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Joachim Klindworth in Börsennews

12.05.2023 18:40

Blogartikelbild Die Schulter hält nicht – der Bitcoin bricht durch

Die Schulter hält nicht – der Bitcoin bricht durch

Die Schulter hält nicht. Dies könnten auch die Worte eines Sportkommentators bei der Turnweltmeisterschaft sein. Wenn wir von einer Schulter am Aktien- oder Kryptomarkt sprechen, dann immer im Zusammenhang mit einer Kopf-Schulter-Formation.

Quelle: stock3.com


Die Kopf-Schulter-Formation ist eine der bekannteren Chartformationen in der technischen Analyse und wird oft als Signal für eine bevorstehende Kurskorrektur angesehen. Die Formation besteht aus drei Teilen: einem Peak in der Mitte, der den Kopf darstellt, und zwei kleineren Peaks, links und rechts vom Kopf, welche die Schultern symbolisieren. Die Halslinie wird durch die Tiefs zwischen den Schultern und dem Kopf gebildet. Eine vollständig ausgebildete Kopf-Schulter-Formation sieht aus wie ein umgekehrtes “M”. Sobald der Kurs die Halslinie nach unten durchbricht, wird dies als ein Anzeichen für eine mögliche Trendumkehr betrachtet.

Wie bei allen Marktanalysen ist es wichtig den Kontext zu finden. Der Bitcoin ist dieses Jahr sehr stark gestartet. Ein zwischenzeitlicher Kursgewinn von +87 % hat das Gewinnpotential des BTC abermals aufgezeigt. Es ist völlig menschlich, dass diese Kursbewegung zu einer gewissen Erwartungshaltung führt – nämlich die Erwartung von weiter steigenden Kursen. Im Fachjargon nennt man das Anchoring. Der Anchoring-Effekt ist ein Phänomen aus der Behavioral Finance, bei dem Investoren oder Trader bei der Entscheidungsfindung zu sehr von einem bestimmten Referenzpunkt, aka Anchor, beeinflusst werden. In unserem Fall ist das die bisherige positive Kursbewegung. Dieser Effekt kann dazu führen, dass wir zu sehr an überholten Informationen festhalten und nicht den aktuellen Tatsachen ins Gesicht schauen. Die Behavioral Finance versucht uns also unsere eigenen Denkmuster aufzuzeigen.

Quelle: Eigenberechnung | Bitcoin Marktrisikofilter

Es stellt sich die Frage, was der Anchoring Effekt nun mit der Kopf-Schulter-Formation beim Bitcoin zu tun hat. Der Anchoring Effekt hilft mir meine Entscheidungsmuster einzuordnen. Im Idealfall schützt mich das Wissen vor einer möglichen Fehlentscheidung. Die Kopf-Schulter-Formation bestätigt das schwache Kursverhalten der letzten 6 Wochen.
Denn der Bitcoin hat sich seit 1 1/2 Monaten nicht vom Fleck bewegt. Seit seinem Jahreshoch vom 14. April hat der BTC -15 % abgegeben. Davon sind -10 % in den letzten 7 Tagen realisiert worden.
Insgesamt können wir festhalten, dass der BTC nach einer anhaltenden Seitwärtsbewegung weitere Schwäche zeigt. Es bleibt Spielraum für Spekulation, denn letztendlich wissen wir nicht, wie der BTC sich weiterentwickeln wird. Wir wissen aber, dass das aktuelle Marktverhalten zur Vorsicht rät.

Ein Marktrisikofilter gibt klare Handelsentscheidungen.

Neben Chartformationen gibt es auch weitere Möglichkeiten sein Risiko am Markt zu steuern. Eine wirklich einfache Methodik ist den Kursdurchschnitt der letzten Wochen zu nehmen. Liegt der Kurs oberhalb der schwarzen Linie, so bin ich bereit zu investieren. Liegt der Kurs unterhalb der schwarzen Linie so bin ich an der Seitenlinie. Mit diesem simplen und doch effektiven Tool habe ich die Möglichkeit, mein Verlustrisiko deutlich zu reduzieren. Ganz nebenbei habe ich eine klare Entscheidungsgrundlage, die mich vor meiner eigenen Erwartungshaltung schützt. Denn eines sollten wir uns ganz bewusst machen: Die Psyche des Menschen, unsere Grundlage für sinnvolle Investmententscheidungen, tut sich mit extremen exponentiellen Preisbewegungen nach oben oder nach unten schwer. Aber gerade für diese ist der Kryptomarkt bekannt. In unserem Krypto Portfolio sind wir übrigens seit dem Durchbruch der Durchschnittslinie nach unten nicht mehr investiert. Dem Marktrisikofilter sei dank.

Du interessierst dich für den Krypto Markt jenseits von Buy&Hold? Dann schaue mal in unserem Channel Algo Lab vorbei. Dort handeln wir neben Aktien auch Kryptos.

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