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Wenn der Bitcoin fällt, dann short?!

Der Bitcoin ist die Leitwährung am Krypto-Markt. Seit Jahren dominiert die digitale Währung den gesamten Sektor. Mit einer stetigen Dominanz von ca. 50 % der gesamten Marktkapitalisierung ist dies auch berechtigt. Steigt der Bitcoin, so steigt aller Wahrscheinlichkeit nach der gesamte Markt um ein Vielfaches. Das gleiche gilt auch in die andere Richtung. Fällt der Bitcoin, so fällt der Gesamtmarkt. Wer dieses Verhalten versteht, ist am Krypto-Markt einen Schritt voraus. Dreistellige oder sogar vierstellige Jahresgewinne sind seit 2013 alleine beim Bitcoin möglich gewesen. Daneben gibt es aber auch intensive Verlustphasen. In der Fachsprache spricht man von Drawdowns. Im letzten Jahr lag die Jahresrendite bei -62 %. Ähnliche Verlustjahre gab es 2015 und 2018. Im Jahr 2018 lag dieser sogar bei -70 % Jahresrendite.

Der Krypto-Markt ist zurzeit der Markt mit den höchsten Renditen. Warum sollten mich also die Verlustjahre kümmern? Weil die Verlustjahre immer auch den gesamten Gewinn der Vorjahre betreffen und weil es den Zinseszinseffekt gibt. Wer sich z.B. zur Silvesternacht 2021 mit Bitcoin eingedeckt hat, der liegt zurzeit weiterhin mit 36 % im Minus und das trotz einer aktuellen Jahresrendite von knapp +80 %. Der Zinseszins macht es möglich. Bei einem Verlust von 60 % benötige ich 150 % Gewinn um wieder bei 0 zu sein.

Quelle: Tradingview | Bitcoin | 45 Tageslinie als Risikofilter

Einfache Strategien funktionieren auf der Long-Seite

Wer am Kapitalmarkt aktiv ist, kann von steigenden Kursen profitieren, aber auch von fallenden Kursen. Man spricht dann von Shorten. Der Krypto-Markt ist mittlerweile soweit entwickelt, dass es genug Anbieter gibt, die den Bitcoin zum Shorten anbieten. Sei es als Derivat oder als Leihe. Angesichts der aktuellen Bewegungen beim Bitcoin lohnt es sich, das Thema genauer anzuschauen. Auf der Long-Seite funktionieren am Krypto-Markt relativ simple Ansätze ausgesprochen gut. Es reicht bereits, sich den Chart anzuschauen und z.B. die 200 Tagelinie zu nehmen. Die 200-Tagelinie ist ein klassischer Signalgeber für Bullen- und Bärenmärkte und hat sich am Aktienmarkt bewährt. Die Ergebnisse für den Bitcoin lassen sich ebenfalls sehen.

Eigenberechnung | Bitcoin Long | 200-Tagelinie als Signalgeber

Short-Trades sind anspruchsvoller

Der zwischenzeitliche Wertverlust von über 60 % wäre mir persönlich zu hoch. Aber dieses Beispiel zeigt, dass man mit wirklich simplen Ansätzen erfolgreich fahren kann. Das gleiche sollte dann auch für Short-Trades gelten, oder nicht? Leider ist dies nicht der Fall. Die 200-Tagelinie ist für Short-Trades ungeeignet. Weder die Gesamtrendite ist attraktiv, noch rechtfertigt das Risiko diesen Ansatz.

Um mit Shortpositionen am Kapitalmarkt profitabel zu sein, ist es wichtig, die Eigenschaften von Bärenmärkten zu verstehen. Denn fallende Märkte verhalten sich gänzlich anders als steigende Märkte. Dies gilt nicht nur für den Aktienmarkt, sondern auch für den Krypto-Markt. Grundsätzlich kann man sagen, dass Bärenmärkte durch eine hohe Unsicherheit charakterisiert sind. Es gelten also andere psychologische Faktoren. Die Angst lässt einen quasi erstarren und verhindert es, einen klaren Gedanken zu fassen. Die Kursbewegungen sind schnell und intensiv. Gleichzeitig sind Bärenmärkte auch durch Bullenfallen gekennzeichnet. Auf stark gefallene Kurse folgt eine kurzanhaltende Erholungsrallye. Die Marktdynamiken einzufangen, ist anspruchsvoll aber durchaus möglich.

Eigenberechnung | BTC Short | 2014-2023

Take Profits sind ein Muss bei Short-Ansätzen

Bei fallenden Kursen ist es wichtig, mit Stop Loss und Take Profits zu arbeiten. Zum einen ist der Gewinn begrenzt, denn der Kurs kann maximal 100 % fallen, zum anderen kann der Verlust unbegrenzt sein. Es macht also Sinn, ab einem gewissen Verlust die Reißleine zu ziehen. In unserem Algo Channel wird es demnächst auch möglich sein, von fallenden Kursen am Krypto-Markt zu profitieren. Aktuell handeln wir dort neben zwei Long-Kryptostrategien auch drei Momentum-Aktienstrategien und den Ultimo Effekt.

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