
Hims & Hers explodiert, Zahlen von Paypal, Cola, Pfizer & Porsche
In der aktuellen Ausgabe des Podcasts unseres Goldesels Michael Flender und Daniel von Investflow sprechen unsere beiden Experten über die letzten Zahlen von Paypal, Coca-Cola, Pfizer und den deutschen Automobilhersteller Porsche.
Außerdem geht es um die Kursexplosion bei Hims & Hers, die auf eine Kooperation mit Novo Nordisk zurückzuführen war.
Warum sowohl Hims & Hers als auch Novo Nordisk von der Kooperation profitieren könnten, warum Paypal und Porsche bei den Zahlen enttäuschten und ob aktuell Coca-Cola oder Pepsi das bessere Investment sein könnten, das und vieles mehr erfahrt ihr in der aktuellen Folge auf Apple Podcast, Spotify oder direkt bei Youtube.
Aktuelle Marktlage: Handelsstreit und Marktgeschehen
Der Handelsstreit zwischen den USA und China bleibt ein dominierendes Thema an den Märkten. Trotz der angespannten Lage zeigen sich erste Zeichen, dass die Trump-Regierung versucht, den Druck zu mildern und auf Verhandlungen hinzuarbeiten. So gibt es Berichte über mögliche Zollausnahmen, etwa im Automobilbereich, wo Autoteile nicht doppelt besteuert werden sollen, wenn bereits für die fertigen Fahrzeuge Zölle erhoben wurden. Auch bei Aluminiumzöllen zeichnet sich eine Aufweichung ab.
Scott Bessant, eine wichtige Stimme in den Gesprächen, betont immer wieder, dass man nahe an einem Deal sei, der in den kommenden Wochen verkündet werden könnte. Allerdings bleibt die Situation komplex: Während es Kontakte gibt, herrscht von chinesischer Seite weiterhin Zurückhaltung, und ein endgültiges Abkommen ist noch nicht in Sicht. Die Unsicherheiten sorgen bei Unternehmen für erhöhte Belastungen, die sich in zurückhaltenden Prognosen und teilweise sogar dem Aussetzen von Gewinnprognosen widerspiegeln.
Ein eindrucksvolles Beispiel für die Auswirkungen ist der Einbruch der Frachtraten von China in die USA um bis zu 40 %. Die Lieferketten sind gestört, und es wird geschätzt, dass Regale in den USA binnen etwa 25 Tagen nach Inkrafttreten der Zölle leerer werden könnten. Unternehmen wie Amazon reagieren bereits, indem sie die Zollkosten explizit auf ihren Preisen ausweisen – ein Schritt, der bei Verbrauchern zusätzlichen Druck erzeugt und die Verhandlungsposition gegenüber der US-Regierung verschärft.
In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Märkte erstaunlich robust. Trotz der Belastungen halten sich die Aktienkurse auf hohem Niveau, mit Seitwärtsbewegungen und ohne großen Abwärtsdruck. Viele Investoren setzen auf eine baldige Einigung im Handelsstreit, was sich im optimistischen Rebound der Märkte widerspiegelt. Dennoch ist Vorsicht geboten: Die Volatilität bleibt hoch, und es gibt sowohl Auf- als auch Abschwungpotenzial.

Hims explodiert nach Novo Nordisk Deal – ein Gamechanger
Eine der spannendsten Meldungen der letzten Tage kam aus dem Gesundheitssektor: Hims & Hers hat eine Kooperation mit dem dänischen Pharma-Giganten Novo Nordisk angekündigt, die die Aktie regelrecht explodieren ließ. Innerhalb kürzester Zeit stieg der Kurs um bis zu 40 %, was die hohe Volatilität und die starke Shortseller-Quote des Unternehmens widerspiegelt.
Die Kooperation betrifft das Abnehmmedikament Wegovy von Novo Nordisk, das künftig über die Plattform von Hims & Hers angeboten werden soll. Das Besondere: Novo Nordisk reagierte positiv auf die Partnerschaft, was selten bei solchen Deals ist und die Chancen für beide Unternehmen unterstreicht. Während Hims & Hers damit den offiziellen Zugang zum Markt für Wegovy erhält, profitiert Novo Nordisk vom wachsenden Netzwerk und der Reichweite des Partners.
Für Hims & Hers ist dies ein bedeutender Schritt, nachdem das Unternehmen zuletzt mit Lieferproblemen bei Abnehmmedikamenten wie Wegovy und Konkurrenzprodukten von Eli Lilly zu kämpfen hatte. Die selbst zusammengestellten Alternativen von Hims & Hers mussten eingestellt werden, was den Aktienkurs stark belastete. Die neue Kooperation bringt nicht nur Hoffnung zurück, sondern zeigt auch, dass Hims & Hers eine strategische Positionierung im Gesundheitsmarkt anstrebt.
Wichtig zu beachten ist, dass die Preise für das Kombi-Angebot – Wegovy plus Beratungs- und Ernährungsservices von Hims & Hers – deutlich höher liegen als bisherige Angebote. Das könnte die Margen beeinflussen, doch das Volumenwachstum und die Marktdurchdringung dürften dies ausgleichen. Zudem soll die Partnerschaft der Anfang einer langfristigen Zusammenarbeit sein, mit weiteren geplanten Kooperationen in der Pipeline.
Die Reaktion der Anleger war entsprechend euphorisch, wobei die Aktie trotz kurzfristiger Schwankungen klar zulegte. Die hohe Shortseller-Quote zeigt, wie kontrovers das Unternehmen bewertet wird, und viele Beobachter sehen in dem Deal einen Wendepunkt, der die bisher skeptische Haltung vieler Analysten infrage stellt.
Einstieg nach Rücksetzer?
Die Aktie von Hims & Hers kam nach dem massiven Anstieg um über 40 % mittlerweile wieder etwas zurück. Könnte es sich dabei um eine Einstiegsgelegenheit handeln? Die Aktie ist weiterhin von Short-Sellern dominiert und sehr volatil. Die Wachstumsraten und Aussichten für das Unternehmen sind jedoch weiterhin hoch.

Am oberen Rand der Unterstützung bei rund 31 USD würde die Aktie von Hims & Hers eine zuletzt entstandene Chartlücke schließen und könnte das positive Momentum wieder aufnehmen. Long im Bereich zwischen 30 und 31 USD mit Stop unterhalb von 29 USD. Erstes Ziel am Widerstand bei 38 USD.
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Coca-Cola: Solide Zahlen trotz Umsatzrückgang
Die Coca-Cola Company gilt als eine der stabilsten Konsumaktien weltweit. Die jüngsten Zahlen zeigen jedoch eine leichte Delle: Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahr um 2 % gesunken. Das Unternehmen weist allerdings darauf hin, dass die bereinigten (“organic”) Umsätze auf Non-GAAP-Basis um 6 % gestiegen sind, was auf Wechselkurseffekte und Veränderungen bei den Lizenzvergaben zurückzuführen sei.

Die Kosten der verkauften Waren (Cost of Goods Sold) sind ebenfalls um 2 % rückläufig, was bedeutet, dass die Margen stabil geblieben sind. Das operative Ergebnis konnte sogar gesteigert werden, was auf den Wegfall von Einmalbelastungen im Vorjahr zurückzuführen ist. Das Nettoergebnis stieg um knapp 5 % auf 3,33 Milliarden US-Dollar.
Die Reaktion des Marktes war positiv, auch wenn die Zahlen nicht überragend sind. Coca-Cola bleibt ein sicherer Hafen im Konsumsektor, was sich auch in der hohen Bewertung niederschlägt: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 29 und einer Free-Cashflow-Rendite von 1,5 % wird die Aktie wie ein Tech-Unternehmen bewertet.
Wer Coca-Cola bereits im Depot hat, kann sich entspannt zurücklehnen, da das Unternehmen weiterhin solide Ergebnisse liefert. Für Neueinsteiger könnte es jedoch sinnvoller sein, einen Blick auf Wettbewerber wie Pepsico zu werfen, die mit einem KGV unter 20 und einer Dividendenrendite von über 4 % eine attraktivere Bewertung bieten, auch wenn deren Aktie in den letzten Jahren unter Druck stand.
Paypal: Wachstum stagniert – Herausforderungen bleiben
Die Quartalszahlen von Paypal wurden vom Markt eher enttäuscht aufgenommen. Das Umsatzwachstum lag bei nur 1 % und verfehlte damit die Erwartungen leicht. Der Umsatz belief sich auf 7,79 Milliarden US-Dollar, während Analysten 7,85 Milliarden erwartet hatten. Dennoch konnte der Nettogewinn um 45 % zulegen, was auf eine konsequente Fokussierung auf margenstarke Produkte zurückzuführen ist.
Ein Lichtblick ist Venmo, die mobile Zahlungsplattform von Paypal. Dort stieg der Umsatz um 20 % und das Zahlungsvolumen um 10 %. Die Nutzung der Venmo-Debitkarte legte sogar um 40 % zu. Insgesamt zählt Paypal 436 Millionen aktive Accounts, was die starke Marktposition unterstreicht.
Dennoch gibt es weiterhin Sorgen, dass das Kerngeschäft durch Wettbewerber wie Apple, Google und Shopify unter Druck gerät. Paypal setzt auf die Weiterentwicklung des eigenen Checkouts, der bis 2027 jährlich um 8–10 % wachsen soll – zuletzt lag das Wachstum bei 6 %. Die Free-Cashflow-Rendite bleibt mit über 10 % beeindruckend, doch der Umsatzanstieg ist zu gering, um einen klaren Turnaround einzuleiten.
Für Investoren bedeutet das, dass Geduld gefragt ist. Paypal befindet sich in einem Transformationsprozess, der sich erst in den kommenden Quartalen deutlicher zeigen muss. Die Aktie reagierte volatil, bewegte sich zunächst ins Minus, konnte aber kurz vor Börsenstart wieder ins Plus drehen.
Porsche: Quartalszahlen enttäuschen massiv
Die Zahlen von Porsche sorgten für Enttäuschung und wurden als “Schock” bezeichnet. Das Unternehmen verfehlte nahezu alle Prognosen deutlich. Der Umsatz sank um 2 % auf 8,86 Milliarden Euro, doch besonders dramatisch war der Gewinnrückgang: Das Nettoergebnis halbierte sich auf 518 Millionen Euro, was einem Gewinn je Aktie von 57 Cent entspricht. Analysten hatten mit 63–64 Cent gerechnet.

Die Herausforderungen für Porsche sind vielfältig. Die makroökonomischen Rahmenbedingungen bleiben angespannt, insbesondere in China, einem wichtigen Absatzmarkt. Dort verliert Porsche an Boden gegen günstigere Wettbewerber wie Xiaomi, die mit Multimedia-Features punkten und deutlich niedrigere Preise bieten.
Porsche selbst räumt ein, dass frühere Spitzenniveaus in China nicht mehr erreichbar sind. Zwar erwartet das Unternehmen mittelfristig eine Erholung, doch aktuell ist die Lage schwierig. Hinzu kommt, dass Porsche keine eigene Produktion in den USA hat, was angesichts der Zollpolitik und möglichen Preissteigerungen ein Nachteil ist.
Ein weiterer Rückschlag ist die Entscheidung, das eigene Batterieprojekt nicht alleine weiterzuführen. Die Elektromobilität stellt deutsche Autobauer weiterhin vor große Herausforderungen, und Porsche scheint hier ebenfalls in einer schwierigen Phase zu stecken.
Seit dem Börsengang hat die Aktie fast zwei Drittel ihres Wertes eingebüßt. Das einstige Image als “sicherer Hafen” im deutschen Automobilsektor ist ins Wanken geraten. Investoren sollten daher vorsichtig sein und die Entwicklungen genau beobachten.
Pfizer: Wachstum schwach, Patente laufen aus
Pfizer bleibt ein Sorgenkind unter den Pharmaunternehmen. Im ersten Quartal sank der Umsatz um 8 %, das berichtete Nettoergebnis ging um 5 % zurück. Nur das bereinigte Ergebnis stieg um 12 %, doch hier ist Vorsicht geboten, da unterschiedliche Berechnungsmethoden die Zahlen verzerren können.
Ein zentrales Problem sind auslaufende Patente, die in den kommenden Jahren massiv auf den Gewinn drücken werden. Besonders der Verkaufsschlager Paxlovid verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 75 %. Das Unternehmen steht somit vor großen Herausforderungen, die sich auch in einer stagnierenden oder rückläufigen Dividende widerspiegeln könnten.
Der neue Gesundheitsminister in den USA zeigt sich kritisch gegenüber Pharma- und Nahrungsmittelkonzernen, was zusätzlichen Unsicherheitsfaktor darstellt. Die Aktie hat in den letzten drei Jahren über 50 % an Wert eingebüßt, und der Markt bewertet Pfizer skeptisch.
Für Anleger gibt es aktuell bessere Alternativen im Pharmasektor, denn Pfizer bietet derzeit wenig Wachstumsperspektiven und kämpft mit strukturellen Problemen.
Amazon und Zollproblematik: Ein politischer Tanz
Amazon gerät im Zollstreit zunehmend unter Druck. Das Unternehmen plant, die zusätzlichen Zollkosten explizit auf den Produktpreisen auszuweisen, was Scott Bessant als “feindlichen Akt” bezeichnete. Amazon steht damit zwischen den Fronten und wird politisch angegriffen, da man den Eindruck erweckt, mit China Propaganda zu betreiben.
Für Amazon ist dieser Schritt ein notwendiges Übel, um die Kosten nicht selbst tragen zu müssen und die Verbraucher transparent zu informieren. Gleichzeitig zeigt es die vertrackte Situation, in der sich internationale Handelskonflikte auf globale Unternehmen auswirken. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich diese Dynamik weiterentwickelt.
Fazit: Chancen und Risiken in bewegten Zeiten
Die jüngsten Entwicklungen zeigen, wie dynamisch und komplex die aktuellen Marktbedingungen sind. Handelsstreitigkeiten, Zollbelastungen und geopolitische Spannungen prägen das Umfeld, in dem Unternehmen agieren müssen. Trotz dieser Herausforderungen halten sich viele Aktien auf hohem Niveau, und einzelne Unternehmen schaffen es, durch strategische Partnerschaften oder starke Ergebnisse zu überzeugen.
Hims & Hers mit der Kooperation mit Novo Nordisk ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie sich Chancen bieten können, auch wenn der Markt zuvor skeptisch war. Dagegen zeigen Unternehmen wie Porsche und Pfizer, dass strukturelle Probleme und makroökonomische Faktoren nicht zu unterschätzen sind.
Für Anleger heißt das: Eine sorgfältige Analyse, Diversifikation und Geduld bleiben die besten Strategien, um in dieser unsicheren Zeit erfolgreich zu investieren.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert (Novo Nordisk, Hims & Hers, Amazon, Paypal). Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.
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