Momentum – die schlaue Alternative zu Buy & Hold
Als Privatinvestor kommt man schnell zu der Frage, welche Strategie möchte ich verfolgen? Die Finanzmärkte bieten einem hier ein breites Spektrum. Von Daytrading über Swing Trading bis hinzu langfristigeren Investitionsstrategien. Dabei ist zunächst nicht die wesentliche Frage, welcher Handelsansatz besser oder schlechter ist, sondern in erster Linie welche Strategie passt zu meinem Alltag und welcher Ansatz ergänzt sich am besten mit meiner eigenen Persönlichkeit. Wer Trading für sich ausgeschlossen hat und auf der Suche nach erfolgreichen langfristigen Investitionsansätzen ist, wird über kurz oder lang auf die Konzepte Value und Dividenden stoßen. Beide Ansätze sind in der Welt der Privatanleger besonders beliebt. Und das ist auch verständlich, denn Finanzmarktlegenden wie Warren Buffet haben jedem gezeigt, dass Value ein sehr erfolgreiches Konzept ist. Bei Dividenden Strategien sieht dies sehr ähnlich aus. Und was ist mit Momentum?
Vielleicht ist hier die zunächst idealere Frage. Was ist eigentlich Momentum? Momentum beschreibt ein Preisverhalten, was man insbesondere am Aktienmarkt und am Kryptomarkt für sich profitabel nutzen kann. Bei institutionellen Anlegern spielt diese Anlageform eine wesentliche Rolle in deren Strategieportfolio. Wie so oft macht es die Mischung, auch bei der eigenen Strategie. Zwei Fragen stehen also im Raum: Was genau ist nun Momentum ? Dazu komme ich gleich. Und welche Rendite kann ich damit machen? Denn darum geht es ja letztendlich. Historisch gesehen lässt man den Markt um mehr als +7 % hinter sich und schlägt damit Dividenden und Value Strategien, wenn man auf Momentum setzt. Dies konnte der Dozent und Portfolio Manager Pim Van Vliet in seinem wissenschaftlichen Paper von 2019 “Global Factor Premiums” eindrucksvoll aufzeigen. Mit einem sinnvollen Risiko Management ist es sogar möglich eine jährliche Rendite von 15 bis 20 % zu erzielen. Aber dazu später mehr. Kommen wir nun zur Definition. Bei Momentum Strategien wird davon ausgegangen, dass ein steigender Preis auch mit hoher Wahrscheinlichkeit über die nächsten 12 Monate weiter steigen wird.
Es gilt also die Devise: “Buy high, sell higher”
In der Praxis wird zwischen zwei Arten von Momentum unterschieden. Preis-Momentum und Relatives Momentum. Da wir hier in der Goldesel Community am meisten mit Aktien handeln, bietet es sich an, Preis-Momentum anhand von einer Aktie aufzuzeigen. Apple ist hierfür ein schönes Beispiel. Der grüne Bereich zeigt ein typisches Einstiegsszenario für Preis-Momentum an. Nachdem der Kurs bereits über mehrere Wochen gestiegen war, steigt der Momentum Investor ebenfalls ein. Ganz nach dem Motto “Buy hig and Sell higher”. Beim Ausstieg wird natürlich nicht der Höchstpunkt getroffen. Das ist in Einzelfällen zwar auch möglich, aber leider können auch Momentum Strategien nicht in die Zukunft schauen. In der Praxis steigt man entweder über einen nachziehenden Stop (Trailing Stop) aus oder über einen Take Profit. Die Strategie folgt quasi dem Trend. Preis Momentum wird daher auch als Trendfolge bezeichnet.
Während Trendfolge sich also auf die Preisentwicklung einer Aktie konzentriert, geht es beim relativen Momentum nicht um die Entwicklung der Aktie selber, sondern um deren Entwicklung im Vergleich zu seiner Peergroup. Bei relativen Momentum Strategien werden z.B. monatlich die 10 besten Performer der letzten 12 Monate aus einem bestimmten Universum herausgesucht. Diese werden dann bis zum nächsten Rotationstermin gehalten. Aus diesem Grund werden relative Momentum Ansätze auch als Rotationsstrategien bezeichnet. Auf das Aktienuniversum der NASDAQ100 oder dem US Large Cap Universum, den Russel200, lassen sich relative Momentum Strategien besonders gut umsetzen. Grundsätzlich kann man sagen, dass relatives Momentum und Trendfolge unterschiedlich gut für verschiedene Märkte geeignet sind. Der deutsche Aktienmarkt eignet sich für beide Ansätze hervorragend. Der US Markt ist prädestiniert für Rotationsansätze. Neben Deutschland und den USA stechen Kanada und Australien ebenfalls hervor. Jetzt wo die Frage geklärt ist, was Momentum eigentlich ist, kommen wir zum wirklich spannenden Teil.
Wie kann ich mit Momentum profitabel mein Geld anlegen?
Momentum Ansätze lassen sich anhand von Tagesdaten sehr gut umsetzen. Damit man erfolgreich Momentum am Aktienmarkt umsetzen kann, ist es wichtig sich ein bestimmtes Universum herauszusuchen. Es macht hier keinen Sinn sich auf einzelne Aktien zu konzentrieren.
Tesla ist ein gutes Beispiel, warum es ungünstig ist sich auf einzelne Aktien zu fokussieren. Seit über einem Jahr gibt Tesla keine positiven Trendsignale her. Die Aktie zeigt zwar kurzfristige Erholungen wie Im Juli 2022 und im Januar 2023, aber es sind keine langfristig positiven Trends erkennbar. Wer Momentum erfolgreich umsetzen möchte, der muss sich auf langfristiges Momentum einstellen.
3 Monate | 6 Monate | 9 Monate | 12 Monate
Die besten Ergebnisse erzielt man tatsächlich, wenn man sowohl langfristiges als auch mittelfristiges Momentum berücksichtigt. Das Aktienuniversum der NASDAQ100 sowie der US Large Cap Index Russel200 sind besonders gut für Momentum Strategien geeignet. Diese Universen bieten nicht nur die besten Renditen und Risiko Kennzahlen, sondern lassen sich auch als Privatinvestor leicht umsetzen. Die Aktien sind hoch liquide und können daher auch mit Neo Brokern wir Trade Republic gehandelt werden. Ich nutze den professionellen Broker Interactivebrokers. Hier sind sowohl die Handelskosten als auch die Spreads sehr gering. Damit man ein gutes Rendite-Risiko-Profil erzielt, macht es Sinn zwischen 5 und 10 Aktien aus dem jeweiligen Universum auszuwählen. Bei 10 Aktien zeigt sich der Diversifikationseffet von seiner besten Seite. Daher nutze ich diese Strategien mit 10 Aktien. Mit Hilfe eines Marktrisikofilters lässt sich nun noch das Verlustrisiko gegenüber einer Buy & Hold Strategie erheblich reduzieren.
Mit den oben beschriebenen Merkmalen lässt sich eine robuste Anlagestrategie erstellen. Der Momentumansatz ermöglicht es mittelfristig die Outperformer herauszufiltern. Gleichzeitig schafft es das Risikomanagement die Verluste zu reduzieren. Im letzten Jahr lag die Rendite für das NASDAQ100 Universum bei -15 %. Das ist nicht grandios, aber schlägt die NASDAQ100 deutlich, die letztes Jahr um die -30 % verloren hat. Die durchschnittliche Jahresrendite liegt bei +20 %. Dabei sind die Handelskosten bereits eingerechnet. Natürlich wird es auch Phasen geben, in denen die NASDAQ100 vorne liegt. Mittelfristig lässt sich mit Momentum Strategien jedoch nicht nur die Rendite verbessern, sondern auch das Verlustrisiko reduzieren.
Wenn dich Momentum Strategien interessieren, aber du nicht weißt, wie du sie selber umsetzen kannst, dann schau gern in unserem Channel Algolab vorbei. Dort findest du Momentum Strategien für die NASDAQ100, den Russel200 und für den deutschen Aktienmarkt. Ganz nebenbei erhältst du auch Zugang zu allen Momentum Signalen für den Krypto Markt.
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