
Diese Aktie will Michael kaufen! BYD das neue Evergrande?
In der aktuellen Ausgabe des Podcasts unseres Goldesels Michael Flender und Daniel von Investflow sprechen unsere beiden Experten über die aktuelle Lage bei Apple. Das Unternehmen konnte erstmals wieder iPhone-Wachstum in China erzielen. Außerdem geht es um die Entwicklung von ChatGPT und OpenAI, wo es neben rasantem Umsatzwachstum bedenken hinsichtlich der Profitabilität gibt.
Darüber hinaus stellt Michael einige seiner Kaufkandidaten vor und wir beleuchten die aktuellen Probleme der Elektroautobauer Tesla und BYD.
Warum BYD das nächste Evergrande werden könnte, welche Probleme es bei Tesla weiterhin gibt und warum Michael jetzt neben LVMH auch ServiceNow kaufen möchte, das und vieles mehr erfahrt ihr in der aktuellen Folge auf Apple Podcast, Spotify oder direkt bei Youtube.
Ein ruhiger Börsentag mit viel Bewegung hinter den Kulissen
Obwohl an diesem Freitag, dem 4. Juli, die Handelsaktivitäten an den Börsen aufgrund eines Feiertags in den USA vergleichsweise ruhig waren, reißen die Nachrichten nicht ab. Gerade in einem solchen Umfeld lohnt es sich, genau hinzuschauen, welche Entwicklungen wirklich Substanz haben und welche nur kurzfristige Impulse setzen.
Die US-Arbeitsmarktdaten zeigten sich zuletzt überraschend robust. Im Juni wurden 147.000 neue Stellen geschaffen, deutlich mehr als die erwarteten 106.000. Interessanterweise entfiel ein großer Teil dieser Neuanstellungen auf den öffentlichen Sektor, also regierungsnahe Arbeitsplätze, während die Privatwirtschaft weniger stark zulegte. Die Arbeitslosenquote sank dennoch, und die Stundenlöhne stiegen nicht so stark wie erwartet, was die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale etwas entschärft.
Auch der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor lag mit 50,8 über der Prognose von 50,6 und signalisiert weiterhin eine leichte Expansion. Diese Daten stützen die Konjunkturerwartungen und haben die Hoffnungen auf eine Zinssenkung im Juli stark einbrechen lassen. Der Markt rechnet nun eher mit einer Zinssenkung im September und weiteren in der Folgezeit.
Parallel dazu wurden neue Handelsabkommen zwischen den USA und Vietnam bekannt, die auf den ersten Blick einen stacheligen Charakter haben: Vietnam muss künftig 20 % Zölle zahlen, wenn es in die USA exportiert, während amerikanische Unternehmen freien Zugang zum vietnamesischen Markt erhalten. Vor allem der Automobil- und Flugzeugverkauf soll davon profitieren. Boeing hat bereits einen Auftrag erhalten, was die strategische Bedeutung dieser Vereinbarung unterstreicht.
In den USA wurde zudem das sogenannte „Big Beautiful Bill“ verabschiedet, ein gigantisches Ausgabenpaket, das die Staatsverschuldung weiter ansteigen lässt. Gleichzeitig werden an anderer Stelle massive Einsparungen vorgenommen, etwa im Bereich Klimapolitik, Gesundheitsversorgung und Lebensmittelhilfen, was für Millionen Amerikaner negative Folgen haben könnte.
Derzeit herrscht im Markt eine gewisse Euphorie, gemessen am CNN Fear & Greed Index, der sich im absoluten „Greed“-Bereich befindet. Das bedeutet, dass Anleger sehr optimistisch gestimmt sind, was zwar Chancen, aber auch Risiken birgt.
Apple wächst wieder in China – ein Lichtblick nach vielen Quartalen
Endlich gibt es für Apple wieder positive Nachrichten aus China: Das iPhone konnte im Jahresvergleich um 8 % wachsen. Das ist bemerkenswert, denn Apple hatte in den letzten Jahren vor allem in China mit rückläufigen Verkaufszahlen zu kämpfen. Die Marke bleibt trotz aller Herausforderungen ein starkes Produkt mit einer treuen Fan-Basis.

Diese Entwicklung wirft Fragen auf: War das Wachstum nur ein einmaliger Effekt oder signalisiert es eine nachhaltige Trendwende? Die Antwort darauf wird die kommenden Quartale zeigen. Für Anleger ist diese Nachricht jedoch ein wichtiger Hoffnungsschimmer, denn China ist nach wie vor ein bedeutender Markt für Apple.
OpenAI und ChatGPT – rasantes Wachstum, aber auch große Herausforderungen
Die Erfolgsgeschichte von OpenAI und ChatGPT ist beeindruckend: Innerhalb von nur 1,8 Jahren stieg der Umsatz von 1 auf 10 Milliarden US-Dollar – schneller als bei vielen anderen Tech-Giganten wie Microsoft oder Amazon. OpenAI hat auch die schnellste Nutzerbasis überhaupt aufgebaut.
Dennoch gibt es kritische Stimmen, die auf die großen Schwächen und Herausforderungen des Unternehmens hinweisen. Die Verluste sind enorm und sollen in den kommenden Jahren weiter steigen: Für 2026 wird ein Verlust von 30 Milliarden US-Dollar prognostiziert, für 2027 bereits 38 Milliarden und 2028 sogar 44 Milliarden.
Die Frage, wie OpenAI langfristig profitabel werden kann, ist noch offen. Werbung scheint nicht favorisiert zu werden, stattdessen könnten Provisionsmodelle bei Produktempfehlungen eine Rolle spielen. Der Wettbewerb im KI-Bereich ist enorm, mit Unternehmen wie Anthropic, Gemini oder auch chinesischen Anbietern, die ebenfalls Marktanteile gewinnen wollen.
Die technologische Entwicklung ist rasant: KI-generierter Code macht bereits einen großen Anteil der Softwareentwicklung aus, und einige Unternehmen stellen bereits weniger Entwickler ein. Gleichzeitig entstehen neue Jobprofile und Chancen, insbesondere für Unternehmen und Menschen, die sich flexibel anpassen und KI in ihren Alltag integrieren.
Tesla mit zweistelligem Auslieferungsrückgang – eine neue Herausforderung
Tesla musste im zweiten Quartal einen Rückgang der Auslieferungen um 14 % im Vergleich zum Vorquartal hinnehmen – das erste Mal seit langer Zeit, dass es einen solchen Rückgang gibt. Insgesamt wurden 384.000 Fahrzeuge ausgeliefert, während 410.000 produziert wurden.
Diese Entwicklung zeigt, dass das Wachstum für Tesla, vor allem in wichtigen Märkten wie China, schwieriger wird. Die Bewertung des Unternehmens mit KGVs im dreistelligen Bereich spiegelt noch große Erwartungen wider, doch die Realität fordert zunehmend, dass Tesla neben der reinen Wachstumsstory auch andere Profitquellen erschließt.
Besonders spannend ist die Entwicklung rund um Tesla Robotaxis. Erste Videos zeigen Probleme bei der Kameratechnik, vor allem bei schwierigen Lichtverhältnissen. In einigen Fällen mussten Fahrer eingreifen, um Unfälle zu verhindern. Die große Wette von Elon Musk, dass Tesla Robotaxis günstiger und schneller als andere Anbieter auf den Markt bringen kann, steht noch auf dem Prüfstand.
BYD – Das neue Evergrande? Kritische Fragen zum chinesischen E-Auto-Riesen
BYD, einer der größten chinesischen Elektroautohersteller, steht aktuell vor erheblichen Herausforderungen. Es gibt Berichte über massive Überkapazitäten und einen Lagerbestand von mehr als 340.000 unverkauften Fahrzeugen. Gleichzeitig hat BYD die Preise aggressiv gesenkt, mit Modellen, die in China für unter 7.000 Euro angeboten werden – ein enormer Preiskampf, der viele kleinere Anbieter unter Druck setzt.

In mehreren Provinzen mussten sogar BYD-Filialen geschlossen werden. Die Expansion in den europäischen Markt verläuft schleppend, und der Absatz in Deutschland ist mit nur 128 Neuzulassungen im Mai sehr gering. In Großbritannien läuft es besser, doch die Probleme in China sind ein Warnsignal.
Die Strategie der „0 km Autos“ – Fahrzeuge, die als Gebrauchtwagen mit null Kilometer Laufleistung verkauft werden – zeigt, wie verzweifelt der Markt geworden ist. Diese Praxis verzerrt die Verkaufszahlen und erschwert eine realistische Einschätzung der Nachfrage.
Die finanzielle Lage bei BYD ist ebenfalls nicht unproblematisch: Händler berichten von steigenden Verbindlichkeiten, die auf eine angespannte Liquidität hindeuten. Trotz nach wie vor profitabler Geschäftszahlen wächst die Skepsis, ob BYD seine ambitionierten Wachstumsziele halten kann.
Der chinesische E-Automarkt wird zudem durch neue Wettbewerber wie Xiaomi und Great Wall stark umkämpft. Xiaomi erreichte mit seinem neuen Modell fast 300.000 Vorbestellungen, während BYD offensichtlich mit Absatzproblemen kämpft. Der CEO von Great Wall sprach sogar von einem „Evergrande der Autoindustrie“ – eine Anspielung auf den Immobilienriesen, der in eine schwere Krise geraten ist.
Europäische Autohersteller kämpfen mit Softwareproblemen
Auch europäische Hersteller haben ihre Herausforderungen: Der neue Audi A6 Avant, ein Elektroauto im Premiumsegment, hat Berichten zufolge erhebliche Softwareprobleme. Assistenzsysteme fallen aus, Verkehrsschilder werden nicht erkannt, und es gibt immer wieder kryptische Fehlermeldungen. Das Fahrzeug kostet in der Basisversion rund 70.000 Euro, während die Topversion bis zu 106.000 Euro kostet. Dennoch fehlen oft wichtige Extras wie belüftete Sitze oder erweiterte Assistenzsysteme.
Diese technischen Schwierigkeiten werfen ein schlechtes Licht auf die deutsche Automobilindustrie, die sich in puncto Softwareentwicklung und Integration von Assistenzsystemen noch verbessern muss.
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Michael stellt seine aktuellen Kaufideen vor
Michael hat in der letzten Folge bereits angekündigt, dass er weitere Käufe plant. Neben Alphabet, das er als ersten Tech-Wert ins Auge gefasst hat, möchte er nun auch andere Aktien in sein Depot aufnehmen. Dabei unterscheidet er zwischen einem Tech-Depot und einem Dividendendepot, um unterschiedliche Strategien und Chancen zu nutzen.
ServiceNow – Qualität im Softwarebereich mit Wachstumspotenzial
ServiceNow ist ein Softwareunternehmen, das vor allem im Bereich Unternehmenssoftware und Cloud-Dienste stark wächst. Trotz hoher Bewertung (KGV um 140, EV/EBIT bei 137) überzeugt das Unternehmen durch stabile Wachstumsraten: Der Umsatz stieg in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um 26 % pro Jahr, und es wird erwartet, dass die Gewinne um bis zu 20 % jährlich wachsen.
ServiceNow hat eine beeindruckende Bruttomarge von fast 80 % und konnte zuletzt sogar die Prognosen für das Abo-Wachstum erhöhen. Michael sieht hier großes Potenzial, insbesondere durch den zunehmenden Einsatz von KI in Unternehmenssoftware. Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und die Integration neuer KI-Funktionalitäten könnten das Wachstum weiter befeuern.
Michael plant, zunächst eine Drittelposition aufzubauen und bei günstigeren Kursen nachzukaufen. Die Aktie lief durch den schwachen Doller in den letzten Monaten in Euro leicht zurück, was einen guten Einstieg erleichtert.
LVMH – Luxuskonzern mit Nachholpotenzial
Im europäischen Bereich möchte Michael seine Position bei LVMH aufstocken. Der Luxusgüterkonzern war über Jahre eine der besten Aktien der Welt, hat aber zuletzt an Momentum verloren. Die Aktie notiert im Minus, was Michael als Chance sieht, günstig zuzukaufen.
Er erwartet, dass sich die Nachfrage nach Luxusgütern mittelfristig wieder stabilisiert und LVMH von einer Erholung profitieren wird. Die Aktie soll um etwa ein Drittel aufgestockt werden, wobei Geduld gefragt ist, da sich die Verbesserung der Geschäftszahlen noch nicht deutlich zeigt.
Sixt – Dividendenwert mit Wachstum und Herausforderungen
Als dritten Wert hat Michael den Autovermieter Sixt ins Visier genommen. Trotz einiger Probleme mit Abschreibungen und Herausforderungen im Sektor zeigt Sixt weiterhin solides Umsatzwachstum und Marktanteilsgewinne, besonders in den USA.
Sixt zahlt eine attraktive Dividende, die in den nächsten Jahren voraussichtlich auf etwa 4 Euro pro Aktie steigen könnte. Michael möchte hier ebenfalls aufstocken, um sein Dividendendepot zu stärken und von den langfristigen Wachstumstrends zu profitieren.
Die Aktie ist zyklisch geprägt, was heißt, dass es Schwankungen geben kann. Dennoch sieht Michael gute Chancen, dass Sixt mittelfristig weiter wächst und stabile Erträge liefert.

Fazit: Viel Bewegung und Chancen am Aktienmarkt
Die Börsenlandschaft zeigt sich aktuell komplex und facettenreich. Während Apple in China wieder wächst, kämpft Tesla mit Lieferproblemen, und BYD steht vor ernsten Herausforderungen im Heimatmarkt. Der KI-Bereich boomt, aber auch hier gibt es große Unsicherheiten, wie sich die Marktführer langfristig positionieren werden.
Für Anleger heißt das: Es gilt, wachsam zu bleiben, Chancen zu erkennen und Risiken realistisch einzuschätzen. Michael setzt auf eine Mischung aus bewährten Tech-Werten wie Alphabet und ServiceNow, auf solide europäische Dividendenzahler wie LVMH und Sixt und beobachtet kritisch die Entwicklungen in China und im Bereich Elektromobilität.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert (LVMH).
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