
Deal in Gefahr! Activision Blizzard unter Übernahmepreis – Tradingidee?
Die Federal Trade Commission (FTC) gab kürzlich bekannt, dass sie versuchen werde, Microsofts 69-Milliarden-USD-Deal zum Kauf von Activision Blizzard zu stoppen. Wir zeigen euch die Gründe, ordnen die Lage technisch ein und ziehen ein Fazit.
Wettbewerbswidrige Geschäfte
Die FTC ist der Ansicht, dass der Kauf des Gaming-Riesen Activision Blizzard durch Microsoft “(…) den Wettbewerb bei Hochleistungsspielkonsolen und Abonnementdiensten schädigen könnte, indem es Konkurrenten den Zugang zu seinen beliebten Inhalten verwehrt oder verschlechtert”.
Regulierungsbehörden hatte in der Vergangenheit allerdings bereits schlechte Erfahrungen mit Versprechen gemacht, die Microsoft im Zuge von Übernahmeplänen abgegeben hatte. Beispielsweise hatte Microsoft bei der Akquisition von ZeniMax Media (Eigentümer des Spieleherstellers Bethesda Softworks) zunächst versichert, dass es keine Anreize gäbe, Spiele von anderen Konsolenplattformen zurückzuhalten. Im Anschluss wurde Bethesda allerdings exklusiv für Xbox und Windows angeboten, obwohl das Unternehmen den europäischen Regulierungsbehörden versichert hatte, dass es hierzu nicht kommen würde.
“Microsoft hat bereits bewiesen, dass es seinen Spielekonkurrenten Inhalte vorenthalten kann und wird. Heute wollen wir Microsoft daran hindern, die Kontrolle über ein führendes unabhängiges Spielestudio zu erlangen und es zu benutzen, um den Wettbewerb in mehreren dynamischen und schnell wachsenden Spielemärkten zu schädigen.”
Holly Vedova, Direktorin des Bureau of Competition der FTC
10 Jahre Zeit für Sony
Der Schritt ist keine völlige Überraschung. Ende November berichtete Politico, dass die Federal Trade Commission das Geschäft wahrscheinlich anfechten werde. Die Aktie von Activision ist nach der Ankündigung der FTC um 1,4 % auf 74,87 USD gefallen.
Activision Blizzard veröffentlichte anschließend eine interne Notiz von CEO Bobby Kotick an die Mitarbeiter des Unternehmens, in der er sich zuversichtlich zu dem Deal mit Microsoft äußerte.
“Die Behauptung, dass dieses Geschäft wettbewerbswidrig sei, entspricht nicht den Tatsachen, und wir glauben, dass wir diese Anfechtung gewinnen werden.”
Bobby Kotick, CEO von Activision Blizzard
Kritiker der Übernahmepläne fokussieren sich immer wieder auf die Popularität von Activisions Call of Duty-Franchise und die Macht, die Microsoft dadurch im Bereich der Konsolenspiele erhalten würde. Der Softwarekonzern bot mittlerweile an, Call of Duty-Spiele für 10 Jahre auf Sonys PlayStation-Hardware zu veröffentlichen. Am Dienstag gab das Unternehmen zudem bekannt, dass es mit Nintendo eine Vereinbarung über die Veröffentlichung von Call of Duty-Spielen für dessen Plattform getroffen habe, sofern die Übernahme genehmigt werden sollte.
Technische Einordnung

Die Activision Blizzard-Aktie befindet sich seit dem Übernahmeangebot von Microsoft in einer Range zwischen 72 und 81 USD. Aktuell bietet die 50-Tage-Linie eine Unterstützung. Sollte der Deal nicht zu Stande kommen, sind kurzfristige Kursverluste möglich.
Fazit
Die Aktie von Activision Blizzard könnte unabhängig von der Transaktion eine attraktive Investition sein. Wenn die Transaktion zu Stande kommt, würden Activision-Aktionäre 95 USD pro Aktie erhalten, was einer soliden zweistelligen Rendite entspräche. Sollte die Transaktion nicht zustande kommen, haben sich die Fundamentaldaten des Publishers aufgrund der erfolgreichen Veröffentlichung des neuesten Titels der Call of Duty-Reihe verbessert.
Activision gab vor kurzem bekannt, dass sein neuestes Call of Duty-Spiel Modern Warfare II der am schnellsten verkaufte Titel in der zwei Jahrzehnte langen Geschichte der Reihe geworden sei. Das Spiel erzielte in den ersten zehn Tagen einen Umsatz von einer Milliarde USD.
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