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PVA TePla: das Geschäft blüht, der Gründer verkauft

Das Marktumfeld ist zurzeit herausfordernd und unvorhersehbar. Die Indizes, insbesondere der DAX, laufen größtenteils seitwärts. Wenn es zu größeren Bewegungen kommt, dann starten sie aus dem Nichts. Geeignete Trading-Setups sind daher rar gesäht. Damit gilt es aktuell mehr denn je die Spreu vom Weizen zu trennen und sich die Unternehmen auf die Watchlist zu packen, die mit ihrem Geschäftsmodell Trends abdecken und bereits jetzt gute Zahlen liefern. Mit Hilfe des Goldesel Screeners „Earnings Surprise“ wollen wir genau diese Unternehmen im Blick behalten. Mit der PVA Tepla AG betrachten wir ein Unternehmen, das es auf die Liste geschafft hat, genauer.

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Der Goldesel Premium Screener “Earnings Surprise” ist einer von mehreren Screenern, der spannende Aktien in Form einer Watchlist und teilweise mit konkreten Trading-Ideen bereit hält

Das Unternehmen

Die PVA TePla AG ist eine Unternehmensgruppe die in vielen Technologiebereichen aktiv ist. Mit Produkten und Dienstleistungen im Bereich der Halbleiter-, Hartmetall-, Elektro- / Elektronik- und Optikindustrie decken sie auch zukunftsträchtige Bereiche wie die Energie-, Photovoltaik und Umwelttechnologie ab. Damit profitiert PVA nicht nur vom aktuell laufenden Trend im Halbleitersektor sondern scheint auch gut aufgestellt zu sein, um von zukünftigen Entwicklungen profitieren zu können.

Die Geschäftssegement der PVA TePla AG
Quelle: pvatepla.com

Kristallzucht

Mit ihren Technologien und den passenden Verfahren züchtet PVA unterschiedliche Arten an Kristallen. Insbesondere die Züchtung von Siliziumkristallen die im Wesentlichen im Bereich der Halbleiter- und Solarindustrie eingesetzt werden, treffen dabei den aktuellen Nerv der Zeit, denn die Nachfrage ist hoch. Aber auch für Anwendungen in der Hochleistungselektronik hat PVA die entsprechenden Systeme zur Herstellung von monokristallinen Siliziumkristallen oder Siliziumkarbidkristallen.

Qualitätsinspektion und Metrologie

Mit Hilfe von verschiedenen Verfahren schafft es PVA einen hohen Standard an Qualitätssicherheitsmaßnahmen insbesondere für die Halbleiterindustrie zu schaffen. Die Inspektion von Oberflächenkontamination und Scherstress auf Wafern und anderen Halbleiterbauteilen steht dabei im Vordergrund. Weiterhin werden Ultraschall oder optische Systeme in teilautomatisierten Qualitätskontrollen eingesetzt.

Plasmatechnologie

In der Halbleiterproduktion bieten die Plasmasysteme von PVA Prozesssicherheit bei einer Vielzahl von Anwendungsgebieten. Die angebotenen Prozesse dienen hier zur Reinigung und Aktivierung von Oberflächen oder der (Teil-)Entfernung von Lacken, Oxidschichten oder anderen Substraten. Neben der Halbleiterindustrie wird die Plasmatechnologie im Bereich Industrial & Life Science genutzt, um die Oberflächenhaftung von Bauteilen, wie Glas, Metall, Kunststoff oder Verbundwerkstoffen, im Rahmen der Verarbeitung zu verbessern sowie chirurgische Implantate oder medizinische Bauelemente zu reinigen oder sterilisieren.

Vakuum und Hochtemperatur

Beim Sintern, Fügen, Schweißen oder Schmelzen steht die Herstellung, Veredlung oder Reinigung von diversen Materialien im Fokus. Mit den Techniken von PVA ist das Unternehmen hier in die Produktion von Medizintechnikbauteilen, Instrumenten, Bauteilen für die Luftfahrt- und Automobilindustrie oder in die Edelmetallverarbeitung eingebunden.

Kesselbau

Wie der Name es bereits vermuten lässt wird in dem Geschäftsbereich die Konstruktion und der Bau von Druckkesseln, Vakuumkammern, Reaktoren, Wärmetauschern, Tanks und Autoklaven gebündelt.

Forschung

PVA Tepla sieht sich als starker Partner bei der Entwicklung von Geräten und Technologien und das im gesamten Prozess, von der Idee über den Pilotmaßstab bis zur Produktion.

“Mit dem überaus erfolgreichen Geschäftsjahr 2022 – dem bisher erfolgreichsten Jahr in der Geschichte der PVA TePla-Gruppe – und dem hohen Auftragseingang haben wir den Grundstein für die erfolgreiche Arbeit in den nächsten Jahren gelegt“

Vorstandsvorsitzender Manfred Bender

PVA bleibt auf Wachstumskurs

Rekordergebnis und volle Auftragsbücher

Mit den gemeldeten Zahlen zum Geschäftsjahr 2022 übertraf PVA die eigenen Prognosen beim Umsatz und Ergebnis deutlich.

Beim Umsatz wuchs man im Geschäftsjahr um 30 % auf 205 Millionen Euro. Dass die Prognosen, die bei 170 bis 180 Millionen Euro lagen, derart deutlich übertroffen wurden, lag insbesondere auch am Schlussspurt im 4. Quartal, mit einem Wachstum von +84 % auf 74 Millionen Euro. Hier konnte ein größerer Auftragsbestand abgearbeitet werden als geplant. Für das EBITDA wurden 25 bis 27 Millionen Euro erwartet. Erzielen konnte PVA 30 Millionen Euro. Damit lag man ebenfalls deutlich über der Prognose und deutlich über dem Vorjahreswert von 23 Millionen Euro (+ 30 %).

Wenn es nach PVA geht wird der Wachstumskurs auch in 2023 fortgeführt. Diese Erwartung spiegelt sich auch im Ausblick wider. Der aktuelle Auftragsbestand und der hohe Auftragseingang führen zu einer Umsatzprognose in der Spanne von 240 bis 260 Millionen Euro und einem erwarteten EBITDA zwischen 36 und 40 Millionen Euro.

Der große Knall?

Am Donnerstag den 02. März 2023 nach Börsenschluss verkündete das Unternehmen via Ad-hoc-Meldung, dass der Gründer und Hauptanteilseigner seine restlichen Anteile, die er über die PA Beteiligungsgesellschaft, an der PVA hält, veräußern wird. Diese Anteile entsprechen immerhin 13,6 % der frei verfügbaren Aktien. Die Aktie verlor daraufhin nachbörslich bis zu 15 %.

Bereits am Morgen des Folgetags wurde bekannt, dass eine Platzierung bei institutionellen Investoren zu 22 Euro erfolgen solle.

Einschätzung der Goldesel-Community

Auch in der Goldesel-Community war die Aktie in der letzen Woche ein Thema. Erstmals am Dienstag im zweiwöchentlich stattfindenden “Goldesel Morningbriefing“. Dort wurden die am Vorabend gemeldeten Zahlen zum Q4 beleuchtet und deren Stärke hervorgehoben.

Im wöchentlich stattfindenden Live-Seminar am Donnerstagabend wurde dann, neben den Zahlen, auch über die kurz zuvor angekündigte Platzierung diskutiert. Aufgrund der doch sehr starken Zahlen erscheint der Zeitpunkt der Platzierung sehr ungewöhnlich, denn die Geschäftsentwicklung spräche eher für ein Investment als für eine Veräußerung von Anteilen.

Die Meldung über die konkreten Platzierungspläne am Freitagmorgen wurde daher als Chance gesehen, dass der Rücksetzer auf dem Niveau Halt finden und sich als Möglichkeit für einen Einstieg erweisen könnte. So gleich wurde dies in eine Trading-Idee umgesetzt und im Goldesel Premium Hauptkanal geteilt.

Trading-Idee zu PVA TePla nach dem Bekanntwerden der Konditionen der Platzierung noch vor Börseneröffnung im Goldesel Premium Hauptkanal

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Stützt das Niveau der Platzierung?

Seit ihrem Allzeithoch im November 2021 hat die Aktie von PVA bis September 2022 über 70 % an Wert verloren. Mitte November 2022 bildete die Aktie dann einen Boden und etablierte einen neuen Aufwärtstrend. Seit Mitte Januar diesen Jahres konsolidierte die Aktie eine ganze Weile in einer Seitwärtsrange. Bis zur Meldung der Zahlen am vergangenen Dienstag.

Mit den starken Zahlen als Katalysator, ist der Aktie der Ausbruch aus der Konsolidierungsphase geglückt. Nach dem ein Teil der Gewinne am Tag der Zahlen wieder abgegeben wurde, konnte sich der Kurs an den beiden Folgetagen, trotz eines schwachen Gesamtmarkts, auf dem hohen Niveau halten. Zumindest bis zum Schlusskurs am Donnerstag. Denn dann folgte die adhoc-Meldung zum Verkauf des Gründers Peter Abel.

Nach der Meldung fiel der Kurs nachbörslich deutlich und die Aktie eröffnete am Freitag in der alten Seitwärtsrange. Für einen klassischen Re-Test des Ausbruchsniveaus fiel sie damit eigentlich einen Stück zu tief. Doch die Kombination aus dem Platzierungsniveau bei 22 Euro und der 50-Tages-Linie könnten eine gute Unterstützungszone bieten. Positiv ist, dass nach der schwachen Eröffnung kein weiterer Verkaufsdruck aufkam. Möglicherweise gelingt nach der Abwicklung des Verkaufs ein erneuter und diesmal nachhaltiger Ausbruch, sofern sich der Markt wieder auf das wachstumsstarke Alltagsgeschäft besinnt.

Nach dem Ausbruch aus der Range, verursacht durch die starken Zahlen, drückte die Meldung des Aktienverkaufs den Kurs zurück in die Range. Das Niveau der Platzierung und die 50-Tages-Linie könnten als Unterstützung dienen

Lesenswertes Interview: CEO der RATIONAL AG Stadelmann über Wachstum, Dividende und KI

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist im besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert.

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