
Earnings Surprises KW 16 – Konsumgüter, Cloudservices, Flugzeugantriebe und Medizintechnik
Die Berichtssaison ist in vollem Gange. Jeden Tag melden etliche Unternehmen ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal. Da kann man schnell den Überblick verlieren. Und gerade im aktuellen Umfeld, wenn gute Zahlen, ein guter Ausblick oder sogar eine Prognoseerhöhung verkündet werden, die Aktie aufgrund des Marktumfelds jedoch nicht profitieren kann, gilt es den Durchblick zu behalten. Wir halten für euch in unserem Screener “Earnings Surprise“, als Teil von Goldesel Premium, die spannendsten Unternehmen mit positiven Überraschungen fest, um dann, wenn sich das Marktumfeld bessert, direkt die aussichtsreichsten Kandidaten griffbereit zu haben und vom Aufschwung profitieren zu können.
Zusätzlich gibt es, dank der Goldesel-App, die neusten Eintragungen direkt per Pushnachricht aufs Handy.
Diese Unternehmen überraschten in KW 16
Solides Langfristinvestment und Dividendenaristokrat
Procter & Gamble ist einer der weltweit größten Hersteller von Konsumgütern und erzielt einen Jahresumsatz von mehr als 70 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen verfügt über eine Reihe führender Marken, wie z. B. Blend-a-dent, Oral-B, Ariel, Lenor, Pantene Shampoo, Braun, Gilette, Always und Pampers Windeln.
Procter & Gamble meldet gute Zahlen und erhöht die Umsatzprognose
Der Umsatz lag im abgelaufenen Quartal bei 20,1 Milliarden USD und damit ein gutes Stück über den Schätzungen von 19,3 Milliarden USD. Auch das Ergebnis pro Aktie (Non-GAAP) übertrifft mit 1,37 USD die Schätzungen von 1,32 USD. Zu beobachten ist, dass das Wachstum im Wesentlichen auf gestiegenen Verkaufspreise zurückzuführen war. Im Durchschnitt – über alle Sparten hinweg – stiegen die Preise um + 10 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Damit konnte das sinkende Volumen mehr als wett gemacht werden (durchschnittliches Verkaufsvolumen: – 3 %).
Procter & Gamble hebt die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2023 an. Ursprünglich war P&G von einem Umsatzrückgang um – 1 % ausgegangen. Nun hebt man die Erwartungen auf einen Anstieg um + 1 % an. Und auch die Dividende wurde zum 67. Mal in Folge auf jetzt 0,91 USD (+ 5 %) angehoben.
Alles in allem liefert Procter & Gamble das, was man sich von einem soliden Langfristinvestment und Dividendenaristokraten erhofft. Insbesondere die Preissetzungsmacht des Konzerns ist dank der starken Marken beeindruckend.
Kursreaktion
Die Aktie stieg rund + 3 % höher in den Handel ein. Die Gewinne konnten gehalten und sogar geringfügig ausgebaut werden. Für eine solch träge Aktie wie die von P&G war das schon eine große Kursbewegung. Auch wenn die Aktie ein solides Langfristinvestment ist, aktuell ist das Unternehmen verhältnismäßig teuer bewertet und für einen Einstieg lohnt es sich, einen Rücksetzer abzuwarten.

Cloud- und Softwareplattform zum Wohle des Kunden
Calix Inc. ist ein Anbieter einer Cloud- & Softwareplattformen für Internet Service Provider. Die Calix-Plattform und Managed Services ermöglichen es den Kunden, ihre Abonnentenbasis, ihren Umsatz, ihre Rentabilität und ihre Abonnentenzufriedenheit zu steigern.
Calix meldet Rekordzahlen zum Q1
Erstmals wurde beim Umsatz die Marke von 250,0 Millionen USD geknackt. Die Schätzungen lagen bei 245,6 Millionen USD und wurden damit deutlich übertroffen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Umsatzwachstum von + 35,2 %. Auch beim Gewinn pro Aktie (Non-GAAP) lag man mit 0,31 USD über den Schätzungen von 0,28 USD. Erfreulich, dass die Profitabilität ebenfalls weiter gesteigert werden konnte. Die Bruttomarge (Non-GAAP) lag bei 51,8 % – gegenüber 50,1 % im Vorjahresquartal. Beim Ausblick für Q2 2023 werden nun 255 bis 261 Millionen USD an Umsatz und eine Bruttomarge von 51,0 bis 53,0 % erwartet. Hier setzt man auf eine Normalisierung der Lieferketten und weiteres Wachstum der Plattformangebote.
Kursreaktion
Die Aktie stieg nachbörslich um über 10 %.
Am Folgetag dann jedoch das Böse erwachen. Während die Papiere von Calix mit einem Up-Gap von über 11 % in den Handel starteten, gab die Aktie im Handelsverlauf alle Gewinn ab und schloss sogar – 2,5 % tiefer als am Tag vor den Meldungen. Auch das gehört manchmal leider zur Börse dazu. Mit Sicherheit eine etwas spekulativere Aktie, aber nach den starken Zahlen gehört die Aktie auf die Watchlist.

Eine Perle aus dem DAX
MTU Aero Engines ist auf die Entwicklung und Fertigung von Komponenten und Ersatzteilen für zivile und militärische Flugzeugmotoren spezialisiert. Außerdem übernimmt das Unternehmen die Wartung, Reparatur und Überholung bzw. MRO (Maintenance, Repair and Overhaul), Dienstleistungen von Flugzeugmotoren. Mehr als 30 % der zivilen Flugzeuge haben MTU-Technologie an Bord.
Mehr zu MTU hier: Perlen aus dem DAX: MTU
MTU-Zahlen heben ab
Die von MTU gemeldeten vorläufigen Zahlen zum Umsatz und Ergebnis lagen in Q1 über den Erwartungen des Marktes. Der Umsatz von 1,54 Milliarden Euro lag ca. 130 Millionen Euro über den Schätzungen. Beim bereinigten Ergebnis konnten 212 Millionen Euro erzielt werden. Die Schätzungen lagen hier bei 172 Millionen Euro. Die EBIT-Marge lag bei 13,7 %.
Die endgültigen Zahlen zum Q1 werden am 26. April 2023 veröffentlicht.
Zusätzlich könnte die Aktie von einem positiven Newsflow profitieren:
– Sehr optimistische Töne auf dem Kapitalmarkttag am 17. November 2022
– Ausblick auf 2023 beim Umsatz mit 6,4-6,6 Mrd. Euro 10 % über Konsens
– 2025 will man den Umsatz gegenüber 2021 auf 8 Mrd. Euro verdoppeln
Kursreaktion
Die Aktie stieg am Tag nach den Zahlen 3 % höher in den Handel ein. Seitdem kann sich der Kurs auf dem Niveau halten.
Möglicherweise ergibt sich hier eine interessante Tradingchance: Sollte die Aktie das aktuelle Kursniveau, z.B. in Form einer Akkumulation halten können, könnte dann bei einem möglichen Ausbruch aus der Konsolidierung evtl. ein nächster Kursschub anstehen. Sollte man einem Ausbruch folgen wollen, wäre eine Umsetzung des Szenarios mit einem Knock-Out-Zertifikat, wie der WKN DW6R0J (Hebel 3,4), denkbar.

Robotersysteme im Operations-Saal
Intuitive Surgical ist ein Unternehmen, das ein Robotersystem zur Unterstützung der minimalinvasiven Chirurgie entwickelt, produziert und vermarktet. Das Unternehmen liefert auch die Instrumente, das Einwegzubehör und Garantieleistungen für das System.
Große Sprünge mit minimal-invasiven Eingriffen
Intuitive Surgical meldete für das Q1 2023 einen Umsatz von 1,70 Milliarden USD. Dieser lag 14 % über dem Vorjahresquartal von 1,49 Milliarden USD. Die Umsatzschätzungen lagen bei 1,59 Milliarden USD. Besonders stark wuchs der Umsatz im Geschäft mit Instrumenten und Zubehör (+ 27 % YoY). In diesen Bereich fällt u.a. das benötigte Zubehör für den OP-Roboter „Da Vinci“. Das Ergebnis pro Aktie (Non-GAAP) lag mit 1,23 USD ebenfalls über dem Vorjahr (1,13 USD) und den Schätzungen (1,20 USD).
Kursreaktion
Der Markt reagierte positiv. Die Aktie stieg nachbörslich um über 8 % an. Am Folgetag konnten die Gewinne auf über 10 % ausgebaut werden. Auch in den letzten Tagen konnte das Kursniveau gehalten werden.
Vor wenigen Wochen hatten wir euch ein Tradingszenario vorgestellt (Intuitive Surgical – ist die Korrektur vorbei?). Dank der guten Zahlen ging dieses Szenario super auf, ohne das man groß reagieren konnte.
Aber auch jetzt bietet das Chartbild eine neue interessante Konstellation. Analog zum Chart von MTU wäre ein Ausbruch aus der aktuell laufenden Konsolidierungsphase und das Überspringen der Widerstandszone im Bereich 310 USD, eine denkbare Einstiegsmöglichkeit für einen Trade. Wer dies nicht direkt mit der Aktie, sondern mittels Derivats machen möchte, könnte z.B. zur WKN HG6E3B (Hebel 3,1) greifen.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.
Transparenzhinweis
Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten dabei mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.
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