
IPOs voraus? Das sind die größten privaten Unternehmen – OpenAI, SpaceX & Co.
Börsenkonzerne beherrschen die Schlagzeilen, doch jenseits der Parkettnotierungen entsteht ein Großteil der realen Wirtschaftsleistung. Unter der glänzenden Oberfläche der Tickerkurse arbeiten Millionen privater Unternehmen, die keine Quartalsberichte veröffentlichen, aber den Großteil der Arbeitsplätze und einen erheblichen Teil der Wertschöpfung tragen – eine unterschätzte Wirtschaftsmacht, die Beschäftigung, Innovation und Wohlstand prägt.
Weltweit gibt es laut OECD und Weltbank schätzungsweise über 300 Millionen private Unternehmen, aber nur rund 43 000 börsennotierte. In Deutschland sind es etwa 600 börsennotierte Firmen gegenüber mehr als drei Millionen privaten Betrieben. Diese erwirtschaften über die Hälfte der Bruttowertschöpfung und stellen rund 60 % aller Arbeitsplätze. Trotzdem drehen sich die Diskussionen über Wirtschaft und Kapitalmarkt fast ausschließlich um die börsennotierte Minderheit – jene, deren Kurse täglich über die Ticker flimmern.
Warum so viele Firmen privat bleiben
Das „Privatbleiben“ hat oft strategische Gründe. Ohne die Zwänge und den Druck der Kapitalmärkte können Unternehmen langfristiger planen, in Forschung investieren oder Preisdruck aushalten, ohne sofort auf Quartalsergebnisse reagieren zu müssen. Für viele Gründer ist es auch eine Frage der Kontrolle: Wer nicht an der Börse ist, muss keine Stimmrechte abgeben. Gleichzeitig ist der Zugang zu frischem Kapital schwieriger, Transparenzpflichten sind geringer, und Bewertungsrunden in privaten Märkten folgen oft eigenen, teils überhitzten Logiken.
Gerade in kapitalintensiven Branchen wie Künstlicher Intelligenz, Raumfahrt oder Fintech verschiebt sich dieses Gleichgewicht. Die Summen, die heute für Rechenzentren, Raketenstarts oder globale Zahlungsnetzwerke nötig sind, sprengen den Rahmen privater Finanzierungen. Deshalb wächst der Druck. Und mit ihm die Zahl potenzieller Börsenkandidaten.
Der IPO-Faktor: Wenn Einhörner an die Börse drängen
Mehr als 1500 sogenannte Einhörner, also private Firmen mit einer Bewertung von über einer Milliarde USD, existieren aktuell weltweit. Viele davon stehen an der Schwelle zum Kapitalmarkt: von OpenAI über Stripe bis SpaceX. Manche brauchen den Börsengang, um weiteres Wachstum zu finanzieren, andere nutzen ihn als Exit-Option für frühe Investoren. Wieder andere – wie die Schwarz Gruppe oder IKEA – beweisen, dass man auch ohne Tickerkürzel Weltmarktführer sein kann.
Im Folgenden werfen wir einen Blick auf jene Unternehmen, die diese beiden Welten prägen: auf die neuen Tech-Titanen, die Innovation und Kapitalbedarf verbinden, und auf die stillen Champions, die aus eigener Kraft gewachsen sind. Und auf die Frage, ob „privat“ in einer Welt des Kapitalhungers noch ein dauerhaftes Modell sein kann.
Die neuen Tech-Titanen: Private Game-Changer
OpenAI – Der KI-Konzern schlechthin
OpenAI ist der unangefochtene Platzhirsch der KI-Revolution. Mit ChatGPT haben sie generative KI in den Mainstream gebracht und dominieren den Markt mit ihren zugrundeliegenden Sprachmodellen (GPT-Serie) und Bildgeneratoren (DALL-E). Dieses Geschäft skaliert extrem, aber verbrennt auch Unmengen an Kapital, wie aktuelle Zahlen (Stand H2 2025) zeigen:
- Umsatz: Das Unternehmen erreichte im Sommer 2025 eine annualisierte Umsatzrate (ARR) von 12 Milliarden USD (nach ca. 3,7 Mrd. USD in 2024).
- Verlust: Profitabilität ist nicht in Sicht. Allein für 2025 wird ein operativer Verlust („Cashburn“) von 8 bis 9 Milliarden Dollar erwartet, was die gigantischen Kosten für Rechenleistung und Forschung zeigt.

Bewertung
Investoren stört das wenig. Die Bewertung ist explodiert: Eine Finanzierungsrunde Anfang 2025 (angeführt von SoftBank) taxierte OpenAI bereits auf 300-340 Mrd. USD. Jüngste (Oktober 2025) Bewertungen hievten den Wert sogar auf 500 Milliarden Dollar.
Inhaberstruktur
Die Inhaberstruktur wurde kürzlich nochmal neu geordnet: Die alte, komplexe Non-Profit-Struktur wurde durch eine „Public Benefit Corporation“ (PBC) ersetzt. Die Kontrolle liegt nun bei einer Stiftung („OpenAI Foundation“). Der wichtigste Partner Microsoft hält ca. 27 % an dieser neuen Gesellschaft, ein Anteil, der aktuell rund 135 Milliarden Dollar wert ist.
Mögliches IPO 2026
Dieser enorme Kapitalbedarf heizt die IPO-Gerüchte an. Ein jüngster Reuters-Bericht von Ende Oktober 2025, der sich auf Insider beruft, besagt, OpenAI erwäge einen Antrag bei der SEC in der zweiten Hälfte 2026. Das angepeilte Ziel sei eine Bewertung von bis zu 1 Billion Dollar. Auch wenn die Finanzchefin des Unternehmens eher 2027 genannt haben soll, zeigt der Bericht die Dringlichkeit, die öffentlichen Märkte anzuzapfen, um frisches Kapital zu bekommen.
xAI – Der KI-Herausforderer von Elon Musk
Gegründet von Elon Musk im März 2023, positioniert sich xAI als ambitionierter Herausforderer im Feld der generativen Künstlichen Intelligenz. Musk kontrolliert das Unternehmen überwiegend und hat die Zielsetzung klar formuliert: Mit dem eigenen Modell „Grok“, zunächst integriert in die Social-Media-Plattform X, will xAI eine neue Ära der KI-Interaktion einläuten.

Inhaberstruktur und Finanzierung
Musk bleibt dominierender Anteilseigner und lenkt die Richtung des Unternehmens zentral. Aktuell steht eine Finanzierungsrunde von bis zu 20 Milliarden USD im Raum, aufgeteilt in rund 7,5 Milliarden Eigenkapital und bis zu 12,5 Milliarden Fremdkapital – unter anderem mit Beteiligung von Nvidia. Verschiedene Medien berichteten zuletzt von einer Bewertung um 200 Milliarden USD nach jüngsten Kapitalzuflüssen von etwa 10 Milliarden USD. Musk selbst erklärte jedoch, dass diese Angaben überhöht seien.
Geschäft und Zahlen
Das Kerngeschäft ist Grok – ein Sprachmodell- und Chatbot-System, das über X verfügbar ist und langfristig auch als eigenständiger Dienst etabliert werden soll. Grok nutzt Daten von X in Echtzeit, verbindet Chatfunktionen mit Kontext, Stimmung und einer bewusst sarkastischen Tonalität. Ein Stil, den Musk als Markenzeichen begreift. Strategisch ist Grok Teil eines größeren Ökosystems: Musk will seine KI-Infrastruktur eng mit anderen Projekten wie Tesla, Neuralink oder SpaceX verzahnen.
Teamgröße und Umsatzdaten sind bislang nur bedingt transparent. Schätzungen zufolge beschäftigt xAI mehr als 1200 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2024 rund 100 Millionen USD Umsatz – beides verdeutlicht die enorme Erwartungshaltung des Marktes.
SpaceX – Revolution der Raumfahrt
Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX hat sich vom reinen Raketenstart-Dienstleister zu einem der am höchsten bewerteten privaten Unternehmen der USA entwickelt. Mit dem wiederverwendbaren Falcon-9-System, dem ambitionierten Starship-Programm für Mars-Missionen und dem Satelliten-Internet Starlink vereint SpaceX Innovation mit profitablem Geschäft.

Inhaberstruktur
Elon Musk ist der größte Anteilseigner und kontrolliert SpaceX seit der Gründung 2002. Laut Behördenunterlagen (FCC-Filing, Reuters) hält er rund 42 % der Anteile und knapp 79 % der Stimmrechte – eine Struktur, die ihm die vollständige strategische Kontrolle sichert. Zu den weiteren Investoren zählen Google, Fidelity und verschiedene Venture-Capital-Gesellschaften.
Geschäft und Zahlen
Das Kerngeschäft ruht auf zwei Säulen: Die Raumfahrtsparte mit Falcon 9, Falcon Heavy und dem Starship-Programm (vollständig wiederverwendbares Raumfahrzeug für Mond- und Mars-Missionen) dominiert den kommerziellen Satelliten-Launch-Markt. SpaceX führt mehr Raketenstarts durch als jede andere Organisation weltweit. Die zweite Säule ist Starlink, das globale Satelliten-Internet mit über 9.000 aktiven Satelliten. Starlink versorgt rund 6 Millionen Kunden in 140 Ländern und generiert etwa 15,5 Milliarden USD jährlichen Umsatz (2025) – die Cash-Maschine des Konzerns, die das teure Starship-Programm finanziert.
Die jüngsten Finanzierungsrunden katapultierten SpaceX im Juli 2025 auf eine Rekord-Bewertung von rund 400 Milliarden USD – ein gewaltiger Sprung von 350 Milliarden USD im Dezember 2024.
Mögliches IPO 2026?
Ein Börsengang von SpaceX selbst gilt als unwahrscheinlich. Elon Musk betont wiederholt, dass die langfristigen Ambitionen – etwa die Besiedlung des Mars – mit den kurzfristigen Erwartungen von Aktionären nicht vereinbar seien. Anders sieht es bei Starlink aus: Musk hat mehrfach angedeutet, dass Starlink als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht werden könnte, sobald das Geschäft profitabel und die Cashflows vorhersehbar sind. Konkrete Zeitpläne für 2026 gibt es nicht, doch ein Starlink-IPO bleibt eine realistische Option für die nahe Zukunft.
Anthropic – Der Enterprise-Rivale von OpenAI
Anthropic ist der direkte Rivale von OpenAI – und mittlerweile selbst ein Schwergewicht in der Welt der generativen Künstlichen Intelligenz. Das Unternehmen wurde von ehemaligen OpenAI-Führungskräften gegründet, die eine andere Vision verfolgten: KI-Systeme, die „hilfreicher, ehrlicher und harmloser“ sind. Das Ergebnis ist Claude, ein Sprachmodell, das in direkter Konkurrenz zu ChatGPT steht.

Inhaberstruktur
Gegründet wurde Anthropic 2021 von den Geschwistern Dario Amodei (CEO) und Daniela Amodei (Präsidentin), beide ehemals führend bei OpenAI. Die Finanzierung kommt von Tech-Giganten und Investment-Schwergewichten: Amazon hat rund 8 Milliarden USD investiert und ist strategischer Cloud-Partner, Google hält etwa 14 % der Anteile (circa 3 Milliarden USD Investition). Die jüngste Serie-F-Runde im September 2025 wurde von ICONIQ angeführt und gemeinsam mit Fidelity und Lightspeed Venture Partners durchgeführt. Zu den weiteren Investoren zählen BlackRock, Goldman Sachs, TPG und der Staatsfonds von Katar.
Geschäft und explosive Zahlen
Das Geschäft von Anthropic basiert auf dem Claude-Modell, das in mehreren Versionen angeboten wird – von Claude Haiku (schnell und kostengünstig) bis Claude Opus (leistungsstark für komplexe Aufgaben). Claude wird über eine API und eine Web-Plattform bereitgestellt und richtet sich an Unternehmen, Entwickler und Endnutzer.
Die Wachstumszahlen im Überblick:
- Umsatzexplosion: Run-Rate Revenue stieg von 1 Milliarde USD (Anfang 2025) auf über 5 Milliarden USD (August 2025) – in nur acht Monaten
- Kundenwachstum: Über 300.000 Geschäftskunden; Zahl der Großkunden (>100.000 USD Run-Rate) wuchs im letzten Jahr um das Siebenfache
- Claude Code: Das KI-Tool für Softwareentwicklung erzielt seit dem Launch (Mai 2025) bereits über 500 Mio. USD Run-Rate Revenue – Wachstum von >10x in drei Monaten
Bewertung
Die Serie-F-Finanzierungsrunde im September 2025 brachte Anthropic 13 Milliarden USD frisches Kapital ein und bewertete das Unternehmen auf 183 Milliarden USD post-money. Dies ist nahezu eine Verdreifachung gegenüber der vorherigen Bewertung von etwa 61,5 Milliarden USD im März 2025. Damit liegt Anthropic zwar noch hinter OpenAI (500 Milliarden USD), aber weit vor den meisten anderen KI-Startups.
Ausblick und IPO 2026?
Anthropic hat ambitionierte Ziele: Laut Insiderberichten will das Unternehmen seine annualisierte Umsatzrate bis Ende 2026 auf etwa 26 Milliarden USD steigern – mehr als das Fünffache des aktuellen Niveaus. Diese aggressive Expansion wird durch Investitionen in Rechenkapazität, internationale Expansion (neue Büros in Tokio, Seoul, Bengaluru) und Produktentwicklung vorangetrieben. Ein Börsengang für 2026 ist bislang nicht angekündigt. Anthropic hat gerade erst 13 Milliarden USD aufgenommen und scheint damit gut kapitalisiert. Dennoch ist der Kapitalhunger der KI-Branche enorm – insbesondere für den Ausbau von Rechenzentren und GPU-Clustern. Sollte der Bedarf weiter steigen, könnte ein IPO mittelfristig auf die Agenda rücken, um zusätzliche Mittel zu mobilisieren.
Stripe – Der unsichtbare Zahlungsriese
Stripe ist das Rückgrat der digitalen Zahlungsinfrastruktur. Von E-Commerce-Startups bis zu Tech-Giganten wie Amazon, Shopify und Uber – Millionen von Unternehmen weltweit verlassen sich auf Stripes API, um Zahlungen abzuwickeln. Was als einfaches Zahlungs-Tool begann, hat sich zu einer umfassenden Finanz-Infrastrukturplattform entwickelt.

Inhaberstruktur
Gegründet wurde Stripe 2010 von den irischen Brüdern Patrick (CEO) und John Collison (Präsident) im kalifornischen Palo Alto. Die beiden halten nach wie vor bedeutende Anteile und lenken das Unternehmen strategisch. Zu den Investoren gehören Sequoia Capital, Andreessen Horowitz, General Catalyst, Thrive Capital und Elon Musk (als Frühinvestor). Die genaue Anteilsverteilung ist nicht öffentlich, doch die Collison-Brüder behalten die Kontrolle über die Geschäftsstrategie.
Geschäft und Zahlen
Stripes Kerngeschäft ist die Online-Zahlungsabwicklung: Unternehmen integrieren Stripes API, um Kreditkarten, Banküberweisungen und digitale Wallets zu akzeptieren. Darüber hinaus bietet Stripe ein breites Spektrum an Finanzdienstleistungen – von Betrugserkennung über Abrechnungsmanagement bis hin zu Finanzierungslösungen. Ein neuer strategischer Fokus liegt auf Stablecoins: Mit der Akquisition der Stablecoin-Plattform Bridge und der Einführung von Stablecoin Financial Accounts positioniert sich Stripe als Vorreiter in der Krypto-Zahlungsinfrastruktur. CEO Patrick Collison bezeichnete Stablecoins als „Supraleiter bei Raumtemperatur für Finanzdienstleistungen“ – eine Technologie, die internationale Transaktionen revolutionieren könnte.
Bewertung
Stripe erreichte im September 2025 eine Rekord-Bewertung von 106,7 Milliarden USD – ein neuer Höchststand, der den bisherigen Peak von 95 Milliarden USD aus dem Jahr 2021 übertraf. Zuvor lag die Bewertung im Februar 2025 noch bei 91,5 Milliarden USD. Der rasante Anstieg zeigt das Vertrauen der Investoren in Stripes Wachstumskurs und die Expansion in neue Geschäftsfelder wie Stablecoins und Embedded Finance.
Mögliches IPO 2026?
Stripe gehört seit Jahren zu den meisterwarteten IPO-Kandidaten im Fintech-Bereich, doch die Collison-Brüder haben bislang keinen konkreten Zeitplan bekannt gegeben. Stattdessen setzt Stripe auf alternative Liquiditätslösungen: Im September 2025 kündigte das Unternehmen an, Anteile von Venture-Investoren zurückzukaufen, um frühen Anteilseignern eine Exit-Möglichkeit zu bieten – ohne an die Börse zu gehen. Ein IPO bleibt dennoch realistisch für 2026 oder 2027, insbesondere wenn der Kapitalbedarf für internationale Expansion und neue Produktlinien wie Stablecoins weiter steigt.
Traditionelle private Riesen
IKEA (Ingka Group) – Der stille Möbelriese
IKEA ist der unangefochtene Weltmarktführer im Möbelhandel – und zugleich eines der verschwiegensten Großunternehmen der Welt. Die Ingka Group, die als größter IKEA-Franchisenehmer 89 % aller IKEA-Verkäufe weltweit verantwortet, operiert erfolgreich abseits der Börsenscheinwerfer und beweist: Privat zu bleiben kann ein strategischer Vorteil sein.

Inhaberstruktur: Das Stiftungsmodell
Die Ingka Group gehört der niederländischen INGKA Foundation (Stichting INGKA Foundation) – einer gemeinnützigen Stiftung, die sich selbst besitzt. Es gibt keine privaten Anteilseigner, die Dividenden kassieren, und keine Aktionäre, die Quartalsergebnisse einfordern. Die Stiftung hält die Anteile an der Ingka Group ausschließlich im eigenen Namen, sodass niemand über die Vermögenswerte verfügen kann.
Dieses Modell sichert langfristige Unabhängigkeit: 85 % des Nettogewinns werden direkt in das Unternehmen reinvestiert – für Expansion, Preissenkungen, Innovationen und Nachhaltigkeitsprojekte. Die restlichen 15 % fließen als Dividende an die INGKA Foundation, die damit wiederum die IKEA Foundation unterstützt, eine unabhängige Wohltätigkeitsorganisation, die weltweit gegen Armut und Klimawandel kämpft.
Die Ingka Group ist einer von zwölf IKEA-Franchisenehmern und zahlt eine jährliche Franchise-Gebühr von 3 % an Inter IKEA Systems B.V., den Inhaber des IKEA-Konzepts und der Marke. Inter IKEA Group und Ingka Group haben denselben Gründer (Ingvar Kamprad), sind aber getrennte Unternehmensgruppen mit unterschiedlichen Eigentümern.
Geschäft und Zahlen
Die Ingka Group betreibt drei Geschäftsbereiche: IKEA Retail (574 Stores in 31 Ländern, 89 % aller IKEA-Verkäufe weltweit), Ingka Centres (35 Einkaufszentren in 13 Ländern) und Ingka Investments (nachhaltige Investitionen in erneuerbare Energien und Immobilien).
Finanzen FY24:
- Umsatz: 45,1 Milliarden EUR
- Wachstum: +5,7 % im Einzelhandel
- Mitarbeiter: ~200.000 weltweit
- Geschätzte Bewertung: Über 100 Milliarden EUR (inoffiziell)
Mögliches IPO 2026?
Die Frage erübrigt sich: Ein Börsengang ist aufgrund der Stiftungsstruktur kategorisch ausgeschlossen und würde dem grundlegenden Modell widersprechen. IKEA beweist, dass man auch ohne Tickerkürzel ein globaler Marktführer sein kann – gestützt auf Langfristigkeit, Reinvestition und eine klare Mission.
Bosch Gruppe – Der Innovations-Gigant
Die Bosch Gruppe ist ein globaler Technologie- und Dienstleistungskonzern, der bewusst auf Stabilität statt Börsen-Hype setzt. Das Geschäft ist breit diversifiziert: Bosch ist der größte Automobilzulieferer der Welt (Mobility), stark in der Industrietechnik (Rexroth), bei Elektrowerkzeugen (Power Tools) und in der Energie- und Gebäudetechnik.

Inhaberstruktur
Das Besondere ist die Inhaberstruktur: Die Robert Bosch GmbH gehört zu 94 % der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung. Die unternehmerische Kontrolle (Stimmrechte) liegt jedoch bei der Robert Bosch Industrietreuhand KG. Diese Stiftungskonstruktion macht einen Börsengang quasi unmöglich und sichert die langfristige Unabhängigkeit.
Eine offizielle Bewertung gibt es nicht; Schätzungen taxieren den Wert des Konzerns oft auf 80 bis 100 Milliarden Euro. Finanziell ist Bosch ein Schwergewicht: Der Umsatz (2024) lag bei rund 92 Milliarden Euro. Die Profitabilität ist oft moderat, was die enormen F&E-Ausgaben (jährlich über 7 Mrd. Euro) widerspiegelt, um den Wandel zu E-Mobilität und IoT zu meistern.
Schwarz-Gruppe – Europas Handels-Champion

Die Schwarz Gruppe aus Neckarsulm ist ein Gigant, der sich erfolgreich der öffentlichen Wahrnehmung entzieht. Gemessen am Umsatz ist sie der größte Handelskonzern Europas und einer der größten der Welt. Das Geschäft ruht auf zwei Hauptsäulen im Lebensmitteleinzelhandel, expandiert aber zunehmend in andere Bereiche:
- Lidl: Das Herzstück des Konzerns und die global expandierende Discount-Kette.
- Kaufland: Die Großflächen-Sparte (Verbrauchermärkte/Hypermarkets).
- PreZero: Die Umweltsparte, die sich auf Recycling und Abfallwirtschaft konzentriert.
- Schwarz Digits: Die eigene, wachsende IT- und Cloud-Sparte, die auch externen Kunden angeboten wird.
Inhaberstruktur und Zahlen
Die Inhaberstruktur ist der Grund für die extreme Verschwiegenheit. Das Unternehmen (eine GmbH & Co. KG) wird von Dieter Schwarz kontrolliert, einem der reichsten Deutschen, der die Öffentlichkeit konsequent meidet. Ähnlich wie bei Bosch sichert eine Stiftung (Dieter-Schwarz-Stiftung) die Kontinuität, die Stimmrechte sind jedoch über eine Komplementär-GmbH gebündelt. Ein Börsengang ist hier kategorisch ausgeschlossen und gilt als undenkbar.
Der Gesamtumsatz für das Geschäftsjahr 2024 lag bei rund 167 Milliarden Euro. Eine offizielle Bewertung existiert nicht, sie würde aber zweifellos im dreistelligen Milliardenbereich liegen.
IPO-Tabelle: Wie wahrscheinlich ist der Börsengang 2026?
| Unternehmen | Aktuelle Bewertung | IPO-Wahrscheinlichkeit 2026 | Begründung |
| OpenAI | ~500 Mrd. USD | Wahrscheinlich | Reuters-Bericht über SEC-Antrag H2 2026; enormer Kapitalbedarf (8-9 Mrd. USD Verlust 2025); Ziel: 1 Billion USD Bewertung. |
| xAI | ~200 Mrd. USD | Mittel | Finanzierungsrunde von 20 Mrd. USD läuft; IPO möglich bei weiter steigendem Kapitalbedarf; noch frühe Phase. |
| SpaceX | 400 Mrd. USD | Gering | Musk lehnt IPO ab (Mars-Ziele vs. Quartalsdruck); Starlink-Spinoff: Wahrscheinlich – profitables Geschäft ideal für separaten Börsengang. |
| Anthropic | 183 Mrd. USD | Gering | Frische 13 Mrd. USD Finanzierung (Sept. 2025); gut kapitalisiert; starkes Wachstum macht IPO kurzfristig unnötig. |
| Stripe | 106,7 Mrd. USD | Wahrscheinlich | Meisterwarteter Fintech-IPO; Rückkaufangebot verschafft Zwischenlösung; starkes Wachstum (1,4 Billionen USD Volumen 2024). |
| IKEA | ~100+ Mrd. EUR | Ausgeschlossen | Stiftungsmodell macht Börsengang strukturell unmöglich; kein Kapitalbedarf. |
| Bosch | ~80 Mrd. EUR | Ausgeschlossen | 94% im Besitz der Robert Bosch Stiftung; Börsengang ausgeschlossen. |
| Schwarz Gruppe | ~100+ Mrd. EUR | Ausgeschlossen | Familienunternehmen; Börsengang kategorisch ausgeschlossen. |
Fazit
Private Unternehmen sind das unterschätzte Rückgrat der Wirtschaft: Sie sichern Beschäftigung und Wertschöpfung – und prägen zwei Welten zugleich. Tech-Titanen wie OpenAI, Anthropic, SpaceX/Starlink oder Stripe treiben die Innovationsfront, brauchen dafür aber enorme Mittel. Traditionskonzerne wie IKEA, Bosch oder die Schwarz-Gruppe stehen für Stabilität durch Stiftungs- und Familienstrukturen sowie konsequente Reinvestition.
- Kapitalintensität & Skalierung: Wo Compute/Capex explodiert (KI, Raumfahrt, Fintech), werden IPO, Teil-IPO oder Spin-off zur effizienten Skalierungswährung.
- Governance & Langfristigkeit: Wo Mission, Kontrolle und planbare Cashflows zählen, bleiben Stiftungs-/Familienmodelle klar im Vorteil – privat ist hier strategisch.
Das kommende Jahr wird zum Wendepunkt. OpenAI und Stripe stehen vor wahrscheinlichen IPOs, Starlink könnte als Spinoff folgen. Die Zukunft wird von beiden Welten geprägt – von jenen, die den Börsengang wagen, und jenen, die in Generationen statt Quartalen denken.
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