
Das große VR-Headset Duell: Meta vs Apple – wer geht als Gewinner hervor?
In der sich rasch entwickelnden Welt der Unterhaltungselektronik haben Apple und Meta ihr Augenmerk auf die Virtual-Reality-Technologie gerichtet. Beide Unternehmen gehen davon aus, dass VR das nächste große Ding sein wird. Doch während die Technologie-Giganten auf das immense Potenzial dieser Technologie setzen, ist es noch unklar, welche Unternehmensstrategie letztendlich die erfolgreichere sein wird.
Zwei Headsets, unterschiedliche Ansätze
Apple hat kürzlich sein Vision Pro-Headset vorgestellt, ein High-End-Produkt mit einem stolzen Preis von 3.499 USD. Dies erfolgt zu einer Zeit, in der der Hype um das “Metaverse” – einen Virtual-Reality-Raum, in dem Nutzer mit einer computergenerierten Umgebung und anderen Nutzern interagieren können – sich scheinbar abkühlt.
Trotz Kritik an der Preisgestaltung, betrachtet Andrew Uerkwitz, Aktienanalyst bei Jefferies, Apples hochpreisige Strategie nicht als Fehler. Für ihn ist die Premium-Technologie des Vision Pro, die in Bezug auf Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Headsets ihresgleichen sucht, den hohen Preis wert.
“Die Technologie übertrifft alles, was wir bisher gesehen haben. Es ist ein wohlverdienter Preis.”
Jefferies-Analyst Andrew Uerkwitz
Uerkwitz räumte jedoch auch ein, dass der hohe Anfangspreis einige potenzielle Käufer abschrecken könne.
Im Hinblick auf Meta und seine Preisstrategie für das 299 USD teure Quest-Headset, merkt Uerkwitz an, dass die beiden Unternehmen somit unterschiedliche Ansätze verfolgen. Während Apple versucht, sein Headset als neuartiges Personal-Computing-Gerät zu positionieren und dabei Begriffe wie “Spatial Computing” und “Personal Computing” in seinen Präsentationen verwendet, positioniert Meta sein Quest-Headset in erster Linie als Unterhaltungsprodukt.
Für Uerkwitz ist diese Strategie von Apple durchdacht und zielführend. Indem Apple das Vision Pro im Kontext von Computern und nicht von Entertainment-Produkten positioniert, könnte es Käufer dazu bewegen, den Preis mit dem eines High-End-Computers wie dem Mac Pro zu vergleichen, anstatt ihn mit dem des wesentlich günstigeren Quest-Headsets von Meta zu kontrastieren. Dies könnte den relativ hohen Preis des Vision Pro für potenzielle Käufer attraktiver machen.
UBS-Analysten bleiben bearish
Während die Vorfreude auf Apples neues Vision Pro-Headset in der Technologiebranche spürbar ist, mahnen auf der anderen Seite einige Analysten zur Vorsicht. Die UBS hat kürzlich die Einstufung der Apple-Aktie auf “neutral” herabgesetzt, wobei als Begründung ein abgeschwächtes Wachstum des iPhone- und Servicegeschäfts genannt wurde. Darüber hinaus haben die Analysten von UBS Bedenken hinsichtlich der Verfügbarkeit des Vision Pro aufgrund von Lieferkettenengpässen geäußert. Sie prognostizieren, dass von dem Headset im Jahr 2024 wahrscheinlich weniger als 1 Million Einheiten ausliefert werden.
David Vogt und sein Team der UBS haben in einer Mitteilung an ihre Kunden am 12. Juni erklärt, dass sie, obwohl das Vision Pro nicht explizit in ihrer Prognose berücksichtigt wurde, davon ausgehen, dass das Angebot auf etwa 750.000 Einheiten beschränkt sein könnte.
Sie deuteten zudem an, dass das Gerät wahrscheinlich einen Deckungsbeitrag von über 40 % haben werde. Das bedeutet, dass das Gerät voraussichtlich 0,05 USD zum Gewinn pro Aktie beitragen könnte, was einem Anstieg von 80 Basispunkten beim Wachstum entspricht. Für die Analysten ist dieser Beitrag jedoch nicht ausreichend, um eine signifikante Auswirkung zu erzielen. Insbesondere wenn man bedenkt, dass die Apple-Aktie fast mit dem 30-fachen Gewinn gehandelt wird. Sie kommen zu dem Schluss, dass trotz der beeindruckenden technischen Leistung des Vision Pro, seine Auswirkungen auf das Gesamtgeschäft von Apple begrenzt sein könnten.
Jefferies-Analyst ist jedoch bullish gestimmt
Obwohl das neue Produkt von Apple wahrscheinlich nicht sofort Umsätze in Milliardenhöhe generieren wird, ist der Aktienanalyst von Jefferies, Andrew Uerkwitz, hinsichtlich des langfristigen Potenzials des Geräts optimistisch.
Uerkwitz verwies in seinen Kommentaren auf frühere Produktstarts von Apple, wie das iPhone und die Apple Watch, um seine These zu untermauern. Diese Produkte brauchten Zeit, um ihren Hauptnutzen zu entdecken und eine breite Akzeptanz beim Publikum zu finden.
Als das iPhone zum ersten Mal auf den Markt kam, wurde es als ein Telefon, Musikplayer und Internetbrowser in Miniaturformat wahrgenommen. Doch im Laufe der vergangenen dreizehn Jahre hat sich das iPhone zu einem äußerst vielseitigen Gerät entwickelt, was größtenteils auf das diverse App-Ökosystem zurückzuführen ist, das sich im Laufe der Jahre entwickelt hat.
Ein weiteres Beispiel, das Uerkwitz hervorhebt, ist die Evolution der Apple Watch. Diese wurde ursprünglich als Luxus-Accessoire für das Handgelenk auf den Markt gebracht. Im Laufe der Zeit hat sich die Apple Watch jedoch zu einem auf Gesundheit ausgerichteten Gerät entwickelt. Der Analyst weist darauf hin, dass trotz der ursprünglichen Positionierung als Luxusuhr die Apple Watch heute in solch hohen Stückzahlen verkauft wird, dass sie sogar die gesamte Uhrenindustrie der Schweiz übertrifft.
Mit diesen Beispielen im Hinterkopf bleibt Uerkwitz optimistisch, dass das Vision Pro von Apple, auch wenn es nicht sofort Umsätze in Milliardenhöhe generieren wird, eine ähnliche Entwicklung durchlaufen und langfristig beträchtliche Werte generieren kann.
Meta Platforms als Profiteur der Apple-Ankündigung?
Der Jefferies-Analyst hebt noch hervor, dass Apple durch seine Partnerschaft mit Unity – einer Spiele-Engine, welche die Echtzeit-Erstellung von 3D-Inhalten ermöglicht – die Grundlage für Entwickler legt, um die optimalen Anwendungsfälle für das Vision Pro-Headset zu bestimmen.
Jedoch gibt es noch weitere skeptische Stimmen. Tom Forte, ein Aktienanalyst bei DA Davidson, äußert Bedenken hinsichtlich der Annahme der neuen VR-Technologie durch die Verbraucher. Ein entscheidender Faktor ist seiner Meinung nach der hohe Preis des Vision Pro-Headsets.
Forte weist darauf hin, dass trotz des bedeutenden Eintritts von Apple in den VR-Hardwaremarkt, der eigentlich als Katalysator für die Akzeptanz dieser Technologie dienen sollte, immer noch wesentliche strukturelle Herausforderungen bestehen würden.
An einem interessanten Wendepunkt sieht der Da Davidson-Analyst jedoch den Social Media-Giganten Meta Platforms als potenziellen Nutznießer von Apples Ankündigung. Obwohl die genauen Gründe für diese Ansicht nicht ausführlich erläutert wurden, deutet es darauf hin, dass Apples Vorstoß in die VR-Welt den gesamten Sektor beleben und somit Akteure wie Meta positiv beeinflussen könnte.
“Unserer Ansicht nach wird Meta Platforms davon profitieren, dass Apple die Akzeptanz bei den Verbrauchern ankurbelt und dass das Unternehmen Hardware (Meta Quest 3 für 499 USD) zu deutlich niedrigeren Preisen anbietet.”
Da Davidson-Analyst Tom Forte
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.
Weitere spannende Themen