
JP Morgan-Analyst warnt vor Börsenkorrektur!
Im Schatten der jüngsten, bislang ungebremsten Aktienrallye droht den globalen Aktienmärkten nun eine neue Herausforderung. Dies prognostizierte nun die größte Bank der USA, die mitteilte, dass in den kommenden Wochen Aktien im Wert von rund 150 Milliarden USD abgestoßen werden könnten.
Dieser Verkaufsdruck, so die Analysten von JP Morgan Chase & Co., könnte erhebliche Auswirkungen auf die Marktdynamik haben und das Aktienklima möglicherweise spürbar abkühlen lassen. Doch mehr dazu im folgenden Beitrag.
Kurskorrektur von bis zu 5 %
Der Hauptgrund für diese erwartete Verkaufswelle ist die anstehende Umschichtung von Aktien in Anleihen – in sogenannten Real-Money-Portfolios. Diese bestehen hauptsächlich aus Vermögenswerten, die von großen institutionellen Anlegern wie Staatsfonds und Pensionskassen verwaltet werden.
Die angestrebte Umschichtung zielt darauf ab, die Allokationsziele dieser Portfolios wieder zu erreichen, die sich im Zuge der jüngsten Marktentwicklungen verschoben haben. Insbesondere soll dadurch das Gleichgewicht zwischen Aktien und Anleihen, das durch die starke Performance der Aktienmärkte im Laufe dieses Quartals gestört wurde, wiederhergestellt werden.
Da Aktien in diesem Quartal bisher eine stärkere Performance als Anleihen gezeigt haben, sind viele Portfoliomanager nun in der Position, dass sie ihre Aktienquote reduzieren müssen, um ihre langfristigen Anlageziele zu erreichen.
JP Morgan-Stratege Nikolaos Panigirtzoglou legt nahe, dass dies zur größten Umschichtung der Anlageklassen seit dem vierten Quartal des Jahres 2021 frühen könnte. Nach seinen Berechnungen würden die bevorstehenden Umschichtungen einen bedeutenden Einfluss auf die Aktienkurse haben und zu einer Korrektur von bis zu 5 % bei globalen Aktien führen.
Dieses Szenario unterstreicht die erhebliche Marktmacht, die große institutionelle Investoren ausüben können, und zeigt, wie bedeutend ihre Portfoliostrategien für die allgemeine Marktrichtung sein können.
“Das letzte Mal, dass wir eine solche Diskrepanz zwischen Aktien und Anleihen in entgegengesetzter Richtung hatten, war im vierten Quartal 2021. Diese Umschichtung könnte zu einer Korrektur von 3 bis 5 % bei Aktien führen.”
JP Morgan-Stratege Nikolaos Panigirtzoglou
Die bevorstehende Neugewichtung dieser Pensions- und Staatsfonds
Die anstehende Verkaufswelle von Aktien im Wert von 150 Milliarden USD, prognostiziert von JP Morgan Chase & Co., betrifft vor allem Pensions- und Staatsfonds, die den Kern der globalen Investorengemeinschaft bilden. Diese großen institutionellen Anleger verfolgen eine routinemäßige vierteljährliche Neugewichtung ihrer Portfolios, bei denen in der Regel eine Balance von etwa 60 % Aktien und 40 % Anleihen angestrebt wird.
Durch die jüngste starke Performance der Aktienmärkte in diesem Quartal, gekennzeichnet durch einen Anstieg des MSCI All Country-Aktienindex um 5 %, im Gegensatz zu einem Rückgang des globalen Bloomberg-Anleihenindex um 1,3 %, sehen sich diese Fonds nun mit einer notwendigen Anpassung konfrontiert, um ihre angestrebte Asset Allocation wiederherzustellen.
Ein Paradebeispiel für diese bevorstehende Neugewichtung ist der Government Pension Investment Fund (GPIF) von Japan, der mit einem Volumen von 1,5 Billionen USD der größte Pensionsfonds der Welt ist. Um zu seiner beabsichtigten Vermögensallokation zurückzukehren, muss der GPIF nach Schätzungen von JPMorgan Aktien im Wert von 37 Milliarden USD abstoßen.
Gleichzeitig steht der 1,3 Billionen USD schwere norwegische Ölfonds vor einer Umschichtung von 18 Milliarden USD von Aktien in Anleihen, während die Schweizer Nationalbank voraussichtlich Aktien im Wert von 11 Milliarden USD verkaufen wird.
In ähnlicher Weise sehen sich auch US-Pensionspläne, die ein kollektives Vermögen von 8,5 Billionen USD verwalten, mit der Herausforderung konfrontiert, eine erhebliche Umschichtung vorzunehmen. Laut Panigirtzoglou könnten sie bis zu 185 Milliarden USD aus Aktien in Anleihen umschichten, um ihre langfristigen Ziele zu erreichen.
Die genaue Größenordnung dieser Umschichtung könnte jedoch niedriger ausfallen, da US-Pensionspläne tendenziell weniger strenge Neugewichtungsstandards als Investmentfonds und andere institutionelle Anleger anwenden.
Technische Einordnung

Nach einem spürbaren Einbruch von fast 20 % im vergangenen Jahr, hat der S&P 500 in der laufenden Jahresperiode eine beeindruckende Erholung um etwa 15 % gezeigt. Derzeit liegt der Index lediglich 2 % unter der unteren Grenze der Widerstandszone, die sich von 4.500 bis 4.554 Punkten erstreckt. Diese Zone gilt es nachhaltig zu überwinden, um die Fortsetzung des positiven Trends zu gewährleisten. Sollte dieser Schritt erfolgreich sein, könnten die Marken von 4.600 bis etwa 4.641 Punkten, welche die nächste Widerstandszone bilden, als folgendes Ziel ins Auge gefasst werden.
Gleichzeitig könnte eine etwaige Korrektur des Index auf eine Unterstützungszone treffen, die zwischen den Marken von 4.300 und etwa 4.344 Punkten angesiedelt ist. Diese könnte potenziell als Puffer fungieren. Sollte der Index unter dieses Niveau fallen, könnten die nächsten Unterstützungsbereiche bei den Marken zwischen 4.200 und etwa 4.149 Punkten sowie die 50-Tage-Linie als Sicherheitsnetze dienen.
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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.
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