
Gold kaufen? Ja, aber auf die Erwartungen kommt es an
Vieles spricht für Gold. Die Erwartungen müssen aber stimmen, ansonsten ist eine Enttäuschung vorprogrammiert.
Ich bin selbst etwas verwundert, wie begeistert ich inzwischen von Gold bin. In den vergangenen drei Wochen habe ich mich mehrfach positiv zu Gold geäußert. Diese positive Einstellung bleibt. Es ist allerdings wichtig, die richtigen Erwartungen zu haben.
Gold (und Silber) sind ein sinnvolles und gutes Investment. Die Rendite ist über lange Zeiträume positiv. Eine positive Rendite bedeutet jedoch nicht, dass man damit den Markt schlägt. Vergleicht man Goldminenaktien mit dem S&P 500, zeigt sich eine erhebliche Renditedifferenz (Grafik 1).

Mit einer Investition in einen marktbreiten Index konnten Anleger pro Jahr ungefähr 7 % an Kursgewinnen erwirtschaften. Bei Goldminenaktien waren es 3,4 %, also nur knapp die Hälfte davon. Dividenden werden hier nicht berücksichtigt. Goldminenbetreiber kämpfen immer wieder mit steigenden Kosten und volatilem Goldpreis. Viele Jahre lang werden keine Dividenden gezahlt. Unter Berücksichtigung von Dividenden würde ein marktbreiter Index Goldminenaktien deutlicher schlagen.
Seit Beginn der Datenreihe für Goldminenaktien 1939 zeigt die relative Wertentwicklung nach unten. Das gilt auch für den Gold- und Silberpreis (Grafik 2). In einem früheren Artikel hatte ich darauf hingewiesen, dass sich dies seit 1970 etwas anders darstellt.

Erst nach Ende des Goldstandards wurde der Goldpreis vom Markt bestimmt. Seit 1970 ist Gold nicht weniger gestiegen als der S&P 500 (Grafik 3). Der S&P 500 zahlt allerdings Dividenden. Auf Total Return Basis hat Gold das Nachsehen. Goldminenaktien und der Silberpreis sind weit abgeschlagen.
Von einer Goldanlage darf man keine Outperformance erwarten. Das zeigt zumindest die Historie. Hohe Volatilität ist vorprogrammiert. Edelmetalle sind für Übertreibungen in beide Richtungen bekannt. Langfristig ist das Risiko für Verluste überschaubar. Langfristig bedeutet jedoch Jahrzehnte, nicht Jahre oder Monate.
Das kurz- und mittelfristige Risiko ist hoch. Daher sollte keine Übergewichtung im Anlagemix entstehen. Man investiert einen kleinen Prozentsatz in Gold, vor allem aber Geld, welches man kurzfristig nicht benötigt.
Langfristig bin ich für Gold optimistisch, nicht nur aufgrund der Historie. In einer Welt, die eher auseinanderdriftet, anstatt zusammenzuwachsen, ist Gold interessant. Das sehen inzwischen auch Notenbanken wieder so. Ob Brasilien, Katar oder China, Notenbanken kaufen Gold.
Es lässt sich erahnen, dass sich Notenbanken diversifizieren wollen. Dollarreserven sind aufgrund des Sanktionsrisikos riskant. Eine Alternativwährung gibt es bisher nicht. Gold ist die einzige Alternative zum Dollar. Driftet die Welt weiter auseinander, kann Gold langfristig sogar outperformen. Wünschen will man es sich nicht. Persönlich erwarte ich daher keine Outperformance. Als Beimischung im Anlagemix ist eine Option für schwierige Zeiten, die zudem langfristig an Wert gewinnt, eine sinnvolle Sache.
Clemens Schmale
Hinweis: Dieser Beitrag ist exklusiv für Goldesel-Nutzer kostenlos einsehbar.
Clemens Schmales Artikel sind Teil des Abos stock3 PLUS, das hier bestellt werden kann.

Börsennews
Heute morgen legte der Gabelstablerspezialist Jungheinrich die endgültigen Zahlen und die Prognose vor. Das Unternehmen erwartet Verbesserungen im Jahr 2023, kämpft aber weiter mit einem negativen Cash-Flow. 2022 erzielte Jungheinrich trotzdem ein neues...

Börsennews
Hopp oder top, Gier oder Angst: Bei der derzeitigen Schaukelbörse werden gute Unternehmensergebnisse mit teils gewaltigen Kurssprüngen belohnt, während enttäuschende Zahlen und Ausblicke so manche Aktie in die Knie zwingen. Schmerzhaft musste dies...

Börsennews
Das Unternehmen PNE Wind hat heute morgen die endgültigen Zahlen vorgelegt und schlägt eine Sonderdividende 0,04 Cent je Aktie vor. Die vorläufigen Zahlen konnten größtenteils bestätigt werden. Der Vorstand bezeichnete das vergangene Jahr als äußerst...

Börsennews
Inmitten von Stellenstreichungen und einer sich verändernden Geschäftsstrategie bei Amazon, sieht Morgan Stanley-Analyst Brian Nowak ein beachtliches Aufwärtspotenzial von über 50 % für den Online-Riesen. Um das Potenzial dieser Prognose besser zu verstehen,...