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Tradingstrategien: Newstrading in der Praxis

Kurse machen Nachrichten, heißt es oft. Teilweise stimmt das auch. Hintergrund ist, dass sich Aufwärts- und Abwärtstrends bei Aktien oft über Tage, Wochen oder sogar Monate etablieren. Das liegt wiederum daran, dass “schlaue Marktteilnehmer” durch viel Recherche bzw. vorausschauende Herangehensweise (Zins/Inflation/Wachstum usw.) ihre Positionen anpassen, bevor die guten bzw. schlechten Nachrichten bekannt werden. Oft sind diese Informationen bzw. Kursbewegungen für die Masse noch unverständlich. Große Vermögensverwalter haben aber komplexe Systeme und Algorithmen, um Geldströme und wichtige Indikatoren zu überblicken.

Kurse machen Nachrichten?

In der Praxis ist es deshalb häufig so, dass ein extrem schwacher Kursverlauf “schlechte Nachrichten” wie zum Beispiel eine Gewinnwarnung bereits andeutet. Gleichzeitig sind Aktien teilweise gegen den allgemeinen Trend extrem stark und halten sich am Hoch. Auch hier liegen dann meist bestimmt Gründe vor. Zum Beispiel eine bessere Entwicklung beim Gewinn als vom Konsens erwartet, eine Übernahme oder eine große Kooperation.

Genau hier setzt Newstrading als Strategie an. Kommt es dann zu einer Prognoseerhöhung bzw. Prognosesenkung, sind diese Marktteilnehmer bereits stark im Plus und nutzen die Meldung für Gewinnmitnahmen – ein klassisches “Sell the News”. Im Vorhinein ist die Aktie aber wie von Geisterhand über Tage und Wochen gestiegen.

Nicht immer aber sind gute Nachrichten bereits im Kurs enthalten. Oft gibt es Newsimpulse, die eine Trendwende bei einer Aktie auslösen oder eine Seitwärtsphase beenden.

Newstrading in der Praxis: Infineon erhöht die Finanzprognose

Ein tolles Beispiel für einen Newstrade war zuletzt Infineon. Der Chipsektor hat durch einige Warnung von Micron, Nvidia und Co deutlich Luft abgelassen. So hat ebenso das deutsche Unternehmen Infineon von den Hochs deutlich verloren. Auch Infineon ist zwar ein Halbleiterhersteller, aber nicht wie Nvidia z.B. im Bereich Gaming und dem Kryptomarkt aktiv und auch nicht wie Micron bei Speicherchips. Folgende Meldung lief am 14. November um 15:36 Uhr über den Ticker:

Newstrading praktisch umgesetzt: Die Prognoseerhöhung von Infineon kam über den Goldesel dpa-AFXProFeed

Es gilt hier dann: Meldung lesen, interpretieren, Kursreaktion prüfen, ggf. abdrücken. Ich habe letzteres dann sehr schnell umgesetzt. Grund war, dass hier eben scheinbar keine Prognoseerhöhung eingepreist war, sondern eine gehörige Portion Skepsis auf dem Kurs lastete.

Kauf Infineon ins Tradingdepot nach Nachrichten zur Prognoseerhöhung

Die Meldung bei Infineon war aus mehreren Gründen sehr gut und bot ein perfektes Chance-Risiko-Verhältnis

Erhöhung der Umsatzprognose

Da sich in den Geschäftsfeldern von Infineon die Dynamik verstärkt: Infineon sieht in seinen Zielmärkten bei Automobil-, Industrie- und IoT-Anwendungen und erneuerbaren Energien eine zunehmende Dynamik und dauerhaft starke Wachstumsfaktoren. Deshalb richtet die Gesellschaft ihr Zielgeschäftsmodell, das Finanzziele über den Zyklus vorgibt, neu aus.

Die Marge

Im aktuellen Umfeld fast wichtiger: die Marge! (In Zeiten höherer Zinsen ist das Umsatzwachstum nicht mehr der Fokus #1, sondern Ergebnisse bzw. Cashflows). Die Segmentergebnis-Marge soll von 19 % auf durchschnittlich 25 % steigen – das sind über 30 % mehr als zuvor.

Der Chart

Die Aktie notiert trotz dieser mittelfristig sehr guten Aussichten rund 40 % unter dem Jahreshoch, gleichzeitig hat die Aktie aber zuletzt die Bodenbildungsphase abgeschlossen.

Das Chance-Risiko-Verhältnis bei diesem Newstrade war ausgewogen, der Infineon Chart war bei weitem nicht überhitzt

Solch ein Newsimpuls kann auch eine mittelfristige Trendwende bringen. Als Trader-/in kann man also sowohl auf einen kurzen Impuls spekulieren, als auch auf Sicht mehrerer Wochen mit einem Swingtrade dabei bleiben.

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