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Perlen aus dem DAX: MTU

Die Motoren- und Turbinen-Union (MTU) hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Dabei wurde der Weg auch von den beiden deutschen Autobauern BMW und Daimler (heute Mercedes-Benz) mitgeprägt. Heute ist MTU neben den beiden Unternehmen im DAX gelistet. Mit Wirkung zum 23. September 2019 stieg die Aktie, nach 17 Jahren im MDAX, in den DAX auf. MTU ist einer der führenden Triebwerkshersteller und das Unternehmen verfolgt eine große Vision:

„Das emissionsfreie Fliegen ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Wir wollen ganz klar unseren Beitrag leisten und Verantwortung übernehmen. Emissionsfreies Fliegen – diese Vision treibt uns an.” 

Lars Wagner, Vorsitzender des Vorstands, MTU Aero Engines
Aktienverlinkung: DE000A0D9PT0

Geschäft von MTU

MTU gliedert sein Geschäft in zwei Segmente. Im Segment “Original Equipment Manufacturing” (OEM) ist das Triebwerksgeschäft zusammengefasst. Innerhalb des Segments wird noch nach zivilem und militärischem Geschäft unterschieden. Das zweite Segment „Maintenance, Repair und Overhaul“ (MRO) umfasst die Instandhaltung ziviler Flugzeuge.

Original Equipment Manufacturing

Ziviles Neu- und Ersatzteilgeschäft

Im Bereich der zivilen Triebwerke ist MTU mit seinen anspruchsvollen Komponenten wie Hochdruckverdichtern, Niederdruckturbinen und Turbinenzwischengehäusen als Zulieferer für die Branche unverzichtbar. Mit sämtlichen Branchengrößen wurden entsprechende Partnerschaften geschlossen. MTU gibt an, in etwa 30 % aller zivilen Flugzeuge weltweit mit Komponenten vertreten zu sein. Auch an den wesentlichen Triebwerksprogrammen ist MTU als „Risk- and Revenue-Sharing-Partner“ beteiligt. Das heißt sie tragen die Verantwortung für ihren Teilbereich in den Projekten und profitieren anteilsmäßig am Erfolg des Gesamtprojekts.

Militärisches Triebwerksgeschäft

Im Bereich der militärischen Triebwerke entwickelt MTU komplette Triebwerke und produziert diese auch. Damit ist man einer der weltweit führenden Anbieter für militärische Flugantriebe aller Art. In Deutschland ist MTU Systempartner für die Bundeswehr, d.h. neben der Entwicklung und Fertigung übernimmt man auch die Instandhaltung aller Luftfahrtantriebe. Weiterhin ist das Unternehmen in allen wichtigen militärischen Triebwerksprogrammen in Europa vertreten. So ist man z.B. federführend in die Entwicklung des neuen europäischen Kampfflugzeugs (Next Generation Fighter) involviert.

Maintenance, Repair und Overhaul

Das zweite Segment „Maintenance, Repair und Overhaul“ (MRO) umfasst die Instandhaltung auf ziviler Ebene. Mit diesem Service ist man unter den weltweit führenden Dienstleistern in diesem Bereich positioniert. MTU deckt nahezu alle Triebwerkstypen ab und betreut damit alle gängigen Flugzeugmuster vom Geschäftsflugzeug bis zum Langstreckenflieger. Das Geschäft ist in der MTU Maintenance gebündelt. Neben Instandhaltung, Reparatur und Überholung gehören auch Triebwerksleasing mit angeschlossenem Asset-Management zum Service. Mit Tochtergesellschaften und Beteiligungen ist man weltweit vertreten.

MTU-Flugzeug-triebwerk-Gewinn-Ergebnis
Die drei wesentlichen Geschäftsfelder der MTU mit den jeweiligen Zahlen des Geschäftsjahres 2021
Quelle: Unternehmenspräsentation der MTU. (MTU.de)

Profitabler Wachstumskurs und anhaltend hohe Nachfrage

In der Darstellung der Segmente in der obigen Grafik sind noch die Zahlen zum Geschäftsjahr 2021 angegeben. Die jetzt vorgelegten Zahlen zum Geschäftsjahr 2022 übertreffen diese Zahlen in allen Bereichen. Für die MTU Gruppe steht ein Jahresumsatz von 5,3 Milliarden Euro zu Buche. Ein Anstieg von 27 %, mit dem man dennoch unter der eignen Zielvorgabe von 5,4 bis 5,5 Milliarden Euro landete. Weiterhin passt man den Umsatzausblick für 2023 nach unten an. Das Unternehmen erwartet nun 6,1 bis 6,3 Milliarden Euro (zuvor 6,4 bis 6,6 Mrd. Euro) Umsatz.

Doch zurück zu den aktuellen Zahlen. Ein EBIT von 665 Millionen Euro bedeutet ein Wachstum von 40 % im Vergleich zum Vorjahr. Dabei konnte MTU auch die EBIT-Marge von 11,2 % auf 12,3 % verbessern.

Beim Auftragsbestand gab es ebenfalls positive Meldungen. Dieser lag erneut auf dem sehr hohen Vorjahresniveau von 22,3 Milliarden Euro. Insbesondere die zivile Instandhaltung konnte einen Ergebnissprung von + 32 % hinlegen. Das Geschäft mit militärischen Triebwerken blieb in 2022 hinter den Erwartungen zurück. Von den zukünftigen Mehrausgaben im Rüstungsbereich könnte also auch MTU profitieren, denn hier ist noch Luft nach oben.

Auch Dividendenjäger können sich freuen. Es soll eine Dividende in Höhe von 3,20 Euro gezahlt werden. Eine Erhöhung um 52 % gegenüber den 2,10 Euro aus dem Vorjahr.

MTU-Kennzahlen-kgv-kbv-Dividende-Rendite
Die aktuellen Kennzahlen von MTU. KGV und KBV auf Basis der 2022 Zahlen

Re-Test und dann Abflug?

Mitte Januar konnte die Aktie die Widerstandszone im Bereich 220 bis 225 Euro überwinden. Seit Ende 2020 hat der Bereich immer wieder als Deckel gedient und die Aktie verlief in einer ausgedehnten Seitwärtsphase. Nach dem Ausbruch sah es so aus, als könnte das Niveau gehalten werden. Doch nach einer Phase der Konsolidierung fiel die Aktie mit der Meldung der Zahlen um über 4 % unter den Bereich bei 220 Euro. Die 50-Tages-Linie bei 216 Euro scheint dem Kurs jedoch Halt gegeben zu haben und die Aktie machte am Folgetag die Verluste wieder wett. Möglicherweise kann man den Rücksetzer als Re-Test des Ausbruchsniveaus deuten. Um nicht als Fehlausbruch gewertet zu werden, müsste der Kurs jedoch zügig die Zone der Konsolidierung nachhaltig zurück erobern. Konkret hieße dies, Kurse über 234 Euro könnten der Aktie zu neuen, alten Höhen verhelfen.

Sollte der Ausbruch gelingen kann der Bewegung auch mit einem Knock-Out-Zertifikat, wie z.B. der WKN: KG8HJL (Hebel 3), gefolgt werden.

MTU-Aktie-Technische Analyse-Charttechnik
Nach dem Ausbruch über den Widerstandsbereich erfolgte der Rücksetzer mit der Meldung der Zahlen. Damit es nicht bei einem Fehlausbruch bleibt, muss die Zone schnell zurück erobert werden.

Eine weitere Perle aus dem DAX: Siemens AG

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist im besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

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