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Lars Weigand in Börsennews

09.07.2023 09:30

Blogartikelbild Turnaround bei Bayer durch Abspaltung von Crop-Science?

Turnaround bei Bayer durch Abspaltung von Crop-Science?

Es ist ein genauso langwieriges Unterfangen wie die Frage, wann die Glyphosat-Gerichtsprozesse enden werden – das Warten auf den Turnaround bei der Aktie des Leverkusener Pharmakonzerns Bayer. Nun wurde darüber berichtet, dass der neue Vorstandsvorsitzende von Bayer, Bill Anderson, wohl eine Abspaltung der Crop-Science-Sparte plant und sich somit unter anderem dem Druck des aktivistischen Investors Bluebell Capital Partners beugt.

Aktienverlinkung: DE000BAY0017

Leitet die Abspaltung den Turnaround ein?

Über eine Abspaltung der Crop-Science-Sparte wurde bei Bayer schon lange gemunkelt. Unter dem neuen CEO und aufgrund des zuletzt immer wieder aufkommenden Drucks von Investoren, könnte Bill Anderson diesen Schritt wohl nun ernsthaft in Erwägung ziehen. Es wird darüber spekuliert, dass das Spin-off ähnlich wie Siemens Energy von der Siemens AG vonstatten gehen könnte.

In der Vergangenheit waren die Spekulationen unter anderem deswegen immer wieder verworfen worden, weil die Gerichtsprozesse um den Unkrautvernichter Glyphosat auch nach Jahren des Rechtsstreits nach wie vor nicht abgeschlossen sind.

Im Zusammenhang mit Glyphosat konnte Bayer jetzt aber einen erneuten Teilerfolg feiern. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gab nach einer erneuten Untersuchung am vergangenen Donnerstag bekannt, dass gegen die erneute Zulassung des Unkrautvernichters in der EU keine Bedenken bestünden. Die europäische Behörde hatte das Pflanzenschutzmittel von Bayer auf Risiken für Mensch, Tier und Umwelt geprüft und keine kritischen Probleme festgestellt.

Die Untersuchung von Glyphosat habe drei Jahre gedauert und am Ergebnis hätten eine Vielzahl an Wissenschaftlern gearbeitet, so der Leiter der Abteilung Risikobewertung der EFSA Guilhem de Seze.

Die finale Entscheidung über eine erneute Zulassung in der EU muss allerdings die Europäische Kommission treffen. Diese wird im dritten Quartal erwartet. Die aktuelle Zulassung von Glyphosat ist noch bis Mitte Dezember gültig.

Bayer äußerte sich zufrieden zum Ergebnis der wissenschaftlichen Beurteilung.

Diese abschließende wissenschaftliche Schlussfolgerung legt den Grundstein für die erfolgreiche Wiederzulassung von Glyphosat in der EU.

Statement von Bayer zur Untersuchung der EFSA

Turnaround bei der Aktie?

Turnaround noch weit entfernt – Quelle: stock3.com

Schaut man auf den Chart, so wird deutlich, dass die Aktie von Bayer noch weit entfernt ist, einen nachhaltigen Turnaround einzuläuten. Die Papiere des Leverkusener Konzerns hatten sich zu Beginn des Jahres ziemlich gut geschlagen und es wurden in der Zone zwischen 61,9 EUR und 63 EUR neue Zwischenhochs gebildet. Kurzzeitig ging es sogar über 65 EUR. Dieser Ausbruch sollte sich allerdings als ein Fake-Ausbruch entpuppen. Nach dem zunächst guten Jahresstart verloren die Papiere von Bayer mittlerweile wieder deutlich an Wert und handeln aktuell knapp über 48 EUR und damit auf dem gleichen Niveau wie zu Beginn des Jahres. Die Unterstützungszone zwischen 47 und 49 EUR müsste zwingend gehalten werden, um die Chancen auf einen Turnaround nicht gänzlich zu Nichte zu machen.

Bekanntlich drehen Aktien ja immer dann, wenn niemand mehr damit rechnet. Von meiner Watchlist ist Bayer schon vor einigen Monaten heruntergeflogen. Wer mit kleinem Geld auf einen Rücklauf des Kurses in die nächsthöhere Unterstützungszone oder bereits jetzt schon auf den möglichen Turnaround setzen möchte, der könnte dieses Szenario mit einem konservativen 2,5-fachen Hebel der HSBC mit dem K.O.-Zertifikat WKN: TT4H1Z spielen.

Sollte der Kurs unter die Unterstützungszone bei rund 47 EUR fallen, so könnten weitere deutliche Kursverluste die Folge sein. Hiervon könnte man mit dem K.O.-Zertifikat WKN: HG3KFZ profitieren. Ziele wären dann die nächste Unterstützung bei rund 44 EUR und das Corona-Tief bei der runden 40-EUR-Marke.

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Fazit

Sollte der neue CEO Bill Anderson fundamental bald wieder Erfolge vermelden können und mit einer möglichen Abspaltung vor allem institutionelle Investoren wieder zufriedenstellen, so ist der Turnaround nach wie vor möglich.

Der größte Bremsklotz bei Bayer sind und bleiben allerdings die Prozesse in den USA um den Unkrautvernichter Glyphosat. Es scheint so, als könne der Konzern erst dann wirklich nach vorne Blicken, wenn eines Tages auch der letzte Rechtsstreit in den Vereinigten Staaten abgeschlossen wird.

Die aktuelle Unterstützungszone sollte besser nicht nach unten verlassen werden. In diesem Falle könnte sich der Abwärtstrend weiter beschleunigen.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert. Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.

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