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Volkswagen hat ein Cash-Problem

Volkswagen, eines der weltweit größten Automobilunternehmen, hat gestern seine vorläufigen Quartalszahlen veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen insgesamt eine positive Entwicklung für das Unternehmen, das in einer Branche tätig ist, die von ständigen Veränderungen und Herausforderungen geprägt ist. Der Cashflow bereitet allerdings einigen Aktionären Stirnrunzeln. Die vorläufigen Zahlen bieten einen Einblick in die wirtschaftliche Performance von Volkswagen und zeigen, wie das Unternehmen seine Geschäftstätigkeit aufrechterhält und sich den sich ständig ändernden Marktbedingungen anpasst.

In diesem Artikel werden wir uns näher mit den vorläufigen Quartalszahlen von VW befassen und ihre Bedeutung für das Unternehmen und die Branche untersuchen.

Aktienverlinkung: DE0007664039

Volkswagen hat im Zusammenhang mit dem Abgasskandal, bei dem das Unternehmen manipulierte Abgaswerte auf bestimmten Dieselmodellen zugelassen hatte, eine Vielzahl von Strafen und Entschädigungszahlungen geleistet. Dadurch hat VW sehr viel Liquidität verloren. Die genauen Kosten für das Unternehmen sind schwer zu beziffern, da sie sich aus verschiedenen Klagen, Strafen und Entschädigungszahlungen zusammensetzen, die auf nationaler und internationaler Ebene verhängt wurden.

Laut Schätzungen belaufen sich die Kosten jedoch auf mehrere Milliarden USD. Dazu gehören Strafen und Entschädigungszahlungen an US-amerikanische und europäische Regierungen, sowie Entschädigungszahlungen an betroffene Kunden. Darüber hinaus hat Volkswagen auch Kosten für den Rückruf von Fahrzeugen und die Implementierung von technischen Änderungen an diesen Fahrzeugen tragen müssen.

Um nach den Prozessen wieder genügend Geld für die Transformation zum Elektroautobauer aufbringen zu können, liegt der Fokus bei Volkswagen jetzt noch stärker auf der Generierung von neuen Cashflows.

Die vorläufigen Quartalszahlen im Detail

Am Dienstagabend veröffentlichte Volkswagen die vorläufigen Quartalszahlen. VW hatte wohl aktuell Probleme bei den Lieferungen, was den Cashflow gesenkt hat. Der Netto-Cashflow lag mit 5 Milliarden EUR deutlich unter dem Vorjahreswert von 8,6 Milliarden EUR. Warum ist der Netto-Cashflow so wichtig? Unternehmen werden an der Börse nach den Finanzwissenschaften mit dem Cashflow bewertet, der potenziell den Aktionären zufließen könnte. Ein niedrigerer Cashflow ist daher schlecht für die Unternehmensbewertung. VW hat das erkannt. Intern werden virtuelle Börsengänge simuliert, sogenannte  ‚Equity Stories‘. 

Umsatz und Gewinn konnten allerdings überzeugen. Der Umsatz des VW-Konzerns kletterte auf 279 Milliarden Euro – eine Steigerung um 11,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Das Konzernergebnis vor Sondereinflüssen stieg auf 22,5 Milliarden EUR (Vorjahr: 20 Milliarden EUR). Die Umsatzrendite lag mit 8,1 % im Rahmen der Erwartungen. 

Insgesamt stieg die Netto-Liquidität deutlich an. Von 26,7 Milliarden EUR auf 43 Milliarden EUR. Dazu trug auch das Porsche-IPO bei, der 16 Milliarden EUR Mittelzuflüsse einbrachte.

Einschätzung von Analysten nach den Zahlen

Die Analysten haben bisher noch keine Änderungen an ihren Einstufungen und Kurszielen vorgenommen. RBC belässt Volkswagen weiter auf ‘Outperform’ mit einem Kursziel von 237 EUR. Der Analyst Tom Narayan betonte, dass nicht nur VW die Probleme hat, die hohen Lagerbestände zu den Kunden zu bringen. Es sind also externe Faktoren, auf die das Unternehmen wenig Einfluss hat.

Auch Barclays ändert nichts am Kursziel, das bei 150 EUR liegt. Die Einstufung wird auf ‘overweight’ belassen. Zwar wurden beim Cashflow die Erwartungen verfehlt, sonst hat man aber im Rahmen der Erwartungen abgeschnitten.

Dieses Fazit kann man ziehen

Volkswagen steht ohne Zweifel vor großen Herausforderungen. Es muss viel Geld in neue Antriebsformen investiert werden, da kommt der niedrige Cashflow zur Unzeit. Allerdings konnte Volkswagen mit dem erfolgreichen Porsche-IPO eine Menge Geld einnehmen. Die Liquidität ist gestärkt. Die aktuellen Probleme bei Lieferungen sind auf externe Faktoren zurückzuführen. VW schafft es deutlich zu wachsen, trotz der Probleme in China im vergangenen Jahr. Fundamental ist VW gut aufgestellt, daher sehen insbesondere Analysten Potenzial bei dem Unternehmen.

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Volkswagen AG

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