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Fuchs Petrolub: Nicht alles wie geschmiert

Der deutsche Schmierstoffkonzern Fuchs Petrolub hat den vielen wirtschaftlichen Widrigkeiten im Jahr 2022 getrotzt. Wie aus dem Jahresbericht hervorgeht, hat das im MDAX gelistete Unternehmen aus Mannheim seinen Gewinn leicht gesteigert und einen gewaltigen Umsatzsprung gemacht. Läuft also alles wie geschmiert bei Fuchs Petrolub? Nicht ganz, denn beim Ausblick tritt das Management auf die Euphoriebremse.

Aktienverlinkung: DE000A3E5D56

Das ist Fuchs Petrolub

NameFuchs Petrolub SE
BrancheChemie
Gründung1931
UnternehmenssitzMannheim, Deutschland
CEOStefan Fuchs
Mitarbeiteranzahl5.976 (2021)
Marktkapitalisierung4,71 Milliarden USD
Umsatz3,4 Mrd. USD (2022)
Die Eckdaten zu Fuchs Petrolub.

Fuchs Petrolub hat sich auf die Entwicklung, die Herstellung und den Vertrieb von Schmierstoffen sowie ähnlichen Produkten spezialisiert. Grob umrissen sieht das Geschäftsmodell so aus: Das Unternehmen kauft zunächst das Grundöl von der Erdölinsdustrie ein, um es mit sogenannten Additiven zu ergänzen. So entstehen dann Schmierstoffe für verschiedene Anwendungsbereiche in der Industrie. Diese Stoffe kommen im Grunde überall zum Einsatz, wo Teile aneinander reiben – zur Dämpfung, Dichtung, dem Schutz vor Korrosion und der Verringerung von Verschleiß. Ein paar Beispiele aus der Produktpalette: Motoren- und Getriebeöle für Fahrzeuge und Motorräder, Formtrennmittel für den Beton- und Zementguss, Korrosionsschutzmittel zum Schutz blanker Metalloberflächen sowie Schmierfette für Automobil- und die Schwerindustrie. 

Der Mannheimer Konzern wurde 1931 als Ein-Mann-Betrieb von Rudolf Fuchs gegründet und ist auch heute noch ein Familienunternehmen. 2004 fand der zweite Generationswechsel statt: Stefan Fuchs – auch heute noch der CEO – übernahm den Betrieb seines Vaters Manfred Fuchs. Das Unternehmen ist heute der weltweit größte Hersteller von Schmierstoffen und in vier geografischen Segmenten vertreten: Europa, Asien-Pazifik, Afrika sowie Nord- und Südamerika.

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Zahlen, bitte!

Die angespannte Lage an den Rohstoffmärkten hat auch Fuchs Petrolub getroffen, allerdings ist es dem Unternehmen gelungen, die Kostensteigerungen an seine Kunden weiterzugeben. Infolgedessen ist der Umsatz im Jahr 2022 um 19 % auf 3,4 Milliarden EUR angewachsen.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg ebenfalls im Vorjahresvergleich, allerdings nur von 363 Millionen auf 365 Millionen EUR.
Das Ergebnis je Vorzugsaktie verbesserte sich um 3 %, von 1,83 EUR auf 1,88 EUR. Damit übertraf man die Analystenschätzungen von 1,85 EUR knapp.

Die Jahreszahlen von Fuchs Petrolub (Quelle: IR Fuchs Petrolub).

Die Zahlen von Fuchs Petrolub sind solide, stellen aber keine Quantensprünge dar. Dementsprechend verwundert es nicht, dass der Konzern seine Dividende nur leicht erhöht. Die Ausschüttung soll von 1,03 EUR je Aktie auf 1,07 EUR angehoben werden. Immerhin: Das MDAX-Unternehmen erhöht die Dividende nun schon zum 21. Mal in Serie und zählt damit zum elitären Kreis der Dividenden-Aristokraten.

Zum schwierigen Jahr 2022 sagte Stefan Fuchs, Vorstandschef von Fuchs Petrolub: “Der von Russland geführte Krieg in der Ukraine war 2022 das bewegende Thema für uns. (…) Ohnehin schon volatile Rohstoffmärkte wurden durch diesen Krieg nochmals stark belastet. Versorgungsengpässe mit einer so noch nie gesehenen Knappheit an Rohstoffen, enorme Rohstoffkostensteigerungen von rund 70 % innerhalb von nur zwei Jahren sowie hohe Inflationsraten, die sich auf unsere Kosten auswirkten, haben uns das ganze Jahr über beschäftigt.”

Vorsichtiger Ausblick

Quantensprünge erwartet der Schmierstoff-Spezialist auch nicht für das nächste Jahr. Der Ausblick des Managements fiel verhalten aus. Der Umsatz soll um 5,8 % auf 3,6 Milliarden EUR wachsen, also um 200 Millionen EUR.

Das EBIT soll rund 390 Millionen Euro erreichen. Das wären rund 7% (25 Mio. EUR) mehr als in 2022. Fuchs Petrolub will sich kosteneffizienter aufstellen, befürchtet aber weitere Kostensteigerungen, vor allem im Fracht- und Personalbereich. 

Wie reagieren die Analysten?

Die Baader Bank hat den Titel auf “add” mit einem Kursziel von 42 EUR belassen.

Die DZ Bank hat das Kursziel von 35 auf 40 EUR angehoben und die Einstufung auf “Kaufen” belassen.

Warburg Research hat Fuchs Petrolub von “buy” auf “hold” abgestuft, das Kursziel aber von 36,50 auf 41 EUR angehoben.

Die UBS hat die Aktie von Fuchs Petrolub auf “neutral” belassen, mit einem Kursziel von 37 EUR.

Wie reagiert die Aktie?

Der Chart Fuchs-Petrolub-Aktie von stock3.com.

Im September 2022 kratzte der Aktienkurs von Fuchs Petrolub am Corona-Tief bei 25 EUR aus März 2020, doch seitdem ging es um über 50 % Richtung Norden. Die jüngsten Zahlen und vor allem der vorsichtige Ausblick kamen bei den Anlegern aber nicht gut an. Der Kurs der Petrolub-Aktie sank zunächst um rund 4 % auf 36,84 EUR, konnte sich danach aber fangen.

Das Allzeithoch wurde im Juni 2017 erklommen und betrug rund 52 EUR.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert. Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.

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