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Zoom Aktienanalyse

(Tabelle selbst erstellt)

Unternehmenshistorie

Zoom Video Communications ist noch ein recht junges Unternehmen und wurde erst im Jahr 2011 von Eric Yuan gegründet. Das US-amerikanische Softwareunternehmen hat seinen Sitz in San Jose, Kalifornien und beschäftigt derzeit rund 3.000 Mitarbeiter. Im September 2012 startete der Konzern eine Beta-Version, die Konferenzen mit bis zu 15 Videoteilnehmern veranstalten konnte. 2 Monate später verkündete Zoom, dass die Stanford University der erste Kunde dieser Software ist. 

Der Service wurde daraufhin Anfang des Jahres 2013 veröffentlicht und das Unternehmen erhielt bei einer Finanzierungsrunde knapp 6 Millionen USD von Investoren, darunter beispielsweise Jerry Yang (Gründer und ehemaliger CEO von Yahoo!). Die 1.0-Version ermöglichte, die maximale Anzahl an Videoteilnehmern auf 25 zu erhöhen und hatte bereits ein Monat nach Release rund 400.000 Nutzer. Im Mai 2013 wurde die 1-Million-Nutzer-Marke geknackt. 

Durch den anfänglichen Erfolg wurden etliche Unternehmen auf die Software aufmerksam und verkündeten diverse Partnerschaften mit Zoom. So integrierte der Konzern in den Jahren 2015 und 2016 die Software mit beispielsweise denen von Slack, Salesforce oder Skype for Business. In der 2.5-Version wurde die Anzahl der Videoteilnehmer erneut auf 50 erhöht und für Business-Kunden eine Videokonferenz mit 1.000 Teilnehmern eingeführt. 

Anfang des Jahres 2017 erhielt Zoom weitere 100 Millionen USD von Investoren und wurde auf 1 Milliarde USD bewertet. In den kommenden Monaten fügte Zoom etliche Funktionen wie die kontaktlose Bildschirmfreigabe oder Kalender-Integrationen mit Microsoft Outlook in die Software ein. 

Am 18. April 2019 ging der Softwarekonzern an die Börse und die Aktie stieg direkt am ersten Handelstag um 72 %. Zu diesem Zeitpunkt wurde Zoom mit 16 Milliarden USD bewertet. 

Das große Wachstum erfolgte dann im kommenden Jahr durch das von Covid-19 begünstigte Geschäftsumfeld. Die Zahl aktiver Nutzer stieg von 10 Millionen im Dezember 2019 auf über 200 Millionen an und auch die täglichen Meeting-Teilnehmer wurden von etwa 10 Millionen im Dezember 2019 auf mehr als 300 Millionen tägliche Meeting-Teilnehmer im April 2020 gesteigert. Die Aktie stieg im vergangenen Jahr um mehr als 600 %. 

Mission, Werte & Ziele 

Die Mission von Zoom ist es, die Videokommunikation für den Kunden reibungslos und sicher zu gestalten. Der Konzern erhofft sich durch Softwaredienstleistungen Menschen, die versuchen mehr zu erreichen, helfen zu können. Des Weiteren möchte Zoom sich um die Community, Kunden und Mitarbeiter kümmern und ihnen, wie sie selbst sagen, ein Lächeln ins Gesicht zaubern. 

Genau das haben sie bereits in der Vergangenheit unter Beweis gestellt: So hat Zoom im Jahr 2019 einen Preis für die höchste Kundenzufriedenheit gewonnen. 

Aktuelles Management 

Eric Yuan ist der aktuelle CEO und gleichzeitig auch der Gründer von Zoom. Gründergeführte Unternehmen sind in meinen Augen immer positiv hervorzuheben, da der CEO das Unternehmen in- und auswendig kennt. Yuan hält rund 10 % an seinem Konzern, weshalb eine gute Performance des Aktienkurses auch in seinem Interesse steht. 

Vor der Gründung war Eric Yuan bei Cisco als Corporate Vice President of Engineering tätig und war einer der Gründungsingenieure des Konkurrenzprodukts CiscoWebex. 

Von „Business Insider“ wurde Eric Yuan als einer der mächtigsten Köpfe im Bereich „Enterprise Tech“ bezeichnet und 2018 wurde er von Glassdor und EY als Entrepreneur of the Year in Nordkalifornien (Kategorie Software) zum besten CEO eines großen US-Unternehmens ernannt. 

Neben Eric Yuan stammt auch der Chief Revenue Officer Ryan Azus von Zoom ursprünglich von CiscoWebex. Bei Zoom ist er aktuell für den Vertrieb, den Kundenerfolg und für den Kundensupport zuständig. Nach seiner neunjährigen Tätigkeit bei CiscoWebex, wo er ebenfalls im Vertrieb arbeitete und für wichtige Einnahmequellen verantwortlich war, war er für weitere 9 Jahre bei RingCentral als Executive Vice President im Amt. 

Er hat seinen Bachelor in Business Administration an der California Polytechnic State University abgeschlossen. 

Geschäftsmodell 

Zoom Video Communications bietet eine Video-First-Kommunikationsplattform in Nord- und Südamerika, im asiatisch-pazifischen Raum, in Europa, im Nahen Osten und in Afrika. Das Unternehmen arbeitet auf einem Freemium-Model, was bedeutet, dass Kunden kostenlos Zoom-Meetings und Chat-Produkte verwenden können. Dadurch können Benutzer Gruppentreffen mit bis zu 100 Personen und maximal für 40 Minuten veranstalten. Wenn erweiterte Funktionen oder einfach eine größere Kapazität (in Bezug auf Benutzer und Zeit) erforderlich sind, müssen Premium-Pläne gekauft werden. Das Freemium-Modell ermöglicht es also potenziellen Kunden, die Produkte kennenzulernen und im Anschluss bei professionellerer Anwendung die Pläne zu verkaufen. Gucken wir uns nun die einzelnen Pläne genauer an: 

Zoom Meetings und Chats ist das Flaggschiff-Produkt des Unternehmens. Es ermöglicht, dass Menschen auf einem (Video-)Anruf oder per Chat über Anwendung zugreifen können. Kunden können über mehrere Quellen auf die Anwendung zugreifen, einschließlich Zooms Desktop- oder Mobile-Apps. Die kostenlose Version ist auf einer Nutzungszeit von 40 Minuten und maximal 100 Teilnehmer begrenzt. Die Pro-Version kostet 149,90 USD pro Jahr je Lizenz, die Business-Version 199,90 USD pro Jahr je Lizenz und die Enterprise-Version für Großunternehmen 240 USD pro Jahr je Lizenz. Die verschiedenen Pläne unterscheiden sich in der Größe der Teilnehmeranzahl sowie Cloudspeicher, Unternehmensbranding und zusätzliche Transkripte der Cloud-Aufzeichnung.  

Zoom Phone ist eine Cloud-Anruf-Lösung für Benutzer, die schnelle Anrufe ohne Video haben möchten. Benutzer können stattdessen einen VoIP-Anruf (Voice über IP) starten, während dieselben Zoom-Tools verwendet werden, die in seinem Meetings-Produkt verfügbar sind. Der Tarif für Nordamerika-Version kostet 120 USD pro Jahr je Benutzer, die unbegrenzte Version für USA und Kanada kostet 180 USD im Jahr je Benutzer und die Version Pro Global Select, welche Ortsgespräche in mehr als 40 Ländern ermöglicht, kostet 240 USD im Jahr je Benutzer. Die verschiedenen Pläne unterscheiden sich in der Anzahl der Länder, in denen der Anruf möglich ist, in der Audioqualität und den zusätzlichen tariflichen Gebühren, welche es nur beim 1. Plan gibt.

Zoom Videowebinar ist ein Webkonferenzdienst, mit dem Benutzer ein Zoom-Treffen mit bis zu 10.000 Teilnehmern übertragen können. Webinare beginnen mit einer Kapazität von 100 Personen und skaliert bis zu 10.000 Teilnehmer, abhängig von der gekauften Lizenz. Als Organisator des Webinars kann man mit seinem Publikum Video und Audio teilen. Darüber hinaus können die Teilnehmer die Chat- oder Frage- und Antwortoptionen verwenden, um mit dem Webinar-Host zu interagieren. Die Registrierung für Webinare kann je nach ausgewählter Datenschutzeinstellungen optional oder obligatorisch sein. Webinare können außerdem entweder einmal abgehalten werden, regelmäßig zu einer bestimmten wiederkehrenden Zeit oder die Sitzung kann mehrmals zu verschiedenen Zeiten abgehalten werden. Die Kosten für die Video-Webinare-Version mit bis zu 10.000 Teilnehmern hängt von der Anzahl der gehosteten Teilnehmer ab. Bei 100 Teilnehmern zahlt der Host 400 USD pro Jahr je Lizenz und bei 10.000 Teilnehmern kostet dies bis zu 64.900 USD im Jahr je Lizenz. Bei der groß angelegten Video-Events-Version mit bis zu 50.000 Teilnehmern ist kein Preis gesetzt, da man hier den Vertrieb direkt kontaktieren muss.  

Zoom Rooms sind Konferenzraum-Systeme, mit denen Organisationen Videositzungen ausführen können. Kunden können ihre vorhandenen Hardwareanbieter wie Polycom oder Cisco verwenden oder von Zoom-zertifizierten Hardwareanbietern kaufen. Die professionelle Dienstleistungseinheit des Unternehmens stellt dann sicher, dass die Installation von Konferenzräumen so reibungslos wie möglich verläuft. Durch Zoom Rooms können die Kunden im Unternehmen ihre Meetings aufzeichnen, mit einem Klick Meetings von Drittanbietern beitreten und auch eine gemeinsame Whiteboard-Nutzung ist möglich. Zoom bietet hierfür eine 30-tägige Testversion an, die im Anschluss 499 USD im Jahr pro installiertem Konferenzraum kostet.  

Zu allen Plänen kann man optional Add-Ons einfügen, die monatlich kostenpflichtig sind. Solche Erweiterungen können zum Beispiel mehr Cloudspeicher sein, eine erhöhte Teilnehmerkapazität oder “Hardware as a Service” sein, wobei Letzteres besonders für Zoom Rooms verwendet wird.  

Schließlich bietet Zoom besondere Pakete an Organisationen für die Bereiche Bildung, Finanzen, Gesundheitswesen und Regierungsbranche an. Schulen müssen zum Beispiel jährlich 1800 USD zahlen, um 20 Hosts freizuschalten und auf die Premium-Funktionen des Unternehmens zuzugreifen.  

Zoom hat außerdem einen eigenen Marktplatz für Apps, welche sich in Zoom integrieren lassen und die Benutzererfahrung mit der Software verbessert. Benutzer können nach verschiedenen App-Kategorien suchen und sie von der Marktplatz-Webseite aus installieren. Mittlerweile gibt es über 1000 Apps, die von der Kalender- und Terminplanung, CRM, Transkription von Meetings und bis hin zu Lernentwicklung-Apps reichen. 

¹

Wichtige Kennzahlen 

Die folgenden Kennzahlen in der unteren Tabelle sind alle in USD angegeben: Umsatz, EBITDA, EPS und Nettogewinn. Zur Info: Zoom hat das Geschäftsjahr vorgezogen, wodurch das derzeitige Bilanzjahr für das Unternehmen 2022 ist.

(Tabelle selbst erstellt)

Zoom ist einer der größten Profiteure der Covid-19-Pandemie. Mit einem Umsatzwachstum von 325,8 % und einer EBITDA-Marge von 26,3 % ist das Unternehmen eine wahrhaftige Gelddruckmaschine. Doch damit nicht genug. Für dieses Jahr soll ein EBITDA von 1,58 Milliarden USD erzielt werden, bei einer EBITDA-Marge von 39,5 %. Im nächsten Jahr soll sich das Wachstum jedoch deutlich verlangsamen, bei einer fast gleichbleibender EBITDA-Marge. Man sollte jedoch beachten, dass in den Prognosen keinerlei zukünftige Akquisitionen oder Produkterweiterungen enthalten sind. 

Highlights vom 1. Quartal 

Die folgenden Kennzahlen in der unteren Tabelle sind alle in USD angegeben: Umsatz, R&D Ausgaben, S&M Ausgaben, Nettogewinn, EPS und EBITDA.

(Tabelle selbst erstellt)

Zoom ist mit einem sehr starken 1. Quartal in das Geschäftsjahr gestartet und verzeichnete ein Umsatzwachstum von 191 % gegenüber dem Vorjahr in Kombination mit einer starken Rentabilität. Der Free Cash Flow war mehr als doppelt so hoch wie der Nettogewinn und lag bei 533,3 Millionen USD, verglichen mit 259 Millionen im Vorjahr. Der größte Teil des Umsatzes aus dem 1. Quartal 2022 stammt aus den USA mit 66,46 %.  

Zu den Treibern des Gesamtumsatzes gehörten die Neukundenakquise und die Erweiterung um bestehende Kunden. Am Ende des 1. Quartals des Geschäftsjahres 2022 hatte Zoom: 

Beeindruckend sind die Steigerungen bei den Kunden mit mehr als 10 Mitarbeitern und die Kunden, die in den letzten 12 Monaten einen Umsatz von mehr als 100.000 USD beisteuern. Die Erweiterung der bestehenden Kunden ist gleichgeblieben. Dies zeigt vor allem, dass weiterhin Bedarf nach der Videokommunikationsplattform von Zoom besteht und die Ausgaben für Sales & Marketing große Wirkung zeigen. Zu den spannendsten Neukunden gehören: Kimberly-Clark, Denso und Target. 

Das Unternehmen hält derzeit 4,69 Milliarden USD an Cash in der Bilanz und hat Schulden im Wert von 102,91 Millionen USD. Zoom hat ein derzeitiges KUV von 31,12 und ein KGV von 119,48. Für das Geschäftsjahr 2022 hat Zoom ein erwartetes KUV von 24,78 und ein erwartetes KGV von 73.  

Chancen/Pro Argumente 

Für das laufende 2. Quartal strebt Zoom einen Umsatz zwischen 985 und 990 Millionen USD an, gegenüber dem Vorjahr wäre das ein Wachstum von 48,46 bis 49,21 %. Das operative Ergebnis soll zwischen 355 und 360 Millionen USD liegen (Vorjahresquartal: 188,1 Millionen USD). Das EPS soll zwischen 1,14 und 1,15 USD liegen. 

Die Konsensschätzungen für das laufende Geschäftsjahr wurden angehoben. Der Gesamtumsatz soll nun zwischen 3,98 und 3,99 Milliarden USD liegen, ein Anstieg von 50,19 bis 50,57 % im Jahresvergleich. Das operative Ergebnis soll zwischen 1,43 und 1,44 Milliarden USD, ein Anstieg von 112,8 % bis 115,04 % im Jahresvergleich. Das EPS soll zwischen 4,56 und 4,61 USD liegen. 

Nachdem Zoom in den USA schnell gewachsen ist, sieht das Unternehmen nun die internationale Expansion als Schlüssel zur Aufrechterhaltung bzw. Steigerung seines Erfolgs. Laut den jüngsten Quartalsergebnissen hat Zoom strategische Investitionen zur Verbesserung seiner internationalen Präsenz getätigt, die sich in den Ergebnissen des 1. Quartals bereits ausgezahlt haben. Der kombinierte Umsatz des Unternehmens in Asien-Pazifik, Europa, Naher Osten und Afrika stiegen im Jahresvergleich um 288 % auf etwa 34 % des Umsatzes, gegenüber 25 % im Vorjahr. 

Mit der Wiedereröffnung der Büros wird das Wachstum des Zoom Phones besonders wichtig für Investoren, die mehr als eine Webkonferenz-App sehen möchten. Wie das 1. Quartal zeigt, sieht man weiterhin eine große Nachfrage nach Zoom Phone, was für Zoom Gutes verheißt, da sie in der 2. Jahreshälfte von 2021 mit schwierigen Vorjahresvergleichen konfrontiert werden.  

Einige Punkte, die für Zoom sprechen, sind die sehr hohen operativen Margen von über 30 %, die zeigen, dass das Geschäft von Zoom sehr skalierbar ist und das Unternehmen bereits profitabel operiert – und das ist als Wachstumsunternehmen nicht selbstverständlich. Zudem ist Zoom gründergeführt und der CEO Eric Yuan hält knapp 10 % der Anteile.  

Die Aktie wird aktuell von 18 Analysten auf Tipranks gecovert, davon 8 mit „buy“, 8 mit „hold“ und 2 mit „sell“. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten über die nächsten 12 Monate beträgt 405,88 USD, was einen Anstieg von 10,78 % mit sich brächte. Das höchste Kursziel liegt bei 495 USD und das niedrigste bei 250 USD.  

Risiken/Contra Argumente 

Konkurrenz 

Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Kommunikationslandschaft der heutigen Arbeitswelt auf den Kopf gestellt. Videokonferenzen statt lokale Business-Meetings stehen derzeit auf dem Programm, doch welcher Dienst hat dabei die Nase vorne? 

Derzeit dominieren Microsoft, Cisco und Zoom den Bereich der Videokonferenzen und obwohl Zoom für die meisten Schlagzeilen sorgt, hat das Unternehmen den kleinsten Marktanteil unter diesen 3 Wettbewerbern. Bei Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern hat Microsoft mit seinem Dienst Microsoft Teams einen Marktanteil von 30 %, Cisco mit CiscoWebex von 26 % und dann kommt Zoom mit 23 %. 

Kann Zoom das Wachstum aufrechterhalten? 

Die Corona-Pandemie war ein enormer Wachstumstreiber für Zoom, doch wie sieht es nach einer Rückkehr zur Normalität der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens aus? Auch wenn viele Unternehmen nach der Corona-Pandemie die Dienstreisen reduzieren und auf Videokonferenzen setzen möchten, so gibt es dennoch einige Unternehmen, die den persönlichen Kontakt bevorzugen. Das Gleiche gilt auch für das interne Konzernleben. So begünstigte die Corona-Pandemie das Home-Office und gleichzeitig die Nachfrage an Dienstleistungen im Bereich der Videokonferenzen, um die Kommunikation zwischen Mitarbeitern zu erleichtern. Doch viele Berufstätige sehnen sich nach einem geregelten Arbeitstag im Büro und vermissten sozialen Kontakt mit den Arbeitskollegen. 

Ich denke, Zoom wird die aktuellen Wachstumsraten langfristig nicht aufrechterhalten können, da ein gewisser Rückgang zu erwarten ist. 

Bewertung 

Trotz der Gefahr der womöglich sinkenden Wachstumsrate wird Zoom derzeit mit einer Marktkapitalisierung von 107 Milliarden USD bewertet. Der Nettogewinn im vorherigen Quartal lag bei 227.4 Millionen USD. Der Konzern erwartet für das aktuelle Jahr einen Gewinn in Höhe von 1,49 Milliarden USD. Das KGVe notiert derzeit somit bei 73. Des Weiteren schätzen die Analysten für das kommende Jahr einen Nettogewinn in Höhe von 1,6 Milliarden USD. Somit würde der Gewinn nur um 7,5 % gegenüber dem aktuellen Jahr wachsen. Der Umsatz soll im gleichen Zeitraum noch um 19,6 % wachsen, und dennoch ist Zoom in meinen Augen aus rein fundamentaler Sicht überbewertet. 

Was machen die Insider? 

Bei jeder Aktienanalyse kann man einen Blick auf die Insiderkäufe und -verkäufe werfen, doch bei Unternehmen wie Zoom ist dies in meinen Augen noch einmal eine Ecke spannender, da die Aktie aktuell mit einer Marktkapitalisierung im Bereich von 100 Milliarden USD recht sportlich bewertet ist. Gleichzeitig hat Zoom einen Insideranteil von mehr als 12 %. Das ist bei einem Unternehmen in dieser Größenordnung ein sehr hoher Wert. Haben die Insider nun gekauft oder haben sie die Kurse genutzt, um ihre Positionen abzubauen? 

Die Antwort ist eindeutig: In den letzten 12 Monaten haben die Insider zu einem Volumen von 418 Millionen USD die Aktien des eigenen Unternehmens verkauft, gekauft haben sie hingegen für 0 USD. Im ersten Quartal des Jahres fanden die meisten Verkäufe statt, in diesem Zeitraum wurden Aktien im Wert von 154 Millionen USD veräußert. Innerhalb dieser drei Monat notierte die Aktie zwischen 330 USD und 450 USD. 

Technische Analyse 

(Chart von ViTrade)

Seit Oktober 2020 befindet sich Zoom in einer stetigen Korrektur. Im Tief korrigierte der Kurs bis 225 EUR um 61,8%, was einem typischen Fibonacci Retracement gleicht. Durch dieses Niveau ist der Kurs mittelfristig auch nach unten abgesichert. Ein Bruch des Verlaufstiefs würde eine Korrekturfortsetzung nach sich ziehen, welche bis auf 150 EUR reicht. Kurzfristig könnte es zu einem erneuten Antesten des Tiefs kommen, da nach oben hin ebenfalls einige Hürden zu überwinden sind. So steht der Kurs nun exakt unter dem wöchentlichen SMA50, welcher als mittelfristiger Trendfolge-Indikator Anwendung findet. Dennoch gibt es erste Hinweise, welche auf einen erneuten Bullen-Run hindeuten. Die anhaltende Korrektur verläuft in Form eines absteigenden Keils. Diese Formation wird für gewöhnlich nach oben verlassen, weswegen sie auch des Öfteren als bullischer Keil bezeichnet wird. Weiterhin auffällig ist, dass die bisherige Korrektur unter fallendem Volumen stattfand. Dies deutet auf abnehmenden Verkaufsdruck hin, weswegen es zu einem Reversal kommen kann, welcher Richtung Norden läuft. Ein erstes langfristiges Kaufsignal entsteht mit Bruch von 330 EUR. Attraktive Zielbereiche befinden sich dann bei 400 EUR und dem Allzeithoch um 500 EUR. Mittel- und kurzfristig orientierte Marktakteure finden erste Kaufsignale bereits mit einem Bruch der 310-EUR-Marke. 

Fazit 

Zoom hatte im vergangenen Geschäftsjahr ein beeindruckendes Wachstum hingelegt und war der klare Profiteur der Corona-Pandemie. Mit einer operativen Marge von mittlerweile über 30 % ist das Unternehmen unumstritten eine Gelddruckmaschine. Zoom sieht nun die Steigerung der internationalen Präsenz als nächsten Schritt zu mehr Erfolg und mit einem CEO, welcher knapp 10 % der Anteile hält, ist die Motivation hoch, dies zu erreichen. Auf der anderen Seite wurden die Chancen bereits früh erkannt und die Markteilnehmer haben die Aktie in die Höhe getrieben, sodass die fundamentale Bewertung nicht gerade günstig ist. Leichte Verfehlungen der Umsatz- und Gewinnschätzungen könnten bei der Aktie für volatile Zeiten sorgen. Womöglich wird der Corona-Profiteur durch die Rückkehr zur Normalität die Wachstumsraten nicht aufrechterhalten können. Es wird weiterhin spannend zu beobachten sein, wohin sich die Aktie in den nächsten Jahren entwickelt. Wir sind gespannt. 

Quellen:

¹ Bildquelle: https://zoom.us 

https://zoom.us/about/

https://zoom.us/team/

http://cu-sentry.com/2020/04/22/history-of-zoom/ 

https://www.zdnet.de/88388436/microsoft-cisco-und-zoom-dominieren-videokonferenzen/#:~:text=Microsoft wurde als führendes Video,26% und Zoom 23% 

https://www.marketbeat.com/stocks/NASDAQ/ZM/insider-trades/

https://app.tikr.com/stock/estimates?cid=223236753&tid=609663441&ref=tglal3

https://app.tikr.com/stock/financials?cid=223236753&tid=609663441&ref=x47n3z

https://investors.zoom.us/news-releases/news-release-details/zoom-reports-financial-results-first-quarter-fiscal-year-2022

https://investors.zoom.us/news-releases/news-release-details/zoom-reports-first-quarter-results-fiscal-year-2021/

https://investors.zoom.us/static-files/2d917a17-6ad3-49f7-9642-2fb138f5ff84

https://marketplace.zoom.us

productmint.com/the-zoom-business-model-how-does-zoom-make-money/

finance.yahoo.com/quote/ZM/key-statistics?p=ZM

www.tipranks.com/stocks/zm/forecast

blog.zoom.us/de/we-now-have-more-than-1000-apps-on-the-zoom-app-marketplace/

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