Blogartikelbild Langfristige Outperformance mit dieser Warren Buffett-Aktie?
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Langfristige Outperformance mit dieser Warren Buffett-Aktie?

Im Frühjahr diesen Jahres ist Warren Buffett mit seiner Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway im großen Stil bei Hewlett Packard (HP) eingestiegen. Das Unternehmen ist einer der größten US-amerikanischen PC- und Druckerhersteller. Im November 2015 wurde das Unternehmensgeschäft von Hewlett Packard Enterprise abgespalten und die Hewlett Packard Company in HP Inc. umbenannt. Buffett hält mittlerweile etwas mehr als 10 % der Unternehmensanteile. Berkshire hat insgesamt rund 121 Millionen HP-Aktien im Wert von 4,2 Milliarden USD gekauft. Im Q3 2022 war es die 13. größte Position im Portfolio der Holdinggesellschaft. Ich habe mir diese Investmententscheidung von Buffett mal etwas genauer angesehen, um zu verstehen, wieso er im großen Stil bei diesem Unternehmen eingestiegen ist.

HP passt auf den ersten Blick perfekt in das Beuteschema von Warren Buffett. Ein sehr langweiliges Unternehmen, welches seit zwölf Jahren seine Dividende kontinuierlich gesteigert und seit 23 Jahren seine Dividende nicht mehr gekürzt hat. Zusätzlich hat HP seine Dividende in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt um 15,25 % gesteigert. Bei einer aktuellen Ausschüttungsquote von 32,4 % kann auch in Zukunft mit weiteren Dividendensteigerungen gerechnet werden. Die aktuelle Dividendenrendite beträgt 3,7 %. HP hat seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 bereits am 22. November veröffentlicht. Dabei erwirtschaftete das Unternehmen unter dem Strich einen Umsatz in Höhe von 63 Milliarden USD. Im Vergleich zu 2021 stagnierte der Umsatz nahezu (Steigerung um 0,8 %). Der Free Cashflow betrug 3,9 Milliarden USD. Ein Blick in die Bilanz zeigt, dass HP den Umsatz jährlich im niedrigen einstelligen Prozentbereich steigert und dabei sehr konstante Margen aufweist. Des Weiteren befanden sich am Ende des Geschäftsjahres 2022 rund 3,1 Milliarden USD an Barmitteln in der Bilanz des Unternehmens. Demgegenüber stehen rund 10,8 Milliarden USD an langfristigen Schulden.

Was findet Warren Buffett an diesem Unternehmen so interessant?

Zum einen definitiv die günstige Bewertung. Derzeit wird HP an der Börse mit einer Marktkapitalisierung von rund 28 Milliarden USD bewertet. Bei einem Free Cashflow von 3,9 Milliarden USD, beträgt die Free Cashflow Rendite somit knapp 14 %. Ein Vergleich zu seiner größten Position Apple zeigt: Die Free Cashflow Rendite des iPhone-Herstellers beträgt zurzeit 4,9 %. Zum anderen denke ich, dass das Management ihn mit seinem Führungsstil überzeugt hat. Dieser ist bereits seit längerem darauf ausgerichtet, kontinuierlich einen Mehrwert für die Investoren zu schaffen. Und wie wir alle wissen: Warren Buffett liebt Dividenden. Wie bereits erwähnt ist HP ein konstanter Dividendenzahler. Des Weiteren kauft das Management in großem Umfang eigene Aktien zurück – und das bei einer aktuell günstigen Bewertung. In den vergangenen zwei Geschäftsjahren hat HP rund 10,5 Milliarden USD für Aktienrückkäufe ausgegeben und somit rund 350 Millionen eigene Aktien zurückgekauft! Die Zahl der ausstehenden Aktien ist von 1.743 Millionen im Geschäftsjahr 2016 auf 1.038 Millionen im Geschäftsjahr 2022 zurückgegangen. Das ist eine Reduktion um 40 % innerhalb von sieben Jahren – ein Traum für jeden Investor. Ein kurzes Rechenbeispiel zeigt, wieso Aktienrückkäufe für uns Investoren so sinnvoll sind: Gehen wir davon aus, dass HP in den nächsten fünf Jahren den Free Cashflow nicht steigern kann und dieser bei 3,9 Milliarden USD stagniert. Durch weitere Aktienrückkäufe reduziert sich die Anzahl der ausstehenden Aktien jedoch auf 850 Millionen. Bei einem gleichbleibenden Free Cashflow steigt der Free Cashflow pro Aktie, da dieser auf weniger Aktien verteilt wird. Das Gleiche gilt auch für die Dividende. Durch Aktienrückkäufe muss das Unternehmen in Zukunft insgesamt weniger Geld auszahlen, da es weniger Aktien gibt. Somit kann HP die Dividende pro Aktie steigern, ohne die auszuschüttende Summe großartig zu erhöhen.

Fazit

Warren Buffett ist im ersten Quartal des Jahres bei HP eingestiegen. Im Schnitt dürfte er rund 36 USD pro Aktie gezahlt haben. Aktuell notiert die Aktie bei 28,5 USD, also nochmal gut 20 % unter dem Einstiegskurs von Warren Buffett. In meinen Augen ist das Chance-/ Risiko-Verhältnis bei dieser Aktie sehr gut. Natürlich kann man bei HP keine großen Kurssprünge in kurzer Zeit erwarten. Langfristig denke ich aber, dass man den Gesamtmarkt durchaus schlagen kann. Ich bin jedenfalls investiert.

Der langfristige Chart von HP
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