
AMD: Positiver Ausblick als Trost für schwaches Quartal
Advanced Micro Devices (AMD) ist wahrscheinlich eine der erfolgreichsten Chip-Turnaround-Stories der letzten 10 Jahre. Nachdem der Kurs über mehrere Jahre am Boden gelegen hatte, begann im Jahr 2016 eine Kursexplosion sondergleichen. Zuletzt profitierte AMD vom Homeoffice-Boom während der Corona-Pandemie, aber die aktuellen Quartalszahlen weisen auf eine abkühlende Nachfrage hin.
Die Quartalszahlen von Advanced Micro Devices im Überblick
AMD meldete am 01.11.2022 nach Handelsschluss die Ergebnisse für das 3. Quartal 2022. Der Umsatz lag bei 5,57 Milliarden USD. Das ist zwar eine Steigerung von 29 % im Vergleich zum Vorjahr, liegt aber knapp unter den Schätzungen von 5,65 Milliarden USD. Im Vergleich zum 2. Quartal ging der Umsatz von 6,55 Milliarden USD um rund 15 % zurück.
CEO Lisa Su machte dafür vor allem den Rückgang der Nachfrage auf dem PC-Markt verantwortlich. Damit einhergehend sorgten Lieferketten-Probleme sowie erhöhte Lagerbestände im PC-Segment für Umsatzeinbußen. Die PC-Sparte meldete auch einen Betriebsverlust von 26 Millionen USD, verglichen mit einem Betriebsgewinn von 490 Millionen USD vor einem Jahr.
Umsatztreiber waren die Produkte für Datenzentren (Data Center), vor allem die Epyc-Serverprozessoren, deren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 43 % gesteigert werden konnte. Auch der Gaming-Bereich (z. B. in der Xbox von Microsoft) wuchs um 14 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Bereich Embedded Systems verzeichnete vor allem durch die Übernahme der Xilinx-Produkte in das Portfolio von AMD ein starkes Wachstum.
Der Gewinn (Non-GAAP) lag bei 0,67 USD je Aktie und damit auch rund 0,03 USD unter den Konsensschätzungen der Analysten. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Gewinn damit um 0,06 USD je Aktie bzw. 8 % zurück. Dass der Gewinn je Aktie nach GAAP nur bei 0,04 USD liegt, sollte niemanden erschrecken. Die GAAP-Zahlen werden vor allem durch die Übernahme von Xilinx im Februar 2022 negativ beeinflusst.
Positiver Ausblick als Trost
Für das 4. Quartal 2022 erwartet AMD einen Umsatz zwischen 5,5 und 5,8 Milliarden USD. Dies entspricht einem Anstieg von etwa 14 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Umsatz für das Gesamtjahr soll zwischen 23,2 und 23,8 Milliarden USD liegen. Dies würde einen Anstieg von ca. 43 % gegenüber 2021 bedeuten, welcher vor allem auf das Wachstum in den Segmenten Embedded Systems und Data Center zurückzuführen sein wird.
Tradingszenario
Seit dem Jahr 2006 kannte der Kurs von AMD nur eine Richtung: abwärts. Innerhalb von 3 Jahren fiel der Kurs von 40,0 USD auf etwa 1,6 USD – ein Verlust von rund 97 %. Im Jahr 2016 begannen die Umbaupläne von CEO Su zu fruchten und der Kurs marschierte bis Ende 2021 um über 10.000 % auf etwa 165 USD nach oben. Seit November letzten Jahres befindet sich AMD übergeordnet im Abwärtstrend. Der Kurs verlor knapp 66 % und kam bisher im Bereich um 55 USD zum Stehen.
Trotz der schlechten Ergebnisse verhalf der Ausblick nachbörslich zu einem Anstieg um 5 %. Kurzfristig macht das Chartbild daher weiterhin einen sehr angeschlagenen Eindruck. Wenn die Unterstützung im Bereich von 55 USD halten sollte, gilt es zunächst den Widerstandsbereich bei rund 73 USD zu überwinden, bevor die Situation einer Neueinschätzung bedarf.

Fazit: Die Hoffnung auf das nächste Quartal
Die Ergebnisse von AMD zum abgelaufenen Quartal waren ernüchternd, da diese sogar hinter den prognostizierten Ergebnissen der Gewinn- und Umsatzwarnung zurückblieben, die das Unternehmen Anfang Oktober abgegeben hatte.
Im 4. Quartal möchte AMD vor allem durch die Bereiche Embedded Systems und Data Center wachsen. Ob dieser Plan angesichts der abkühlenden Wirtschaft aufgeht, ist fraglich.
Trotz der positiven Reaktion nach Handelsschluss lädt das Chartbild weiterhin eher zum Abwarten ein.
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