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Lars Weigand in Börsennews

21.09.2025 10:01

Blogartikelbild Luxusaktien im Comeback: LVMH, Hermès & Co. – wer überzeugt?

Luxusaktien im Comeback: LVMH, Hermès & Co. – wer überzeugt?

Der Luxusmarkt schwankt zwischen glänzenden Zahlen und wachsenden Sorgen. Eine neue Deloitte-Studie zeigt, dass die Branche zwischen 2019 und 2023 jährlich um mehr als 10 % gewachsen ist und 2023 bereits ein Volumen von 1,12 Billionen USD erreichte. Auch große Investmenthäuser zeigen sich wieder optimistischer: Analysten von JP Morgan etwa haben frische Kaufempfehlungen für ausgewählte Luxustitel ausgesprochen. Parallel liefert auch der Markt selbst positive Impulse – so ist LVMH zuletzt wieder über die wichtig Marke von 500 EUR gestiegen.

Gleichzeitig wächst die Unsicherheit. Strafzölle in den USA, schwankende Nachfrage in China und Konjunktursorgen in wichtigen Absatzmärkten drücken auf die Stimmung. Selbst wohlhabende Kunden halten sich zurück, wenn Aktienkurse fallen und die Rezessionsangst steigt.

In dieser Goldesel-Topstory schauen wir genauer hin: Was macht die Branche für Anleger so spannend, welche Trends treiben den Markt – und welche Risiken bleiben? Zudem nehmen wir fünf der bekanntesten Player unter die Lupe: LVMH, Hermès, Kering, Richemont und Hugo Boss.

Branche: Aktuelle Entwicklungen

Der globale Luxusmarkt erreicht inzwischen rund 1,5 Billionen USD pro Jahr, davon entfallen etwa 350 Milliarden EUR auf „Personal Luxury Goods“ wie Mode, Taschen, Schmuck, Uhren und Beauty. Zwischen 2019 und 2023 wuchs die Branche laut Deloitte um mehr als 10 % jährlich, doch seit 2023 hat sich das Tempo deutlich verlangsamt.

Quelle: Deloitte; Grafik erstellt mit ChatGPT/OpenAI

Regional bleibt China der wichtigste Markt, auch wenn die Nachfrage schwankt. Indien und Südostasien holen auf, die USA zeigen sich stabil, kämpfen aber mit Zöllen und Konjunktursorgen. Europa profitiert vom wiedererstarkten Tourismus.

Nach dem Post-Covid-Boom folgte 2022/23 eine Abkühlung. Seither verstärkt sich die Polarisierung: Branchenriesen wie LVMH oder Hermès behaupten sich dank starker Marken und Preissetzungsmacht, während kleinere Player unter Druck geraten. Auch die Segmente entwickeln sich unterschiedlich – High-Jewelry zeigt sich robuster, Lederwaren und Mode sind konjunkturanfälliger.

Dennoch: Deloitte erwartet, dass Generation Y, Z und Alpha bis 2030 rund 85 % der globalen Luxuskäufe ausmachen werden. Der Anteil von Online und Monobrand-Stores wächst, gleichzeitig schreitet die Konsolidierung voran – 2024 zählte Deloitte über 300 Übernahmen. Frankreich dominiert mit wenigen, aber umsatzstarken Konzernen, während Italien zwar viele Marken stellt, aber deutlich geringere Erlöse erwirtschaftet.

Risiken bleiben: Strafzölle, eine schwache Konsumstimmung und die Abhängigkeit von China bremsen. Selbst wohlhabende Kunden zögern, wenn Märkte fallen und Rezessionsängste wachsen. Für Anleger ergibt sich ein Balanceakt zwischen starker Markenmacht und konjunktureller Unsicherheit.

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Warum Luxus im Portfolio?

Preissetzung & Knappheit: Ikonische Linien und limitierte High-Jewelry- bzw. Leder-Serien erlauben überdurchschnittliche Preiserhöhungen, ohne die Nachfrage zu brechen. Bain & Company – die weltweit führende Strategieberatung hinter der jährlichen Bain-Altagamma Luxury Study – dokumentiert seit Jahren, dass starke Luxusmarken mit kontrollierter Distribution ihre Preisarchitektur durch Zyklen hinweg verteidigen können

Margenstärke: Premiumhäuser erzielen nachhaltig hohe operative Margen (bei Spitzenreitern >40 % Halbjahres-OPEX-Marge), was Investitionen in Handwerk, Retail und Markenerlebnis ermöglicht – und in Abschwüngen Stabilität gibt.

Markenwert & Burggraben: Jahrzehntelang aufgebaute Codes, kontrollierte Distribution und eigene Boutiquen schaffen Eintrittsbarrieren. Das schützt Preisarchitektur und Bruttomargen besser als im Massenmarkt.

Emerging-Growth: Das langfristige Nachfragewachstum kommt aus Asien, inkl. SEA (Südostasien), Indien und dem Mittleren Osten; Bain erwartet bis 2030 ein Gesamt-Luxusvolumen von ~2–2,5 Billionen EUR gegenüber ~1,5 Billionen EUR heute.

Resilienz & Diversifikation. Nach dem Post-Covid-Boom folgte 2024/25 ein Dämpfer, doch die Branche gilt historisch als anpassungsfähig: Konsumentenmigration zu Erlebnissen, Re-Kalibrierung der Preispunkte und kreative Neupositionierungen – mit Aussicht auf Erholung, wenn Makro-Gegenwind nachlässt.

5 Luxus-Aktien im Goldesel-Check

LVMH: Von Handtaschen bis Spirituosen

Aktienverlinkung: FR0000121014

LVMH ist das Schwergewicht der Luxusbranche – kaum ein anderer Konzern vereint so viele weltbekannte Marken unter einem Dach. Zum Portfolio gehören neben Louis Vuitton, Dior und Fendi auch Moët & Chandon, Hennessy sowie Schmuck- und Uhrenhäuser wie Bulgari oder TAG Heuer. Mit einer Marktkapitalisierung von über 330 Milliarden EUR ist LVMH der wertvollste Luxusgüterkonzern weltweit und zugleich ein Gradmesser für die gesamte Branche.

Operativ zeigt sich das Bild zuletzt gemischt. Im ersten Halbjahr 2025 gingen die Umsätze um 3 % auf 40 Milliarden EUR zurück, auch das operative Ergebnis fiel mit –15 % deutlicher ab. Dennoch bleibt LVMH hochprofitabel: Die operative Marge lag bei 22,6 %, der Free Cash Flow stieg sogar um 29 % auf 4 Milliarden EUR. Das unterstreicht die Fähigkeit des Konzerns, auch in einem schwächeren Umfeld Stabilität zu bewahren.

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Regional erweisen sich Europa und die USA als Stützen, während China nach wie vor für Unsicherheit sorgt. Das Management um Finanzvorständin Cécile Cabanis verweist jedoch auf eine „spürbare Verbesserung“ im zweiten Quartal und setzt weiterhin auf Investitionen in Produktinnovation und Effizienzprogramme. Analysten zeigen sich vorsichtig optimistisch: Das durchschnittliche Kursziel liegt bei rund 555 EUR und damit gut 6 % über dem aktuellen Niveau.

Für Anleger bleibt LVMH damit der zentrale Anker im Sektor – breit diversifiziert, mit enormer Preissetzungsmacht und ikonischen Marken, die auch in schwierigeren Zeiten gefragt bleiben.

Chart

Die Aktie von LVMH hat zuletzt schön auf den Unterstützungsbereich bei rund 440 EUR reagiert und pendelte einige Zeit seitwärts.

Die psychologische Marke an der runden 500 EUR-Marke war zuletzt ein kleiner Widerstand, der nun gefallen zu sein scheint. Die eigentliche Bewährungsprobe liegt jedoch noch vor der Aktie – die Widerstandszone zwischen 530 und 550 EUR. Über dem Widerstand würde der charttechnische Turnaround endgültig Form annehmen.

Wer aktuell noch an der Seitenlinie ist, könnte über 530 oder spätestens über 550 EUR einsteigen – mittelfristiges Ziel das Jahreshoch aus dem Januar bei 763,50 EUR mit Stop auf Tagesschluss unter 500 EUR (auch als Turbo-K.O.-Trade möglich, WKN im Post von Michael).

Vor wenigen Tagen sind wir bei LVMH mit einem Trade eingestiegen: Unser Goldesel Michael hat die Aktie gekauft, als der Kurs die 500-EUR-Marke geknackt hatte. Aktuell liegt die Position rund 3 % im Plus. Im Trade-Tracker von Goldesel Premium posten Michael und das Team ihre Setups live – inklusive konkreter Einstiegskurse und Stoppmarken.

Hermès: Qualitätsführer mit Rekordmargen

Aktienverlinkung: FR0000052292

Hermès gilt als Inbegriff von Knappheit und Exklusivität. Die Pariser Luxusmarke, bekannt für ikonische Produkte wie die Birkin- und Kelly-Bags, setzt auf Limitierung, höchste Handwerkskunst und starke lokale Verankerung. Dieses Modell verschafft Hermès seit Jahren eine Sonderstellung im Luxussegment: Margen, Wachstum und Markenloyalität bewegen sich auf einem Niveau, das kaum ein Wettbewerber erreicht.

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2025 bestätigt Hermès diese Ausnahmestellung. Im ersten Halbjahr stiegen die Umsätze um 8 % auf 8 Milliarden EUR, der Nettogewinn legte um 6 % auf 2,5 Milliarden EUR zu. Die operative Marge bleibt mit über 41 % auf Weltklasse-Niveau – trotz höherer Steuerlast und steigender Kosten. Besonders Japan (+16 %) und die USA (+12 %) treiben das Wachstum, während China verhaltener agiert. Investitionen in neue Lederwerkstätten und Stores in Asien und den USA sichern die Expansion ab.

Finanziell bleibt Hermès robust: 316 Millionen EUR flossen in den Kapazitätsausbau, der Free Cash Flow lag bei 1,8 Milliarden EUR. Analysten sehen die Aktie mit einem Kursziel von rund 2460 EUR etwa 15 % über dem aktuellen Stand. Mit einer Marktkapitalisierung von über 220 Milliarden EUR ist Hermès nach LVMH das zweitwertvollste Luxushaus Europas – und für Anleger die Qualitätsaktie im Sektor.

Chart

Die Aktie von Hermès hat sich zuletzt an der an der runde Marke von 2000 EUR stabilisiert und eine Art Doppelboden gebildet.

Zwischen 2160 und 2230 EUR hat die Aktie in den letzten Monaten allerdings immer wieder reagiert, sodass ein Ausbruch über die 50-Tagelinie aktuell noch abzuwarten bleibt.

Man könnte die Aktie als Trade oder Investition über dem letzten Hoch bei 2181 oder spätestens über 2230 EUR einsammeln. Kurse bis 2400 oder 2500 EUR sollten dann realistisch sein – Stop unter 2110 EUR.

Das vorgestellte Szenario könnte auch mit einem K.O.-Zertifikat der DZ-Bank WKN: DY91YQ (2,75er Hebel) umgesetzt werden.

Richemont: Schmuck-Moat, starke Bilanz, ruhige Hand

Aktienverlinkung: CH0210483332

Cartier und Van Cleef & Arpels sind die Herzstücke von Richemont, flankiert von Buccellati und seit Herbst 2024 Vhernier. Uhren (u. a. IWC, Jaeger-LeCoultre, A. Lange & Söhne) und ausgewählte Modehäuser wie Alaïa und Chloé runden das Portfolio ab. Den langjährigen „Klotz am Bein“ E-Commerce hat Richemont im April 2025 abgegeben: YNAP ging an Mytheresa, das sich in „LuxExperience“ umbenannt hat; Richemont hält nun 33 % an der neuen Gruppe – strategisch entlastend und fokussiert das Kapital auf die Kern-Luxusmarken.

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Operativ blieb 2024/25 robust. Für das am 31. März 2025 beendete Geschäftsjahr stiegen die Umsätze um 4 % auf 21,4 Milliarden EUR bei einer operativen Marge von 20,9 %. Treiber waren klar die Jewellery Maisons: +8 % Umsatz, 31,9 % operative Marge – ein Niveau, das die Pricing-Power der ikonischen Linien widerspiegelt. Im neuen Geschäftsjahr legte Q1 (April–Juni 2025) organisch um 6 % zu; Europa, Amerika und Nahost zweistellig, Asien ex-Japan stabil. Das Netto-Cash liegt trotz YNAP-Transaktion bei 7,4 Milliarden EUR.

Richemont bleibt die defensivste Wette im Sektor. Schmuck ist weniger konjunkturabhängig, die Margen sind hoch, die Bilanz stark. Mit Vhernier wird die Schmuck-Tiefe erweitert und in Asien skaliert (erste Boutique-Eröffnungen geplant). Risiken bestehen im Watch-Cycle und in China/Tourismus-Volatilität – dennoch spricht die Mischung aus Cash-Stärke, High-Jewelry-Momentum und fokussierterem Portfolio für fortgesetzte Resilienz, zumal die E-Commerce-Baustelle bereinigt ist.

Chart

Der Chart von Richemont sieht insbesondere zu Jahresbeginn 2025 (Januar bis April) durch einige Gaps nicht sonderlich schön aus. Zuletzt ist die Price-Action allerdings wieder etwas ansehnlicher geworden und die Aktie kämpft knapp unterhalb eines kleineren Widerstandsbereich zwischen 152 und 154,50 EUR mit der 200-Tagelinie bei aktuell 150,60 EUR.

Long über 154,50 EUR mit Ziel im nächsten Widerstandsbereich bei etwa 167 EUR, Stop unter 150 EUR. Auch bei einer Investition kann es nicht schaden, sich die Reaktion der Aktie in diesem Bereich anzuschauen, sollte sich das vorgestellte Szenario positiv entwickeln.

Das vorgestellte Szenario könnte auch mit einem K.O.-Zertifikat der HSBC, WKN: HT4BY8 (3,2er Hebel) umgesetzt werden.

Hugo Boss: Premium-Marke mit Disziplin und Margenhebel

Aktienverlinkung: DE000A1PHFF7

Hugo Boss positioniert sich mit BOSS (Premium-Business & Casual) und HUGO (jünger, modischer, preislich darunter). Die 2021 gestartete Transformation „CLAIM 5“ stellt Marke, Produkt und Direct-to-Consumer in den Mittelpunkt – inklusive Celebrity-Kampagnen, Capsule-Drops und einer klareren Preis-/Sortimentsarchitektur. Ziel ist eine global sichtbare Lifestyle-Plattform mit stärkerer Eigenflächen- und Online-Durchdringung.

Aktienverlinkung: DE000A1PHFF7
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Nach einem zähen Jahresauftakt meldete Boss im Q2/2025 wieder Wachstum: Umsatz +1 % (währungsbereinigt), EBIT +15 %, EBIT-Marge 8,1 % (+120 Bp). EMEA und Amerika drehten positiv, Asien/Pazifik blieb wegen schwacher Konsumstimmung in China belastet. Digital legte +7 % zu, Wholesale +3 %, der stationäre Eigenhandel stabilisierte sich. Der Vorstand bestätigte die Jahresprognose 2025: Umsätze „breit stabil“ (–2 % bis +2 %), EBIT +5 % bis +22 %, Ziel-Marge 9–10 %.

Boss ist keine High-End-Maison, profitiert aber von klarer Markenführung, effizienter Kostenkontrolle und besserer Omnichannel-Execution. Das macht den Titel zu einem zyklischeren, aber kalkulierbaren Luxus-Satelliten im Depot. Gegenwind bleibt der chinesische Konsum und die Zoll-Diskussion – gleichzeitig eröffnen Kollaborationen (z. B. Beckham x BOSS), DTC-Hebel und operative Disziplin Aufholpotenzial, sollte sich die Nachfrage normalisieren.

Chart

Die Boss-Aktie dümpelt seit Juni letzten Jahres zwischen 31 und 45 EUR hin und her, mit einem kurzen Fehlausbruch bis auf 48 EUR im Februar 2025. Bei rund 31 EUR verläuft eine sehr starke Unterstützung, die bis ins Jahr 2020 zurückreicht und die im oben gezeigten Wochenchart ersichtlich ist.

Zuletzt konsolidiert die Aktie aber sehr eng über der 50-Tagelinie. Ein Ausbruch über 44,30 EUR wäre positiv zu werten und könnte als Einstieg genutzt werden – Stop unter 40,50 EUR.

Kering: Gucci-Reset als Turnaround-Hebel

Aktienverlinkung: FR0000121485

Kering vereint Gucci, Saint Laurent, Bottega Veneta, Balenciaga, Alexander McQueen, Brioni sowie Schmuck-Maisons (Boucheron, Pomellato, Qeelin) und die Sparten Kering Eyewear und Kering Beauté. Die Gruppe befindet sich im strategischen Reset: Nach dem CEO-Wechsel an der Spitze von Kering (Luca de Meo) wurde Francesca Bellettini vor wenigen Tagen zur Präsidentin & CEO von Gucci ernannt; Kreativchef ist seit März Demna – mit dem klaren Ziel, Begehrlichkeit und Tempo bei Gucci neu zu entfachen.

Aktienverlinkung: FR0000121485
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Operativ zeigt das 1. Halbjahr 2025 die Baustellen: Konzernumsatz 7,59 Milliarden EUR (–15 % währungsbereinigt), Gucci 3,03 Milliarden EUR (–25 % währungsbereinigt), Saint Laurent –10 %, Bottega +2 %. Das recurring EBIT lag bei 969 Millionen EUR, die Marge bei 12,8 % (–470 Bp). Q2 blieb schwach (Retail –16 % währungsbereinigt), allerdings mit leichter Sequenz-Verbesserung in Nordamerika/Asien; neue Leder-Linien (z. B. Giglio) starteten gut. Free Cashflow profitierte von Immobilienverkäufen.

Kering ist der Turnaround-Hebel im Sektor – höheres Risiko, dafür Upside, wenn der Gucci-Neustart trägt. Mit Bellettini (Execution/Brand-Build) und Demna (klares kreatives Statement) sind die Weichen gestellt; parallel sollen Kosten, Wholesale-Abhängigkeit und Store-Netz gestrafft werden. Kurzfristig bleibt die Visibilität begrenzt, mittel- bis langfristig kann ein erfolgreicher Gucci-Relaunch den Bewertungsabschlag zum Sektor deutlich verringern.

Chart

Gegen den massiven Abverkauf bei Kering scheint LVMH noch ein High-Performer zu sein. Die operative Schwäche wurde vom Chart vollständig antizipiert, wobei auch der Reset entsprechend in eine leichte Erholung umgemünzt werden konnte.

Zwischen 270 und 283,50 EUR verläuft ein Widerstand, den die Aktie zunächst noch überwinden muss. Sollte dies gelingen, könnte sich die Aktie bis in die nächsten Widerstandsbereich bei rund 350 und 440 EUR aufmachen.

Luxus ist mehr als nur Mode

Einige der vorgestellten Aktien sind bereits über die Mode hinaus diversifiziert – beispielsweise durch Spirituosen. Es gibt aber natürlich noch weitere Unternehmen, die dem Luxussegment zugeordnet werden. Hierzu zählen Unternehmen wie Ferrari und Porsche, aber auch Hausbauer wie Toll Brothers, die sich auf den Bau und die Vermittlung von Luxusimmobilien spezialisiert haben.

Fazit & Ausblick

Luxus kommt zurück – selektiv. Nach Preiserhöhungen, China-Schwäche und einem zähen 2024 haben die Schwergewichte ihre Hausaufgaben gemacht: Produkt-Erneuerung, engere Distribution, Kostendisziplin. Der Schmuck-Fokus (Richemont) liefert Stabilität, während Mode-lastige Profile länger für den Reset brauchen (Kering/Gucci). Der strukturelle Case – starke Marken, hohe Margen, globale Nachfragepools – bleibt intakt.

Nächste Monate: Drei Taktgeber bestimmen das Sentiment: Handel/Zölle (an-/abgekündigte Maßnahmen schlagen direkt auf US-Preise und Touristikkäufe durch), Nachfrage-Mix (Schmuck/Beauty resilienter als Leder/RTW) und Makro (US/EU-Konsum, China-Stabilisierung). Studien erwarten seitwärts bis leichte Erholung, aber mit uneinheitlicher Entwicklung – starke Marken gewinnen Marktanteile.

Unsere Einordnung:

  • Kernbausteine: Hermès (Qualitätsmaßstab) und LVMH (Diversifikation) – wie im bestehenden Beitrag skizziert.
  • Defensiver Hebel: Richemont – Schmuck als Puffer, starke Bilanz.
  • Alpha/Turnaround: Kering – hohes Risiko, aber substanzielle Upside bei erfolgreicher Gucci-Neustartphase. Hugo Boss bleibt eine effizienzgetriebene Ertragsstory; ein spürbarer Umsatzschub hängt an einer Nachfrageaufhellung in Asien und stärkerem Tourismus.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Die Autoren dieses Beitrages sind in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: LVMH.

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