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Meta – vom Sorgenkind zum Outperformer

Meta Platforms (Ticker: META) war bis vor wenigen Monaten ein Liebling der Anleger und in den zehn Jahren nach dem Börsengang avancierte die Aktie zum Tenbagger. Ab Herbst 2021 trübte sich die Stimmung zum Unternehmen ein und der CEO Mark Zuckerberg wurde sogar mehrfach vor den Kongress und einzelne Kongressausschüsse gezerrt. Die Metaverse-Fantasien von Zuckerberg und die damit verbundenen Ausgaben führten letztendlich auch zur Abkehr der tapfersten Anleger. In den vergangenen Wochen hat Zuckerberg die Notbremse gezogen, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Die Belohnung war ein massiver Kursanstieg, in einem ansonsten wackeligen Umfeld – hat die Aktie noch mehr Luft nach oben?

Aktienverlinkung: US30303M1027

Facebook ist nicht tot

Im Jahr 2022 erreichte Meta über seine App-Familie (Facebook, Instagram, WhatsApp) monatlich mehr als 3,7 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt. Die sogenannten Family Daily Active People (DAP) stieg um 5,3 % YoY auf 2,96 Milliarden Menschen. Die Family Monthly Active People (MAP) stiegen um 4,2 % YoY auf 3,74 Milliarden Menschen. Teilt man DAP durch MAP, erhält man die Engagement-Zahl der App-Familie von 79 %. Die Engagement-Zahl ist ein Maß für die “Klebrigkeit” einer Plattform, und Werte über 60 % sind Weltklasse. Deshalb verwundert es nicht, dass sich viele weltbekannte Marken darum reißen, auf den Apps von Meta zu werben.

Für Facebook allein sind die täglich aktiven Nutzer (DAU) um 3,7 % YoY auf fast genau 2 Milliarden Menschen angestiegen und die monatlich aktiven Nutzer (MAU) um immerhin 1,8 % YoY auf 2,96 Milliarden. Damit nutzt mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung die Plattformen jeden Monat. Im abgelaufenen 4. Quartal 2022 stiegen die über die Meta-Apps ausgelieferten Ad Impressions um 23 % gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2022 verzeichnete Meta einen Anstieg der Ad Impressions um 18 % im Vergleich zum Vorjahr.

Diese Zahlen verdeutlichen, wie sehr die Meta-Apps weltweit verankert sind. Mehr als ein Jahrzehnt nach dem Börsengang wächst das Engagement bei Meta immer noch, wenn auch langsam. Mit dem möglichen TikTok-Verbot könnten die Apps von Meta einen weiteren Anstieg des Engagements erleben.

Zurück zur alten Profitabilität?

Im Earnings-Call zum Q4 2022 stellte Zuckerberg klar, dass 2023 das Jahr der Effizienz sein würde. Das Unternehmen schloss das Jahr 2022 mit einer großen Entlassungsrunde ab, bei der rund 11.000 Mitarbeitende bzw. ca. 13 % der Belegschaft das Unternehmen verlassen sollen. Angeblich sollen noch in den nächsten Wochen Tausende weitere Mitarbeiter entlassen werden.

Im abgelaufenen Quartal erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von rund 32,2 Milliarden USD und somit 4 % weniger als im Vorjahresquartal. Der Gewinn je Aktie lag mit 1,76 USD 53 % unter dem Vorjahresquartal. Meta geht davon aus, dass das Unternehmen im 1. Quartal 2023 zwischen 26 und 28,5 Milliarden Dollar Umsatz erwirtschaften wird. Im 1. Quartal 2022 lag der Umsatz bei 26,1 Milliarden USD. Wenn Meta in der Lage ist, im 1. Quartal 2023 einen Umsatz am oberen Ende der angegebenen Spanne zu erzielen, wäre das ein Anstieg von 2 – 3 % im Jahresvergleich und erstmals wieder ein Umsatzanstieg seit dem Q1 2021.

Darüber hinaus hat Meta im 4. Quartal 2022 Aktien im Wert von 6,91 Milliarden USD zurückgekauft, womit sich die Rückkäufe im Jahr 2022 auf 27,93 Milliarden USD aufsummierten. In diesem Zusammenhang kündigte das Unternehmen auch an, dass es seine Rückkaufgenehmigung um 40 Milliarden USD erhöhen würde. Bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von ca. 480 Milliarden USD würden weitere 8,4 % der Aktien vom Markt genommen werden.

Vom Metaverse zu Artificial Intelligence

Neben der Ankündigung zur Steigerung der Profitabilität sprach Zuckerberg im Earnings-Call noch über einen weiteren interessanten Aspekt: Meta möchte das Thema Künstliche Intelligenz (KI bzw. Artificial Intelligence, AI) in den Fokus rücken. Das Metaverse wird in Zusammenhang mit dem KI-Thema nur am Rande erwähnt, aktiv wird das ehemalige Steckenpferd des CEO aber nicht angesprochen.

Das Thema KI ist bei Meta nicht neu, allerdings fliegt das Unternehmen bei vielen Marktbeobachtern diesbezüglich unter dem Radar. Der Unterschied zwischen Meta und vielen seiner KI-Konkurrenten ist die Tatsache, dass Meta bereits in der Lage ist, die KI-Forschung zu monetarisieren.

In unserem aktuellen Artikel zum Thema KI haben wir über mögliche Profiteure im Bereich der Softwarelösungen gesprochen, zu denen auch Meta gehört.

Wie Google finanziert Meta seine KI in erster Linie durch Werbung. Das Unternehmen nutzt vor allem Machine-Learning, um die Werbeziele einer Marke mit dem Verhalten der Nutzer in den Meta-Apps abzugleichen und einzuschätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Nutzer eine gewünschte Aktion ausführt. Das kann ein Klick auf eine Anzeige sein, um ein Produkt zu kaufen, sich für einen Newsletter anzumelden, einen Telefonanruf zu tätigen oder eine Software herunterzuladen. Meta setzt KI auch bei der Content Discovery ein, um die Nutzer zu animieren, wieder zurückzukommen.

Einige Analysten sehen für Meta im Thema KI massives Potenzial und haben Meta deshalb auch kürzlich hochgestuft.

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Das Thema Artificial Intelligence ist längst bei Meta angekommen und wird erfolgreich monetarisiert (Quelle: www.ai.facebook.com)

Tradingszenario zu Meta Platforms

Meta hat vom Hoch bei rund 382 USD Ende 2021 in der Spitze fast 80 % eingebüßt. Nach den letzten Quartalszahlen von Meta Ende Oktober 2022 eröffnete die Aktie mit einem Down-Gap von fast 20 % und konnte sich wenige Tage später bei rund 88 USD stabilisieren. In diesem Bereich liegen wenige Zwischentiefs aus den Jahren 2015/2016.

Anfang Dezember wurde das Down-Gap geschlossen und der Kurs pendelte bis Anfang dieses Jahres bei 120 bis 125 USD seitwärts. Danach marschierte der Kurs bis zu den Quartalszahlen für das Q4 2022 am 1. Februar auf rund 153 USD hoch. Infolge der Quartalszahlen sprang der Kurs mit einem Gap von fast 20 % an einen Widerstandsbereich bei rund 190 USD heran.

Nach einem kurzen Rücklauf auf einen Unterstützungsbereich bei rund 170 USD konnte der Kurs in den letzten Handelstagen den Widerstandsbereich bei 190 USD überwinden, welcher nun als Unterstützung unter dem Kurs liegt. Über dem Kurs liegen mehrere kleine Widerstandsbereiche, welche in der Vergangenheit häufig an runden Zehnerschritten zu finden waren. Mit massivem Gegenwind ist spätesten im Bereich von 245 bis 250 USD zu rechnen. An diesem Bereich bis rund 290 USD klafft ein riesiges Down-Gap von Februar 2022.

Um auf den Ausbruch und eine weitere Aufwärtsbewegung zu setzen, wäre ein Knock-Out Zertifikat wie WKN: HG7W90 denkbar.

meta-platforms-chart-technische-analyse
Der Chart von Meta Platforms sieht vielversprechend aus, im Bereich um 245-250 USD ist allerdings mit massivem Gegenwind zu rechnen

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert. Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.

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