Nach gemischten Zahlen: Warum Netflix im Fokus der Analysten bleibt
Netflix, der weltweit führende Anbieter von Streaming-Entertainment, hat seine Finanzergebnisse für das zweite Quartal 2023 bekannt gegeben. Obwohl die Performance gemischt ausfiel, gelang es dem Unternehmen, die Erwartungen der Analysten sowohl hinsichtlich Gewinn als auch Neukundengewinnung zu übertreffen.
Daraufhin korrigierten einige Analysten ihre Kursziele für die Netflix-Aktie nach oben und prognostizieren eine weiterhin positive Entwicklung. Doch welche Überlegungen stehen hinter den Einschätzungen der Analysten? Und wie fielen das zweite Quartal und der Ausblick im Detail aus? Mehr dazu im folgenden Beitrag.
So verlief das zweite Quartal
Laut dem aktuellen Quartalsbericht vom 19. Juli erzielte Netflix in Q2 einen Gewinn von 3,29 USD pro Aktie, was die Erwartungen der Analysten um 0,44 USD übertraf.
Auf der Umsatzseite verfehlte Netflix jedoch die Schätzungen der Wall Street: Erzielt wurde ein Umsatz von 8,19 Milliarden USD, was einer leichten Steigerung von 2,8 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Analysten hatten jedoch erwartet, dass der Umsatz 100 Millionen USD höher ausfällt.
Ein bemerkenswertes Detail im Finanzbericht ist die Tatsache, dass der Umsatzanstieg von einem 6 %-igen Anstieg der durchschnittlichen bezahlten Mitgliedschaften angetrieben wurde. Gleichzeitig ging die durchschnittliche Umsatzrendite pro Mitglied (ARM) im Jahresvergleich um 3 % zurück (-1 % F/X neutral).
Das Unternehmen konnte auch einen leichten Anstieg des Nettogewinns auf 1,488 Milliarden USD verzeichnen. Darüber hinaus stieg das operative Einkommen um mehr als 22 % auf 1,83 Milliarden USD, und die operative Marge erhöhte sich auf 22,3 %.
In Bezug auf die Nutzerbasis übertraf Netflix die Erwartungen deutlich und gewann netto 5,89 Millionen neue Abonnements hinzu – die Analysten gingen von lediglich 2 Millionen neuen Abonnements aus. Interessanterweise gibt das Unternehmen keine eigenen Prognosen für die vierteljährlichen Abonnentenzahlen mehr heraus, da es sein Geschäftsmodell auf Werbeeinnahmen umgestellt hat.
Netflix hat auch eine Prognose für das dritte Quartal abgegeben. Der Streaming-Gigant erwartet einen Umsatz von 8,52 Milliarden USD, was unter dem Konsens von 8,68 Milliarden USD liegt. Das wäre eine Steigerung von 7,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Darüber hinaus erwartet das Unternehmen ein operatives Einkommen von 1,89 Milliarden USD und einen Gewinn von 3,52 USD pro Aktie. Dies läge über den Erwartungen der Analysten von 3,23 USD pro Aktie.
Paid Sharing als langfristiger Umsatztreiber
Die Sorge, dass die Monetarisierung des kostenpflichtigen Sharings zu langsam vonstattengeht, scheint die Analysten nicht zu beunruhigen. Trotz Herausforderungen wie der Eindämmung von Inhalten für Streaming-Dienste und dem Streik von Schauspielern und Autoren in der gesamten Medienbranche, konnte Netflix im Berichtsquartal beachtliche 5,9 Millionen neue Abonnenten gewinnen.
Doug Anmuth von JPMorgan deutete an, dass die soliden Ergebnisse des Quartalsberichts ein Zeichen dafür sein sollten, dass Investoren die Netflix-Aktien trotz ihres aktuellen Rückschlags kaufen sollten. Er behielt seine Kaufempfehlung bei und erhöhte sein Kursziel für Netflix von 495 USD auf 505 USD. Dies würde einen Anstieg der Aktien um mehr als 18 % gegenüber ihrem aktuellen Wert bedeuten.
Anmuth merkte an, dass Netflix das Paid Sharing etwas langsamer als erwartet monetarisiert, mit nur einer leichten Umsatzsteigerung im dritten Quartal auf etwa 7 %. Dennoch ist er überzeugt, dass das Paid Sharing im Laufe der Zeit eine wesentliche Umsatzquelle darstellen wird. Diese Annahme beruht auf der soliden Konvertierung von Kreditnehmern zu zusätzlichen Mitgliedern oder neuen Abonnenten und dem daraus resultierenden Anstieg der durchschnittlichen Umsatzrendite pro Mitglied (ARM).
Jessica Reif Ehrlich von der Bank of America äußerte sich ebenfalls positiv über Netflix. Sie erhöhte ihr Kursziel von 490 USD auf 525 USD und bekräftigte ihre Kaufempfehlung. Dies stellt ein Aufwärtspotenzial von über 22 % für die Streaming-Aktie dar. Ehrlich schrieb, dass die gesunden Q2-Ergebnisse und der starke Nettozuwachs von 5,9 Millionen neuen Abonnenten darauf hindeuten, dass die Einführung der Passwortfreigabe sehr erfolgreich verläuft.
Allerdings war nicht jeder Analyst gleichermaßen optimistisch. Steven Cahall von Wells Fargo äußerte die Befürchtung, dass Investoren “übermäßig enthusiastisch in Bezug auf das Paid Sharing” sein könnten. Trotz dieser Bedenken bewertete er die Netflix-Aktie erneut mit “overweight”.
Teste Goldesel Premium 14 Tage kostenlos
Du willst tägliche Marktupdates, Tradingideen, Echtgelddepots und bei einer der aktivsten Tradingcommunitys dabei sein? Dann teste Goldesel Premium 14 Tage kostenlos und tauche ein in die Welt des aktiven Handels.
Technische Einordnung: Netflix
Nach dem Rückgang von über 50 % im vergangenen Jahr, hat die Netflix-Aktie im laufenden Jahr eine eindrucksvolle Rallye von fast 45 % hingelegt. Derzeit befindet sich die Aktie unter einer Widerstandszone, die sich zwischen den Marken von 450 USD und dem 52-Wochen-Hoch bei etwa 480 USD befindet. Um den bestehenden Aufwärtstrend beizubehalten, müsste diese Hürde nachhaltig überwunden werden. Ist dies erfolgreich, könnte das nächste Ziel die Widerstandszone zwischen den Marken von 500 USD und 525 USD liegen.
Sollte die Aktie jedoch einen Rückschlag erleiden, fungiert die 50-Tage-Linie sowie die Unterstützungszone zwischen den Preisbereichen von 400 USD und 381 USD als potenzielle Unterstützungen. Sollte die Aktie unter diese Niveaus fallen, könnte die nächste Unterstützungszone zwischen den Werten von 350 USD und 335 USD in Kombination mit der 200-Tage-Linie als weitere Stützen dienen.
Siehe auch: Goldman-Sachs-Analyst: Top-Pick in der Medienbranche mit über 50 % Kurspotenzial!
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.
Weitere spannende Themen