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Lara in Marktüberblick

16.05.2025 11:59

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Der X-Faktor bei Goldesel

Wie immer starten wir mit einem kurzen Blick auf Elon Musk (aka gorklon rust) – aber keine Sorge: nicht auf seine neuesten politischen Geistesblitze auf X, die irgendwo zwischen Science-Fiction, gefährliche Verschwörungstheorie und Telegram-Gruppe schweben. Stattdessen konzentrieren wir uns lieber auf das, was wirklich zählt: seine Unternehmen und ihre Nachrichtenlage.

Annäherung an China im Zoll-Streit

Die Aktie von Tesla verzeichnete jüngst einen deutlichen Kursanstieg (knapp plus 17 Prozent in der letzten Woche), ausgelöst durch die Ankündigung eines Handelsabkommens zwischen den USA und China. Die Vereinbarung sieht vor, dass die USA ihre Zölle auf chinesische Importe von 145 Prozent auf 30 Prozent senken, während China die Zölle auf US-Waren von 125 Prozent auf 10 Prozent reduziert. Diese Entspannung im Handelskonflikt führte zu einem allgemeinen Aufschwung an den Börsen, wobei Tesla-Aktien um fast 7 Prozent zulegten und damit den höchsten Stand seit Februar erreichten.

https://x.com/WholeMarsBlog/status/1922342788923810140
Die Fantasie mit selbstfahrenden Autos lebt weiter. Es bleibt aber schwierig: Tesla ist in den USA diese Woche mit dem Versuch gescheitert, sich den Begriff „Robotaxi“ als Marke eintragen zu lassen.

Trotz dieses positiven Impulses stehen Teslas Geschäftszahlen, insbesondere in China, unter Druck. Die Fahrzeugverkäufe in der Volksrepublik gingen im April im Vergleich zum Vorjahr um 8,6 Prozent zurück und fielen im Vergleich zum März um 61 Prozent. In der Woche vom 5. bis 11. Mai sanken die Versicherungsregistrierungen für Tesla-Fahrzeuge um 58 Prozent gegenüber der Vorwoche und markierten damit den niedrigsten Wert seit Januar.

Analysten prognostizieren für 2025 einen Rückgang der weltweiten Tesla-Auslieferungen um 2,6 Prozent. Zudem bleibt die Aktie trotz des jüngsten Anstiegs etwa 35 Prozent unter ihrem Höchststand vom Dezember 2024.

Während Investoren auf die geplante Einführung eines Robotaxi-Dienstes in Austin im Juni hoffen, bleibt die Unsicherheit hinsichtlich der tatsächlichen Nachfrage bestehen. Auch auf der Finanzierungsseite wird es brisant: wie erneut bekannt wurde und auch bereits war, hat Elon einen Teil seiner Tesla-Aktien bei der Bank of America, Morgan Stanley und der Deutschen Bank als Sicherheit für Kredite hinterlegt. Laut Medienberichten geht es dabei um potenzielle Kreditsummen im zweistelligen Milliardenbereich. Solche Konstrukte bergen Risiken, insbesondere, wenn der Aktienkurs wieder unter Druck gerät, da dann Nachschusspflichten drohen könnten („Margin Calls“).

https://x.com/elonmusk/status/1922581288004763981 Optimus beim Ballett

Während Tesla und Elon weiterhin umstritten bleiben, ist dennoch eines klar: Die Story rund um KI, Robotaxis, Solarenergie und Humanoidroboter bietet nach wie vor zusätzlich Fantasie für Investoren.

Munich Re und UnitedHealth fallen – der kleine aber feine Unterschied

Sie gehören zu den Schwergewichten im Depot, die man haben muss – und die als sichere Häfen galten. Die Rede ist von UnitedHealth und Münchener Rück. Aber auch sie können extreme Kursverluste verzeichnen, wenn etwas schief läuft:

https://x.com/gurgavin/status/1922459240418963823

Die UnitedHealth Group verzeichnete jüngst einen dramatischen Kursverfall, der durch eine Reihe schwerwiegender Ereignisse ausgelöst wurde: dazu zählen ein massiver Cyberangriff auf die Tochtergesellschaft Change Healthcare, durch den die persönlichen Daten von 190 Millionen Menschen gefährdet wurden, sowie die überraschende Kündigung des CEOs Andrew Witty. Zudem sah sich das Unternehmen gezwungen, seine Gewinnprognose für 2025 aufgrund unerwartet hoher medizinischer Kosten auszusetzen.

Außerdem steht UnitedHealth unter dem Verdacht, das staatliche Medicare-Programm betrogen zu haben. Dies führte zu strafrechtlichen Ermittlungen durch das US-Justizministerium. Diese Vorwürfe verschärfen die Unsicherheit und belasten den Aktienkurs weiter.

Das war kein schlechtes Timing: https://x.com/dividendencheck/status/1895042719480750579

Florian aus unserem Team hat dazu schon einen schönen Artikel für euch geschrieben: https://goldesel.de/artikel/was-ist-los-bei-unitedhealth

Der jüngste Kursrückgang der Munich-Re-Aktie von 595 € auf 554  € ist maßgeblich auf erhebliche Belastungen durch Naturkatastrophen, insbesondere die verheerenden Waldbrände in Kalifornien, zurückzuführen. Diese Brände verursachten im Januar 2025 in der Region Los Angeles Schäden in Höhe von rund 1,1 Milliarden Euro. Davon entfielen etwa 800 Millionen Euro auf den Bereich Schaden- und Unfallversicherung und 200 Millionen Euro auf das Segment der globalen Spezialversicherungen. Inzwischen steht die Aktie wieder bei 578  €.

https://x.com/Tiefseher/status/1922184290768437541

Infolge der hohen Schadenslast sank der Nettogewinn von Munich Re im ersten Quartal 2025 um 48 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro. Zusätzlich drückten Wertverluste bei festverzinslichen Wertpapieren sowie ein negativer Währungseffekt infolge des schwachen US-Dollars auf das Kapitalanlageergebnis, das von 2,2 auf 1,3 Milliarden Euro zurückging.

Trotz dieser Belastungen hält der Rückversicherer an seinem Jahresgewinnziel von sechs Milliarden Euro fest. Das Unternehmen verweist darauf, dass Schwankungen durch Naturkatastrophen zum Rückversicherungsgeschäft gehören und sich im Jahresverlauf ausgleichen.

Auf der Plattform X wurde Munich Re angesichts ihrer starken Preissetzungsmacht weniger kritisch gesehen – manche Marktteilnehmer stuften den Rücksetzer eher als Nachkaufchance ein, insbesondere im Vergleich zu UnitedHealth.

https://x.com/TempusInvestor/status/1922199594139636123
https://x.com/mlevenhagen/status/1922209882406613223 13.5.25; 10:38AM

Während Munich Re aufgrund einer Naturkatastrophe mit einem temporären Rückschlag konfrontiert ist, der jedoch im Rahmen des Geschäftsmodells liegt, und das Unternehmen seine Jahresziele beibehält, steht UnitedHealth vor einer tiefgreifenden Krise, vielen Unsicherheiten und großem Vertrauensverlust. Die Kombination aus Cyberangriff, Führungswechsel (Rücktritt von CEO Andrew Witty und Ermordung von CEO Brian Thompson am 04.12.24 in New York), finanziellen und politischen Unsicherheiten und rechtlichen Problemen hat zu einem erheblichen Vertrauensverlust geführt, der sich in einem drastischen Kursverfall widerspiegelt – da dürfte eine mögliche Erholung deutlich länger auf sich warten lassen.

Wandel des Alkohol-Konsums – was bedeutet das für Diageo & Co?

Der Trend zu bewusstem Konsum, Gesundheitsorientierung und sinkender Kaufkraft verändert ganze Branchen – von Tabak über Wein bis hin zu Premium-Spirituosen.

Im Tabaksegment boomen bereits „smoke-free“-Produkte, und auch auf der diesjährigen ProWein-Messe in Düsseldorf zeigte sich ein klarer Trend: Alkoholfreie Weine und Alternativen erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Entsteht hier ein neuer Markt?

Fest steht: Der Alkoholkonsum befindet sich im Wandel – deutlich wird das am Rückgang des Champagner-Absatzes in Deutschland. Im Jahr 2024 sank dieser um 18,5 Prozent – ein deutliches Signal für veränderte Konsumgewohnheiten und ökonomische Unsicherheiten.

Dabei gibt es verschiedene Gründe für den Rückgang:

  • Wirtschaftlicher Druck: Steigende Preise infolge von Angebotsengpässen nach Frost und Pandemiejahren treffen auf eine zunehmend sinkende Kaufkraft, hinzu kommen angedrohte Zölle. In unsicheren Zeiten mit Arbeitsplatzsorgen und Krisenstimmung halten viele ihr Geld lieber zusammen, wie verschiedene CEOs aus der Branche erklären.
  • Wandel im Konsumverhalten: Gesellschaftlich zeichnet sich ein Trend zur bewussteren Abstinenz und zum selektiveren Genuss ab. Der Leitsatz „weniger, aber besser“ gewinnt an Bedeutung. Anstatt häufiger zu konsumieren, greifen viele gezielt zu hochwertigen Produkten – allerdings nicht zwingend zu Champagner.
  • Aufstieg der Alternativen: Crémant, Prosecco und deutscher Winzersekt werden immer beliebter. Besonders Crémant, der nach dem gleichen Verfahren wie Champagner hergestellt wird, aber deutlich günstiger ist, erlebt eine steigende Nachfrage. Die Bereitschaft, für Qualität zu zahlen, bleibt also bestehen, doch es muss nicht mehr das prestigeträchtigste Produkt sein.
  • Veränderte Anlässe: Champagner steht für Feierlichkeit und Lebensfreude – Aspekte, die in Zeiten multipler Krisen weniger präsent sind. Damit verschieben sich auch die Konsumanlässe, die früher häufiger zum Griff zur Champagnerflasche führten.

Es könnte womöglich zu einem dauerhaften Rückgang des Alkoholkonsums kommen:

https://x.com/unusual_whales/status/1919431142614217047

Auch die hauseigene KI Grok wird auf X dazu befragt:

Grok auf die Frage „Welche börsennotierten Unternehmen im Bereich der alkoholischen Getränke gibt es und stimmt die Entwicklung ihrer Aktienkurse mit den oben genannten Informationen überein?“ https://x.com/grok/status/1919676382747230530

Was bedeutet das nun für Diageo? Immerhin findet sich die Aktie bei viele Investoren im Depot. Im Geschäftsjahr 2024 verzeichnete Diageo einen Umsatzrückgang von 1,4 Prozent auf 20,3 Milliarden US-Dollar. Dies ist der erste Rückgang seit der Zeit der COVID-19-Pandemie. Besonders stark betroffen war die Region Lateinamerika und Karibik mit einem Umsatzrückgang von 21 Prozent, was hauptsächlich auf einen Wechsel der Verbraucher zu günstigeren, lokalen Alternativen zurückzuführen ist. Auch in Nordamerika sanken die Umsätze um 2,5 Prozent, was auf ein vorsichtiges Konsumverhalten und den Abbau von Lagerbeständen zurückzuführen ist.

Aktienverlinkung: GB0002374006
Widget: eps

Auch Diageo hat erkannt, dass Verbraucher zunehmend zwischen alkoholischen und nicht-alkoholischen Getränken wechseln – ein Verhalten, das als „Zebra Striping” bezeichnet wird. Diese Entwicklung spiegelt ein wachsendes Bewusstsein für Gesundheit und Wohlbefinden wider. Um diesem Trend gerecht zu werden, hat Diageo sein Portfolio um alkoholfreie Alternativen wie Guinness 0.0 erweitert. Die Investition in die Produktionskapazitäten für solche Produkte unterstreicht das Engagement des Unternehmens, auf die sich ändernden Verbraucherpräferenzen einzugehen.

Da Verbraucher weiterhin bereit sind, für hochwertige und einzigartige Produkte mehr auszugeben, setzt Diageo auf die Premiumisierung seines Angebots. Dies zeigt sich in der steigenden Nachfrage nach Premium-Spirituosen. Um den Wunsch der Konsumenten nach Qualität und Einzigartigkeit zu erfüllen, reagiert man darauf mit der Einführung von limitierten Editionen und der Schaffung besonderer Markenerlebnisse. KI darf natürlich auch nicht fehlen: Um zukünftige Konsumtrends besser zu verstehen und darauf reagieren zu können, hat Diageo das “Foresight System” entwickelt—ein KI-gestütztes Tool, das globale Online-Konversationen analysiert.

https://x.com/ProposUtiles/status/1923269649971454443 16.5.25; 8:49AM

Es bleibt spannend zu beobachten, wie es mit der Aktie weitergehen wird und wie die nächsten Earnings ausfallen werden.

Vielen Dank für’s Lesen! Wir sehen uns entweder nächste Woche hier oder täglich auf X – eure Lara/eure @peppershares

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