Profilbild Lars Weigand

Lars Weigand in Börsennews

27.08.2025 16:58

Blogartikelbild Alphabet am ATH, Nvidia mit Robogehirn & Peak Palantir?

Alphabet am ATH, Nvidia mit Robogehirn & Peak Palantir?

In der aktuellen Ausgabe des Podcasts unseres Goldesels Michael Flender und Daniel von Investflow sprechen unsere beiden Experten über die Bewertung von Alphabet am charttechnischen Allzeithoch – zumindest in USD. Die Bewertung ist immer noch moderat trotz der Tatsache, dass das Unternehmen mit ihrem KI-Modell Gemini, dem Werbegeschäft und Youtube weiterhin stark positioniert ist.

Darüber hinaus geht es um die Aktie von Palantir, die zuletzt relative Schwäche gezeigt hat. Belastet wird die Aktie durch die extrem hohe Bewertung bei gleichzeitigen und massiven Insiderverkäufen des Managements.

Zudem haben wir noch einen Blick auf einen möglichen Zukunftsmarkt von Nvidia geworfen, der laut CEO Jensun Huang im Bereich Robotik liegen könnte.

Was es mit dem Roboter-Gehirn von Nvidia auf sich hat, warum Alphabet immer noch günstig ist und welche Faktoren die Palantir, das und vieles mehr erfahrt ihr wie immer bei Apple PodcastSpotify oder direkt bei Youtube.

Marktüberblick: Warten auf Nvidia, News bei der FED

Aktuell dreht sich viel um wenige Big-Tech-Titel und speziell um Nvidia. Es gab allerdings auch wieder News zur Amerikanischen Notenbank: Jerome Powell und die FED haben zuletzt einen Hinweis fallen lassen, der die Märkte wieder etwas optimistischer stimmte. Powell deutete an, dass veränderte Risiken (vor allem eine schwächere Beschäftigungsdynamik) eine Anpassung der Geldpolitik rechtfertigen könnten. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September wird nun immer sicherer.

Die Inflation bleibt allerdings erhöht, aber Powell betonte, Zolleffekte auf die Verbraucherpreise seien sichtbar und tendenziell vorübergehend. Das brachte Marktteilnehmer dazu, das Szenario einer frühen Lockerung einzupreisen. Solche Hinweise haben in den letzten Wochen den Nasdaq und Techwerte gestützt.

Eine weitere Nachricht um die FED ist der aktuelle Versuch von Donald Trump, die Gouverneurin der FED Lisa Cook sofort zu entlassen. Dies könnte mittelfristig das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Notenbank belasten.

Nvidia: Erwartungen der Quartalszahlen

Aktienverlinkung: US67066G1040

Nvidia ist wieder einmal im Fokus: Analystenschätzungen vor dem Bericht bewegten sich im Bereich von etwa 45 bis 45,8 Milliarden US-Dollar Umsatz für das abgelaufene Quartal (Q2 im Nvidia-Geschäftsjahr 2026). Für das kommende Quartal (Q3) liegen die Konsensschätzungen bei rund 52,7 Milliarden US-Dollar Umsatz und einem EPS von ca. 1,19 USD.

Die Erwartungshaltung ist extrem hoch; viele Analystenhäuser haben Kurszielerhöhungen für Nvidia publiziert – Goldman Sachs und andere Großbanken zählen zu den Enthusiasten. Wenn Nvidia die Erwartungen deutlich schlägt, ist ein erneuter kurzfristiger Kursanstieg wahrscheinlich. Sollte allerdings nur die leichteste Enttäuschung vermeldet werden, könnte das den gesamten Markt hart treffen. Nvidia hat mittlerweile einen beträchtlichen Anteil am S&P 500 (~8 %) und auch andere Aktien aus dem Bereich Tech und KI korrelieren zuletzt stark mit dem Marktführer.

Worauf muss man achten?

  • Data Center Umsatzentwicklung: Das Kerngeschäft ist stark KI-getrieben. Intel und AMD liefern Konkurrenz, aber Nvidia profitiert massiv von der Nachfrage nach AI-Trainings- und Inferenz-Hardware.
  • Ausblick: Anleger schauen primär auf die Guidance für Q3. Ein zurückhaltender Ausblick würde wahrscheinlich stärker gewichten als ein bereits starkes abgelaufenes Quartal.
  • China-Risiken & Exportlizenzen: Unsicherheiten rund um Verkäufe nach China können die Zukunftsprojektionen relativieren, sollten sie nicht gelöst sein.

TSMC-Zahlen als Frühindikator

Ein weiteres Indiz sind die bereits veröffentlichten TSMC-Zahlen: ein großer Teil der Produktion von Nvidia wird bei TSMC gefertigt. Starker TSMC-Output (oder steigende Nachfrage dort) ist ein positives Signal.

Nvidia Roboter-Gehirn: Jetson AGX

Nvidia hat den Jetson AGX Thor vorgestellt. Ein Entwicklerkit, das als zentrale Steuerungseinheit für humanoide Roboter, Industrie-, Logistik- und autonome Fahrzeuge dienen soll. Die Entwicklerkits werden zu einem Price-Tag von rund 3.500 USD angeboten. Erste potenzielle Kunden oder Interessenten, die bereits genannt wurden, sind u. a. Amazon, Meta, Boston Dynamics und diverse Forschungseinrichtungen.

Warum das relevant ist:

  • Erweiterung des TAM (Total Addressable Market): Nvidia diversifiziert sein Produktportfolio weg von reiner Datenzentrumshardware in die Robotik- und Edge-Lösungsebene.
  • Generative Modelle at the edge: Jetson soll nicht nur Sensorik und Steuerung abbilden, sondern auch generative Modelle laufen lassen. Ein hoch spannender Use-Case, wenn Robotik komplexe, adaptiv lernende Aufgaben erledigt.
  • Latenz & Sicherheit: Edge-Processing reduziert Abhängigkeit von Cloud-Latenzen und kann in sicherheitskritischen Anwendungen entscheidend sein.
premium-teaser
Werde einer von uns:
Goldesel Premium
  • Einblick in alle Premium Trades & Depots
  • Baue dir finanziellen Wohlstand auf durch exklusive Lerninhalte, Guides & Video-Kurse
  • Monatliches Premiumabo

Geopolitik und Handel: Trump, FED, Digitalsteuern und Exportbeschränkungen

Politik bleibt ein zentraler Unsicherheitsfaktor. Zwei Entwicklungen sind besonders relevant:

  1. Interne US-Politik und FED-Unabhängigkeit: Die Entlassung oder öffentliche Attacken gegen FED-Mitglieder untergraben das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Zentralbank. Das sorgt für Marktvolatilität: Anleger reagieren sensibel auf politische Eingriffe in die Geldpolitik.
  2. Handelskonflikte als Reaktion auf Digitalsteuern: Falls die EU Digitalsteuern durchsetzt, droht die US-Administration mit Exportbeschränkungen und Zöllen für „Spitzentechnologie“ – das könnte im Extremfall auch Technologieexporte betreffen. Eine Eskalation würde den globalen Technologiehandel und die Lieferketten belasten.

Hat Palantir das Peak gesehen?

Aktienverlinkung: US69608A1088

Palantir war einer der Highflyer der letzten Jahre. Die Frage, die sich viele Anleger stellen: Haben wir das Top bereits gesehen? Die jüngsten Quartalszahlen waren stark. Umsatzwachstum fast 48 % und eine verbesserte Profitabilität. Die Net Dollar Retention (NDR) lag zuletzt bei 128 % – ein beeindruckender Wert, vor allem nachdem Palantir einige schwierige Quartale hinter sich hatte.

Was spricht für weiteres Potenzial?

  • Starkes US-Geschäft: Besonders die US-Commercial-Region zeigte spektakuläre Wachstumsraten. Das zeigt große Nachfrage bei US-Unternehmen.
  • Operative Verbesserung: Marketingkosten sind gefallen, und die Firma zeigt wieder stärkeres organisches Wachstum.
  • Produktakzeptanz: Kunden arbeiten enger mit Palantir zusammen und nutzen die Plattform intensiver – das erklärt die steigende NDR.

Was sind die klaren Warnzeichen?

  • Massive Verwässerung: Die Anzahl ausgegebener Aktien wächst weiterhin stark – im Jahresvergleich um mehr als 6 %. Für Anleger bedeutet das, dass die Gewinne weiter stark wachsen müssen, um die Verwässerung zu kompensieren.
  • Free Cashflow pro Aktie: Adjustierter Free Cashflow pro Aktie wächst nur geringfügig. Beispiel: Q3 2024 um 0,12 USD und Q2 2025 um 0,16 USD.
  • Insiderverkäufe: Auffallend viele Verkäufe von Führungskräften und Gründern. Laut Berichten wurden seit Anfang 2024 Verkäufe in Milliardenhöhe getätigt. Solche Verkäufe werfen Fragen auf, ob das Management noch an weiteres Kurspotential glaubt.
  • Internationale Schwäche: Während das US-Geschäft boomt, schrumpfte der Umsatz außerhalb der USA um 3 %. Palantir muss international stärker werden, wenn das Wachstum nachhaltig bleiben soll.
  • eine weiterhin extrem hohe Bewertung
  • Shortseller-Angriffe: Citron Research veröffentlichte einen Bericht mit deutlich negativen Aussagen und kam zu einem extrem pessimistischem „Fair Value“ von 40 USD je Aktie.

Alphabet: Am ATH – und trotzdem noch günstig?

Aktienverlinkung: US02079K3059

Alphabet stand in den letzten Wochen wieder im Rampenlicht und notiert am Allzeithoch. Gleichzeitig wirken Bewertungskennzahlen wie KGV von ~22 oder EV/EBIT ~20 für einen Konzern mit Marktstellung wie Alphabet auf den ersten Blick moderat bis günstig.

Warum das so ist

  • Starke KI-Initiativen: Google hat mit Gemini gezeigt, dass es technologisch tief im KI-Rennen mitspielt. Die Integration von Gemini in Produkte wie sein Pixel-Phone ist ein klares Zeichen, dass Alphabet seine KI-Fähigkeiten produktseitig schneller ausrollt.
  • Monopolartige Ertragsquellen: Search, YouTube und Cloud liefern stabile Cashflows. Auch wenn Search mittelfristig gegenüber KI-Assistenten und veränderten User-Flows herausgefordert wird, bleibt Alphabet breit diversifiziert.
  • Potentielle Kooperationen: Berichte, dass Apple Gemini für das neue Siri evaluieren könnte bzw. Trainingsdaten dafür genutzt werden könnten, wären ein Ritterschlag und würden Alphabet zusätzliche Monetarisierungschancen eröffnen.
  • Bewertung vs. Risiko: Selbst bei regulatorischem Druck oder antitrust-orientierten Urteilen bleiben die Margen, Cashflows und Wachstumspfade stark genug, um die derzeitige Bewertung zu rechtfertigen.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert (Alphabet, Nvidia).

Loading...

Weitere spannende Themen

Palantir-Aktie im Höhenflug: Lohnt sich jetzt noch der Einstieg?
Amazon und Apple überzeugen, Figma explodiert & wegweisendes Urteil bei Tesla