Erteilt Apple der Jahresendrallye eine Absage?
In den vergangenen 12 Monaten kannten die Kurse der meisten Tech-Unternehmen nur eine Richtung: abwärts. Viele Lieblinge der Anleger aus dem Jahr 2021, wie beispielsweise Coinbase, erlitten Kursverluste von teilweise über 90 %.
Apple hingegen war die meiste Zeit des Jahres ein sicherer Hafen. Nach den aufkochenden Protesten in China fängt das Chartbild von Apple an, sich einzutrüben. Aufgrund der hohen Korrelation zum Gesamtmarkt stehen deshalb einige Strategen einer Jahresendrallye skeptisch gegenüber.
Negative Nachrichten aus China drücken auf den Kurs von Apple
Das Werk des iPhone-Produzenten Foxconn in Zhengzhou wird seit Wochen von Schließungen und Arbeiterunruhen heimgesucht. Bereits im Oktober flohen tausende Mitarbeiter aufgrund andauernder Lebensmittelengpässe. Ende letzter Woche kochten Bedenken hoch, dass es wegen Lohnstreitigkeiten zu Arbeitsniederlegungen in dem Werk kommen kann.
Nach jüngsten Medienberichten sollen die Turbulenzen in dem wichtigen Produktionszentrum zu einem Produktionsausfall von fast 6 Millionen iPhone-Pro-Einheiten in diesem Jahr führen. Auch die Abriegelung von Gebäuden in China und Proteste im ganzen Land dämpften die Stimmung gegenüber Apple.
Auswirkungen der Underperformance von Apple auf den S&P500
Apple macht 6,5 % der Marktkapitalisierung des S&P 500 aus, dementsprechend korrelieren die Kursverläufe der Aktie und des Index stark miteinander. Aus diesem Grund stehen einige technische Analysten einer Jahresendrallye skeptisch gegenüber, wenn die Underperformance von Apple weiter anhält.
Tradingszenario
Seit August dieses Jahres befindet sich Apple im Abwärtstrend. Mitte Oktober und Mitte November wurden bei etwa 134 USD Zwischentiefs ausgebildet, das Verlaufstief von Juni liegt im Bereich von 127-129 USD. Am gestrigen Dienstag gab der Kurs von Apple um mehr als 2 % nach, nachdem dieser bereits am Montag den 50er-SMA nach unten durchbrochen hatte. Seit dem Schlusskurs am vergangenen Donnerstag hat die Aktie etwa 10 USD bzw. rund 8 % verloren.
Scott Redler, Chef-Stratege bei T3Live.com, sieht dementsprechend die nächsten Unterstützungen bei 134 USD und 127 USD. “Wenn es so weit kommt, wird der Markt noch viel tiefer fallen. Wir wollen, dass der Kurs in diesem Bereich bleibt, sonst wird die Jahresendrallye immer unwahrscheinlicher”, so Redler.
Katie Stockton, Gründerin von Fairlead Strategies, sagt dazu: “Seit 2 Monaten haben wir eine Reihe von niedrigeren Höchstständen gegenüber dem S&P 500 gesehen. Die jüngste Underperformance seit September macht die Anleger nervös.” Für Stockton sei vor allem das Niveau um 127 USD relevant. Sie erwartet, dass die Aktie letztendlich auf die 127-USD-Marke zusteuert. “Unabhängig davon, was in nächster Zeit passiert, denken wir, dass diese Marke getestet wird”, sagte sie. Außerdem könne Stockton sich nicht vorstellen, dass das passiert, ohne ein Verkaufssignal im Chart des S&P 500 zu erhalten.
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