Blogartikelbild Walt Disney: mit Apples Hilfe auf die virtuelle Bühne
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Walt Disney: mit Apples Hilfe auf die virtuelle Bühne

Vor einer Woche stellte Apple auf seiner Worldwide Developers Conference (WWDC) die neue „Vision Pro“ vor. Seitdem wurde viel über die Brille geredet: über das Design, das einer Skibrille ähnelt; über den Preis, der den Bau eines Heimkinos erschwinglich klingen lässt, aber natürlich auch über die Technik und die neuen bahnbrechenden Anwendungsmöglichkeiten die Apple mit dem nächsten „one more thing“ geschaffen haben möchte. Im Sog der Präsentation wurde die Aktie von Unity, dank der Meldung, dass deren Anwendungen von der „Vision Pro“ unterstützt werden, nach oben gezogen.

Die Bekanntgabe einer weiteren Kooperation scheint mir etwas untergegangen zu sein. Und das obwohl Tim Cook dafür einen speziellen Gast auf die Bühne des leeren Steve Jobs Theaters bat: Bob Iger, seinerseits CEO der Walt Disney Company und alter Freund des verstorbenen Apple-Gründers Steve Jobs. Bob Iger sagte – in seiner ersten Amtszeit als Disney CEO vor ein paar Jahren – einmal, dass Apple und Disney wohl fusioniert hätten (oder zumindest ernsthaft darüber diskutiert worden wäre), wenn Steve Jobs noch leben würde. Nun gibt es also zumindest die Kooperation bei der „Vision Pro“.

Der Gastauftritt und die eingegangene Partnerschaft verhalfen der Aktie des Mickey Maus-Unternehmens zu einem kleinen Kursplus. Doch dieser wirkt aktuell wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Schauen wir uns die neuesten Entwicklungen der Reihe nach an.

Aktienverlinkung: US2546871060

The Walt Disney Company

Die Anfänge

Als Walt Disney im Jahr 1923 mit seinen ersten Comics auf der Suche nach einem Verlag war, konnte er sich wahrscheinlich nicht vorstellen, welchen Stein er damit lostreten würde und wofür sein Name gut 100 Jahre später nach wie vor stehen würde. Mit der Unterzeichnung des Vertrags zur Produktion der Serie „Alice Comedies“ einer Geschichte über ein kleines Mädchen in einer Comic-Welt am 16. Oktober 1923 begann die Reise der Disney Company. Damals noch unter dem Namen der „The Disney Brothers Cartoon Studios“. Im Januar 1926 erfolgte dann die Umbenennung in „Walt Disney Studios“. Der nächste Meilenstein dann am 21. Dezember 1937, als mit „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ der erste animierte Kinofilm aus dem Hause Disney erscheint. Viele weitere sollten folgen. Und mal Hand aufs Herz: Wen haben die Geschichten aus der Feder von Walt Disney nicht mindestens ein Stück auf dem Weg durch die Kindheit begleitet?

“I do not make films primarily for children. I make them for the child in all of us, whether we be six or sixty.”

Walt Disney

Vom Comic zum Tourismus

Nach dem Erfolg der Kinofilme strebte Walt Disney nach mehr. Schon immer fasziniert von Vergnügungsparks, Zoos, dem Zirkus und ähnlichen Orten, die er mit seinen Töchtern besuchte, wollte er etwas Neues schaffen. Ein Vergnügungspark für die ganze Familie, in dem von Groß bis Klein für jeden etwas dabei ist. Am 17. Juli 1955 öffnete das Disneyland seine Türen für die ersten Besucher und startete damit seine magische Geschichte. Der Erfolg war riesig und schon bald wollte Disney das Erlebnis auch auf die andere Seite der USA bringen. Doch bevor der zweite Park, Walt Disney World, am 1. Oktober 1971 eröffnete, verstarb Walt Disney am 15. Oktober 1966. Mittlerweile gibt es die Disney Parks auch außerhalb der USA in Tokio, Paris, Hong Kong und Shanghai.

Walt Disney und Mickey Maus vor dem Disney-Schloss im Disneyland
Walt Disney und Mickey Maus vor dem Disney-Schloss im Disneyland
Quelle: pixaby.com

Die Disney-Familie wächst

Durch gezielte Zukäufe erweitert Disney sein Portfolio an Serien, Filmen und Marken stetig weiter. Während mit dem Zukauf von Pixar, dessen Mitbegründer übrigens ein gewisser Steve Jobs war, im Wesentlichen die Technik und Art der animierten Filme gesichert wurde, erwarb man bei der Übernahme von Lucasfilm (Star Wars Universum) und Marvel Entertainment (Marvel Comics wie The Avengers, Spiderman uvm.) Rechte an starken Marken. Und spätestens jetzt hat auch das Filmportfolio von Disney für jeden etwas zu bieten – von Groß bis Klein.

Auch die angebotenen Medien wurden stetig erweitert. Neben Filmen fürs Kino bietet Disney mit Disney+, ESPN+ und Hulu diverse eigene Streamingdienste mit selbstproduzierten Serien, Live-Sportevents und und und.

Dank der Kooperation mit Apple finden die Inhalte von Disney+ nun den Weg in die virtuelle Apple-Welt und damit womöglich in weitere Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küchen oder wo man die Brille auch nutzen möchte.

Eine Auswahl der Marken die unter dem Dach von Disney Entertainment zu Hause sind
Quelle: https://thewaltdisneycompany.com/about

Die letzten Quartalszahlen

Einen zusätzlichen Boost der Abonnentenzahlen für Disney+ kann der Konzern gut gebrauchen. Denn aktuell ist der gesamte Streamingbereich noch ein Verlustgeschäft für Disney. Mit einem Kampfpreis in den Markt gestartet, gingen bei der ersten Preiserhöhung mehr Abonnenten verloren, als man sich wahrscheinlich erhofft hatte.

In Q2 2023, welches am 1. April 2023 endete, meldete Disney einen Umsatz von 21,8 Milliarden USD (+13 % YoY) und einen Gewinn pro Aktie von 0,93 USD (-14 % YoY). Der hohe Rückgang resultiert im Wesentlichen aus dem Segment „Linear Networks“. Dort hervorgerufen aufgrund des schlechten Werbegeschäfts. Disney+ und ESPN+ konnten ihre Verluste zwar reduzieren, unterm Strich steht aber weiterhin ein Verlust von 0,7 Milliarden USD in dem Segment „Direct-to-Consumer“.

Erfreuliche Zahlen gibt es aus dem Segment der Disney Parks, Experiences und Produkte. Ein Umsatz von 7,8 Milliarden USD bedeuten ein Plus von +17 % gegenüber den 6,7 Milliarden USD aus dem Vorjahr. Das operative Ergebnis in dem Bereich konnte sogar um +23 % gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden.

Auf selbem Kursniveau wie 2014

Der Chart wirkt sehr angeschlagen. Der Bereich zwischen 85 und 90 USD ist jedoch seit Anfang 2016 eine sehr starke Unterstützung. Wer auf der Suche nach einem Einstieg für das Langfristdepot ist, könnte auf dem aktuellen Niveau eine antizyklische Möglichkeit finden. Wer es konservativer mag, könnte die Zurückeroberung der nächsten Widerstandszone im Bereich 98,50 bis 102 USD abwarten. Dort liegt neben der psychologisch wichtigen 100 USD-Marke aktuell auch die 200-Tages-Linie. Bis zum alten Allzeithoch von gut 203 USD ist es jedoch ein langer Weg. Man sollte bei einem möglichen Investment ausreichend Zeit mitbringen.

Die Aktie von Disney im Tageschart: Der Weg nach oben ist lang und gespickt mit Widerständen.

Auf die nächsten 100 Jahre

Die Aktie der Walt Disney Company und alles wofür sie steht, bietet auch ein gutes Stück Nostalgie. Das ist selbstverständlich kein sinnvoller Investitionsgrund. Doch die Reiselust ist ungebrochen hoch, die Disneyparks laufen und wenn es Disney schafft, die Kraft der Marken weiter wirtschaftlich zu nutzen und auch den Streamingbereich in die Gewinnzone zu führen, dann könnte auch der Aktienkurs davon wieder profitieren. Nach Comics, Kino und Vergnügungsparks wird bald also die virtuelle Realität die Bühne für die Disney-Stars von gestern, heute und morgen sein.

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in dem besprochenen Wertpapier zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert.

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