, das beständig solide Zahlen liefert. Die Aktie stieg seit den Tiefs im April von 350 auf 511 US-Dollar, was bereits viel positives Wachstum eingepreist hat. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt aktuell bei etwa 40, was für viele eine hohe Bewertung darstellt.

Dennoch wird erwartet, dass Microsoft weiterhin ein Umsatzwachstum von rund 12 bis 14 % und ein überproportionales Gewinnwachstum vorweisen wird. Die Cloud-Sparte, insbesondere Azure, spielt hier eine zentrale Rolle. Analysten rechnen mit einem Wachstum von bis zu 39 % bei Azure, was deutlich über dem Durchschnitt liegt und die starke Nachfrage im Bereich Cloud-Computing widerspiegelt.
Die Zahlen fielen letztlich auch sehr gut aus. Das Wachstum bei Azure lag tatsächlich an der Spitze der Erwartungen von 39 % und auch Umsatz und Ergebnis lagen über den Schätzungen. Insbesondere das starke Cloud-Wachstum verhalf der Aktie zu einem anhaltenden Höhenflug nach den Zahlen.
Meta: Beeindruckende Zahlen trotz hoher Investitionen
Meta, ehemals Facebook, überraschte mit starken Quartalszahlen, die viele Analysten und Investoren positiv stimmten. Der Umsatz stieg um 22 % auf 47,5 Milliarden US-Dollar, während das Nettoergebnis um 36 % auf 18 Milliarden US-Dollar anstieg – ein beachtlicher Gewinnsprung.
Die Operating Margin verbesserte sich um 5 Prozentpunkte auf 43 %, was auf eine effizientere Kostenstruktur hinweist. Gleichzeitig investiert Meta massiv in neue Technologien, insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz (AGI) und den Ausbau der Metaverse-Plattformen. Diese Investitionen erhöhen zwar die Kosten, könnten aber langfristig enorme Wachstumspotenziale eröffnen.
Die Nutzerzahlen entwickelten sich ebenfalls positiv: Die Family Daily Active People stieg um 6 % auf 3,48 Milliarden, und die Werbeeinblendungen (Ad Impressions) legten um 11 % zu. Diese Kennzahlen zeigen, dass Meta seine Reichweite weiterhin ausbaut und die Monetarisierung der Plattformen erfolgreich vorantreibt.
Die Aktienreaktion war entsprechend euphorisch: Meta stieg nachbörslich um rund 5 %, was die Zuversicht der Investoren widerspiegelt. Dennoch gibt es Stimmen, die vor zu hohen Investitionskosten warnen, insbesondere da CEO Mark Zuckerberg stark auf aggressive Expansionsstrategien setzt.
Analyse der weiteren Quartalszahlen: Novo Nordisk, Adidas und Starbucks
Novo Nordisk: Ein Wert mit Potenzial trotz Turbulenzen
Novo Nordisk erlebte in den letzten Monaten eine starke Kurskorrektur, die viele Anleger verunsicherte. Innerhalb eines Jahres fiel die Aktie um bis zu zwei Drittel, was auf eine Kombination aus Prognosesenkungen und negativen Marktstimmungen zurückzuführen ist. Dennoch bleiben die Fundamentaldaten beeindruckend.
Das Unternehmen ist nach wie vor der wichtigste Player im Diabetesmarkt und wächst dort weiterhin zweistellig. Die Abnehmspritzen, die in den Medien stark diskutiert werden, machen nur einen Teil des Geschäfts aus. Die Kernprodukte für Diabetes, wie beispielsweise Osempa, wachsen stabil und sichern eine gesunde Basis.
Die Bewertung ist mit einem Forward-KGV von 12 und einem EV/EBIT von 10 vergleichsweise günstig, insbesondere wenn man das erwartete Umsatzwachstum von 8 bis 14 % und das operative Gewinnwachstum von 10 bis 16 % berücksichtigt. Zudem bietet Novo Nordisk mit einer Dividendenrendite von über 3 % auch für Dividendenjäger eine interessante Option.
Langfristige Marktdaten untermauern das Potenzial: Bis 2045 wird in Nordamerika ein Diabeteswachstum von 35 % erwartet, in Afrika sogar über 100 %. Diese Zahlen zeigen, dass Novo Nordisk in einem Markt mit wachsender Nachfrage agiert, der durch demografische und gesundheitliche Trends begünstigt wird.
Die jüngste Prognosesenkung und die Unsicherheiten rund um neue orale Medikamente sowie Wettbewerbsdruck sind Herausforderungen, die Anleger berücksichtigen sollten. Dennoch bieten die langfristigen Wachstumsaussichten und die starke Marktposition gute Chancen für eine Erholung.
Adidas: Solide Zahlen trotz verhaltener Marktreaktion
Adidas meldete ein Umsatzwachstum von 14 % im ersten Halbjahr, was grundsätzlich positiv ist. Allerdings enttäuschte das Betriebsergebnis, das unter den Erwartungen lag. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde nicht angehoben, was zu Enttäuschungen bei Investoren führte.
Die Unsicherheit rund um die Zollpolitik und deren Auswirkungen auf die Produktionskosten sowie die globale Lieferkette spielen eine Rolle bei der vorsichtigen Haltung des Managements. Der Konzernchef betonte, dass man die Situation genau beobachte und vorsichtig agiere.
Langfristig bleibt Adidas jedoch gut positioniert, insbesondere im Premium-Segment und durch die erfolgreiche Integration von Innovationen und Marketingstrategien. Die Aktie könnte für langfristige Anleger trotz der kurzfristigen Rückschläge weiterhin attraktiv sein.
Starbucks: Erste zaghafte Erholung sichtbar
Starbucks präsentierte erstmals seit einiger Zeit wieder ein Umsatzwachstum von 3,8 %. Dennoch fiel das Betriebsergebnis um 38 %, was auf gestiegene Betriebskosten zurückzuführen ist. Die Kosten stiegen um 12 %, was die Margen belastete.

Positiv aufgefasst wurde die Entwicklung in China, wo ein Wachstum von 2 % verzeichnet wurde. Das Unternehmen plant zudem verstärkt Partnerschaften und Joint Ventures, um neue Wachstumsfelder zu erschließen.
Der neue CEO hat erste Maßnahmen eingeleitet, deren Wirkung sich jedoch erst mittelfristig zeigen wird. Die Aktie reagierte trotz der gemischten Zahlen zunächst positiv, was darauf hindeutet, dass viele negative Erwartungen bereits eingepreist sind.
Weitere wichtige Quartalszahlen und Ausblicke
Qualcomm und ARM: Herausforderungen im Halbleitersektor
Qualcomm lieferte solide Zahlen mit einem leichten Umsatz- und Gewinn-Beat, doch die Aktie reagierte enttäuschend und fiel um 6 %. Ähnlich sieht es bei ARM aus, die beim Umsatz minimal enttäuschten und deren Aktie ebenfalls unter Druck geriet.
Diese Entwicklung spiegelt die Unsicherheiten und Herausforderungen im Halbleitersektor wider, der stark von globalen Lieferkettenproblemen und geopolitischen Spannungen beeinflusst wird. Analysten warnen, dass das Erfüllen von Erwartungen nicht mehr ausreicht, um die Aktienkurse zu stützen.
Robinhood: Starkes Wachstum trotz Volatilität
Robinhood überraschte mit einem Gewinn pro Aktie von 42 Cent, deutlich über den erwarteten 29 Cent, und einem Umsatzwachstum von 45 %. Die Aktie profitierte von der starken Performance, ist aber weiterhin anfällig für Stimmungsumschwünge am Markt.
Das Wachstum ist vor allem auf die Erweiterung des Produktportfolios und eine steigende Nutzerbasis zurückzuführen. Dennoch sollten Anleger die hohe Volatilität und das Risiko von regulatorischen Eingriffen im Auge behalten.
Auto1: Turnaround und Prognoseerhöhung
Auto1, ein deutscher Gebrauchtwagenhändler, überraschte mit einem starken Ergebnis- und Umsatz-Beat. Die Prognose wurde angehoben, was die Aktie weiter beflügelte. Die Aktie hat sich in den letzten Jahren mehrfach vervielfacht und gilt als eine der bemerkenswertesten Turnaround-Stories im deutschen Markt.
Die Marktreaktionen und Trader-Stimmung
Die Reaktionen auf die Quartalszahlen waren teils überraschend positiv, insbesondere bei Microsoft und Meta, die beide deutlich über den Erwartungen lagen und ihre Aktienkurse nachbörslich stark ansteigen ließen. Microsoft erreichte ein Umsatzwachstum von 18 % auf 76,4 Milliarden US-Dollar, mit einem Operating Income von +23 % und einem Net Income von +24 % – beeindruckende Werte, die vor allem durch das Cloud-Geschäft getrieben werden.
Meta konnte mit einem Umsatzplus von 22 % und einem Nettoergebnisanstieg von 36 % glänzen. Die Operating Margin stieg auf 43 %, was die Effizienz des Unternehmens unterstreicht. Die Aktien beider Unternehmen stiegen deutlich, was die Zuversicht der Investoren verdeutlicht.
Andere Aktien wie Qualcomm und ARM blieben hingegen hinter den Erwartungen zurück oder zeigten nur moderate Reaktionen. Am deutschen Markt sorgten Unternehmen wie Adidas und Mercedes mit enttäuschenden Zahlen für Kursverluste, was die Unsicherheit im europäischen Markt widerspiegelt.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.
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